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Gartensalat – Mehr als nur Kopfsalat

Wenn es um Salate geht, so ist der Gartensalat (Lactuca sativa) mit all seinen verschiedenen Kulturvarianten gewiss der beliebteste. Schon allein sein Name verrät, dass er im Gemüsebeet eine echte Traditionspflanze ist. Allerdings gibt es noch eine Fülle anderer interessanter Arten des Gartensalats. Dabei wird gelegentlich sogar fälschlicherweise die Gesamtheit aller Salatpflanzen als Gartensalat bezeichnet, was auch die zur Gattung der Wegwarte zählenden Salatsorten Endivie, Chicorée und Radicchio mit einschließt.

Wissenswertes: Pro 100 g enthält Gartensalat etwa 13 mg Vitamin C, 224 mg Kalium, 37 mg Calcium, 33 mg Phosphor, 32 mg Natrium, 11 mg Magnesium, 1,1 mg Eisen und 0,4 mg Niacin. Auch nennenswerte Mengen an Vitamin A, Vitamin B1, Vitamin B2 und Vitamin E lassen sich im Star unter den Blattsalaten finden. Damit deckt das Gemüse einen beachtlichen Teil unseres täglichen Nährstoffbedarfs ab und darf dank seines geringen Kaloriengehalts auch reichlich verzehrt werden!

 

Römersalat

Die Geschichte zur Kultur von Gartensalat reicht etwa 10.000 Jahre zurück. Damals wurde im Nahen Osten zunächst der Kompaslattich (Latuca serriola) kultiviert. Allerdings waren dessen Blätter noch so hart, dass man in erster Linie seine Samen verzehrte und ihn nicht als Salat nutzte.

Erst die alten Ägypter begannen vor ca. 4.000 Jahren dann damit, den heutigen Gartensalat zu kultivieren. Die Griechen und Römer schauten sich von dieser nordafrikanischen Salatkultur später so einiges ab und verhalfen alten Sorten wie dem Römersalat (Lactuca sativa var. longifolia) zu seiner Beliebtheit. Der Artenzusatz ‚longifolia‘ verweist dabei bereits auf eines der wichtigsten Merkmale des Gartensalates: die besonders großen Salatblätter.

Alte Sorten des Römersalats mussten diesbezüglich wegen ihrer bis zu 40 cm langen Blätter sogar während der Kultur zusammengebunden werden, um zu verhindern, dass die Blätter zu holzig und bitter auswachsen. Erst durch neuere Sorten, die heute dank Jahrtausende langer Kultur einen kleineren Wuchs aufweisen, entwickelten sich die im Vergleich zu anderen Salatvarianten besonders zarten, hell- bis tiefgrünen Blätter des Römersalats, die sich durch eine längliche Blattform sowie kräftige, deutlich gezeichnete Blattrippen und Blattadern auszeichnen.

 

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junger Römersalat | © Das Grüne Archiv

Auch im Geschmack zeigt sich Gartensalat relativ mild und zart, weshalb er fast immer als Grundlage für Salatrezepte dient, in denen Gemüse und Kräuter mit etwas intensiverem Aroma, wie etwa Radieschen, Zwiebeln, Schnittlauch oder Kresse geschmacklich besser zur Geltung kommen sollen. Leicht bekömmlich ist Gartensalat dabei ebenfalls. Darüber hinaus steckt der Salat voller wertvoller Vitamine, Proteine und Mineralen, weshalb er als einer der gesündesten Gemüsesorten überhaupt.

 

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Grüne Nährstoffquelle Gartensalat | © Das Grüne Archiv

Schnittsalat

Nachdem der Römersalat in der Antike voll im Trend lag, zeichnete sich im europäischen Mittelalter ein Trend hin zum Schnittsalat (Lactuca sativa var. crispa) ab. Die auch als Pflück- oder Blattsalat bekannte Kulturform des Gartensalats erhielt ihren Namen von der hier angewandten Erntetechnik, bei der die Salatpflanze nach und nach büschwelweise per Schnitt von außen nach innen geerntet wird. Seine Blätter unterscheiden sich deutlich von denen des Römersalats und erinnern ein wenig an gekrauste Petersilie, wenngleich sie natürlich um einiges größer wachsen und vom Geschmack her kaum etwas mit dem Kraut gemeinsam haben.

