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Tränendes Herz, Marienherz, Lamprocapnos spectabilis

Marienherz (Tränendes Herz) pflanzen – Standort, Pflege, Schneiden

Tränendes Herz (Lamprocapnos spectabilis) mag zwar einen recht trübseligen Namen haben, jedoch handelt es sich bei der Zierpflanze um eines der wohl stimmungsvollsten und prächtigsten Gartengewächse, die die Botanik zu bieten hat. Die Blüte der auch als Marienherz bekannten Staude besticht durch herzförmige, meist rosafarbene Kronblätter, die nach hinten aufgebogen sind und so eine weiße, tränenförmige Spitze entblößen.

Meist sind bis zu elf dieser einzigartigen Blüten in einer Traubenrispe zusammengefasst, sodass die Lamprocapnos spectabilis wie ein romantisches Glockenspiel anmutet. Fehlen darf diese extravagante Staude in keinem traditionellen Bauerngarten, weshalb wir Ihnen hier wichtige Hinweise zur Kultivierung und Pflege des Tränenden Herzens aufzeigen möchten.

Wissenswertes: Bis ins Jahr 1997 wurde Tränendes Herz irrtümlicher Weise als Herzblume (Dicentra) klassifiziert. Allerdings ergab eine molekulargenetische Untersuchung, dass die individuelle Samenschalenform dieser Staude eindeutig der Gattung Lamprocapnos zuzuordnen ist. Beliebte Beinamen der Pflanze sind neben Tränendes Herz vor allem Flammendes Herz und Marienherz.

 

Tränendes Herz pflanzen – Standort und Ablauf

Die vermeintliche Herzblume Lamprocapnos spectabilis gehört zur Familie der Mohngewächse und stammt ursprünglich aus Sibirien, Korea und China. Hier gedeiht die bis zu 90 Zentimeter hohe Staude mit Vorliebe an lichten, windgeschützten Waldstandorten, wo größere Gewächse ihr wohltuenden Halbschatten spenden. Dieser ist insbesondere für junge Tränende Herzen enorm wichtig, um einen starken Wuchs zu entwickeln.

Ist der Wuchs im Alter aber erst einmal gestärkt, kommt die Staude auch mit intensiveren Sonneneinheiten zurecht. Ungeachtet des Pflanzenalters ist es aber wichtig, das Tränende Herz außer Reichweite von Kindern und Haustieren anzusiedeln, denn die schöne Pflanze ist leider giftig!

 

Der passende Boden für Marienherz

Das ideale Pflanzsubstrat für Tränendes Herz ist frisch, humos, gut durchlässig und besitzt einen schwach sauren bis neutralen pH-Wert zwischen 6,5 und 7,0. Über einen leichten Kalkgehalt des Bodens freut sich das edle Mohngewächs dabei sehr, denn auf diese Weise kann die Staude Feuchtigkeit besser speichern.

Wunderbare Nachbarpflanzen bei derartigen Bodenverhältnissen sind Akeleien, Astern, Astsilben, Farne und Silberkerzen. Eine Kultivierung im Pflanzkübel ist im Falle des Marienherzens bei guter Pflege möglich.

Einzelheiten zum Standort für Tränendes Herz:

  • Marienherz benötigt halbschattigen und windgeschützten Standort
  • Standortsubstrat sollte frisch-humos und gut durchlässig sein
  • pH-Wert des Bodens: schwach sauer bis neutral zwischen 6,5 und 7,0
  • leichter Kalkgehalt der Erde fördert Speicherfähigkeit von Wasser
  • gute Pflanznachbarn: Akelei, Aster, Astsilbe, Farn und Silberkerze
  • Tränendes Herz kann auch als Kübelpflanze kultiviert werden

 

Tränendes Herz, Marienherz, Lamprocapnos spectabilis
Das Sensibelchen Tränendes Herz steht gern gut vor Vollsonne und Wind geschützt | © Das Grüne Archiv

Pflanzanleitung für Marienherz

1. Schritt – Pflanztermin wählen: Tränende Herzen blühen in der Regel von Mai bis Juni, seltener im April. Eine Kultivierung zwischen Anfang und Mitte April ist deshalb sehr sinnvoll, um eine reiche Blüte der Pflanze gewährleisten zu können. Sollten die Frühlingsmonate noch besonders kalt sein, empfiehlt es sich zudem, bis nach den Eisheiligen ein Schutzvlies um das frisch gepflanzte Tränende Herz anzubringen. Ergänzend können Sie eine Schicht Kompost oder Rindenmulch um den Wurzelbereich ausbringen.

