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Bergenie pflanzen – Standort, Pflege und Sorten

Die Bergenie (Bergenia) ist eine Staudenpflanze aus der Gattung der Steinbrechgewächse, deren Blüten rispenförmig angeordnet sind. Ebenfalls typisch für die Pflanze ist ihre glockenförmige, rosarote bis weiße Blüte. Was die Wuchshöhe anbelangt, so können die kriechend wachsenden Bergenien bis zu 50 cm hoch werden.

 

Bergenie pflanzen – Standort und Ablauf

Bergenien gehören zur Familie der Steinbrechgewächse und sind ursprünglich in den zentral- und ostasiatischen Gebirgen beheimatet. Wen Sie die Bergenia cordifolia also im eigenen Garten pflanzen möchten, sollten Sie kalkhaltige, nährstoffreiche und durchlässige Böden bevorzugen, die nicht feucht oder gar sumpfig sind.

Außerdem freuen sich Bergenien über einen schwach sauren bzw. leicht alkalischen Boden. Für eine Kultivierung im Garten gerne genutzt wird dabei die Herzblättrige Bergenie (Bergenia cordifolia). Ihre breiten, immergrünen Blätter muten herzförmig an und werden aufgrund dessen in der Floristik oft als schmuckvolles Schnittgrün verwendet.

 

Der richtige Standort für Bergenien

Neben einer Pflanzung ins Freiland bietet sich bei der Bergenia auch eine Kultivierung im Topf an. Insbesondere das Gießverhalten lässt sich so besser kontrollieren, denn die Bergenie mag Staunässe weder im Erdboden noch im Untersetzer.

Mit Sonne aber auch Schatten kommt die Pflanze hingegen gut zurecht, wenngleich zu viel von beidem vermieden werden sollte. Grundsätzlich gilt: Je feuchter der Standort der Bergenia cordifolia, umso mehr Sonne verträgt sie.

Einzelheiten zum Standort der Bergenie:

  • kalkhaltiger, nährstoffreicher und durchlässiger Boden
  • leicht saurer bis alkalischer Standortboden ist zu empfehlen
  • Pflanzung der Bergenia im Freiland oder Topf möglich
  • halbschattiger oder schattiger Standort ist kein Problem

 

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Eine ostasiatische Gebirgspflanze als Klassiker im europäischen Ziergarten: die Bergenie | © Das Grüne Archiv

Schritt-für-Schritt-Anleitung zur Pflanzung

Sofern Sie die Bergenie ins Freiland pflanzen oder säen, sollte der Pflanz- bzw. Aussaatvorgang im Frühjahr erfolgen, um Wachstum und Anwurzeln der Bergenia cordifolia durch die zunehmende Sonneneinstrahlung zu unterstützen. Im Topf gepflanzte oder gesäte Bergenien können Sie hingegen jederzeit kultivieren.

1. Schritt – Aussaat der Bergenia: (optional) Da Bergenien klassische Lichtkeimer sind, sollten die Samen der Staude im Falle einer Aussaat nicht mit Erde abgedeckt werden. Auch ist die Anzuchterde mäßig feucht zu halten.

2. Schritt – Keimlinge ziehen: (optional) Bis die Keimlinge nach einer Aussaatzeit von 10 bis 28 Tagen sichtbar werden, ist eine konstante Umgebungstemperatur von ca. 21 °C sinnvoll. Insgesamt können bis zu 14 Pflanzen auf einem Quadratmeter gezogen werden.

3. Schritt – Bergenien pflanzen: Um junge Bergenien zu pikieren oder direkt ins Freiland zu pflanzen, müssen für einen Quadratmeter Boden 7 bis 9 Pflanzen eingerechnet werden. Bei einer ausgewachsenen Pflanze gilt ein Pflanzabstand von etwa einer Fußlänge. Im Topf empfiehlt es sich, nur ein Exemplar pro Übertopf einzusetzen.

