Ihren Namen verdankt die Ballonblume (Platycodon) der besonderen Form ihrer Blütenknospen. Diese erinnern bis zur Öffnung der Blüte wahrhaftig an einen Ballon und tragen meist eine blaue, seltener eine rosa oder weiße Färbung.
Doch auch nach Entfaltung der vier- bis fünfzähligen Kronblätter sind Ballonblumen ein echter Hingucker, was nicht zuletzt an ihren dunkel getönten Blütenvenen liegt. Ansiedeln lassen sich die Pflanzen sowohl in Staudenbeeten und Rabatten, als auch im Topf oder Blumenkasten.
Ungeachtet der Blütenfärbung handelt es sich bei allen Platycodon um Variationen ein und der selben Pflanzenart. Denn Von der Gattung Platycodon ist bislang nur eine Art bekannt, nämlich die Großblütige Ballonblume. Früher zählte man diese zu den Glockenblumen, weshalb die Pflanze noch heute den Trivialnamen ‚Chinesische Glockenblume‘ trägt.
Ballonblume pflanzen – Standort und Ablauf
Auch wenn Platycodon grandiflorus nicht mehr der Gattung der Glockenblumen zugeordnet wird, gehört die Pflanze nach wie vor zur Familie der Glockenblumengewächse (Campanulaceae). Heimisch ist die Staude dabei in Nordostasien, wo sie schon seit Jahrhunderten eine wichtige Heilpflanze stellt.
So nutzt Traditionelle Chinesische Medizin die Wurzeln des Platycodon (radix platycodi) beispielsweise zur Stimulation des Immunsystems, sowie zur Krebsbehandlung. Und auch in Korea sind die heilsamen Kräfte der Ballonblume keine Unbekannte.
Standort und Boden für Ballonblumen
Hierzulande dienen Pflanzen der Gattung Platycodon hingegen vorwiegend als standorttreue Ziergewächse, wobei sie besonders gut an sonnigen und halbschattigen Standorten gedeihen. Wenn Sie eine Sorte des Platycodon grandiflorus mit weißer Blüte bevorzugen, ist diesbezüglich Halbschatten anzuraten, da sich die helle Blütenfarbe bei konstanter Sonneneinstrahlung schnell ins bläuliche kehrt.
Zu den Bodenansprüchen der Ballonblumen ist zu sagen, dass die Pflanzen steinigen Untergrund ganz klar vorziehen. Steingärten sind somit wunderbar zur Kultivierung von Platycodon geeignet. Das Pflanzsubstrat sollte feucht, nährstoffreich und humos sein, darf aber einen gewissen Kalkgehalt aufweisen. Ein schwach saurer bis neutraler pH-Wert des Bodens zwischen 6 und 8 wird empfohlen.
Pflanztipp: Gute Pflanzpartner für die Ballonblume sind Gelenkblumen, Glockenblumen, Kreuzkraut und Margeriten. Salbei, Schafgarbe und Weiderich harmonieren als Beetnachbarn ebenfalls gut mit der Pflanze.
Einzelheiten zum Standort für Ballonblumen:
- bevorzugt sonnige bis halbschattige Standorte
- weiße Sorten färben sich an sonnigen Standorten schnell blau
- steinige Böden mit hohen Nährstoff- und Humusgehalt wählen
- kalkhaltige Substrate werden ebenfalls toleriert
- pH-Wert des Bodens: schwach sauer bis neutral zwischen 6 und 8
- Pflanzpartner: Glockenblumen, Kreuzkraut, Salbei, Schafgarbe
Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Pflanzung
1. Schritt – Pflanztermin wählen: Exemplare der Ballonblume können Sie von April bis September im Topf erstehen. Somit steht einer Pflanzung von Frühling bis Herbst nichts im Wege. Es ist jedoch sinnvoll, die Pflanzen dieser Gattung nicht allzu spät auszubringen, damit sie vor dem Winter noch genügend Zeit haben, um sich am gewählten Standort zu etablieren.
