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Lavendelheide, Pieris, Heidekraut, Heidekrautgewächse, Japanische Lavendelheide, Pieris japonica

Lavendelheide pflanzen – Standort, Pflege und Schnitt

Die auch als Schattenglöckchen bekannte Lavendelheide (Pieris) verdankt ihren fachbotanischen Namen den sieben Pieriden. Hierbei handelt es sich um altgriechische Musen, die als Schutzgöttinnen der Künste galten. Der deutsche Name der Lavendelheiden nimmt hingegen Bezug auf ihre spiralförmig angeordneten Blätter, welche denen des Lavendels sehr ähnlich sind und im Herbst eine ziervoll rote Färbung annehmen.

Ansonsten haben die beiden Sträucher aber kaum etwas gemeinsam. So sind die weißen bis rosaroten Blüten der Pieris zum Beispiel urnenförmig und in Trauben oder Rispen angeordnet. Auch lässt sich Lavendelheide anders als Lavendel nicht als Heilkraut, sondern nur als reiner Zierstrauch nutzen.

Schattenglöckchen zählen nämlich zu den Giftpflanzen und lösen bei Verzehr starke Hautirritationen, Verdauungsbeschwerden und Atemlähmungen aus. Selbst was die Kultureigenschaften der Lavendelheide anbelangt, ist sie nicht mit Lavendel zu vergleichen. Einzelheiten hierzu haben wir nachstehend für Sie zusammengefasst.

Wissenswertes: Nicht zu verwechseln ist Pieris mit der Rosmarinheide (Andromeda polifolia). Diese wird ebenfalls gerne als Lavendelheide bezeichnet und trägt auch ähnlich urnenförmige Blüten. Allerdings wird Rosmarinheide nur bis zu 30 cm groß, wodurch der Zwergstrauch leicht vom bis zu 5 m hohen Schattenglöckchen zu unterscheiden ist. In ihren Standort- und Pflegeeigenschaften sind ie beiden Strauchgehölze aber nahezu identisch.

 

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Urnenblüten der Lavendelheide | © Das Grüne Archiv

Lavendelheiden pflanzen – Standort und Ablauf

Die immergrüne Lavendelheide gehört zur Familie der Heidekrautgewächse und gilt im Garten aufgrund ihrer Blütezeit als beliebter Frühlingsbote. Ihre Blütenknospen legen die winterharten Lavendelheiden diesbezüglich schon im Herbst an. Über den Winter bleiben die Urnenglöckchen jedoch noch geschlossen. Erst gegen März öffnen sich schließlich die ersten Blütentrauben und verleihen dem Frühlingsgarten so einen originellen Akzent.

 

Standort und Boden für Lavendelheide

In Sachen Standort bevorzugt Pieris dabei ein Plätzchen im hellen Halbschatten. Der Beiname Schattenglöckchen erklärt sich also von selbst und bescheinigt die Tauglichkeit der Lavendelheide für Gartenkonzepte mit geringer Lichtzufuhr (z.B. Wald- oder Schattengärten) Schon hier zeigt sich ein grundlegender Unterschied zum Lavendel, der bekanntlich vollsonnige Standorte benötigt. Allzu dunkel sollte der Standort aber dennoch nicht gewählt sein, da die Blütenpracht der Pieris ansonsten etwas nachlassen könnte.

Auch in Bezug auf den Standortboden weichen Lavendelheiden entschieden von den Ansprüchen des trockenheitsliebenden Lavendels ab. Vielmehr ähnelt sie in ihren Bodenansprüchen dem Rododendron. So ist Pieris auf frisch-feuchte, humose, durchlässige und lehmige Sand- oder Kiesböden angewiesen.

Ein gewisser Torfgehalt der Erde ist ebenfalls empfehlenswert. Kalkhaltige Substrate sind dagegen ungeeignet. Der pH-Wert des Bodens sollte für die Bedürfnisse der Lavendelheide im sauren Bereich, zwischen 4,2 und 5,5 Punkten liegen. Gute Pflanzpartner sind neben Rhododendron vor allem Azaleen, Maiglöckchen und Funkien.

