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Familien der Pflanzenwelt: Liliengewächse

5 Minuten Lesezeit

Sie enthält einige der schönsten und elegantesten Blumenarten der Welt: die Familie der Liliengewächse (Liliaceae). Diese werden wegen ihrer einmaligen Blütenpracht vor allem als Schnittblumen gerne genutzt. Dabei kann man zahlreiche Liliaceae durchaus auch im Blumengarten ansiedeln. Man muss nur wissen, welche Varianten sich hierfür besonders anbieten

Denn die Pflanzenfamilie besitzt trotz deutlicher Reduzierung ihrer Taxonomie in der Vergangenheit noch immer eine stattliche Mitgliederzahl. Insgesamt zählen zu den Liliaceae heute gut 635 Arten aus etwa 16 Gattungen, die sich zwei Unterfamilien einteilen lassen:

  • Lilioideae
    umfasst 11 Gattungen der Liliaceae
  • Calochortoideae
    umfasst 5 Gattungen der Liliaceae

 

Besonderheiten der Liliaceae

Früher wurden den Blumen der Liliaceae bis zu 3500 Arten zugeordnet. Inzwischen nahm die Fachbotanik aber zahlreiche Restrukturierungen der Pflanzenfamilien vor, sodass viele der einstigen Liliengewächse heute zu anderen Familien, wie etwa den Amaryllisgewächsen, Zeitlosengewächsen oder Spargelgewächsen gehören.

Selbst die einstige Unterfamilie der Calochortoideae wird mittlerweile als eigenständige Pflanzenfamilie gehandelt. Der Vorschlag konnte sich bislang aber noch nicht flächendeckend durchsetzen.

Von anderen Pflanzen unterscheiden sich die Gattungen der Liliengewächse zum einen durch ihre Pflanzenzwiebel, die das einheitliche Überdauerungsorgan der Liliaceae stellt. Zum anderen weisen ihre Blüten eine Farb- und Formvielfalt auf, die in der Pflanzenwelt wohl getrost als einzigartig beschrieben werden darf.

Lediglich die Schwertliliengewächse können es in Sachen Blütenpracht mit den Liliengewächsen aufnehmen. Allerdings sind diese im Gegensatz zu den Liliaceae eher in tropischen Gebieten der Südhalbkugel zu finden.

Gattungen der Liliaceae sind dagegen auch auf der Nordhalbkugel und hier vor allem in Asien und Amerika heimisch. Sie eignen sich deshalb hervorragend für eine Kultivierung im Garten, wo manche Arten sogar dem mitteleuropäischen Winter wacker trotzen.

 

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Trotz elegantem Wuchs: vielen Liliengewächse sind unglaublich winterhart | © Das Grüne Archiv

Liliengewächse der Unterfamilie Lilioideae

Die Gattungen der Lilioideae sind auf der gesamten Nordhalbkugel verbreitet. Sie zeichnen sich durch besonders große und farbträchtige Blüten aus, die je nach Art oder Gattung ein trompeten-, rad- oder glockenförmiges Erscheinungsbild aufweisen. Einige Lilioideae besitzen sogar stark zurückgebogene Blütenblätter, welche dann die Form eines umgestülpten Bechers bilden.

Von anderen Liliaceae unterscheiden sich Lilioideae durch ihre großwüchsigen Blütenstängel, sowie ihre versetzten Nektardrüsen im Bereich der Blütenbasis. Auch besitzen ihre Samen keine Samennaht, was sie ebenfalls von den übrigen Liliengewächsen abgrenzt.

Dank ihrer guten Kälteresistenz sind einige Lilioideae beliebte Pflanzen im Frühlingsbeet. Bestes Beispiel ist diesbezüglich die Tulpe, deren Glockenblüten zur Standardbepflanzung im Frühjahr zählen.

Ebenso gelten einige Arten des Goldsterns als klassische Frühblüher. Und auch die namensgebende Stammgattung der Liliaceae, die Lilie, weist mit Arten wie der bis zu -29 °C winterharten Königslilie äußerst robuste Varianten auf.

Wichtig ist aber, dass die Liliengewächse im Freiland dennoch genügend Sonne und Wasser abbekommen, denn nur dann können sie ihre imposanten Blüten üppig ausbilden. Welche gartentauglichen Gattungen sich insgesamt in der Unterfamilie der Lilioideae tummeln, entnehmen Sie bitte der nachstehenden Übersicht:

  • Clinton’s Lilie (Clintonia)
  • Goldstern / Gelbstern (Gagea)
  • Lilie (Lilium)
  • Prachtlilie (Nomocharis)
  • Riesenlilie (Cardiocrinum)
  • Schachblume (Fritillaria)
  • Tulpe (Tulipa)
  • Zahnlilie (Erythronium)

 

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Auch Tulpen sind Liliengewächse | © Michael Haas

Liliengewächse der Unterfamilie Calochortoideae

Der Name Calochortoideae bedeutet übersetzt so viel wie „Schöngräser“. Hier zeigt sich bereits ein marginaler Unterschied zu den Gattungen der Lilioideae, denn Calochortoideae besitzen verhältnismäßig kleine und zarte Blütenstände, dafür aber umso kräftiger ausgebildetes Blattgrün.