Kurzschritte zur Aussaat und Pflanzung im Überblick:

  • Ausbringung der Stauden ins Freiland im Frühling
  • bei Aussaat nicht mit Erde abdecken, (Lichtkeimer)
  • Keimlinge in den ersten 3 bis 4 Wochen bei 21 °C halten
  • beim Pikieren nicht mehr als 7 bis 9 Pflanzen pro m²
  • ausgewachsene Pflanzen in Abstand einer Fußlänge einsetzen
  • im Topf nur einzelne Exemplare der Bergenien anpflanzen

 

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Blütenrispe der Herzblättrigen Bergenie (Bergenia cordifolia) | © Jutta Lieb

Pflege der Bergenie – gießen und düngen

Egal, ob die Bergenia als Staude im Freiland oder im Topf kultiviert wird – Staunässe ist in jedem Fall zu vermeiden, denn wie bereits erwähnt möchte die Pflanze nicht sumpfig stehen. Sollte der Boden also von Natur aus recht feucht sein, ist darauf zu achten, dass die Bergenien genügend Sonne haben.

Steht die Pflanze hingegen an einem recht trockenen Platz, sollte sie nicht übergossen werden. Für das richtige Bemessen der Gießintervalle kann die Erdoberfläche vor dem Wässern abgetastet werden. Solange noch Restfeuchtigkeit zu spüren ist, ist ein Gießen unnötig.

Kompost eignet sich als Dünger für die Bergenia ideal. Vorsicht ist aber mit Blick auf eine mögliche Überdüngung geboten. Ähnlich wie Staunässe könnte ein Übermaß hier zu einer erhöhten Anfälligkeit der Pflanze für Krankheiten führen. Da die Blütezeit bei Bergenien relativ kurz ist (Mai bis April) empfiehlt sich ein einmaliges Düngen.

Kurztipps zum Gießen und Düngen:

  • Gießverhalten dem Standortboden der Bergenien anpassen
  • Licht- und Bodenverhältnisse beim Wässern berücksichtigen
  • Restfeuchtigkeit der Erde vor dem Gießen überprüfen
  • aufgrund der kurzen Blüte nur einmal düngen

 

Pflege der Bergenie – Schnitt und Vermehrung

Steinbrechgewächse sind in den meisten Fällen sehr pflegeleicht, so auch die Bergenia. Dennoch sollte sie regelmäßig zurück geschnitten werden. Der Rückschnitt der Stauden erfolgt üblicherweise nach der Blüte im Frühjahr. Hierbei werden die Stängel so bodennah wie möglich eingekürzt, um der Staude eine rasche Regeneration zu ermöglichen.

Auch wenn Bergenien relativ winterhart sind, kann ein Reisigschutz vor Herbstfrost nützlich sein. Zusätzlich sind verwelkte Blüten zu entfernen, um Krankheiten vorzubeugen. Umtopfen lässt sich die Staude jederzeit, sofern sie danach ausreichend warm steht. Pflanzen, die im Topf wachsen, müssen zudem einmal im Jahr neue Erde zugeführt bekommen, damit die Bergenia neue Nährstoffe aufnehmen kann. Von einem Umtopfen der Pflanze während ihrer Blütezeit im April oder Mai ist abzusehen.

 

Vermehrung durch Stecklinge

Sofern Sie die Pflegeanweisungen befolgen, ist eine zweite Blüte der Bergenien im November durchaus möglich. Auch lässt sich die Pflanze bei geeigneter Pflege wunderbar vermehren. Dabei steht Ihnen zum einen die Vermehrung durch Stecklinge zur Verfügung. Hierfür teilen Sie im Frühjahr ein Rhizom-Schnittling von der Pflanze ab und stecken es zurück in die Erde.

Um die Stecklinge ausreichend zu schützen, sollten man sie allerdings mit einer Pflanzenhaube abdecken. Des Weiteren kann eine Vermehrung durch Wurzelteilung erfolgen. Dies geschieht am besten nach Ende der Blütezeit und vor dem ersten Frost im Herbst. Die abgetrennten Wurzeln der Staude danach einfach separat in nährstoffreiche Erde pflanzen.

