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Sellerie, Staudensellerie, Knollensellere, Apium

Sellerie – Wirkung, Anbau und Ernte

Sellerie (Apium) zeichnet sich durch sein unverkennbar würzigen Aroma aus. In der Traditionsküche darf er deshalb nicht fehlen. Und auch als Kräuterpflanze besitzt Apium so manche interessante Heilwirkung. Wer sich die geschmacklichen und medizinischen Vorzüge des Selleries selbst in den eigenen Garten holen möchte, für den haben wir hier eine kleine Anleitung zum Anbau der Gemüsepflanze.

 

Sellerie in der Küche und Medizin

In Europa wird Sellerie etwa seit dem 17. Jahrhundert angebaut und zählt hier seither zum traditionellen Wintergemüse. Kultiviert wird vor allem der Echte Sellerie (Apium graveolens), von dem es wiederum verschiedene Kultursorten gibt.

 

Sellerie als altes Küchenkraut

Im Laufe der Jahrhunderte hat sich Apium als beliebtes Küchenkraut etabliert. Dabei ist maßgeblich zwischen zwie Varianten zu unterscheiden:

  • Knollensellerie (Apium graveolens var. rapaceum)
  • Staudensellerie (Apium graveolens var. dulce)

Während Apium graveolens var. dulce nur eine kleine Knolle ausbildet, sind die Rhizome von Apium graveolens var. rapaceum besonders dick und fleischig. Aus diesem Grund werden von Staudensellerie nur die oberirdischen Pflanzenteile als Gewürzkraut oder Gemüse genutzt, wohingegen bei Knollensellerie die namensgebenden Wurzelknollen als Wurzelgemüse Verwendung finden.

Übrigens: Wegen seinem charakteristischen Würzaroma bildet Apium einen wichtigen Bestandteil im Suppengrün und eignet sich hervorragend für die Zubereitung gehaltvoller Gemüsebrühe.

Sellerie, Staudensellerie, Knollensellere, Apium
Stangensellerie und Knollensellerie | © Das Grüne Archiv

Inhaltsstoffe und Wirkung von Sellerie

Als Heilpflanze wurde Apium bereits in der Antike hoch geschätzt, wo man ihn als harntreibendes und verdauungsförderndes Mittel bei Verdauungsstörungen, Gicht und Nierensteinen anwandte. Sogar als Antirheumatikum und Aphrodisiakum kam Sellerie damals zum Einsatz.

Wegen seinem hohen Gehalt an Vitaminen, Antioxidantien, Eisen und Folsäure wirkt sich Apium auch äußerst positiv auf das Herz-Kreislauf-System aus. Sein Wirkstoff Apigenin hemmt zudem nachweislich die Vermehrung von Krebszellen. Genießen können Sie Sellerie dabei nicht nur als Salat-, Soßen oder Suppengemüse, sondern auch in Form von Selleriesaft.

 

Sellerie, Staudensellerie, Apium, Apium graveolens var. dulce
Apium ist ein vielseitiges Gemüse | © Das Grüne Archiv

Sellerie anbauen – Standort und Aussaat

Apium ist die namensgebende Gattung in der Familie der als Apiaceae bekannten Doldenblütler. Ihre Arten sind vorwiegend in den gemäßigten Klimazonen der Nordhalbkugel zu finden, gedeihen hin und wieder aber sogar in tropischen Gebirgsregionen. Eine gute Winterhärte besitzt Apium in jedem Fall, weshalb er sich als Wintergemüse förmlich anbietet.

Zur Kultivierung von Apium eignen sich Aussaat und Direktpflanzung gleichermaßen. Anbauen sollten Sie die Pflanzen dabei in sonniger Lage und nährstoffreichem Boden mit einem neutralen pH-Wert zwischen 6,5 und 7,5. Bei früher Aussaat erfolgt die Anzucht am besten in Töpfen auf der hellen Fensterbank. Eine Aussaat im Garten ist hingegen erst bei einer konstanten Außentemperatur von mindestens 16 Grad möglich.

Kulturtipp: Beete, auf denen Sie Apium anbauen, sollten frühestens 4 Jahre nach der Erstkultivierung wieder mit Apium bepflanzt werden. Gute Beetnachbarn sind Salat, Spinat, Gurken, Tomaten oder auch Kohlgemüse.