Einzelheiten zum Standort für Lavendelheiden:

  • Pieris ist ein winterharter Frühlingsbote
  • ihre Blüten entstehen im Herbst, öffnen sich jedoch erst gegen März
  • für besonders üppige Blüten Standort im hellen Halbschatten wählen
  • Boden muss frisch-feucht, humos, durchlässig und kalkfrei sein
  • sandig-lehmige oder kiesig-lehmige Substrate sind zu bevorzugen
  • auch Torf sollte zur Bodenverbesserung untergemischt werden
  • pH-Wert des Bodens: sauer, zwischen 4,3 und 5,5 Punkten
  • gute Pflanzpartner: Rhododendron, Azalee, Funkie und Maiglöckchen

 

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Beliebte Art: Japanische Lavendelheide (Pieris japonica) | © Das Grüne Archiv

Pflanzanleitung für Lavendelheide

1. Schritt – Pflanztermin: Pflanzen Sie Schattenglöckchen am besten von August bis September. Die Blütezeit des Strauches ist hier bereits vorüber, sodass er seine gesamte Energie auf die Etablierung am Standort richten kann. Mit viel Glück und bei guter Pflege bildet die Lavendelheide dann schon im darauffolgenden Oktober oder November erste Blütenknospen aus.

2. Schritt – Bodenvorbereitung: Lockern Sie den Standortboden der Lavendelheide vor der Pflanzung gut auf. Die Gartenerde sollte idealerweise mit Torf im Verhältnis 1:1 vermischt werden. Alternativ lässt sich Rhododendronerde verwenden, die vor allem bei Kübelpflanzungen das Substrat erster Wahl ist. Bei Bedarf können Sie auch noch etwas Sand oder Kies ins Erdreich einbringen, um die Bodendurchlässigkeit zu verbessern.

3. Schritt – Pflanzung der Lavendelheide: Das Pflanzloch für Pieris muss immer so tief gewählt werden, dass die Oberbodendicke mindestens 30 cm beträgt. Darüber hinaus ist ein Pflanzabstand von 1,3 bis 1,6 m zu Begleitgewächsen empfohlen. Nach der Pflanzung werden die Lavendelheiden umgehend mit Wasser versorgt. Je besser die Erstversorgung mit Wasser, desto kräftiger wird das Schattenglöckchen vor dem ersten Winter und desto höher ist dann auch die Chance, dass sich bereits im ersten Standjahr Blütenknospen bilden.

Kurzschritte zur Pflanzung im Überblick:

  • Pflanzzeit für Lavendelheiden: August bis September
  • zuvor den Standortboden gut auflockern und optimieren
  • Gartenerde und Torf zu gleichen Teilen vermischen
  • alternativ Rhododendronerde nutzen
  • ggf. auch Sand oder Kies untermischen
  • Oberbodendicke: 30 cm
  • Pflanzabstand: 1,3 – 1,6 m
  • nach Pflanzung Sträucher der Pieris gut mit Wasser versorgen

 

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Pieris steht gerne feucht, aber hell | © Das Grüne Archiv

Lavendelheide gießen und düngen

Pieris benötigt eine konstante Bodenfeuchtigkeit. Gießen Sie deshalb immer nach, sobald der Oberboden trocken erscheint. Da Lavendelheiden äußerst empfindlich auf kalkhaltiges Leitungswasser reagieren, darf sie nur mit Regenwasser gegossen werden. Zur Verbesserung der Bodenfeuchte kann eine Schicht Rindenmulch im Wurzelbereich ausgebracht werden

Zur Düngung der Schattenglöckchen eignet sich schwachkonzentrierter, organischer Dünger am besten. Von mineralischen Düngemitteln ist dagegen abzusehen, da sie die Bodenbeschaffenheit nachteilig beeinflussen. Ein guter Tipp ist hier Rhododendrondünger, der Pieris erfahrungsgemäß alles bietet, was die Zier- und Blattschmuckpflanze an Nährstoffen benötigt.

