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Windröschen (Anemone) pflanzen – Standort, Pflege und Arten

8 Minuten Lesezeit

Ob im Frühjahr, Sommer oder Herbst – das Windröschen (Anemone) sorgt sowohl im Garten als auch auf dem Balkon und der Terrasse ganzjährig für attraktive Farbtupfer. Die bei uns heimischen „Frühjahrs-Anemonen“ zaubern dabei sogar flächendeckende Blütenteppiche ins Freilandbeet. Je nachdem, wann die Anemonen im Garten blühen sollen, muss man allerdings zwischen verschiedenen Arten der Pflanze unterscheiden. Und auch in Sachen Kultur gibt es artenabhängig ein paar Unterschiede.

 

Der richtige Standort für Anemonen-Arten

Anemonen gehören zur Familie der Hahnenfußgewächse und sind mit Ausnahme der Antarktika weltweit heimisch. Die meisten der 150 Arten des Windröschens findet man allerdings in den gemäßigten Breitengraden Asiens, Europas und Nordamerikas. Dementsprechend sind die schönen Blumen auch recht gut winterhart und vertragen teilweise Temperaturen bis -29 °C.

Eine goldene Regel bei der Pflanzung von Anemonen ist: Je mehr freien Platz, idealerweise unterhalb licht-schattigen Laubgehölzen, die Blütenstauden zur Verfügung haben, desto mehr werden es Ihnen die ausbreitungswilligen, heimischen Anemonen mit intensiv gefärbten Blütenteppichen danken. Die richtige Standortwahl entscheidet folglich über die Blühfreudigkeit der Anemonen. Zu den wichtigsten Anemonen-Arten für den Garten zählen diesbezüglich:

  • Balkan-Windröschen (Anemone blanda)
  • Buschwindröschen (Anemone nemorosa)
  • Garten-Anemone (Anemone coronaria)
  • Gelbes Windröschen (Anemone ranunculoides)
  • Großes Windröschen (Anemone sylvestris)
  • Herbstanemone (Anemone hupehensis)

Die genannten Anemonen besitzen mitunter recht unterschiedliche Wuchshöhen und Wuchsformen. Zudem sind sie sich auch bei den Standortanforderungen nicht immer ganz einig.

 

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Balkan-Windröschen ‚Radar‘ (Anemone blanda ‚Radar‘) | © Das Grüne Archiv

Balkan-Windröschen

Das aus dem östlichen Mittelmeerraum (vor allem der Türkei) stammende Balkan-Windröschen ist aufgrund ihrer strahlenförmigen Blüten auch als Strahlen-Anemone bekannt. Sie hat neben der Garten- und Herbst-Anemone die größte Bedeutung für das Pflanzensortiment im Garten und nimmt hier mit den meisten Sorten und Züchtungen eine besondere Stellung ein.

Strahlen-Anemonen sind deutlich pflegeleichter als viele ihrer Artgenossen und wachsen mit nur 10 bis 25 cm Wuchshöhe als ziervolle Bodendecker. Das Farbspektrum der Blüten reicht von weiß über rosa und violett bis hin zu malvenblau. Die Blütezeit reicht bei dieser Anemone von Februar bis März, womit sie zu den Frühblühern im Garten gehört. Gute Sorten des Balkan-Windröschens sind:

  • ‚Atrocoerulea‘ / ‚Ingramii‘ (tief blauviolette Blüten)
  • ‚Blue Shades‘ (blau blühend)
  • ‚Bridesmaid‘(weiße Blüten)
  • ‚Charmer‘ (dunkelrosa blühend)
  • ‚Pink Star‘ (hellrosa Blüten)
  • ‚Radar‘ (karminrote Blüten mit weißer Mitte)
  • ‚Rosea‘ (rosa blühend)
  • ‚Violet Star‘ (violette Blüten mit heller Mitte)
  • ‚White Splendour‘ (weiß blühend)

 

Das Balkan-Windröschen bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Hier steht es gerne auf frisch-feuchten sowie sandig lehmigen Böden mit alkalischen pH-Werten von 8 bis 10 Punkten. Bei passenden Standortbedingungen vermehrt sich die Strahlen-Anemone sogar üppig ohne Zutun des Gärtners durch Selbstaussaat. Die Winterhärte der Anemone blanda ist mit -29 °C ausgesprochen gut.

