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Tulpensorten – Wichtige Tulpen-Arten im Überblick

Auch wenn die Tulpe als Gartenblume wohl jedem ein Begriff ist, kennen nicht alle mannigfaltigen Arten, Hybriden und Sorten der schönen Blume. Da Tulpen artabhängig aber zu recht unterschiedlichen Zeiten blühen und auch sehr individuelle Farbvariationen besitzen, lohnt sich ein genauer Blick auf bestimmte Tulpen-Arten. Denn nur wer über die verschiedenen Blütenzeiten, Formen und Farben der Tulipa Bescheid weiß, kann sie auch umfangreich nutzen und einzigartige Blütenteppiche in die Gartenlandschaft zaubern.

 

Geschichte der Tulpensorten

Die zu den Liliengewächsen gehörenden Tulpen sind heute in fast allen Regionen der alten Welt, also Afrika, Asien und Europa heimisch. Dass die Blume für gewöhnlich aber sehr spezifisch mit den Niederlanden assoziiert wird, liegt an ihrer besonderen Kulturgeschichte. Auf ihrem Weg aus den ursprünglichen Hauptkulturregionen Vorder- und Zentralasiens nach Europa bestimmten nämlich maßgeblich niederländische Pflanzenzüchter und Botaniker wie Carolus Clusius das Reisegeschehen.

Im 16. Jahrhundert gelangten die ersten Tulpenpflanzen dann in den Niederlanden erstmals aufs europäische Festland. Auch die Kultivierung von Tulpensorten in Europa spielte sich danach lange Zeit primär in den Niederlanden ab und entwickelte sich dort zu einem bedeutenden Wirtschaftszweig in der Landwirtschaft, der bis heute Bestand hat.

Dem niederländischen Kultureifer ist es heute wohl auch zu verdanken, dass der Gattung Tulipa heute etwa 100 verschiedene Arten und Hybriden mit über 4200 Sorten zugeordnet werden. Auch gibt es eine Fülle von Hybriden, die entweder zufällig oder durch gezielte Zucht entstanden.

Innerhalb dieser Tulpen-Arten- und Sorten-Vielfalt werden die Tulpen noch einmal in spezifische Gruppen unterteilt. Als Gartentulpen werden dabei die überaus zahlreichen Kulturformen zusammengefasst, die bewusst durch Kulturzüchtung entstanden sind, oder deren einstige botanische Herkunft sich heutzutage nicht mehr eindeutig rekonstruieren lässt.

Im Unterschied dazu sind Wildtulpen (auch als botanische Tulpen bekannt) Arten und Sorten, deren „botanische Eltern“ auch heute noch klar zu bestimmen sind. Letztere erleben seit einigen Jahren eine regelrechte Renaissance in der Gartenkultur.

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Tulpenfeld in den Niederlanden | © Michael Haas

Tulipa kaufmanniana, Tulipa fosteriana und Tulipa greigii sind drei besonders wertvolle Vertreter der botanischen Tulpen. Neben dieser groben Einteilung gibt es jedoch noch eine wesentlich komplexere Klassifikation der Tulpen, die sich an wesentlich individuelleren Merkmalen der Tulpenarten und -sorten orientiert.

 

Die 15 Klassen der Tulpen-Arten

Die Royal Horticultural Society (RHS) hat in Zusammenarbeit mit holländischen Pflanzenzüchtern eine Einteilung des Tulpensortiments vorgenommen und in 15 Klassen definiert, denn nur so ist ein gewisser Überblick über das stetig wachsende Tulpensortiment überhaupt möglich. Diese Klassen sind jeweils noch nach der Blütezeit unterteilt, wodurch sich letztlich vier Tulpen-Gruppen ergeben: frühe, mittelfrühe und späte Tulpen sowie Wildarten mit ihren jeweiligen Sorten.

