Der hohe Vitamin- und Mineralstoffgehalt des auch als Sprossenkohl bekannten Rosenkohls (Brassica oleracea var. gemmifera) macht ihn zu einem beliebten Wintergemüse. Seine nussig-süß schmeckenden Kohlröschen bilden sich erst im Herbst an der Kohlpflanze aus. Sie erlauben deshalb noch zu Beginn der kalten Jahreszeit eine üppige Ernte.
Es gibt sogar besonders robuste Wintersorten des Sprossenkohls, die den ganzen Winter über eine gute Ernte versprechen. Hierzu benötigt Rosenkohl jedoch eine sorgsame Pflege und vor allem ausreichend Nährstoffe. Im Folgenden haben wir für Sie wichtige Tipps und Informationen zusammengetragen, die Ihnen beim Anbau von Rosenkohl im eignen Garten helfen.
Inhaltsverzeichnis
ToggleNährwerte von Rosenkohl
Im Englischen wird der Rosenkohl auch „Brussel Sprout“ genannt. Der Name rührt daher, dass die frühesten Belege für seine Kultur aus dem Raum Brüssel im damals noch von Spanien regierten Belgien des 16. Jahrhunderts stammen. Die Kulturgeschichte des Brüsseler Kohls begann also in Mitteleuropa. Seither hat sich der Mini-Kohl aber weit über Belgiens Grenzen hinaus zu einem beliebten Kohlgemüse entwickelt.
Das nicht ohne Grund, denn wie seine großen Artverwandten ist der Sprossenkohl reich an Vitamin C und diversen Mineralien. Auch Provitamin A und B-Vitamine enthält der Rosenkohl reichlich, was seinen Nährstoffgehalt weiter erhöht. Optimal für ein immunstärkende Gemüsebeilage im Winter also. Dabei wird Rosenkohl bevorzugt als gedämpfte oder schonend gegarte Delikatesse serviert. Ebenfalls üblich ist es, den gekochten Rosenkohl in Butter zu schwenken und im Anschluss leicht zu salzen oder mit Kümmel zu verfeinern..
Alternativ kann man Rosenkohl auch in der Pfanne anbraten, blanchieren, mit Sahne verfeinern oder auch überbacken. Die Zubereitungsmöglichkeiten sind vielfältig, wobei Sprossenkohl als Hauptgericht oder Gemüsebeilage zu herzhaften Kartoffel- und Fleischgerichten gleichermaßen gut schmeckt. In jedem Fall liefert er eine Extraportion Nährstoffe, die der Körper gerade in der kalten Jahreszeit gut gebrauchen kann. Ein Überblick zu den gesunden Nährwertendes Mini-Kohls mit dem feinen Nussaroma:
Nährwert | Gehalt pro 100 g |
---|---|
Kalorien Fett Proteine Kohlenhydrate Ballaststoffe Wasser | 127 KJ / 30 kcal 0,5 g 3,8 g 2,4 g 4 g 88 % |
Mineralstoffe: Chlorid Eisen Kalium Kalzium Kupfer Magnesium Mangan Phosphor Schwefel Zink | 24 mg 0,7 mg 364 mg 33 mg 0,1 mg 13 mg 0,3 mg 76 mg 92 mg 0,4 mg |
Vitamine: Provitamin A Vitamin B1 Vitamin B2 Vitamin B6 Vitamin C Vitamin E | 80 µg 100 µg 120 µg 210 µg 85 mg 530 µg |
Rosenkohl anbauen – Standort und Aussaat
Rosenkohl gehört zur Familie der Kreuzblütler und wird heute vor allem in Frankreich, den Niederlanden und in Großbritannien angebaut. Die Kohlart bildet bis zu 100 cm hohe Leittriebe, an dem sich ringsum kleine Knospen bilden. Aus diesen entwickeln sich dann in den Herbstmonaten kleine Kohlröschen, die das eigentliche Gemüse des Sprossenkohls stellen. Sie sind meist hell- bis dunkelgrün gefärbt und wachsen zu einer Größe von etwa 5 cm heran.