2. Schritt – Pflanze vorbereiten: Ehe Sie Ballonblumen in Ihrem Garten einquartieren, sollten Sie die Pflanzen für ein bis zwei Stunden in einen Eimer voll Wasser stellen. Auf diese Weise können sich die Pflanzballen der Stauden gut mit Flüssigkeit vollsaugen, welche für ein schnelles Anwachsen im Boden dringend benötigt wird.
Schritt – Boden vorbereiten: Während die Ballonblumen ein wohltuendes Wasserbad einehmen, bietet es sich an, die Standorterde vorzubereiten. Reichern Sie das Substrat am besten mit organischem Dünger (z.B. Kompost) an. Dies dient, ebenso wie die Vorbewässerung der Wurzelballen, einer schnelleren Etablierung der Pflanzen am Standort.
Schritt – Ballonblume pflanzen: Setzen Sie einzelne Exemplare der Ballonblume im Abstand von 30 Zentimetern zu ihren Artgenossen und Beetnachbarn. Geeignete Kultivierungsformen für niedrig wachsende Sorten sind kleine Tuffs. Höhere Sorten sind dagegen besser im Beethintergrund aufgehoben, um ihre Stängel besser durch Begleitgewächse kaschieren zu können.
Schritt – Staudenhalter anbringen: Ebenfalls für höhere Sorten des Platycodon zu empfehlen ist die Anbringung eines Staudenhalters. Ob Stabhalterungen oder Staudenringe ist hierbei völlig egal, Hauptsache die Ballonblumen sind gut vor Knicken geschützt.
Schritt – Ballonblume angießen: Auch wenn Sie Ihre Ballonblumen bereits vor der Pflanzung gewässert haben, ist nach dem Einsetzen in die Standorterde ein ausreichendes Gießen geboten. Verwenden Sie hierfür aber einen Gießaufsatz, damit das kühle Nass den frisch bearbeiteten Boden nicht davon spült.
Kurzschritte zum Pflanzen im Überblick:
- Pflanztermin für Platycodon: April bis September
- Frühlings- und Sommerpflanzung sinnvoll
- vor dem Pflanzen für 1 bis 2 Stunden vorwässern
- unterdes Standortboden mit organischem Dünger anreichern
- Pflanzabstand zu Artgenossen und Nachbarpflanzen: 30 cm
- kleinere Sorten des Platycodon in Tuffs arrangieren
- größere Sorten der Staude im Beethintergrund ansiedeln
- nach dem Pflanzen an größeren Sorten Staudenhalter anbringen
- abschließend mit Gießaufsatz erstbewässern
Ballonblume gießen und düngen
Wie schon bei den Standortbedingungen angesprochen mögen Ballonblumen gleichmäßig feuchte Böden. In Sachen Pflege gilt es deshalb zunächst, das Substrat, in dem die Pflanzen gedeihen, vor der Austrocknung zu schützen. Entsprechendes Gießverhalten erfordert diesbezüglich einiges an Fingerspitzengefühl, denn wenngleich der Standort des Platycodon nicht austrocknen darf, muss auch Staunässe konsequent vermieden werden. Als Faustregel gilt: In den ersten Wochen nach der Pflanzung und bei anhaltender Trockenheit ist die Ballonblume täglich einmal mit moderater Wassermenge zu gießen.
Gedüngt wird Platycodon im Frühling zu Beginn des Austriebs, sowie im Herbst nach dem Rückschnitt. Während bei der Frühjahrsdüngung die Gabe von Volldünger von Nöten ist, um Trieb- und Blütenwachstum der Staude zu fördern, genügt im Herbst die Ausbringung von Komposterde über dem Wurzelbereich. Mehr ist bei diesem Aspekt der Pflege nicht zu beachten.
