Doldenblülter beziehungsweise Doldenblütengewächse (Apiaceae) begegnen uns im Garten vor allem im Bereich der Gemüse- und Kräuterpflanzen. Sei es nun Knollen- und Wurzelgemüse wie Fenchel, Möhren und Pastinaken oder klassische Küchenkräuter wie Dill, Kümmel, Kerbel und die als Apium bekannte Stammgattung Sellerie – in der Familie der Doldenblütler findet sich buchstäblich ein Nutzgartengewächs für jeden Geschmack.
Insgesamt beinhalten die Apiaceae etwa 434 Gattungen mit rund 3780 Arten. Diese werden zur besseren Übersicht in drei Unterfamilien eingeteilt:
- Unterfamilie der Apioideae
umfasst etwa 400 Gattungen der Apiaceae
- Unterfamilie der Azorelloideae
umfasst 21 bis 23 Gattungen der Apiaceae
- Unterfamilie der Mackinalyoideae
umfasst 67 Gattungen der Apiaceae
Besonderheiten der Apiaceae
Gemeinsam ist vielen Apiaceae dabei natürlich ihr doldiger Blütenstand. Auch erscheinen viele Doldenblütler distelähnlich, da sie im Bereich der Blüten und Blattstängel nicht selten spitz zu laufende Blätter besitzen. Mit Blick auf Beetstandorte sei außerdem gesagt, dass viele Doldenblütengewächse tiefreichende Pfahlwurzeln mit üppigen Seitenwurzeln ausbilden. Diese können für andere Pflanzen eine starke Wurzelkonkurrenz bedeuten, weshalb ein angemessener Pflanzabstand zu empfehlen ist.
Unter den Apiaceae tummeln sich nicht nur wertvolle Nutz- und Zierpflanzen. Auch gefährliche Giftpflanzen wie Wasserschierling und Bärenklau sind Doldenblütler. Die bis zu 4 Meter hohe Bärenklaupflanze sorgt diesbezüglich schon bei bloßem Hautkontakt für schwere Verbrennungen und kann bleibende Pigmentverfärbungen, sowie Fieber, Atemnot und Kreislaufstörungen verursachen.
Verantwortlich für die phototoxischen Reaktionen sind hierbei Furanocumarine, welche in vielen Apiaceae vorkommen und eigentlich eine Unterart des natürlichen Arznei- und Aromastoffes Cumarin sind. In giftigen Doldenblütengewächsen sind Furanocumarine jedoch so hoch konzentriert, dass ihre Giftigkeit jedwede Heilwirkung übertrifft. Von einem Experimentieren mit Bärenklau als Heil- oder Gewürzpflanze ist deshalb dringend abzuraten.

Doldenblütlter der Apioideae
Die wohl bekannteste Gruppe der Doldenblütler ist die der Apioideae. Sie umfasst eine Vielzahl an wichtigen Kräutern, Gewürzen und Wurzelgemüsearten, darunter Möhren, Sellerie, Bibernelle, Dill, Engelwurz, Fenchel, Kerbel, Koriander, Kümmel, Liebstöckel, Petersilie und Pastinaken. Und auch die Sterndolde gehört als ziervolles Gartenblümchen mit zu dieser Unterfamilie der Doldenblütengewächse
Apioideae zeichnen sich gemeinhin durch fehlende Nebenblätter, mehrfach geteilte Laubblätter und einen doppeldoldigen Blütenstand aus. Die Hüllblätter der Blüten sind, wie für viele Doldenblütler typisch, distelähnlich. Die Pflanzen sind häufig Stark- oder Mittelzehrer, was bedeutet, dass sie im Beet viel Wasser und reichlich Nährstoffe benötigen.
Da viele Apioideae als Wurzelgemüse oder Gewürzknollen geerntet werden, ist für den Anbau zudem ein gut aufgelockertes Substrat wichtig. Dieses sollte frei von Bodenhindernissen sein, damit sich die schmackhaften Rhizome der Doldenblütler ungestört entfalten können.
