Rings um das Grüne Archiv gedeihen eine Menge Gartensträucher. Einige von ihnen sind klar als solche zu erkennen. Andere machen mit ihrem ungewöhnlichen Wuchs eine Zuordnung zu den Sträuchern eher schwierig. Vor allem die zahlreichen Kletterpflanzen, die sich an den Wänden im Pflanzenarchiv empor ranken, weisen eine recht ungewöhnliche Strauchform auf.
Zudem scheinen gerade an den Grundstücksgrenzen auch einige kleinwüchsige Bäume von versierten Botanikern als Strauchhecken und Büsche kultiviert worden zu sein. Ein Blick in die archiveigenen Aufzeichnungen zu Sträuchern könnte hilfreich sein, um etwas mehr Klarheit zu gewinnen:
Jeder Baum, jede Hecke ist ein Strauß von Blumen,
und man möchte zum Maienkäfer werden,
um in dem Meer von Wohlgerüchen herumschweben
und alle seine Nahrung darin finden zu können.
– Johann Wolfgang von Goethe, deutscher Poet –
Die Welt der Sträucher
Eine Fibel zur Strauchkultur
Inhaltsverzeichnis
Das Pflanzenarchiv scheint zum Thema Gartensträucher auf jeden Fall eine Fülle interessanter Kulturratgeber zu besitzen:
Wuchsformen und Standortansprüche
Gartensträucher gehören gemeinsam mit Gartenbäumen zu den Gehölzpflanzen und heben sich von Gartenstauden und anderen krautigen Pflanzen vor allem dadurch ab, dass sie verholzen. Allerdings muss man bereits hier nach dem Grad der Verholung in zwei verschiedene Strauchformen unterscheiden. Hinzu kommen verschiedene Wuchshöhen der Strauchgehölze.
Unterschied zwischen Halbsträuchern und Sträuchern
Sofern sich die Verholzung der Sträucher auf das untere Drittel der Pflanzen konzentriert, werden sie auch als Halbsträucher bezeichnet. Diese bilden nach oben hin zunehmend grüne Pflanzenteile aus, wie sie für krautige Pflanzen üblich sind.
Gute Beispiele für Halbsträucher im Garten sind Duft- und Gewürzkräuter, wie Thymian, Rosmarin oder Lavendel. Doch auch Kletterpflanzen wie der Efeu, Waldreben oder Immergrün zeichnen sich durch partielle Verholzung im unteren Pflanzenbereich aus.
Den Halbsträuchern gegenüber stehen komplett verholzende Sträucher. Allen voran sind es hier Frucht- oder Beerensträucher wie Johannisbeeren, Himbeeren und Brombeeren, die als „echte“ Strauchgehölze bekannt sind.
Und auch die meisten Heckensträucher verholzen vollständig. Darüber hinaus gibt es einige kleinwüchsige Bäume bei Eiben oder Lebensbäume, von denen auch Arten mit Strauchwuchs existieren oder die gerne in Strauchform kultiviert werden.
Sonderfall Sukkulenten
Nicht ganz so leicht anzugrenzen sind mit Blick auf ihre verholzenden Eigenschaften die sogenannten Sukkulenten. Denn einerseits stellen diese eine eigenständige Wuchsform dar.
Andererseits verholzen viele Sukkulenten wie Aloe vera oder Mauerpfeffer aber auch an der Basis, was sie streng genommen zu Halbsträuchern macht.
Zwergsträucher
Zwergwüchsige Gartensträucher wachsen meist nicht höher als 1 Meter. Viele sind sogar deutlich kleiner und werden gerade einmal 10 bis 20 Zentimeter hoch.
Sehr kleinwüchsige Zwergsträucher sind deshalb auch als bodendeckende Sträucher bekannt und stellen zudem einen Großteil aller Halbsträucher. Eine besondere Bedeutung kommt diesen Bodendeckern im Steingarten zu, wo sie als essenzielle Begrünung für Trockenmauern und Steinwälle fungieren.
Kleinsträucher
Mit einer Wuchshöhe von 1,5 bis 4 Meter sind Kleinsträucher ideale Heckenpflanzen. Einige kommen auch als Solitärbusch gut zur Geltung und weisen eine für Ziersträucher typische und schmuckvolle Blüte auf.
Ein weiterer Vorteil vieler Kleinsträucher ist ihre gute Schnittverträglichkeit, die nicht nur für Heckenpflanzen, sondern auch für Formschnitte am Solitär entscheidend ist. Eine besondere Funktion nehmen Kleinsträucher beispielsweise in der Bonsaikunst ein, wo sie gerne als Miniaturbäume gezogen werden. Des Weiteren zählen viele Zier- und Fruchtsträucher zu dieser Strauchart.
Großsträucher
Je größer ein Strauch ist, desto schwieriger ist manchmal seine Abgrenzung zu den Baumgehölzen. Tatsächlich gibt es viele Gehölze, deren arteigene Wuchsformen von strauch- bis baumartig reichen. Hier wird neben Großsträuchern gerne auch von Strauchbäumen geredet.
Zu ihnen zählen vornehmlich Sträucher mit Wuchshöhen zwischen 4 und 10 Metern. Besitzt ein Strauch derartige Höhen, ist er erfahrungsgemäß besser ein Einzel- oder lockerer Gruppenstellung aufgehoben.
Laubsträucher und Nadelsträucher
Ähnlich wie Bäume lassen sich auch Sträucher in Laubsträucher und Nadelsträucher unterscheiden.Die Differenzierung stellt eine grundlegende Einteilung aller Gehölze dar und gibt die beiden großen Hauptgruppen der bedecktsamigen und nacktsamigen Pflanzen wieder.