Die Farb- und Formenvielfalt innerhalb der Klassen und Gruppen bildet nahezu das gesamte natürlich Farbspektrum ab – und überrascht auch mit besonders ausgefallenen Blickfängern wie schwarze, grüne, gefranste oder „geflammte“ Tulpen. Letztlich entscheidet der persönliche Geschmack. Und auch die Art der Verwendung, denn nicht alle Tulpen sind für die gleichen Gestaltungen auch gleich gut geeignet. Im Folgenden werden die 15 Klassen von Tulipa der RHS etwas genauer aufgezeigt, um Hobbygärtnern einen Eindruck von der großen Auswahl zu geben:

 

Früh blühende Tulpen-Arten (Mitte bis Ende April)

Als früh blühende Tulpen bezeichnet die Botanik Tulpenarten, die schon im zeitigen Frühjahr ihre Blüten zeigen. Sie werden im Blumenbeet deshalb gerne mit oder in Ablöse zu anderen Frühblühern wie Krokus, Hyazinthen oder Narzissen gepflanzt. Zu unterscheiden ist bei den früh blühenden Tulpen zwischen den ersten beiden eigentlichen Tulpenklassen:

1. einfache früh blühende Tulpen:

  • ungefüllt
  • 30 cm bis 40 cm Wuchshöhe
  • kräftige Pflanzen
  • sämtliche Farben erhältlich
  • ideal für Beete, Rabatten, Töpfe und Kübel
  • Beispielsorten: ‚Brilliant Star‘, ‚Couleur Cardinal‘
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gefüllte früh blühende Tulpe ‚Cilesta‘

2. Gefüllte früh blühende Tulpen:

  • gefüllte Blüten
  • Blütenblätter für gewöhnlich größer als die der 1. Klasse
  • 25 cm bis 30 cm Wuchshöhe
  • kräftige Pflanzen
  • sämtliche Farben erhältlich
  • ideal für Beete, Rabatten und Töpfe/Kübel
  • Beispielsorten: ‚Cilesta‘, ‚Orange Nassau‘, ‚Peach Blossom‘

Mittelfrüh blühende Tulpen-Arten (Ende April bis Anfang Mai)

Diese Varianten der Tulipa blühen mit einer Hauptblütezeit Ende April bis Anfang Mai nicht nur später als früh blühende Tulpen, sondern weisen zumeist auch eine größere Wuchshöhe auf. Da sie einen besonders langen Blütenstiel besitzen, eignen sie sich auch wunderbar für Blumensträuße. Sie werden darum häufig als Schnittblumen verwendet. Zu den mittelfrüh blühenden Tulpen zählen die 3. und 4. Tulpenklasse:

3. Triumph-Tulpen:

  • 40 cm bis 60 cm Wuchshöhe
  • sehr kräftige Pflanzen
  • oft zweifarbige Sorten
  • ideal für Beete und Rabatten
  • Beispielsorten: ‚Garden Party‘, ‚Leen van der Mark‘
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Triumph-Tulpe ‚Garden Party‘ | © Michael Haas

4. Darwin-Hybrid-Tulpen:

  • Kulturhybride
  • 55 cm bis 75 cm Wuchshöhe
  • langstielig
  • traditionelle Schnittblumen
  • Beispielsorte: ‚Golden Apeldoorn‘

 

Spät blühende Tulpen-Arten (Mai)

Die Hauptblütezeit dieser Tulpenkategorie liegt im Mai und damit auch in der Frühlingsmitte. Sie ist die größte Tulpenkategorie und umfasst die Klassen 5 bis 11, welche sich verständlicher Weise auch relativ unregelmäßig in ihrem Erscheinungsbild und ihrer Verwendung im Garten geben. Hier ein kleiner Überblick:

5. Einfache spät blühende Tulpen:

  • große Unterschiede innerhalb der Klasse
  • Wuchshöhe variiert stark von 25 cm bis 65 cm
  • auch die Blütenform und Farbe kann sehr unterschiedlich sein
  • als lockere Garten(-wiesen)-Blume oder als Schnittblume geeignet
  • Beispielsorten: ‚Gander‘, ‚Pink Diamond‘
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lilienblütige Tulpe ‚Marylin‘ | © Michael Haas

