Zum keltischen Vorfrühlingsfest Imbolc am 2. Februar stehen Milch und Milchrezepte im Vordergrund. Dieses Jahr gibt es für den feierlichen Anlass ein ganz besonderes Traditionsrezept aus der Oberpfalz: Drahde Wixpfeiferl. Der Name klingt etwas sonderbar, hat aber etwas mit der besonderen Herstellungsmethode zu tun.
Wissenswertes: Die Oberpfalz war im Altertum eine wahre Keltenhochburg. Rezepte wie die Wixpfeiferl in Milch machen sich deshalb wunderbar für ein keltisches Fest wie Imolc.
Inhaltsverzeichnis
ToggleDie Mehlvariante der Schupfnudeln
Wer Schupfnudeln kennt, der hat im Grunde schon eine recht gute Vorstellung davon, wie Drahde Wixpfeiferl aussehen. Sie muten an wie fingerdicke Nudeln, daher auch die handelsübliche Bezeichnung „Fingernudeln“. In der Oberpfalz, wo diese Nudelpfeifchen herkommen, verwendet man diesen offiziellen Begriff allerdings kaum.
Warum heißen sie Drahde Wixpfeiferl?
Wixpfeiferl haben namensgemäß eine signalpfeifenähnliche Form. Diese entsteht durch das Abdrehen des Teigs mit den Fingern.
Heute macht man das meist durch Abtrennen von Teigportionen, die anschließend in der Handfläche zurechtgerollt werden. Früher jedoch erinnerte der Herstellungsprozess für die Wixpfeiferl eher an das Abdrehen von Draht durch einen Schuster, das sogenannte „Wixen“.
Zu diesem Vorgang gibt es im Übrigen sogar ein fränkisches Volkslied, mit dem einschlägigen Eingangsvers: „Da Schuasta wichst sein Draht, ja, weil er koan mehr hat.“1Robert Link: Waldlerisch g’sunga. Volkslieder aus dem Bayer- u. Böhmerwald. Band 1. A Haufa Liadl aus da Freud und da Liab, gega’s Hoamweh und d’Langweil, für d‘ Schulstub’m und für d’Rockaroas; Nr. 19, 1952; Forschungsstelle für Fränkische Volksmusik
Die traditionelle Herstellung der Fingernudeln folgt im Grunde demselben Prinzip wie das traditionelle Abdrehen von Draht. Dazu rollt man den Teig zunächst zu einer langen Wurst und dreht die Wixpfeiferl dann einzeln ab. Danach werden sie in Milch gekocht, bis sie gar sind.
Ein süßes Nudelgericht
Drahde Wixpfeiferl lassen sich kulinarisch zu den bayerischen Süßspeisen zählen, wobei diese in Bayern nicht zwangsläufig als Dessert durchgehen. Wie Dampfnudeln und Rohrnudeln auch, sind Fingernudeln sehr gehaltvoll und eignen sich durchaus auch als süßes Hauptgericht.
Rezept für Drahde Wixpfeiferl
Besonders lecker werden die Wixpfeiferl, wenn man sie mit Äpfeln oder Birnen zubereitet. Das Aroma erinnert dann sehr an Apfelstrudel, nur eben auf Nudelbasis.
Drahde Wixpfeiferl mit Apfel
Wer noch nichts von Drahde Wixpfeiferl gehört hat, dem ist ein echtes oberpfälzer Traditionsgericht entgangen. Doch keine Angst, Rezept gibt's hier!
Rezept-Zutaten:
- 1 l Milch
- 12 EL Mehl
- 2 EL brauner Zucker
- 2 Äpfel
- 1 Ei
- 1 Prise Salz
- etwas Zimt
- etwas Butter oder Öl
Rezeptanweisungen: Die Wixpfeiferl sind im Grunde sehr schnell zubereitet. Wichtig ist nur, dass die Fingernudel nach dem Ausdrehen lange genug in Milch garen. Dafür verwenden wir eine hohe Auflaufform oder einen Bräter, da die Milch hierin nicht anbrennt.
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Zubereitung:
Gebt zunächst Mehl, braunen Zucker, eine Prise Salz und Ei in eine Rührschüssel und verknetet alles zu einem glatten Teig. Anschließend formt Ihr den süßen Nudelteig zu einer Rolle (∅ 2 cm) aus.
Nehmt nun einen Teigschaber und teilt nach und nach kleine Portionen von der Rolle ab, aus denen Ihr dann fingergroße „Pfeifchen“ dreht. Falls der Teig noch etwas klebrig ist, könnt Ihr ihn mit etwas Mehl bestäuben.
Schält im nächsten Schritt die Äpfel, viertelt sie und schneidet sie in Scheiben. Schichtet danach abwechselnd Wixpfeiferl und Äpfel in die gefettete Auflaufform und würzt jede Schicht mit etwas Zimt. Übergießt das Ganze noch mit Milch, sodass Nudeln und Äpfel vollständig damit bedeckt sind.
Das Schichten:
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Gebt die Wixpfeiferl bei 180 °C in den vorgeheizten Backofen und lasst sie für 30 Minuten backen. Nach einer halben Stunde nehmt Ihr sie kurz heraus, durchmengt alles einmal gründlich und gebt die Fingernudeln für weitere 30 Minuten in den Ofen.
Tipp: Drahde Wixpfeiferl schmecken besonders gut mit Vanillesoße oder Joghurt.
Studienbelege:
- 1Robert Link: Waldlerisch g’sunga. Volkslieder aus dem Bayer- u. Böhmerwald. Band 1. A Haufa Liadl aus da Freud und da Liab, gega’s Hoamweh und d’Langweil, für d‘ Schulstub’m und für d’Rockaroas; Nr. 19, 1952; Forschungsstelle für Fränkische Volksmusik
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