Der richtige Standort für Rosenkohl
Damit sich die Röschen von Sprossenkohl optimal entwickeln, ist ein sonniger Standort unerlässlich. Auch gehört Rosenkohl zu den Starkzehrern, weshalb der Standortboden unbedingt nährstoffreich sein sollte und nur einmal alle 3 Jahre für den Kohlanbau genutzt werden darf.
Am besten gedeihen Sorten des Rosenkohls auf einem sandigen Ton- oder Lehmboden mit neutralen pH-Werten zwischen 6,0 und 7,0. Das Substrat sollte zusätzlich mit Humus durchmischt und tiefgründig aufgelockert werden, damit die Kohlwurzeln sich am Standort wirklich wohl fühlen.
Als Pflanznachbarn für Rosenkohl eignen sich Spinat, Salate, rote Beete und Kartoffeln. Ungeeignet sind hingegen andere Kohlsorten und Kreuzblütlergewächse, die sich ähnlich starkzehrend zeigen.
Einzelheiten zum Standort für Rosenkohl:
- benötigt einen sonnigen Standort
- Standortsubstrat sollte locker, nährstoffreich und humos sein
- am besten geeignet sind sandige Lehm- oder Tonböden
- pH-Wert des Bodens: neutral, von 6,0 bis 7,0 Punkten
- Sprossenkohl nur einmal alle 3 Jahre am selben Standort anpflanzen
- geeignete Pflanznachbarn: Salate, Spinat, Kartoffeln, rote Beete
Aussaat von Rosenkohl
Für den Anbau von Rosenkohl können Sie die Pflanze entweder selbst aus Saatgut ziehen oder bereits vorgezogene Setzlinge verwenden. Greifen Sie am besten auf robuste Wintersorten zurück, denen selbst hohe Minusgrade nichts ausmachen. Als Kultivierungshilfe finden Sie nachstehend eine ausführliche Anbauanleitung, die sich von der Aussaat bis zur finalen Pflanzung erstreckt.
1. Schritt – Saattermin wählen: Die Aussaat von Rosenkohlsamen kann von April bis Mai direkt ins Freilandbeet erfolgen. Für Sämlinge besonders widerstandsfähiger Wintersorten können Sie die Samen bereits im März unter Glas vorziehen. Die Ausbringung vorgezogener Jungpflanzen erfolgt zwischen Mai und Juni.
2. Schritt – Boden vorbereiten: Der Boden sollte für die Bedürfnisse des Sprossenkohls tiefgründig umgegraben werden. Entfernen Sie hierbei größere Bodenhindernisse und reichern Sie das Substrat nach Bedarf mit Humus, einer kleinen Menge Hornspäne, Sand oder Kompost an. Danach kann die Aussaat beginnen.
3. Schritt – Rosenkohl aussäen: Bei der Aussaat von Rosenkohl wird das Saatgut in Reihen ausgebracht und anschließend locker mit Erde bedeckt. Achten Sie auf eine Saattiefe von etwa 2 cm und einen Reihenabstand von 60 bis 70 cm, damit einzelne Pflanzen im Beet genügend Platz zur Entwicklung haben.
4. Schritt – Saatgut bewässern: Halten Sie das Saatgut in den ersten drei Wochen der Keimung relativ trocken, da dies das Wurzelwachstum positiv anregt und die Keimlinge stärkt. Erst nach der Keimung wird Sprossenkohl zur raschen Ausbildung von Leittrieb und Röschen intensiver bewässert.
5. Schritt – Jungpflanzen pikieren oder ausbringen: Haben Sie bereits vorgezogene Jungpflanzen erworben, so können Sie diese ab Anfang Mai bis zum Wurzelansatz in ein Freilandbeet setzen. Gekeimte Sämlinge müssen von Mai bis Juni im Beet nochmals vereinzelt werden. Hierzu werden die Setzlinge pikiert und anschließend in einem Abstand von 60 cm erneut eingepflanzt.