Einzelheiten zum Standort für Sellerie:

  •  licht- und nährstoffreiche Standorte
  • pH-Wert des Standortbodens: neutral, zwischen 6,5 und 7,5 Punkten
  • zu unterscheiden ist zwischen Knollen- und Staudensellerie
  • Frühzuchten am besten in Töpfen auf der Fensterbank vorziehen
  • im Garten erst ab Außentemperaturen von mind. 16 °C anbauen
  • gute Pflanzpartner: Gurken, Kohlgemüse, Salat, Spinat und Tomaten
  • Beete nur alle vier Jahre erneut mit Apium

 

Sellerie, Staudensellerie, Apium, Apium graveolens var. dulce
Die dicken Stängel verraten es bereits: Apium ist ein Starkzehrer | © Das Grüne Archiv

Aussaat des Selleries

1. Schritt – Aussaattermin wählen: Die Frühaussaat von Apium erfolgt ab März. Wie bereits erwähnt, sollten Selleriepflanzen zu dieser Zeit im Haus vorgezogen und dann nach den Eisheiligen in den Garten umgesiedelt werden. Für eine Direktaussaat ins Freiland müssen Sie dagegen unbedingt bis Mitte Mai warten, denn gerade Jungpflanzen sind extrem kälteempfindlich.

2. Schritt – Vorzucht im Topf: (optional) Sofern sie mit dem Anbauen Ihres Selleries schon im März beginnen, ist für die Aussaat in Töpfe oder Anzuchtschalen gut durchlässige Anzuchterde ratsam. Da Apium lichtkeimende Samen besitzt, wird das Saatgut nur leicht angedrückt. Zu bewässern ist die Anzucht dann äußerst sparsam. Ein guter Tipp ist hier das Besprühen des Saatguts mittels einer Sprühflasche.

3. Schritt – Jungpflanzen vereinzeln: (optional) Pikiert wird junger Apium, sobald sie 2 bis 3 Blätter ausgebildet haben. Achten Sie hier auf einen Mindestabstand von 4 Zentimetern zwischen einzelnen Pflanzen. Auch sollten kränklich oder kümmerlich wirkende Jungpflanzen beim Vereinzelt aussortiert, und nur kräftige Pflanzen für den weiteren Anbau verwendet werden.

4. Schritt – Freilandboden vorbereiten: Schon während der Anzucht sollte der zukünftige Standort im Garten mit Kompost angereichert werden. Wenn Sie junge Pflanzen im Gartenhandel erstanden haben, ist eine Bodenvorbereitung etwa drei bis vier Wochen vor dem eigentlichen Pflanztermin angezeigt. Störende Bodenhindernisse sind vor allem dann gewissenhaft zu entfernen, wenn Sie Knollensellerie anbauen möchten. Nur wenn der Standortboden im Freiland feinkrümelig genug ist, kann sich die würzige Knolle im Erdreich vollständig entfalten. Ein generelles Auflockern des Substrats schadet aber auch für Arten des Staudenselleries nichts.

5. Schritt – Sellerie im Garten pflanzen: Die Umsiedelung vorgezogener Pflanzen erfolgt grundsätzlich nach den Eisheiligen. Auch gekaufte Pflanzen sollten erst nach den letzten Spätfrösten im Garten angesiedelt werden. Zu beachten ist in beiden Fällen, dass das Pflanzenherz der Gemüsepflanzen oberhalb der Erde verbleibt. Der Abstand zwischen einzelnen Gewächsen beträgt 40 Zentimeter.

6. Schritt – Erstpflege: Die ersten Tage nach der Freilandausbringung sollten Sie die jungen Pflanzen mit einem Vlies schützen. Hat das Pflanzenherz den ungefähren Durchmesser einer Walnuss erreicht, kann die Erde soweit entfernt werden, dass die oberen Wurzeln sichtbar sind. Dies regt das Wachstum der Knolle an.

Kurzschritte zum Anbau im Überblick:

  • Aussaattermin bei Vorzucht: ab Anfang März
  • Freilandpflanzung: ab Mai, nach den Eisheiligen
  • für Frühzucht im März gut durchlässige Anzuchterde nutzen
  • Saatgut nur leicht andrücken (Lichtkeimer!)
  • bis zur Keimung sparsam mit Wasser besprühen
  • Pflanzen  mit 2 bis 3 Blättern pikieren
  • Pflanzabstand beträgt hier mind. 4 cm
  • Freilandbeet von Bodenhindernissen befreien
  • danach feinkrümelig auflockern und mit Kompost anreichern
  • Pflanzabstand im Garten beträgt nun 40 cm
  • Pflanzenherz muss knapp über der Erde liegen
  • sobald es den Durchmesser einer Walnuss besitzt, weiter freilegen
  • Schutzvlies für junge Pflanzen ist empfehlenswert

 

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Sellerie im Beet | © Das Grüne Archiv

Sellerie gießen und düngen

In der Zeit von Ende Juli bis Oktober wächst Apium zu einer würzigen Staude bzw. Knolle heran. Dabei benötigt er viel Wasser, Sonne und eine ausreichende Versorgung mit Nährstoffen. Bewässert werden sollte der Sellerie in dieser Zeit reichhaltig mit bis zu 20 Litern pro Quadratmeter. Staunässe ist jedoch trotz des hohen Wasserbedarfs der Pflanzen zu vermeiden.

