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Fuchsie pflanzen – Standort, Pflege und Arten

8 Minuten Lesezeit

Der Gattung der Fuchsie (Fuchsia) wird eine sehr lange Entstehungsgeschichte nachgesagt. So soll sie schon vor ca. 41 Millionen Jahren in Südamerika existiert haben. Ursprünglich in den peruanischen Anden angesiedelt, weitete sich ihr natürliches Verbreitungsgebiet im Laufe der Jahrmillionen bis Mexiko und sogar nach Feuerland aus. Gärtner und Zimmerpflanzenliebhaber, die Fuchsie pflanzen, schätzen dabei insbesondere ihre malerischen Schirmblüten.

Heute sind wilde Fuchsien besonders am Rande des tropischen Regenwaldes zu finden. Nach wie vor stammen die meisten Arten aus Mittel- und Südamerika, jedoch gibt es auch in Tahiti und Neuseeland einige endemische Arten. Das tut der Beliebtheit der Fuchsie in Gärten gemäßigter Breitengrade aber keinen Abbruch. Denn die einzigartige Blütenzierde der Pflanze ist einfach zu schön, um sie ungenutzt zu lassen.

Wissenswertes: Sowohl die Blüten als auch die Früchte einiger Fuchsien-Arten (z.B. Fuchsia boliviana, Fuchsia coccinea, Fuchsia splendens, Fuchsia regia oder Fuchsia fulgens) sind essbar. Sie werden darum in ihren Ursprungsländern zur Herstellung von Marmelade, Säften und Gelees genutzt. Darüber hinaus kennt insbesondere die Volksheilkunde indigener Völker Polynesiens und Südamerika Rinde und Blätter von Arten wie Fuchsia magellanica als Heilkräuter. Die blauen Pollen von Fuchsia excorticata und Fuchsia procumbens werden von den Māori-Frauen zur Gesichtsbemalung genutzt.

 

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Nicht nur heilsam, sondern auch winterhart: die Scharlach-Fuchsie (Fuchsia magellanica) | © Das Grüne Archiv

Blütenaufbau und Wuchs der Fuchsie

Der Wuchs einer Fuchsie kann sehr unterschiedlich ausfallen. Normalerweise wächst sie als verholzender oder halbverholzender Strauch oder Baum, wobei sowohl stehende, halbhängende und hängende Wuchsformen existieren. Als Kulturformen dominieren Hochstamm, Säulenstamm, Ampel und Busch.

Bei den Hochstämmen und den Säulen wird durch bestimmte Erziehungsmethoden die Wuchsform erzwungen. Je nach Wuchshöhe, die im Falle der Fuchsie zwischen 60 cm und 10 m betragen kann, eignen sich die Arten der Pflanze dabei auch für die Kübelkultur.

Die Blüten der Fuchsie sind der eigentliche Blickfang der Pflanze und muten an wie kleine Glöckchen. Sie bestehen aus einem Fruchtknoten, welcher von den Kelchblättern umschlossen wird. Direkt darunter werden die Staubgefäße und der Stempel von den Kronblättern umhüllt, die gemeinsam die Blütenkrone (Corolla) bilden.

Blüten der einfachen Form verfügen über vier Blütenblätter und gefüllte Sorten besitzen bis zu sieben. Die Farbvielfalt der Blüten ist riesig, und reicht von Violett, Rosa und Rot bis hin zu Weiß und Grün. Dabei haben die Kelch- und Kronblätter oft eine unterschiedliche Farbe, das den Zierwert der Fuchsien weiter erhöht.