Kurzschritte zur Aussaat im Überblick:
- Pflanztermin für Jungpflanzen: Mai bis Juni
- Aussaattermin für Saatgut: April bis Mai
- widerstandsfähige Wintersorten ab März unter Glas vorziehen
- Boden vor der Aussaat / Pflanzung gut auflockern
- ggf. von Bodenhindernissen befreien
- Substrat mit Humus, Hornspänen, Kompost oder Sand anreichern
- Aussaat in Reihen bei einer Saattiefe von 2 cm
- Reihenabstand im Beet: 60 – 70 cm
- in der Keimphase die Pflänzchen nicht zu stark gießen
- zwischen Mai und Juni Keimlinge pikieren
- alternativ vorgezogene Jungpflanzen setzen
- Pflanzabstand für junge Pflanzen: 60 cm
Rosenkohl gießen und düngen
Um die Ausbildung der Kohlröschen ab September zu unterstützen, sollten Sie die Erde um die Rosenkohlpflanze regelmäßig harken und zu kleinen Hügeln um den Haupttrieb anhäufeln. Dies führt zu einer erleichterten Wasseraufnahme und zu mehr Wurzelstabilität. Was die richtige Bewässerung anbelangt, so benötigt Sprossenkohl ein frisch-feuchtes Substrat, auf das nur nachgegossen wird, wenn die oberste Erdschicht gut aufgetrocknet ist. Ein zusätzliches Mulchen (z.B. mit Rasenschnitt) sorgt hier für eine passende Grundfeuchte.
Gelb gefärbte Rosenkohlblätter sind ein Zeichen von Stickstoffmangel, gegen den Sie mit einer Düngung aus Hornspänen vorbeugen können. Zusätzlich sollte im August nochmals mit Kompost oder Hornspänen gedüngt werden, um die Röschenbildung des Rosenkohls zu animieren. Weitere Maßnahmen zur Nährstoffversorgung sind bei ausreichender Grunddüngung jedoch nicht notwendig.
Kurztipps zum Gießen und Düngen:
- regelmäßiges Harken und Anhäufeln der Erde
- Mulchen mit Rasenschnitt verbessert Wasseraufnahme
- nur gießen, wenn oberste Erdschicht aufgetrocknet ist
- im Herbst während der Kohlreife intensiver Gießen
- Düngung erfolgt mit Kompost oder Hornspänen
- letzte Düngung im August
Rosenkohl ernten und lagern
Damit das Gemüse gleichmäßig heranreifen kann, sollte die Triebspitze des Rosenkohls im September gekappt werden. Dadurch konzentriert sich die Triebkraft nur noch auf die Blattröschen, was zu größerem und nährstoffreicherem Gemüse führt. Das regelmäßige Abschneiden von welken Sprossen verhindert zudem die Entstehung von Pilzkrankheiten.
Die Ernte der leckeren Röschen kann je nach Sorte von September bis Januar erfolgen, wenn die Röschen einen Durchmesser von ca. 4 cm aufweisen. Zupfen Sie die Kohlröschen einfach vom Stängel der Pflanze ab, entnehmen Sie dabei aber nur so viele, wie Sie benötigen. Die übrigen Blattröschen können bis zu ihrer Verwendung an der Pflanze belassen werden. Nach der Ernte lässt sich Rosenkohl lagern, indem die Blattröschen blanchiert und anschließend in einem Gefrierbeutel tiefgefroren werden.