Kurztipps zum Gießen und Düngen:

  • Lavendelheide ist auf konstant feuchten Boden angewiesen
  • Bewässerung erfolgt, sobald der Oberboden aufgetrocknet ist
  • bitte nur kalkfreies Regenwasser zum Gießen verwenden
  • Rindenmulch im Wurzelbereich hält die Feuchtigkeit besser im Boden
  • gedüngt wird Pieris am besten mit Rhododendrondünger
  • schwachkonzentrierten, organischen Dünger verwenden
  • Mineraldünger wirkt sich nachteilig auf Bodenbeschaffenheit aus

 

Lavendelheide schneiden und vermehren

Besonders schnittintensiv ist Lavendelheide nicht. Zwar verträgt der Strauch Schnittmaßnahmen im Allgemeinen gut, doch bis auf das Auslichten welker Blütenstände im Frühsommer muss die Schere eigentlich nur zur Formgebung angesetzt werden. Sollte in diesem Zusammenhang ein Rückschnitt geplant sein, so führen Sie diesen am besten während der Blütezeit durch.

 

Vermehrung durch Absenker

Eine Möglichkeit zur Vermehrung der Lavendelheiden sind Absenker. Hierzu wählen Sie im Frühling, etwa zwischen Februar und März einen ein- bis zweijährigen, bodennah wachsenden Trieb aus. Graben Sie zuvor eine 10 bis 20 cm tiefe Furche neben der Mutterpflanze. In diese legen Sie anschließend den Absenker, sodass nur noch eine 30 cm Triebspitze aus der Furche lugt.

Bedecken Sie den Trieb final wieder mit Erde. Zur Fixierung am Boden kann eine Drahtschlinge oder ein Stein dienen. Bei ausreichender Bewässerung ist der Absenker rasch bewurzelt und kann schon im Herbst verpflanzt werden.

 

Vermehrung durch Stecklinge

Alternativ zur Vermehrung über Absenker, kann bei Lavendelheiden die Stecklingsvermehrung angewandt werden. Stecklinge werden am besten im Sommer während dem Auslichten entnommen und sollten nur leicht verholzt sein. Das Ausbrechen der Triebe ist dabei dem Abschneiden vorzuziehen, da die Bewurzelung so viel schneller erfolgt.

Entfernen sie bis auf die oberen 3 bis 4 Blätter sämtliche Blattmasse und geben Sie den Steckling in eine geeignete Anzuchterde. Gut feucht gehalten, ist dieser meist schon nach 8 bis 12 Wochen ausreichend bewurzelt und lässt sich theoretisch im Herbst verpflanzen. Allerdings fallen gerade Stecklinge der Pieris häufig durch eine verminderte Winterhärte auf, weshalb wir dazu raten, die Triebe im ersten Winter noch an einem geschützten Platz im Kübel zu belassen.

Kurztipps zum Schneiden und Vermehren:

  • Pieris benötigt kaum Schnittmaßnahmen
  • ein Auslichten verwelkter Blütenstände reicht für gewöhnlich aus
  • zur Formgebung kann Rückschnitt während der Blütezeit erfolgen
  • insgesamt sind Lavendelheiden sehr schnittverträglich
  • Heckenpflanzungen sind daher durchaus eine Überlegung wert
  • für Absenkervermehrung bodennahen Trieb auswählen
  • dieser sollte ein- oder zweijährig sein
  • neben der Mutterpflanze 10 – 20 cm lange Furche graben
  • Trieb so positionieren, dass 30 cm lange Triebspitze herauslugt
  • danach den Trieb eingraben und mit Draht oder Stein fixieren
  • Verpflanzung bei ausreichender Bewässerung schon im Herbst
  • für Stecklinge im Sommer leicht verholzten Trieb ausbrechen
  • diesen bis auf die oberen 3 – 4 Blätter von Blattmasse befreien
  • anschließend Trieb in Anzuchtsubstrat stecken und gut bewässern
  • Bewurzelung ist normalerweise nach 8 – 12 Wochen abgeschlossen
  • Stecklinge sind weniger winterhart
  • benötigen zunächst geschützte Standorte
  • am besten erst im nächsten Frühjahr ins Freiland pflanzen