 

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Einzigartige Blütenpracht an Fuchsien-Hybride ‚Ballet Girl‘ | © Das Grüne Archiv

Fuchsie als Zimmerpflanze oder im Freiland

Da Wildformen der Fuchsie bei uns nicht winterhart sind, werden sie häufig zumindest halbjährlich als Zimmerpflanzen gehalten. Gerade die für viele Fuchsien-Arten frostfreie Überwinterung erfordert einen Winterstandort in kühlen Wintergärten oder Räumen. Nach den letzten Spätfrösten sollten die Pflanzen dann aber zumindest den Spätfrühling, Winter und Frühherbst im Freiland verbringen. Aus unterschiedlichen Gründen:

  • Blühfreudigkeit: bei Zimmerkultur während der Blütezeit blühen Fuchsien nur relativ kurze Zeit
  • Luftfeuchtigkeit: zentralbeheizte Räume sind für Fuchsien pures Gift, da sie eine hohe Luftfeuchtigkeit schätzen
  • Fensterstandorte: auch direkte Sonneneinstrahlung, etwa durch einen Zimmerstandort am Fenster, bekommt den Fuchsien nicht, da sie Standorte im hellen Halbschatten mit indirektem Sonnenlicht bevorzugen
  • Nektarflecken: blühende Fuchsien scheiden größere Mengen an Nektar aus, der im Freiland Nützlingen wie Bienen und Hummeln anlockt, bei Zimmerkultur aber Flecken auf Mobiliar, Teppichen und Fußböden hinterlässt

Besser ist daher eine saisonale Freilandkultur der Fuchsie in Balkonkästen und Kübeln. Hier verschönern die Pflanzen selbst schattigere Standorte oder ermöglichen die Kultur eindrucksvoller Hochstämme und Solitäre. Es gibt sogar einige winterharte Sorten der Fuchsie, die ganzjährig im Garten stehen können.Ein echter Bonuds für Zierpflanzenliebhaber ist zudem die berauschende Blütenfülle der Fuchsie. Denn sie blüht nahezu unermüdlich von Mai bis Oktober.

 

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Fuchsien-Hybride ‚Pumila‘ | © Das Grüne Archiv

Fuchsie pflanzen – Standort und Ablauf

Die Fuchsie gehört zu der Familie der Nachtkerzengewächse (Onagraceae) und begeistert bereits seit dem 18.Jahrhundert die Gärtnerherzen in Europa. Ihren Namen bekam die Blühpflanze nach dem Botaniker Leonhardt Fuchs. Entdeckt wurde sie von dem Franzosen Charles Plumier im Jahr 1696 in der Dominikanischen Republik, der auch der Namensgeber dieser Pflanze war.

Fuchsien lieben einen Standort, der ihnen nicht die glühende Sonne in den Mittagsstunden zumutet. Ihre volle Schönheit entfaltet dieser blühfreudige Zierstrauch daher eher im Halbschatten. Zwar muss die Sonne nicht gänzlich gemieden werden, jedoch empfiehlt sich für die Fuchsie die Sonnenbestrahlung in den frühen oder späten Stunden des Tages.

Pflanztipp: Fuchsien mit helleren Blüten sind sonnenverträglicher. Ein großer Trost ist die Fuchsie in sehr verregneten Sommern, da sie sich mit diesen Wetterverhältnissen hervorragend arrangieren kann und permanent weiter Blüten bildet. 

Als Standortboden wird von der Fuchsie ein lockeres und humoses Substrat mit leicht sauren bis neutralen pH-Werten zwischen 5,5 und 6,5 Punkten bevorzugt. Empfehlenswert ist eine Mischung aus Blumenerde und Perliten oder Blähton.

Einzelheiten zum Standort für Fuchsie:

  • Fuchsia benötigt halbschattigen Standort
  • Boden sollte locker und humos sein
  • Boden-pH-Wert: schwach sauer bis neutral, zwischen 5,5 und 6,5

 

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Florales Glockenspiel: die Blütenknospen der Fuchsie | © Das Grüne Archiv

Fuchsie gießen und düngen

Die Fuchsia reagiert äußerst empfindlich auf Trockenheit und Hitze. Erhitzt sich beispielsweise ihr Wurzelballen in den heißen Sommermonaten zu stark, lassen Fuchsien schnell ihre Blütenköpfe durch die Austrocknung hängen. Zum Verdunstungsschutz lässt die Fuchsie bei sehr hohen Temperaturen außerdem auch ihre Blätter hängen, obwohl die Erde noch über genügend Feuchtigkeit verfügt. Auf keinen Fall dürfen Sie jetzt gießen, da es sonst zu gefährlicher Staunässe kommt.