Kurztipps zum Gießen und Düngen:
- bis zum Anwurzeln täglich gießen
- auch danach Substrat vor Austrocknung schützen
- insbesondere in anhaltenden Trockenperioden wässern
- Staunässe ist trotz allem zu vermeiden
- Düngung des Platycodon im Frühling und Herbst
- im Frühjahr zu Austriebsbeginn Volldünger ausbringen
- nach Herbstschnitt Wurzelbereich mit Komposterde abdecken
Ballonblume schneiden und vermehren
Neben einem gewissen Feingefühl beim Gießen ist in der Pflege der Ballonblume auch ein versiertes Gärtnerauge beim Schneiden und Unkrautjäten gefragt. So ist darauf zu achten, keine sensiblen Jungtriebe mit den Unkräutern auszureißen.
Bezüglich des Schnitts raten einige zu einem jährlichen, bodennahen Rückschnitt nach der Blüte. Andere beschränken den Schnitt auf abgeblühte Stiele. Letzteres ist in jedem Fall angeraten, da sich durch das Entfernen verwelkter Blüten eventuell eine Nachblüte einstellt. Für eine Vermehrung von Platycodon können Sie ein bis zwei welke Blütenstiele zur Samengewinnung stehen lassen.
Vermehrung durch Aussaat
Die Ballonblume durch Wurzelteilung zu vermehren wird laut Expertenrat nicht empfohlen, da die Pflanze standorttreu ist und Ausgrabungen wie Umpflanzungen nur schlecht verträgt. Gerade junge Pflanzen reagieren sehr sensibel auf eine Teilung und sterben danach nicht selten ab. Besser ist deshalb eine Vermehrung durch Aussaat. Entnehmen Sie hierfür nach der Blüte die Kapselfrüchte der Staude aus den Blütenständen. Achten Sie aber darauf, nur braun gefärbtes Saatgut abzusammeln, blaue Samen sind noch unreif.
Lagern Sie die Kapselfrüchte bis zum Frühling dunkel und kühl. Zwischen März und April können Sie die Samen dann ins Frühbeet ausbringen. Drücken Sie das Saatgut nur leicht an, denn Ballonblumen sind Lichtkeimer. Bei konstanter Feuchte (Feuchte, nicht Nässe) der Anzuchterde keimen die Pflanzen noch rechtzeitig vor der Blüte und können nach den Eisheiligen ins Freiland überführt werden.
Kurztipps zum Schneiden und Vermehren:
- bodennaher Rückschnitt bei Platycodon nach Bedarf
- verblühter Stiele zur Zweitblütenförderung abschneiden
- zur Gewinnung von Saatgut einige Blüten stehen lassen
- für Vermehrung durch Aussaat braune Kapselfrüchte ernten
- Samen bis zum Frühling kühl und dunkel lagern
- ab März/April Saatgut ins Frühbeet ausbringen
- Kapselfrüchte nur leicht andrücken, nicht abdecken
- Anzucht feucht, aber nicht zu nass halten
- nach Eisheiligen junge Ballonblumen ins Freiland umsiedeln
Ballonblume überwintern – so gelingt’s
Eigentlich sind Ballonblumen bis -15 °C winterhart und überstehen die kalte Jahreszeit in gemäßigten Breitengraden problemlos. Speziell bei Jungpflanzen könnte ein Überwintern ohne entsprechenden Schutz aber zu Komplikationen führen.
Ebenso sind besonders schneereiche Winter kritisch zu betrachten, denn durch Schneeschmelze entstehende Nässe macht der Ballonblume doch schwer zu schaffen. Hilfreich ist deshalb eine Abdeckung mit Reisig oder Rindenmulch. Die Materialien halten größere Mengen Schmelzwasser zuverlässig von den Wurzeln der Pflanze fern und erleichtern ihr so das Überwintern.