Geht es um die Pflanzung giftiger Apioideae (z.B. Bärenklau, Wasserschierling oder Gefleckter Schierling), so raten wir mit Blick auf hoch konzentrierte Furanocumarine ausdrücklich von einer Kultivierung in Reichweite von Kindern und Haustieren ab. Ungefährliche Pflanzalternativen gibt es aber viele:
- Augenwurz (Athamanta)
- Bärwurz (Meum)
- Bibernelle (Pimpinella)
- Bischofskraut (Ammi)
- Dill (Anethum)
- Engelwurz (Angelica)
- Fenchel (Foeniculum)
- Hundspetersilie (Aethusa)
- Kerbel (Antriscus)
- Knollenkümmel (Bunium)
- Korinader (Coriandrum)
- Kümmel (Carum)
- Liebstöckel (Levisticum)
- Meerfenchel (Crithmum maritimum)
- Mannstreu (Eryngium)
- Möhren (Daucus)
- Mutterwurz (Mutellina)
- Nymphendolde (Astydamia)
- Pastinaken (Pastinaca)
- Petersilie (Petroselinum)
- Rosskümmel (Laser trilobum)
- Sellerie (Apium)
- Silgen (Selinum)
- Sichelmöhre (Falcaria)
- Sterndolde (Astrantia)
- Strahldolde (Orlaya)
- Süßdolde (Myrrhis)

Doldenblütler der Azorelloideae
Azorelloiden heben sich von anderen Apiaceae maßgeblich dadurch ab, dass sie überwiegend moosartig wachsen. Auch stammen die meisten Doldenblütler dieser Unterfamilie aus den warmen Gebieten Südamerikas, Afrikas oder Australiens, weshalb sie sich bei uns nur bedingt im Garten kultivieren lassen.
Da diverse südamerikanische und afrikanische Pflanzen bis heute nicht ausreichend erforscht sind, gibt es für einen Großteil der Azorelloideae auch noch keinen deutschen Gattungsnahmen. Eine Ausnahme bildet hier das als Yareta bekannte Andenpolster (Azorella). Seine dicht belaubten, korrallenartigen Blattrosetten sind denen von echtem Moos sehr ähnlich und wirken von Weitem wie ein grünes Polster.
In seinen Ausmaßen kann Andenpolster zu einem gut 35 m² großen Polsterteppich heran wachsen, was den klassischen Mooscharakter dieser Doldenblütlergruppe eindrucksvoll wieder spiegelt. Weitere Doldenblütler dieser Gruppe sind:
- Azorella
- Asteriscium
- Bolax
- Bowlesia
- Diplaspis
- Diposis
- Drusa
- Eremocharis
- Gymnophyton
- Hermas
- Homalocarpus
- Huanaca
- Oschatzia
- Pozoa
- Schizeilema
- Spananthe
Doldenblütler der Mackinlayoideae
Ebenfalls in den heißen Gebieten Afrikas, Ozeaniens oder Südamerikas heimisch und bislang nicht mit einem deutschen Gattungsnamen versehen sind Doldenblütler der Unterfamilie Mackinlayoideae. Anders als die Mehrheit der Doldenblütler neigen Mackinlayoideae zur Verholzung und sind damit den Klein- bzw. Halbsträuchern zuzuordnen.
In Sachen Gartenkultivierung ist für diese Gruppe der Apiaceae ein angemessener Winterschutz von Nöten, denn die Tropengewächse brauchen ausreichend Licht und Wärme, um gedeihen zu können. Bekannte Machinlayoideae sind zum Beispiel:
- Actinotus
- Apiopetalum
- Centella
- Machinlaya
- Micropleura
- Platysace
- Yanthosia
Fazit
Auch wenn viele Doldenblütler hierzulande noch unbekannt sind, haben es einige doch bereits vor Jahrhunderten in die Riege der Standardgewächse für den Garten geschafft. Insbesondere essbare Nutzpflanzen wie Daucus, Carum und Anthriscus, sowie Zierpflanzen in Form von Astrantia oder Eryngium sind schon seit dem Mittelalter als Gemüse-, Gewürz-, Heil- und Zierstauden bekannt.
Gewarnt sei an dieser Stelle aber vor giftigen Doldenblütengewächsen wie dem Bärenklau. Sie enthalten besonders viele Furanocumarine, die zwar in allen Doldenblütlern enthalten, in Bärenklau aber ungewöhnlich hoch konzentriert sind. Bei Hautkontakt kann der sekundäre Pflanzenstoff schwere Verbrennungen und andere Vergiftungserscheinungen hervorrufen, weshalb wir von einer Kultivierung im Garten ausdrücklich abraten möchten.