Um dies zu verhindern, überprüfen Sie vor einer manuellen Bewässerung zunächst, ob der Oberboden vollständig abgetrocknet ist. Gegossen wird dann nur mit aufgewärmtem Wasser, damit die Pflanze keinen Schock bekommt. Auch auf trockene Luft reagiert die Fuchsie nicht sehr gut. Besprühen Sie den Strauch daher im Sommer und bei anhaltender Trockenheit regelmäßig mit Wasser.

Gedüngt werden Fuchsien von April bis September. Da die Blumenerde meist über ein Düngerdepot verfügt, muss nicht sofort nach dem Pflanzen mit dem Düngen begonnen werden. Später reicht alle 1 bis 2 Wochen eine Düngergabe über das Gießwasser. Empfehlenswert sind handelsüblichem Blütendünger. Die perfekte Menge wird von dem Düngerhersteller auf der Flasche vermerkt. Gedüngt wird nie bei trockener Erde oder sehr großer Wärme.

Kurztipps zum Gießen und Düngen:

  • vor dem Gießen immer Bodenkontrolle durchführen
  • gegossen wird, sobald der Oberboden abgetrocknet ist
  • im Sommer Fuchsie außerdem mit Wasser besprühen
  • Düngung erfolgt mit Blütendünger
  • hier während der Hauptvegetationszeit alle 7 bis 14 Tage düngen

 

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gezielte Düngung sorgt an der Fuchsie für besonderen Blütenreichtum | © Jutta Lieb

Fuchsie überwintern und vermehren

Leider werden Fuchsien nach der Sommersaison häufig entsorgt, weil sie im Freiland nicht winterhart sind. Dies ist schade, denn bei einer artgerechten Überwinterung können aus den einstmals kleinen wunderschöne Prachtpflanzen entstehen. So ist die Überwinterung lohnend für Sie und mit ein paar einfachen Tipps dürfen Sie sich im nächsten Jahr wiederüber ihre Fuchsiensammlung freuen. Im Laufe der Jahre entwickeln sich dicke Stämme, die eine Fuchsie sehr wertvoll werden lassen.

  • Es muss ein starker Rückschnitt erfolgen. Schwache und abgebrochene Zweige sind stets zu entfernen, danach die gesamte Pflanze auf ein Drittel zurückschneiden. Dadurch wird die Pflanze in der kommenden Saison blühfreudiger.
  • Bei einem Hochstamm auf ein bis zwei Blattpaare zurückschneiden.
  • Damit Schädlinge auf den Pflanzen nicht überleben können, werden alle noch vorhanden Blätter und Blüten sorgfältig entfernt.
  • Der Raum zur Überwinterung muss frostfrei, kühl und hell sein. Zwischen 3° und 8° ist in den Monaten Ende Oktober bis Anfang März ideal.
  • Lüften und sparsames Gießen ist wichtig für das Überleben der Fuchsie. Austrocknen sollten sie jedoch nicht total.
  • Im März dürfen Sie dann allmählich nach einem helleren Zimmerstandort suchen.
  • Erst nach den letzten späten Frösten kann die Fuchsie wieder aus ihrem Quartier in die Freiheit an den idealen Platz gebracht werden.

Sollten ihre Fuchsien vom Frost überrascht worden sein, müssen sie deswegen noch lange nicht entsorgt werden. Meist treiben sie im Frühling wieder aus, sofern sie die Fuchsie entsprechend den Regeln überwintern.

Die Vermehrung von Fuchsien ist relativ einfach vorzunehmen. Sie können Stecklinge im Wasser vermehren oder sogar in ganz normaler handelsüblicher Blumenerde zum Wurzeln bringen. Auf diese Weise lässt sich eine Menge Geld einsparen.

 

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Fuchsien-Hybride ‚Göteborg‘ | © Das Grüne Archiv

Arten und Sorten der Fuchsia

Von der Fuchsie gibt es weltweit über 107 verschiedene Arten und gut 12.000 Sorten. Das bereitet Interessenten bisweilen einiges an Mühe bei der Auswahl. Mit Blick auf Fuchsien-Arten ist diesbezüglich zwischen Stehenden und Hängenden Fuchsien. Stehende Fuchsion wachsen an kleinen verholzenden Stämmchen und lassen sich wunderbar zu kleinen Zierbäumen heranziehen. Hängende Fuchsien wachsen dagegen eher in Strauchform und geben schöne kompakte Solitäre ab.