 

Buschwindröschen

Beim Buschwindröschen handelt es sich um eine heimische Anemonen-Art, die zwischen März und April ihre weißen bis zartrosa Blüten zeigt. Wie die Strahlen-Anemone wächst sie relativ niedrig und ist daher ideal für Blütenteppiche im Gartenbeet. Da die Pflanze in Deutschland heimisch ist, verträgt sie darüber hinaus auch Minusgrade problemlos.

Buschwindröschen sind typische Laubwaldpflanzen und kommen mit schattigen bis halbschattigen Standorten daher gut zu zurecht. Allerdings bevorzugen sie im Gegensatz zu Balkan-Anemonen einen etwas saureren bis neutralen Boden mit pH-Werten von 6,5 bis 7 Punkten. Zudem sollte das Substrat nährstoffreich, mäßig-feucht, leicht lehmig und gut durchlässig sein.

 

Buschwindröschen, nemone nemorosa
Weißes Buschwindröschen | © Das Grüne Archiv

Garten-Anemone

Die auch als Kronen-Anemone bekannte Garten-Anemone ist gemäß ihrem Namen eine gärtnerisch kultivierte Form der Strahlen-Anemone mit einem riesigen (stetig wachsendem) Spektrum an Farbsorten, das jedoch einen Schwerpunkt in Rosa- und Rottönen findet. Unterschieden wird mit Blick auf die Blüten zwischen einfachen, ungefüllten De Caen Sorten und gefüllten St. Brigid Sorten, wobei folgende Sorten sehr beliebt sind:

De Caen Sorten:

  • ‚Hollandia‘ (scharlachrote Blüten)
  • ‚Mr. Fokker‘ (blaue Blüten)

St. Brigid Sorten:

  • ‚Gouvernour‘ (rote Blüten)
  • ‚Mount Everest‘ (weiße Blüten)

 

Mit einer Blütezeit von Dezember bis Ende April stiftet die Garten-Anemone nicht nur besonders früh, sondern auch besonders lange bunte Farbakzente im Garten. Im Vergleich zum Balkan- und Buschwindröschen ist die Garten-Anemone mit einer Winterhärte bis -12 °C aber nicht ganz so kälteresistent und benötigt unter Umständen einen leichten Winterschutz.

Achten Sie außerdem auf gut geschützte Standorte, um den zarten Blütenpflanzen unnötigen Stress zu ersparen. Die Pflanzen danken Ihnen die richtige Standortwahl mit lang anhaltender und intensiver Blüte.

Ansonsten sind die 25 bis 40 cm hohen Garten-Anenomen aber recht pflegeleicht. Voraussetzung ist natürlich, dass man sie an einem passenden Standort kultiviert. Dieser sollte ausreichend sonnig sein und ein sandiges sowie trockenes bis frisches Substrat aufweisen. Die optimalen Boden-pH-Werte liegen bei der Gartenanemone mit 5,5 bis 9,5 Punkten im sauren bis alkalischen Bereich.

 

Gelbes Windröschen

Das Gelbe Windröschen macht seiner Zugehörigkeit zu den Hahnenfußgewächsen alle Ehre. Auf den ersten Blick könnte man es sogar für einen Hahnenfuß halten. Und auch seine bevorzugten Standorte ähneln denen des gelben Artgenossen sehr. Denn Anemone ranunculoides fühlt sich an sumpfigen Orten und in Moorlandschaften besonders wohl.

Somit ist die Anemonenart wie geschaffen für eine Bepflanzung am Uferrand sowie im Sumpf- oder Moorbeet. Und auch in Wald- und Naturgärten fühlt sich diese Anemone besonders wohl.

 

Gelbes Windröschen, Anemone ranunculoides
Gelbes Windröschen | © Das Grüne Archiv

Großes Windröschen

Das Große Windröschen kommt in unseren Breiten ebenfalls recht häufig vor und zählt zu den heimischen Wildpflanzen. Für die gärtnerische Verwendung spielt sie aber nur eine untergeordnete Rolle, es sei denn, Sie möchten einen möglichst naturnahen, waldähnlichen Naturgarten anlegen oder Teilbereiche verwildern lassen.