Während seines gesamten Wachstums sollten Sie Ihren Sellerie insgesamt zweimal mit Dünger versorgen. Vor allem für die Knollen der Pflanzen sind die Nährstoffgaben besonders wichtig, welche Sie idealer Weise in Form von kalihaltigem Flüssigdünger mit ins Gießwasser geben. Zusätzlich kann eine gelegentliche Bewässerung mit Brennnesseljauche nicht schaden, da Apium neben Kali auch Stickstoff sehr zu schätzen weiß.

Kurztipps zum Gießen und Düngen:

  • Apium hat einen sehr hohen Wasserbedarf
  • Dosierung: 20 l Wasser pro 1 m² Kulturfläche
  • Staunässe am Standort ist trotz allem zu vermeiden
  • Düngung während Wachstumsphase zweimal mit Kalidünger
  • dieser fördert das Wachstum von Knolle und Staude
  • ergänzend hin und wieder mit Brennnesseljauche bewässern

 

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Frischer Staudensellerie | © Das Grüne Archiv

Sellerie ernten und lagern

Die erste Ernte kann bei Staudensellerie schon ab Mitte bis Ende Juni erfolgen, wobei man die Stauden etwa drei Wochen vor dem Ernten im unteren Bereich mit Erde anhäufeln sollte. Apium-Knollen wird hingegen erst ab Ende August geerntet.

Ein Vorteil des Staudengenüses besteht darin, dass nach der Ernte eine neue Pflanzenstange nachwächst, wohingegen die Entnahme der Pflanzenknolle nur eine Ernte zulässt. Allerdings verträgt Knollen- im Gegensatz zum Staudensellerie Kälte deutlich besser. Für Späternten zum Zwecke der Winterlagerung ist das Knollengemüse von Apium demnach deutlich besser geeignet.

Aufbewahren lassen sich die Knollen des Apium an einem kühlen, trockenen und dunklen Ort (z.B. im Keller). Die Wurzelknollen zuvor in Zeitungspapier einzuwickeln, hat sich allseits als gute Lagerstrategie bewährt. Auf sandigem Untergrund halten sie sich so mehrere Monate. Alternativ können Sie das Knollengemüse auch klein schneiden und einfrieren.

Staudengemüse sollte dagegen nach Möglichkeit frisch verzehrt werden. Speziell bei Stangensellerie ist eine Lagerung hier aber allenfalls 2 Wochen möglich und auch nur, wenn Sie das Gemüse zuvor luftdicht verschlossen im Kühlschrank verwahrt haben.

 

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Tipp: Selleriestangen für längere Haltbarkeit kleinschneiden und einfrieren

Vermehrung durch Aussaat

Möchten Sie keimfähige Apium-Samen erhalten, sollten Sie die Doldenblüten der Pflanzen ernten, bevor der Wind die Samen im Garten verweht. Die Dolden werden anschließend 2 bis 3 Wochen getrocknet und danach zur Samengewinnung in einem Leinensack gedroschen. Die Aussaat geschieht im darauffolgenden März wie gewohnt.

Kurztipps zur Ernte, Lagerung und Vermehrung:

  • Erntezeit für Staudengemüse: ab Mitte/Ende Juni
  • Erntezeit für Knollengemüse: Ab Ende August
  • Knollen sind für Winterlagerung geeignet
  • einfach in Zeitungspapier wickeln und auf Sand im Keller lagern
  • alternativ dazu das Knollengemüse kleinschneiden und einfrieren
  • Stangen für längere Haltbarkeit im Kühlschrank verwahren
  • zuvor die Blätter und Stangen aber unbedingt luftdicht verschließen
  • für Vermehrung durch Aussaat die Blütendolden der Pflanzen ernten
  • anschließend für 2 – 3 Wochen trocknen; danach die Dolden dreschen
  • Aussaat erfolgt dann im nächsten Frühjahr wie gewohnt