6. Lilienblütige Tulpen:

  • lange, schmale und spitz zulaufende Blüten
  • große Unterschiede innerhalb der Klasse
  • 50 cm bis 75 cm Wuchshöhe
  • durch die langen Stiele sehr windempfindlich
  • ideal als Schnittblume und in Rabatten
  • Beispielsorten: ‚Aladdin‘, ‚Marylin‘ ‚Westpoint‘

 

7. Gefranste Tulpen:

  • ausgefranste Blütenblätter
  • früher sehr wichtig
  • heutzutage abnehmende Bedeutung
  • Beispielsorte: ‚Fancy Frills‘
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gefranste Tulpe ‚Fancy Frills‘ | © Michael Haas

8. Viridiflora-Tulpen:

  • Tulpen mit teilweise grünlich gefärbten Blüten
  • nur punktuell einsetzen
  • Vertreter: ‚Mount Tacoma‘

 

9. Rembrandt-Tulpen:

  • Blüten haben mindestens zwei Farben und sind gefleckt, gestreift oder geflammt
  • leider virusanfällig, daher nur punktuell in Beeten und Rabatte setzen
  • Beispielsorte: ‚Rembrandt mixed‘
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Rembrandt Tulpe | © Michael Haas

10. Papagei-Tulpen:

  • auffälliges Farbspiel
  • große Blüten, die an den Rändern gewellt, geschlitzt, gekräuselt oder gefranst sind
  • tolle Schnittblumen
  • Beispielsorten: ‚Estella Rynveld‘, ‚Blue Parrot‘

 

11. Gefüllte späte Tulpen:

  • große, päonienähnliche Blüten
  • 40 cm bis 65 cm Wuchshöhe
  • vor allem als Schnittblumen geeignet
  • Beispielsorte: ‚Angelique‘

 

Wildtulpen (frühe, mittlere und späte Blütezeit)

Die Wildtulpen werden innerhalb der 15 Tulpenklassen abermals gesondert zusammengefasst. Sie sind mitunter etwas kleiner als die kultivaren Tulpenzüchtungen, dafür aber auch wesentlich robuster. Mitunter vertragen sie sogar Bodenfrost und trotzen mit ihren Blüten sogar den Spätfrösten im März und April. Andere Wildtulpen wiederum gehören zu den Spätblühern

12. Kaufmanniana-Tulpen:

  • früh blühend (März / April)
  • 20 cm bis 30 cm Wuchshöhe
  • besonders schöne (bei Sonne abgespreizte Blütenblätter erinnern an Seerosen)
  • generell wichtige Wildtulpenart für den Garten
  • im Steingarten und neben niedrig wachsenden Gehölzen ideal
  • Beispielsorten: ‚Guiseppe Verdi‘, ‚Showwinner‘, ‚Heart`s Delight‘

 

13. Forsteriana-Tulpen:

  • früh blühend (März / April)
  • große leuchtende Blüten
  • 20 cm bis 40 cm Wuchshöhe
  • passen fast immer in Beete, Rabatten, Steingärten, Töpfe und Kübel
  • auch als Schnittblumen geeignet
  • Beispielsorten: ‚Candela‘, ‚Orange Emperor‘

 

14. Greigii-Tulpen:

  • mittelfrüh blühend (April / Mai)
  • große Blüten oft braunrot getupft / gestrichelt
  • 10 cm bis 30 cm Wuchshöhe
  • Verwendung wie bei 13. Klasse
  • Beispielsorte: ‚Cape Cod‘

 

15. Wildtulpen (Tulipa species):

  • Zusammenfassung aller anderen Wildarten
  • unterschiedliche Blütezeiten
  • vor allem für naturnahe Gärten und Steingärten geeignet
  • Beispielarten: Tulipa humilis, Tulipa clusiana, Tulipa tarda

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