Große Windröschen gedeihen am besten auf kalkhaltigen Böden mit alkalischen Werten ab 7,5 Punkten. Der Standort sollte wie bei der Garten-Anemone hell und trocken sein. Lockere Sand-, Lehm- und Tonböden sind daher am besten geeignet.

 

Herbstanemone

Herbstanemonen gehören zu mit einer Wuchshöhe von bis zu 1,3 m zu den größten Anemonen-Arten. Mit einer Winterhärte bis -23 °C sind sie ähnlich kälteresistent wie die robusten Balkan-Windröschen und kommen somit ohne größeren Winterschutz aus. Die breitbuschig wachsenden, pflegeleichten Stauden faszinieren zudem mit langstieligen, überwiegend weiße und rosaroten Blüten, deren Blütezeit sich von August bis Oktober erstreckt. Beliebte Sorten sind:

  • ‚Japonica‘ (weiße Blüten)
  • ‚Rosenschale‘ (rosa Blüten)
  • ‚Pamina‘ (dunkelrosa Blüten)
  • ‚Prinz Heinrich‘ (altrosa Blüten)
  • ‚Königin Charlotte‘ (silbrig-rosa Blüten)

Die eleganten Herbstanemonen sorgen mit ihren wogenden Blütenstängeln für ein anmutiges, naturnahes Flair mit fernöstlicher Note. Gerade Sorten wie die Japanische Herbst-Anemone (Anemone hupehensis var. japonica) sind diesbezüglich hervorragend für asiatische Gartenkonzepte wie den Japanischen Garten geeignet.

Im Bauerngarten pflanzt man die schönen Herbstblüher ebenfalls sehr gerne. Passende Beetnachbarn sind hier unter anderem Silberkerzen, Astilben und Eisenhut. Bei geeigneten Standortbedingungen benötigt die Anemonen-Art nach der Pflanzung dann auch nur wenig Pflege. Wählen Sie hierfür idealerweise einen frischen Boden im Halbschatten.

Übrigens: Herbstanemonen machen nicht nur als kompakte Staudenpflanzungen, sondern auch in Töpfen und Kübeln eine gute Figur. Wählen Sie hierfür am besten kleinwüchsige Sorten wie ‚Prinz Heinrich‘.

 

Japanische Herbstanemone (Anemone hupehensis var. japonica)
Japanische Herbstanemone (Anemone hupehensis var. japonica) | © Jutta Lieb

Anemone pflanzen

Da zur Pflanzengattung der Anemonen sowohl Knollenpflanzen, als auch Stauden zählen, gibt es auch bei der Pflanzung und Pflege gewisse Abweichungen. Maßgeblich zu unterscheiden ist hierbei zwischen Knollen-Anemonen wie der Strahlen- und Garten-Anemone und Stauden-Anemonen wie der Herbstanemone.

 

Pflanzung der Knollen-Anemone

  • 1. Schritt: Wählen Sie zunächst einen geeigneten Pflanztermin. Dieser liegt für Knollen-Anemonen normalerweise im Herbst vor dem ersten Frost.
  • 2. Schritt: Lockern Sie den Standortboden gut auf und reichern Sie ihn bei Bedarf mit etwas organischem Dünger und Sand an.
  • 3. Schritt: Eine Kiesdrainage im Pflanzloch kann zusätzlich den Wasserablauf verbessern und insbesondere bei der Garten-Anemone für ausreichende Bodentrockenheit sorgen.
  • 4. Schritt: Um den Knollen von Strahlen- und Garten-Anemonen das Einwurzeln zu erleichtern, sollten Sie diese vor dem Einlegen ins Erdreich etwa 24 Stunden in Wasser aufquellen lassen.
  • 5. Schritt: Anschließend legen Sie die knollenartigen Wurzeln etwa 5 cm tief in den Boden, bedecken sie mit Substrat und gießen sie leicht an.