2. Schritt – Handschutz anlegen: Die Lamprocapnos ist nicht nur eine atemberaubend schöne, sondern auch giftige Pflanze. Bei Kontakt kann es zu allergischen Hautreizungen kommen, weshalb Sie bei der Pflanzung unbedingt Gartenhandschuhe tragen sollten.

3. Schritt – Tränendes Herz pflanzen: Gekaufte Exemplare des Marienherzens sollten nicht tiefer als in ihrem vorherigen Topfstandort gepflanzt werden. Gehen Sie beim Einsetzen ins Pflanzloch äußerst behutsam vor, denn das Tränende Herz ist sehr zerbrechlich und kann leicht knicken. Des Weiteren ist zwischen Nachbarpflanzen je nach Größe der Staude ein Mindestabstand von 30 bis 60 Zentimetern einzuhalten. Dies gilt auch für Pflanznachbarn der eigenen Art, denn das Tränende Herz wächst sehr ausladend. Ein etwaiger Pflanzkübel sollte ebenfalls entsprechende Ausmaße für die Staude bereit halten. Wählen Sie den Kübel lieber zu groß als zu klein und bringen Sie vor der Kübelpflanzung eine Drainage aus.

4. Schritt – Tränendes Herz anwässern: Spenden Sie Ihrem Tränenherz nach der Ausbringung umgehend eine erste Wässerung, denn die Pflanze darf unter keinen Umständen und schon gar nicht während der Anwurzelungsphase austrocknen. Nutzen Sie am besten einen Gießaufsatz, um den bodennahen Schauer so mild wie möglich für das Tränende Herz zu gestalten. Direkt über dem Geäst darf mit Blick auf die sensible Struktur der Staude nicht gegossen werden. Die ausgiebige Bewässerung sollte sich in den ersten Wochen nach der Kultivierung besonders bei Jungpflanzen fortsetzen.

Kurzschritte zur Pflanzung im Überblick:

  • Pflanztermin für Tränendes Herz: Anfang bis Mitte April
  • bei besonders kalter Frühlingssaison Pflanze Gartenvlies ummanteln
  • eine Schicht Kompost oder Rindenmulch unterstützt den Kälteschutz
  • während Pflanzung der giftigen Staude bitte Handschuhe tragen
  • Tränende Herzen nicht tiefer als im Kaufcontainer setzen
  • Staude sehr behutsam pflanzen, da sehr fragil
  • Mindestabstand zu jedweden Pflanznachbarn: ca. 30 bis 60 Zentimeter
  • für Kübelpflanzen ausreichende Kübelgröße bedenken
  • Kübel vor der Pflanzung drainieren
  • Lamprocapnos nach Ausbringung vorsichtig Wässern
  • Gießaufsatz verwenden und bodennah befeuchten
  • bei jungen Stauden Intensivbewässerung in den ersten Wochen fortsetzen

 

Tränendes Herz, Marienherz, Lamprocapnos spectabilis
Tränendes Herz bereichert den Garten mit lampionähnlichen Blütenrispen | © Das Grüne Archiv

Tränendes Herz gießen und düngen

Wie bereits erwähnt, darf das Tränende Herz niemals austrocknen. Insbesondere zur Ausbildung einer vollen Blüte benötigt die Pflanze eine konstante, wenn auch mäßige Wasserzufuhr. Gleichwohl müssen Sie Staunässe im Wurzelbereich der Staude unbedingt verhindern, weshalb überschüssiges Gießwasser umgehend aus dem Übertopf zu entfernen ist.

Wässern Sie lieber häufiger in kleinen Mengen nach, als die Pflanze mit überdosierten Bewässerungseinheiten zu ertränken. In Sachen Wasserqualität verträgt Lamprocapnos spectabilis sowohl Regen- als auch Leitungswasser. Letzteres ersetzt bei ausreichendem Kalkgehalt sogar kalkhaltigen Langzeitdünger.