 

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Von der Wurzel bis zum Blatt verwendbar | © Das Grüne Archiv

Interessante Arten des Apium

Von den ungefähr 30 Arten des Apium wird Apium graveolens in Deutschland am häufigsten kultiviert Art. Er stellt die meisten, in der Küche genutzten Unterarten und Sorten. Hier ein kleiner Überblick:

SorteBeschreibung
Echter Sellerie
Apium graveolens
Erntezeit: Juni bis November
Kocheigenschaften: Nutzung als Heilpflanze oder zur Herstellung von Beilagen, Suppe, Salat oder Selleriesaft möglich
Besonderheiten: je nach Unterart werden die Knollen, Blattstängel oder Blätter in der Küche verwendet
Wurzelsellerie (Knollensellerie)
Apium graveolens var. rapaceum
Erntezeit: August bis September
Kocheigenschaften:würzige Knollen für Püreebeilangen, Salate oder als Suppengemüse; Nutzung der Knollen als Heilpflanze
gute Sorten: 'Anita', 'Balena', 'Berger's weiße Kugel', 'Biancho del Veneto', 'Dolvi', 'Giant Prague', 'Ibis', 'Mars', 'Monarch', 'President', 'Prinz', 'Rex'
Schnittsellerie (Staudensellerie)
Apium graveolens var. secalinum
Erntezeit: Juni bis September
Kocheigenschaften: würzige, petersilienähnliche Blätter, die gerne als Suppengewürz, Heilkraut oder zur Herstellung von Selleriesalz genutzt werden
gute Sorten: 'Amsterdamse Donkergroene', 'Gewone Snij', 'Safir'
Stangensellerie (Staudensellerie)
Apium graveolens var. dulce
Erntezeit: Juli bis November
Kocheigenschaften: besitzt einen besonders feinen Geschmack und hohen Gehalt an ß-Carotin; verwendet werden die Blattstiele
gute Sorten: 'Elne', 'Gigante Dorato', 'Goldener Riesensellerie', 'Golden Spartan', 'Spartacus F1', 'Tall Utah', 'Tango'

 

Sellerie – Mögliche Krankheiten und Schädlinge

Gilt der Sellerie im Allgemeinen zwar als robust und widerstandsfähig, ist er dennoch nicht ganz vor Krankheiten und Schädlingen gefeit. Im Zusammenspiel mit Pflegefehlern, also Staunässe, Licht- oder Nährstoffmangel am Standort, müssen Sie darum mit verschiedenen Schadbildern rechnen.

Typisch für die durch einen Pilz verursachte Blattfleckenkrankheit sind diesbezüglich gelblich-braun verfärbte Blätter und Stängel. Befallene Pflanzenteile sollten Sie sofort entfernen und gänzlich vernichten. Auch Pflanzenschutzmittel kann helfen. Eine weitere Pilzkrankheit, diese jedoch mit rötlichen Flecken, ist der Sellerieschorf. Man kann ihn nur durch Pflanzenschutzmittel behandeln. Vorbeugend ist ein Tee aus Wermutkraut zur Besprühung der Pflanzen zu empfehlen.

Als schmackhafte Pflanze ist Apium auch für Schädlinge interessant. Insbesondere Wühlmäuse und die Selleriefliege fügen dem Gewächs oftmals enormen Schaden zu. Vertrocknetes Blattgrün, sowie kleine Löcher in den Blättern sind dabei ein Hinweis auf die Fliege. Fressspuren an den Knollen deuten hingegen auf Wühlmäuse hin. Gegen Fliegenbefall kommen dabei maßgeblich Pflanzenschutznetze und der Einsatz von Nützlingen in Frage. Wühlmäuse wiederum lassen sich durch Pflanzenschutzgitter und ähnliche Blockaden im Erdreich auf Abstand halten.

 

Fazit

Sellerie ist schmackhaft, nahrhaft und gesund, weshalb er eine wunderbare Bepflanzung fürs Gemüse- oder Kräuterbeet darstellt. Wer den Doldenblütler im Garten anbauen möchte, sollte aber sicher stellen, dass die Gemüsepflanze ausreichend mit Nährstoffen und Wasser versorgt wird.

Für die Ernte und Lagerung als Wintergemüse nutzen Sie dabei am besten die Knollen der Gemüsepflanze. Schnitt- und Stangensellerie bereiten Sie nach der Ernte dagegen lieber frisch zu, beispielsweise als Würzkraut für die Suppe oder als gesunder Selleriesaft.

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