 

Pflanzung von Stauden-Anemonen

  • 1. Schritt: Als beste Pflanzzeit für Stauden-Anemonen wie die Herbstanemone gilt vor allem das späte Frühjahr beziehungsweise der zeitige Sommer. Regenreichere Frühjahrstage sind vorzuziehen, um den Bewässerungsaufwand frisch gepflanzter Stauden zu minimieren. Außerdem ermöglicht besagter Zeitraum den Herbstanemonen eine gute Etablierung am Standort und sorgt mit etwas Glück schon im ersten Standjahr für eine erste Blüte.
  • 2. Schritt: Herbstanemonen benötigen ganzjährig eine gute Nährstoffversorgung. Stellen Sie deshalb sicher, dass das Pflanzsubstrat nährstoffreich ist und reichern Sie es zur Bodenoptimierung ggf. mit Humus oder Kompost an.
  • 3. Schritt: Stauden-Anemonen mögen gemeinhin keine Wurzelkonkurrenz. Achten Sie bei hochwachsenden Sorten der Herbstanemone daher auf einen gebührenden Pflanzabstand von mindestens 45 bis 50 cm. Kleinwüchsige Sorten kommen mit einem Pflanzabstand von 30 bis 35 cm aus.

 

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hochwachsende Anemonen benötigen viel Platz für ihre Wurzeln

Anemone gießen und düngen

Generell zählen die Anemonen zu den pflegeleichten Gartenpflanzen – wenn Standort und Nährstoffversorgung stimmen. Ungeachtet der Anemonen-Art sollte man die schönen Blütenpflanzen stets gut wässern und den Wurzelbereich locker, unkrautfrei und luftig halten. Wenn Sie die Pflanzen zurückschneiden möchten, dann vorzugsweise im zeitigen Frühjahr. Am besten lassen Sie die Pflanzen für eine ansprechende Formgebung aber ungestört wachsen.

Speziell in der Wachstumsphase sollten Sie bei Anemonen zudem auf eine gute Wasserversorgung achten. Das gilt insbesondere für die Blütezeit und anhaltende Trockenphasen im Sommer. Während der Ruhephase im Spätherbst und Winter ist die Bewässerung dann bis auf extreme Phasen von Wintertrockenheit einzustellen. Gießen Sie dann aber nur an frostfreien Tagen, um Wurzelschäden durch Bodenfrost vorzubeugen. Ein leichtes Überbrausen des Standortes ist in diesem Zusammenhang definitiv einer Schwemmbewässerung vorzuziehen.

Positiv auf Vitalität und Blüte der Anemonen wirken sich gelegentliche Humusgaben aus. Bei der Herbstanemone dürfen es auch Düngegaben aus frischem Kompost sein. Bringen Sie den Dünger am besten 1 Mal pro Jahr während der Blütezeit aus. Ergänzend ist ein gelegentliches Auflockern des Oberbodens empfehlenswert, um eine ausreichende Belüftung und gute Wasserversorgung der Anemonen zu ermöglichen.

 

Anemone vermehren

Balkan-Windröschen und Garten-Anemone gedeihen an einem lichtschattigen Standort am besten. An geeigneten Standorten verwildern sie sogar sehr rasch und vermehren sich problemlos durch Selbstaussaat. Herbstanemonen säen sich hingegen nicht selbst aus, weshalb eine manuelle Vermehrung notwendig ist. Zu diesem Zweck können Sie die Anemonen entweder durch Wurzelteilung oder über Wurzelausläufer vermehren.

Der ideale Zeitpunkt für eine Wurzelteilung wie auch die Entnahme von Schnittlingen und Ausläufern an Herbstanemonen ist das Frühjahr beziehungsweise der Spätherbst. Graben Sie die Pflanzen hierfür einfach aus und Teilen Sie den Wurzelstock mit einem scharfen Messer in zwei gleichgroße Stücke oder schneiden Sie einen gut entwickelten Ausläufer ab. Die Pflanzenteile können Sie anschließend umgehend zurück an den gewünschten Standort pflanzen.

Tipp: Aufgrund der recht tiefreichenden Pfahlwurzeln von Herbstanemonen ist die Entnahme von Wurzelschnittlingen bzw. Wurzelausläufern dem mühsamen Umpflanzen meist vorzuziehen. Außerdem erhalten Sie durch die Ausläufer junge, und blühwilligere Pflanzen.

 

Winterschutz für Anemonen

Ein guter Winterschutz ist bei frostempfindlichen Anemonen-Arten wie der Garten-Anemone generell anzuraten, da sie meist sehr anfällig für Temperaturextreme sind. Empfehlenswert ist eine lockere Abdeckung aus Stroh oder Laub. Reisig ist nur bedingt zu empfehlen, denn die Nadeln sorgen für „saure“ Bodeneinträge, die das Aufkeimen der Knollen mindern können.


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