Laubsträucher sind hier in Sachen Standortbedingungen oft anspruchsvoller beziehungsweise vielseitiger als Nadelsträucher. Letztere geben sich ganz wie Nadelbäume meist schon mit einem leicht sauren und nährstoffreichen Substrat zufrieden.
Während viele Laubsträucher außerdem viel Licht und mitunter auch ein Mindestmaß an Wärme benötigen, kommen zahlreiche Nadelsträucher auch mit lichtärmeren Standorten aus und zeigen sich äußerst frosthart. Darüber hinaus wachsen Nadelsträucher oftmals sehr kompakt und niedrig, was sie zu exzellenten Heckengehölzen und Bodendeckern macht.
Laubsträucher
Laubsträucher sind mehrjährige Pflanzen, die durch ihre buschige, verzweigte Wuchsform gekennzeichnet sind. Sie erreichen in der Regel eine Höhe von 0,5 bis 4 Metern und bilden eine Vielzahl von Trieben aus der Basis.
Das Laub besteht aus breitflächigen Blättern, die im Herbst abfallen, wodurch sie gut an saisonale Klimaveränderungen angepasst sind. Laubsträucher haben eine Vielzahl von Blattformen und -farben, die je nach Art und Jahreszeit variieren können.
Viele Arten produzieren auffällige Blüten und Früchte, die oft dekorativ sind und zur Biodiversität beitragen, indem sie Nahrungsquellen für Insekten, Vögel und andere Tiere bieten. Sie sind vielseitig einsetzbar, von Zierpflanzen in Gärten bis hin zu Hecken und Sichtschutz.
Laubsträucher sind pflegeleicht und können durch regelmäßigen Schnitt und geeignete Standortwahl gut in Form gehalten und gesund erhalten werden. Dabei gibt es sowohl laubabwerfende Arten, wie zum Beispiel die Kornelkirsche, als auch immergrüne Arten wie den Lorbeer oder Kirschlorbeer.
Nadelsträucher
Nadelsträucher sind grundsätzlich immergrüne Pflanzen, die durch ihre nadelförmigen oder schuppenartigen Blätter gekennzeichnet sind. Sie erreichen meist eine Höhe von 0,5 bis 5 Metern und haben eine dichte, buschige Wuchsform.
Die Nadeln sind oft hart und widerstandsfähig, was den Sträuchern ermöglicht, in rauen klimatischen Bedingungen wie Kälte und Trockenheit zu überleben. Nadelsträucher variieren in der Farbe von tiefgrün bis blaugrün und behalten ihr Laub das ganze Jahr über, was sie ideal für immergrüne Hecken und Sichtschutz macht.
Sie produzieren Zapfen als Fortpflanzungsorgane, die je nach Art unterschiedliche Formen und Größen haben. Nadelsträucher sind pflegeleicht und erfordern wenig Wasser und Dünger, wodurch sie auch in weniger fruchtbaren Böden gut gedeihen. Ihre Widerstandsfähigkeit gegenüber Schädlingen und Krankheiten macht sie zu einer robusten Wahl für Gärten und Landschaftsgestaltungen.
Ziersträucher
Zu den Ziersträuchern zählen sowohl diverse Blütensträucher, als auch dekorative Blattschmuck- und Duftsträucher. Sie alle fallen durch schmuckvolle Früchte, Blätter oder faszinierende Blüten auf.
Als Paradebeispiel für einen ziervollen Blütenstrauch gilt hier die Rose. Zwar wird sie auch gerne Königin der Blumen genannt, ihre verholzenden Dornentriebe zeichnen sie jedoch zweifelsohne als Strauchgehölz aus.
Dabei bringen Rosensträucher mit ihren Hagebutten neben eindrucksvoller Blütenpracht sogar dekorative und essbare Früchte hervor.
Kultivieren sollten Sie blütenreiche Sträucher entweder in Einzelstellung oder Kombination mit anderen Schmucksträuchern. Bei Rosen bevorzugen viele eine Pflanzung als Kletterstrauch, beispielsweise an der Hauswand oder im Rosenbogen.
Eine Pflanzung im Kübel (z.B. als Solitär oder Bonsai) ist bei vielen Blütensträuchern ebenfalls denkbar, muss aber unter Berücksichtigung der finalen Wuchshöhe des Strauchs, sowie in ausreichend großen Pflanzgefäßen erfolgen.
Du den Blattschmuckpflanzen unter den Ziersträuchern gehören insbesondere der Efeu und die Waldrebe. In beiden Fällen handelt es sich um Kletterpflanzen, die eher den Halbsträuchern zuzuordnen sind.
Dementsprechend sind sie äußerst flexibel und eignen sich hervorragend für kunstvolle Arrangements mit hohem Zierwert, zum Beispiel in Form eines Heckenbogens oder einer dekorativen Fassadenbegrünung. Die Waldrebe bringt obendrein auch unwahrscheinlich schmuckvolle Blüten mit und ist darum gleich doppelt zierend.
Zu den Ziersträuchern mit hübschem Beerenschmuck zählen vor allem die Vogelbeere, Berberitze, Stechpalme und der Feuerdorn. Die Stechpalme besitzt hier außerdem auch einzigartige Blattschmuckqualitäten. Und auch diverse Beerensträucher, die eigentlich im Obstgarten beheimatet sind, können durchaus sehr ziervolle Strauchpflanzungen abgeben.
Die Pflege von Ziersträuchern umfasst in erster Linie eine gute Düngung vor der Blüte, sowie einen gelegentlichen Form- bzw. Erhaltungsschnitt. Bei kletternden Strauchformen, wie sie etwa für Arten der Rose, des Blau- und Goldregens üblich sind, ist ferner eine Rankenhilfe angebracht