Was das Düngen anbelangt so ist Tränendes Herz verhältnismäßig genügsam. Vor der Blüte im zeitigen Frühjahr, sowie im Herbst dürfen Sie gerne eine gehaltvolle Kompostschicht in den Standortboden einarbeiten. Bei der Düngung im Frühling ist es allerdings wichtig, abzuwarten bis der letzte Bodenfrost vorüber ist, um der Pflanze keine Wärme zu entziehen. Bei einer im Kübel gepflanzten Staude ist die regelmäßige Zugabe von Flüssigdünger ratsam.

Kurztipps zum Gießen und Düngen:

  • Marienherz dringend von Austrocknung schützen
  • Mohngewächse gleichzeitig auch vor Staunässe bewahren
  • konstante, aber mäßige Wasserzufuhr ist wichtig, daher
  • lieber häufiger in geringen Mengen gießen
  • kalkhaltiges Leitungswasser ersetzt kalkhaltigen Langzeitdünger
  • Düngung im zeitigen Frühjahr vor der Blüte, sowie im Herbst
  • organischen Dünger (z.B. Kompost) großzügig in die Erde einarbeiten
  • bei Frühlingsdüngung letzten Bodenfrost abwarten
  • Kübelpflanzen mit Flüssigdünger anreichern

 

Tränendes Herz, Marienherz, Lamprocapnos spectabilis
Die einzigartige Herzblüte von Lamprocapnos spectabilis | © Das Grüne Archiv

Tränendes Herz schneiden und vermehren

Geschnitten werden sollten Marienherzen verhältnismäßig spät. Manch einer schneidet die Mohngewächse auch überhaupt nicht, denn jeder Schnitt führt zu einer Schwächung der sensiblen Stauden. Ihr Laub wird deshalb, ähnlich wie bei der Hyazinthe, erst entfernt, wenn es sichtbar verwelkt ist.

Bei der Blüte gestaltet sich die Angelegenheit etwas anders, denn wenn sie die Samenrispen der Pflanze nach dem Verblühen umgehend entfernen, erhöht dies die Chance einer Blütenneubildung. Gleichzeitig steckt die Pflanze ihre Energie gezielt in die Ausbildung eines kräftigeren Wurzelstocks, sofern sie an der Samenbildung gehindert wird.

 

Vermehrung durch Stecklinge

Tränendes Herz durch Wurzelteilung zu vermehren ist grundsätzlich zwar möglich, jedoch reagiert die Pflanze denkbar schlecht auf ein Umsiedeln an einen neuen Standort. Auch ist die Gefahr, die leicht zerbrechlichen Stängel der Staude zu beschädigen, bei dieser Art der Vermehrung sehr hoch, weshalb eine Stecklingsvermehrung die deutlich bessere Wahl ist. Trennen Sie hierfür unmittelbar nach der Blüte einen etwa 15 Zentimeter langen Trieb des Lamprocapnos spectabilis ab und stellen Sie diesen an einem lichtreichen Standort in eine Vase.

Sobald sich nach zwei bis drei Wochen ansehnliche Wurzeln gebildet haben, kann der Steckling in einen Anzuchttopf mit nährstoffreicher Erde gepflanzt werden. Bringen Sie den Trieb noch vor Frosteinbruch im zeitigen Herbst ins Freiland aus oder lassen Sie den Steckling für eine Pflanzung im Frühjahr hell und kühl im Haus überwintern.

Kurztipps zum Schneiden und Vermehren:

  • Laub des Tränenden Herzens erst nach dessen Welke entfernen
  • Verblühtes vor Ausbildung der Samen abschneiden
  • Vermehrung von Marienherz durch Wurzelteilung ist riskant
  • Lamprocapnos spectabilis lieber über Stecklinge vermehren
  • hierfür nach der Blüte Trieb von ca. 15 cm Länge abschneiden
  • Steckling für 2 bis 3 Wochen in Vase an hellem Standort stellen
  • danach Pflanze in Anzuchttopf mit nährstoffreicher Erde umbetten
  • Ausbringung im selben Jahr: Steckling vor erstem Herbstfrost setzen
  • Ausbringung im nächsten Frühling: Steckling im Haus überwintern

 

Tränendes Herz überwintern – so klappt’s

Auch wenn das Tränende Herz überaus zerbrechlich ist, so hält es doch winterlichen Temperaturen von bis zu -23 °C stand. Ein wenig Unterstützung beim sicheren Überwintern, etwa durch eine dicke Schicht Humus oder Laub ist dennoch nicht verkehrt und gewährleistet selbst in der kalten Jahreszeit eine optimale Nährstoffversorgung der Pflanze.