Kurztipps zur Ernte und Lagerung:
- Haupttrieb des Rosenkohls im September kappen
- Kappung fördert Röschenbildung
- welke Sprossen regelmäßig entfernen
- Ernte je nach Sorte von September bis Januar
- hier Kohlröschen einfach vom Leittrieb abzupfen
- für längere Haltbarkeit die Röschen blanchieren
- danach im Gefrierbeutel einfrieren
Sorten des Brassica oleracea var. gemmifera
Die Auswahl an Rosenkohlsorten ist unwahrscheinlich groß, wobei vor allem robuste Wintersorten sehr beliebt sind. Hier gibt es zahlreiche Unterschiede, die von variierenden Röschenfärbungen bis hin zu verschiedenen Geschmäckern reichen. Zur besseren Übersicht hier einige Sorten des Rosenkohls im Überblick
Sorte | Beschreibung |
---|---|
Rosenkohl 'Cavalier F1' Brassica oleracea var. gemmifera 'Cavalier F1' | Erntezeit: September bis Dezember Gemüse: grüne Kohlröschen Eigenschaften: ertragreiche Wintersorte; sehr wohlschmeckend; mehltau- und fäulnisresistent |
Rosenkohl 'Diabolo' Brassica oleracea var. gemmifera 'Diabolo' | Erntezeit: September bis Februar Gemüse: dunkelgrüne Kohlröschen Eigenschaften: robuste Wintersorte |
Rosenkohl 'Falstaff' Brassica oleracea var. gemmifera 'Falstaff' | Erntezeit: Oktober bis Dezember Gemüse: blauviolette Kohlröschen Eigenschaften: Wintersorte; intensiverer Geschmack durch Frosteinwirkung |
Rosenkohl 'Igor F1' Brassica oleracea var. gemmifera 'Igor F1' | Erntezeit: Oktober bis Februar Gemüse: dunkelgrüne Kohlröschen Eigenschaften: ertragreiche Wintersorte; nicht bei Frost ernten |
Rosenkohl 'Nelson' Brassica oleracea var. gemmifera 'Nelson' | Erntezeit: September bis Oktober Gemüse: grüne Kohlröschen Eigenschaften: sehr süßer Geschmack durch hohen Zuckergehalt der Sorte |
Mögliche Krankheiten und Schädlinge
Als klassisches Wintergemüse wird Rosenkohl selten durch Schädlinge wie die Kohlfliege, den Kohlweißling oder Erdflöhe befallen. Um auf Nummer sicher zu gehen können Sie aber einen Pappkragen um den Wurzelhals der Pflanze anbringen oder Gemüseschutznetze spannen. Sollte es dennoch einmal zu einem Schädlingsbefall kommen, hilft das regelmäßige Absammeln des Ungeziefers.
Schwieriger gestaltet sich hingegen die Behandlung von Pilzkrankheiten wie der Kohlhernie. Dieser Schleimpilz führt häufig ein Absterben der gesamten Pflanze herbei und kann sich bis zu 2 Jahre in dem betroffenen Beet halten.
Hier hilft vorbeugend das Einbringen von Kalk in den Boden, sowie das sofortige Entfernen befallener Pflanzen. Diese dürfen nicht kompostiert werden, sondern müssen separat im Restmüll entsorgt werden, um einem Streuen des Pilzes vorzubeugen. Alternativ empfehlen wir den Anbau krankheitsresistenter Sorten wie zum Beispiel ‚Cavalier F1‘.
Fazit
Rosenkohl ist eine winterharte Gemüsepflanze, die in den Monaten von September bis Dezember leckeres Wintergemüse in Form von kleinen Blattröschen bildet. Diese weisen einen nussigen Geschmack auf und enthalten zahlreiche Vitamine und Mineralstoffe. Der Rosenkohlanbau kann von März bis Mai durch Aussaat oder das Pflanzen vorgezogener Exemplare erfolgen.
Da Rosenkohl zu den Starkzehrern gehört, benötigt er aber ausreichend Nährstoffe. Man sollte ihn nur alle drei 3 Jahre am selben Standort angebauen, um den Boden nicht zu stark zu belasten. Die Ernte der Kohlröschen erfolgt dann je nach Sorte zwischen September und Februar.
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