Kurztipps zum Schneiden und Vermehren:

  • Rückschnitt der Staude nach der Blüte im Frühjahr
  • Stängel bodennah zurück schneiden
  • nicht während oder vor der Blüte umtopfen
  • Vermehren durch Wurzelteilung oder Stecklinge

 

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Bergenia ‚Margery Fish‘ | © Das Grüne Archiv

Interessante Arten der Bergenia

Die Gattung Bergenia umfasst etwa 12 Arten, von denen viele gerne als Zierstauden kultiviert werden. Hier eine Auswahl der schönsten Varianten:

BeschrebungSorte
Dickblatt Bergenie
(Bergenia Crassifolia)
Blütezeit: April bis Mai
Blütenfarbe: hell bis dunkelrosa
Wuchshöhe: ca. 45 cm
Herkunft: Nordkorea, Mongolei und Russland
Eignung für Anbau: sehr gut
Besonderheiten: verträgt große Trockenheit
Kaschmir Bergenie
(Bergenia ciliata)
Blütezeit: März und April
Blütenfarbe: dunkelrosa bis rosarot
Wuchshöhe: ca. 30 cm
Herkunft: Südkaschmir, Südwestnepal
Eignung für Anbau: gut
Besonderheit: leicht giftig
Purpurrötliche Bergenie
(Bergenia purpurascens )
Blütezeit: Mai bis Juni
Blütenfarbe: purpurrot, selten rosa
Wuchshöhe: 25 bis 40 cm
Herkunft: Ost Nepal, Nord Assam
Eignung für Anbau: gut, bei konstantem Standort Besonderheit: äußerst langlebig
Himalaja Bergenie
(Bergenia stracheyi )
Blütezeit: April und Mai
Blütenfarbe: weiß, später rötlich
Wuchshöhe: bis 24 cm
Herkunft: Afghanistan, Pakistan, Kaschmir, Indien
Eignung für Anbau: gut
Besonderheiten: Hybridenbildung möglich

 

Mögliche Krankheiten und Schädlinge

Die Bergenie wird nur in seltenen Fällen von Krankheiten und Schädlingen befallen, denn sie ist sehr krankheitsresistent. Sollte dies doch einmal der Fall sein, so muss schnell gehandelt werden, um größeren Schaden an der Pflanze zu vermeiden.

Sollten sie an den Blättern der Bergenia halbmondförmige, saubere Bisse oder akkurate Bögen finden, so ist der Übeltäter schnell entlarvt. Der Dickmaulrüssler wird aufgrund seiner akkuraten Fressmuster auch Fahrkartenknipser genannt. Finden werden Sie diesen Käfer auf dem Boden, denn er kann nicht fliegen. Außerdem ist der Schädling der Staude nachtaktiv.

Um dem Dickmaulrüssler Herr zu werden, sollten Sie die Käfer umgehend absammeln. Nur so lässt sich ein Eierlegen des Schädlings verhindern. Ist dies jedoch schon geschehen, sollte man zu Nematoden greifen. Die Nützlinge sind für die Bergenia unschädliche Fadenwürmer, die dem Dickmaulrüsslerbefall zuverlässig Einhalt gebieten. Sie können einfach dem Gießwasser zugesetzt werden.

 

Fazit

Die Bergenie ist in Anpflanzung, Pflege und Gießbedürfnissen sehr leicht zufrieden zu stellen. Beachten Sie als Gärtner oder Hobbygärtner die Vorlieben der Pflanze, so haben Sie viel Freude an ihrer Blütenpracht, im Idealfall sogar zweimal pro Jahr. Allerdings sollten Sie trotz hoher Schädlings- und Krankheitsresistenz der Bergenien darauf achten, einen Befall durch Staunässe oder Überdüngung zu vermeiden.

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