Noch wichtiger als der Winterschutz ist allerdings ein angemessener Frostschutz im Frühling. Gartenvlies, sowie großzügige Schutzschichten aus Rindenmulch oder Kompost, sind hier wunderbare Wärmespender, die dem Lamprocapnos spectabilis dabei helfen, die letzten Kälteperioden vor Anbruch wärmerer Frühlingstage zu überstehen.

 

Interessante Sorten des Lamprocapnos spectabilis

Bis heute hält sich der Irrglaube hartnäckig, dass das Tränende Herz zur Gattung Herzblume (Dicentra) gehört. Es werden deshalb häufig auch Arten und Hybride der Dicentra unter dem Namen Tränendes Herz verkauft. In Wahrheit gibt es jedoch nur die Art, der dieser Name wirklich gebührt und das ist die Lamprocapnos spectabilis. Um ihnen aber eine kleine Auswahl an möglichen Alternativen zu bieten, haben wir in der folgenden Übersicht auch einige beliebte ‚Schein-Marienherzen‘ für sie festgehalten:

SorteBeschreibung
Echtes Tränendes Herz
Lamprocapnos spectabilis
Blütezeit: April bis Juni
Blütenfarbe: rotviolette bis weiße Blüten, blaugrünes Laub
Wuchshöhe: 60 bis 90 cm
Herkunft: Osteuropa und Asien
Eignung für Kultivierung: sehr gut
gute Sorten: 'Alba', 'Gold Heart', 'Valentine'
Farniges Tränendes Herz (Farn-Herzblume)
Dicentra eximia
Blütezeit: Mai bis Juni
Blütenfarbe: altrosa bis weiße Blüten, blaugrünes Laub
Wuchshöhe: 20 bis 30 cm
Herkunft: Mittelamerika
Eignung für Kultivierung: gut
gute Sorten: 'Alba', 'Burning Hearts', 'King of Hearts'
Kleines Tränendes Herz (Kleine Herzblume)
Dicentra formosa
Blütezeit: Juni bis Oktober
Blütenfarbe: rosafarbene bis dunkelrote Blüten, graues Laub
Wuchshöhe: 30 bis 40 cm
Herkunft: Nord- und Mittelamerika
Eignung für Kultivierung: mäßig
gute Sorten: 'Aurora', 'Luxuriant', 'Red Fountain'

 

Mögliche Krankheiten und Schädlinge

Das einzige Schadbild, das dem Tränenden Herz bei guter Pflege und richtigem Gießverhalten zu schaffen machen kann, ist die Blattlaus. Sie entzieht dem Laub der Pflanze wichtige Nährstoffe und kann so die Ausbildung der ohnehin empfindlichen Blüte enorm beeinträchtigen. Um den Schädlingen beizukommen, ist allen voran der Einsatz von Nützlingen anzuraten.

Probieren Sie es mit Schlupfwespen, Flor- bzw. Schwebfliegen, Zwei- oder Siebenpunktmarienkäfern. Ob ausgewachsen oder im Larvenzustand – die Nützlinge vertilgen eine beachtliche Menge an Blattläusen und sorgen innerhalb weniger Wochen für eine sichtbare Reduzierung des Schadbilds bis hin zum völligen Verschwinden der Parasiten. Ein Abspritzen der sensiblen Marienherzen mit Wasser empfiehlt sich in Anbetracht der leicht brechenden Äste nicht.

 

Fazit

Im Englischen wird das Tränende Herz auch ‚Lady in a Bath‘ genannt, denn wenn man die herzförmige Blüte der Pflanze samt Tränenauswuchs verkehrt herum betrachtet, mutet sie wie die Silhouette eines Figürchens im Badezuber an. Die Assoziation zeigt auf, wie filigran und zart besaitet Tränendes Herz ist.

Um die Schönheit dieser einzigartigen Pflanze zu bewahren, ist deshalb Fingerspitzengefühl bei der Pflanzung und Pflege gefragt. Gelingt beides, stellt die das Marienherz aber eine unvergleichliche Augenweide in jedem traditionellen Bauerngarten dar.

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