Interessante Sorten der Gattung Platycodon
Da Platycodon grandiflorus die einzige Art der Ballonblumengattung stellt, möchten wir ihnen nachstehend einige interessante Sorten der Pflanze aufzeigen. Sie unterscheiden sich nicht nur in ihrer Wuchshöhe, sondern auch in ihrer Blütenzeichnung und Blütenfüllung. Doch lesen Sie selbst:
Sorte | Beschreibung |
---|---|
Ballonblume 'Apoyama' Platycodon grandiflorus 'Apoyama' | Blütezeit: Juli bis August Blütenfarbe: weiße Blüten; ungefüllt Wuchshöhe: 25 bis 50 cm Herkunft: kultivar Eignung für Kultivierung: gut Besonderheiten: blaue Blütenvenen |
Ballonblume 'Astra' Platycodon grandiflorus 'Astra' | Blütezeit: Juni bis August Blütenfarbe: blaue, rosa oder weiße Blüten; gefüllt & ungefüllt Wuchshöhe: 10 bis 50 cm Herkunft: kultivar Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: Astra-Serie besteht aus 'Astra Blue', 'Astra Pink' und 'Astra White' |
Ballonblume 'Blauer Zwerg' Platycodon grandiflorus 'Blauer Zwerg' | Blütezeit: Juni bis August Blütenfarbe: zart blaue Blüten; ungefüllt Wuchshöhe: 10 bis 20 cm Herkunft: kultivar Eignung für Kultivierung: gut Besonderheiten: Zwergsorte; gut als Bodendecker |
Ballonblume 'Fuji' Platycodon grandiflorus 'Fuji' | Blütezeit: Juli bis August Blütenfarbe: zart blaue, rosa oder weiße Blüten; ungefüllt Wuchshöhe: 40 bis 50 cm Herkunft: kultivar Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: Fuji-Serie besteht aus 'Fuji Blue', 'Fuji Pink' und 'Fuji White' |
Ballonblume 'Hakone Blue' Platycodon grandiflorus 'Hakone Blue' | Blütezeit: Juli bis August Blütenfarbe: blaue Blüten, halbgefüllt Wuchshöhe: 30 bis 40 cm Herkunft: kultivar Eignung für Kultivierung: gut Besonderheiten: doppelt angeordnete Blütenblätter |
Ballonblume 'Mariesii' Platycodon grandiflorus 'Mariesii' | Blütezeit: Juli bis August Blütenfarbe: dunkelblaue Blüten, ungefüllt Wuchshöhe: 40 bis 60 cm Herkunft: kultivar Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: sehr intensive Blütenfärbung |
Mögliche Krankheiten und Schädlinge
Bei guter Pflege bleibt die Ballonblume von Krankheiten weitestgehend verschont. Nur eine einzige Schädlingsgruppe setzt der Staude auch bei guter Gesundheit zu: Schnecken. Zwar verschonen die Weichtiere die ballonartigen Blüten der Pflanze, doch deren Triebe sind für Schnecken buchstäblich ein gefundenes Fressen. Dies kann ein Absterben der gesamten Staude zur Folge haben, weshalb sie im Frühling am besten Bioschneckenkorn mit Eisen-III-Phosphat ausbringen.
Zusätzlich können Sie den schleimigen Schädling mit Salat ködern, damit er sich leichter einsammeln lässt. Wenn Sie die Behandlungsmaßnahmen gewissenhaft durchführen, sollte es ihrer Ballonblume bald wieder gut gehen.
Fazit
Bis auf wenige Ausnahmekriterien sind Ballonblumen in ihrer Pflege unkompliziert. Allerdings sollte man bei der Bewässerung der schönen Glockenblumengewächse ein gutes Augenmaß besitzen, um die Wurzeln der Pflanzen nicht zu ertränken. Dies gilt auch für das Überwintern, welches gemeinhin ohne besondere Schutzvorkehrungen gelingt. Zur Sicherheit können Sie im Herbst aber Rindenmulch oder Reisig ausbringen.
Ähnliche Beiträge
Entdecke mehr von Das Grüne Archiv
Subscribe to get the latest posts sent to your email.