 

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Formosa-Lavendelheide (Pieris formosa) | © Das Grüne Archiv

Interessante Arten und Sorten der Pieris

Die Gattung Pieris umfasst sieben Arten, die entweder in Ostasien, Nordostamerika oder der Karibik heimisch sind. Ihren Standortbedingungen gemäß gedeihen die Lavendelheiden hier bevorzugt in feuchten Waldregionen. Besonders gerne kultiviert wird die Japanische Lavendelheide (Pieris japonica) doch auch andere Arten der Pieris sind durchaus gartentauglich. Hier eine kleine Übersicht zu verschiedenen Varianten, sowie zur eng mit Pieris verwandten Rosmarinheide:

SorteBeschreibung
Formosa-Lavendelheide
Pieris formosa
Blütezeit: Mai bis Juni
Blütenfarbe: weiße Blüten, rotes Herbstlaub
Wuchshöhe: 3 bis 5 m
Herkunft: Asien
Eignung für Kultivierung: mäßig
Besonderheiten: bis -10 °C winterhart
gute Sorten: 'Forest Flame', 'Wakehurst'
Japanische Lavendelheide
Pieris japonica
Blütezeit: März bis Mai
Blütenfarbe: weiße bis rosa Blüten, rotes Herbstlaub
Wuchshöhe: 2 bis 3 m
Herkunft: Japan, Asien
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: bis -23 °C winterhart; beliebte Bepflanzung für Schatten-, Heide- und Steingärten
gute Sorten: 'Blush', 'bonfire', 'Carneval', 'Cavatine', 'Debutante', 'Flaming Silver', 'Flamingo', 'Katsura', 'Little Heath', 'Mountain Fire', 'Prelude', 'Pygmea', 'Red Mill', 'sarabande', 'Scarlet O'Hara', 'Sherzo', 'Valley Valentine', 'White Cascade', 'White Pearl'
Vielblütige Lavendelheide
Pieris floribunda
Blütezeit: April bis Mai
Blütenfarbe: weiße Blüten, rotes Herbstlaub
Wuchshöhe: 1 bis 4 m
Herkunft: Nordostamerika
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: bis -29 °C winterhart, beliebte Bepflanzung für Heide- und Steingärten
Rosmarinheide
Andromeda polifolia

Blütezeit: Mai bis August
Blütenfarbe: rosa Blüten
Wuchshöhe: 15 bis 30 cm
Herkunft: Amerika, Asien, Europa
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: bis -40 °C winterhart, Andromeda polifolia ist eine Moorpflanze, die wunderbar für Torfbeete im Wald- oder Heidegarten geeignet ist
gute Sorten: 'Blue Ice', 'Compacta', 'Glauca', 'Nikko'

 

Lavendelheide – Mögliche Krankheiten und Schädlinge

Lavendelheiden sind äußerst robust und werden bei richtiger Standortwahl und Pflege kaum von Krankheiten oder Schädlingen befallen.

 

Fazit

Der Zierwert der Lavendelheide entsteht vor allem durch ihre seltenen Urnenblüten, die schon im März ihre volle Pracht entfalten. Ihretwegen gilt Pieris zu Recht ein Frühlingsbote und verschönert vor allem lichtarme Gärten zu einer Zeit, in der andere Blütensträucher noch behäbig dem Winterschlaf entsteigen. Doch auch das leuchtend rote Herbstlaub der Schattenglöckchen hat etwas für sich und macht die Sträucher zusätzlich zu einer attraktiven Blattschmuckpflanze.

Um den Lavendelheiden ihre ziervollen Eigenschaften zu entlocken, ist allerdings das richtige Substrat, sowie eine gute Bewässerung notwendig. Ist beides gewährleistet, macht das Heidekrautgewächs kaum Aufwand und bereiten dem Hobbygärtner lange Freude.

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