 

Stehende Fuchsien

  • Kleinblütige Fuchsie (Fuchsia microphylla) – bis zu 80 cm Wuchshöhe; kleine, pinke Blüten; gut als Zwergbäumchen
  • Kōtukutuku Fuchsie (Fuchsia exorticata) – neuseeländische stehende Fuchsie; wird bis zu 10 m hoch; Blütentubus zunächst grün, später violett
  • Rispen-Fuchsie (Fuchsia paniculata) – stehende Fuchsienart mit vielen kleinen Blütenrispen; Wuchshöhe bis 8 m; rosarote bis violette Blüten
  • Scharlach-Fuchsie (Fuchsia magellanica) – Wuchshöhe von 1,5 bis 3 m; eignet sich hervorragend für die Kultur als Hochstamm; Wildform besitzt scharlachrote Kelchblätter und rote Kronblätter; diese Art ist winterhart

 

Hängende Fuchsen

  • Königs-Fuchsie (Fuchsia regia) – rote Kelchblätter und violetten Kronblätter; wird bis zu 80 cm hoch und besitzt einen sehr grazilen Wuchs
  • Korallen-Fuchsie (Fuchsia triphylla) – korallrote Fuchsie mit Wuchshöhen bis zu 60 cm; traubenblütige Hängefuchsie mit langen, schmalen Blüte

 

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Fuchsien-Hybride ‚Pink Ballet Girl‘ | © Das Grüne Archiv

Fuchsien-Hybride

Berufs- und Hobbygärtner haben aus Wildformen der Fuchsie wie den oben genannten im Laufe der Jahrhunderte eine Vielzahl neuer Sorten gezüchtet. Ziel der Zucht ist es zum einen, der Fuchsie eine höhere Widerstandsfähigkeit gegen kalte Witterungen zu ermöglichen. Andererseits versuchen Züchter auch, eine größtmögliche Vielfalt an Blütenfarben und Farbkombinationen der Blüten zu erzielen.

Übrigens: Bis heute ist es Fuchsienzüchtern noch nicht gelungen, eine Fuchsie zu kultivieren, die gelbe Blüten besitzt. 

Durch zahlreiche Kreuzungen verschiedener Fuchsien entstanden tausende Hybriden. Die Vielfalt ist beeindruckend und macht die Fuchsie als Ziergehölz besonders attraktiv. Außerdem gibt es dank der gezielten Zucht auch viele winterharte Hybride, die auf den Britischen Inseln und in Irland sogar verwildern und sich erfolgreich in der freien Natur durchsetzen. Diese Sorten werden im Handel genau als winterhart deklariert. Ihnen genügt meist ein guter Winterschutz. Nachstehend eine kleine Auswahl an beliebten Fuchsien-Hybriden und Zuchtsorten:

  • ‚Airdaile‘ – weiße Kelchblätter, rosa Kronblätter
  • ‚Alba‘ – weiße Kelch- und Kronblätter (winterharte Sorte)
  • ‚Ballet Girl‘ – rosa Kelchblätter, weiße Kronblätter
  • ‚Beacon‘ – rosarote Kelch- und Kronblätter
  • ‚Caramel Blue‘ – cremefarbende Kelchblätter, violette Kronblätter
  • ‚Conica‘ – karminrote Kelch- und Kronblätter
  • ‚Dark Eyes‘ – rosa Kelchblätter, violette Kronblätter
  • ‚Göteborg‘ – altrosa Kelchblätter, weiße Kronblätter
  • ‚Gracilis‘ – rotliala Kelch- und Kronblätter (winterharte Sorte)
  • ‚Pink Ballet Girl‘ – weiße Kelchblätter, blauviolette Kronblätter
  • ‚Pumila‘ – schlanke, rosa Kelchblätter, violette Kronblätter (winterharte Sorte)
  • ‚Valerie‘ – weiße, gespornte Kelchblätter, rosaviolette Kronblätter

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