Dieses besticht allerdings häufig durch eine ausgefallene Blattform oder Blattzeichnung, weshalb Calochortoideae oftmals als Blattschmuckpflanzen geeignet sind.

Besonders eindrucksvolle Blätter bringt hier der Stinkfuß hervor, dessen schwarz gepunktete Blätter ein wenig an Marienkäfer erinnern. Trotz ihrer deutlich geringeren Größe besitzen aber auch die Blüten der Calochortoideae einen attraktiven Zierwert. Zwar fallen ihre Blütenblätter meist nicht wie die der Lilioideae durch mehrfarbige Zeichnungen auf, doch zumindest in Sachen Formvielfalt der Blüten stehen sie ihren Artgenossen in nichts nach.

Ein weiterer Unterschied zu Lilioideae ergibt sich bei Calochortoideae durch ihre Herkunft, denn sie sind ausschließlich in Nordamerika verbreitet. Eine Kultivierung im Garten ist aber dennoch möglich, wobei abermals auf einen sonnigen und frisch-feuchten Standort zu achten ist.

Eine besondere Empfehlung sind Calochortoideae im Waldgarten. Hier verleihen sie der forstähnlichen Botanik den letzten Schliff und erfreuen je nach Gattung manchmal sogar mit intensiv gefärbten Fruchtbeeren. Bislang bekannt sind in diesem Zusammenhang folgende Liliengewächse der Unterfamilie:

  • Elfenglöckchen (Prostartes)
  • Knotenfuß (Streptopus)
  • Krötenlilie (Tricyrtis)
  • Mormonentulpe (Calochortus)
  • Stinkfuß (Scoliopus)

 

Fazit

Liliengewächse sind Zwiebelpflanzen, die nicht nur durch den einmaligen Zierwert ihrer Blüten, sondern gelegentlich sogar durch einen ausgefallenen Blattschmuck bestechen. Die meisten Gattungen besitzen zudem winterharte Arten, sodass einer Pflanzung im Garten nichts im Wege steht.

Dabei sollte ein lichtreicher und frisch-feuchter Standort gewählt werden, um die unvergleichliche Blütenpracht der Liliengewächse optimal zu fördern. Immer wieder gerne gepflanzt werden Liliaceae aus den Gattungen der Tulpe und des Gelbsterns. Darüber hinaus sind natürlich die Lilien nicht zu vergessen, welche den Liliengewächsen ihren Familiennamen verliehen.

 

FAQ – Häufige Fragen zu Liliengewächsen

Wie unterscheidet man Liliengewächse von anderen Pflanzenarten?

Liliengewächse, zu denen bekannte Arten wie die namensgebende Lilie gehören, zeichnen sich durch ihre großen, trompetenförmigen Blüten und lanzettförmigen Blätter aus. Im Gegensatz zu anderen Pflanzenarten haben sie meist dicke, fleischige Zwiebeln, aus denen sie jedes Jahr austreiben. Die Blüten können in verschiedenen Farben erstrahlen und verströmen oft einen intensiven Duft, der sie von anderen Gewächsen abhebt.

Welche Standortbedingungen bevorzugen Liliaceae?

Liliengewächse gedeihen am besten in gut durchlässigen, humusreichen Böden, die gleichmäßig feucht gehalten werden. Ein sonniger bis halbschattiger Standort ist ideal, wobei die Wurzeln im Schatten und die Blüten in der Sonne stehen sollten. Eine leichte Mulchschicht schützt die Wurzeln vor Überhitzung und hilft, die Feuchtigkeit im Boden zu halten.

Wie lassen sich Liliengewächse vor Schädlingen schützen?

Liliengewächse sind besonders anfällig für Lilienhähnchen, kleine rote Käfer, die ihre Blätter und Blüten stark beschädigen können. Regelmäßiges Absammeln der Käfer und ihrer Larven sowie der Einsatz von Neemöl oder anderen biologischen Schädlingsbekämpfungsmitteln kann hilfreich sein. Auch Schnecken stellen eine Gefahr dar, weshalb Schneckenzäune oder natürliche Barrieren wie Kaffeepulver effektiv sein können.

Wie lange blühen Liliengewächse im Garten?

Die Blütezeit der Liliengewächse variiert je nach Art und Sorte, liegt aber in der Regel zwischen Juni und August. Frühblühende Sorten zeigen ihre Pracht bereits im späten Frühjahr, während spätblühende bis in den Hochsommer hinein blühen können. Durch die Kombination verschiedener Sorten lässt sich die Blühdauer im Garten verlängern.

Sind alle Liliengewächse giftig für Haustiere?

Viele Liliengewächse, insbesondere die echte Lilie (Lilium), sind hochgiftig für Katzen und Hunde. Schon der Verzehr kleiner Mengen dieser Giftpflanzen kann bei Tieren zu schwerwiegenden Vergiftungen führen, die die Nieren schädigen. Wenn Sie Haustiere haben, sollten Sie daher besonders vorsichtig sein und gegebenenfalls auf den Anbau dieser Pflanzen verzichten oder sie in für Tiere unzugänglichen Bereichen pflanzen.


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