Auch die Blattfarbe ist beim Schnittsalat nicht immer eindeutig, denn es gibt eine Fülle von eigenständigen Sorten, die teilweise sogar mit rötlichen bis violetten Blättern aufwarten. Die am weitesten verbreitete Sorte dürfte hier der Lollo rosso sein, dessen Blätter an den Spitzen von einem hellen Grün in ein tiefes Rotviolett übergehen.

 

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gekrauster Schnittsalat | © Das Grüne Archiv

Die rote Farbe verschiedener Sorten des Gartensalats stammt übrigens von einer gehörigen Menge an Anthocyanen in den Salatblättern. Das sind pflanzliche Farbstoffe (sog.: Flavonoide), die als hochwirksame Antioxidantien den Körper und hier insbesondere Herz und Gefäße vor freien Radikalen schützen.

Hauptvorkommen dieser Anthocyane sind normalerweise rote und blaue Beerenfrüchte wie die Blaubeere oder Apfelbeere. Auch rotes Kohl- und Rübengemüse wie Rotkohl oder Rote Beete enthält die Pflanzenfarbstoffe reichlich. Im Bereich der Salatpflanzen sind Sorten wie Lollo rosso neben dem Radicchio hier allerdings eine echte Ausnahme.

 

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Schnittsalat ‚Lollo rosso‘

Eichblattsalat

Während der Schnittsalat sehr stark gekrauste und gezähnte Blätter aufweist, ist der Eichblattsalat (Lactuca sativa var. acephala) eher grob gezähnt. Dadurch erhalten die länglichen Blätter des Gartensalats eine Blattform, die der von Löwenzahn- oder eben Eichenblättern ähnelt.

Eichblattsalat ist wie der Schnittsalat oft in kleineren Büscheln erhältlich. Im Handel erhältlich sind auch immer öfter Mischsalate, bei denen Schnitt- und Eichblattsalat in Kombination auf kleinen Erdballen verkauft werden.

 

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Eichblattsalat hat ein nussiges Aroma | © Das Grüne Archiv

Wer sich für beide Kulturvarianten interessiert, der kann mit ihnen im Garten sogar echte Kunstwerke im Salatbeet zaubern, denn da in beiden Fällen sowohl rote als auch grüne Sorten, die gemeinsam sehr schöne Beet-Arrangements zaubern.

Tipp: Sehr schön kommt im Beet die rote Sorte des Eichbergsalats ‚Red Salad Bowl‘ zur Geltung. Das insbesondere dann, wenn sie neben grünen Sorten des Gartensalats gepflanzt wird. Man kann mit den Salatpflanzen hier zauberhafte Formationen anpflanzen. Dafür muss man die jungen Setzlinge nach erfolgreicher Aussaat und Keimung lediglich entsprechend pikieren.

 

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Eichblattsalat | © Das Grüne Archiv

 

Kopfsalat

Die Kultur von Kopfsalat (Lactuca sativa var. capitata) ist ähnlich alt wie die des Römersalats. Sein Verbreitungsgebiet reicht von Nordafrika und Südeuropa bis nach Asien und im Gegensatz zum Römersalat, der im Altertum sehr beliebt war, erfreut sich der Kopfsalat als Gartengemüse unbestritten des Status als beliebteste Salatpflanze der Welt. Seine unverkennbaren Blattköpfe, die ein wenig an eine grüne Rose erinnern, sind allseits bekannt. Und seine hauchdünnen Blattlappen, ebenso wie die knackigen Salatherzen, dürfen eigentlich in keinem traditionellen Salatrezept fehlen.

Im Unterschied zu vielen anderen Kulturvarianten des Gartensalats sind die Blätter beim Kopfsalat nicht länglich, sondern breit gelappt. Außerdem können sie bis zu 50 cm breit werden. Die weiche und gebogene Außenseite der Blätter ist zudem stark druckempfindlich und neigt rasch zu braunen Stellen. Das Zerrupfen der Blätter sowie das aussortieren beschädigter Blattteile ist bei der Salatzubereitung von Kopfsalat darum ein wichtiger Schritt.

 

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Kopfsalat | © Das Grüne Archiv

Ähnlichkeit der Salatarten mit Kohlgemüse

Dass manche die Varianten des Gartensalats mit Kohlgemüse verwechseln, liegt nicht nur an den kräftigen Mittelrippen der Salatblätter. Gerade der beliebte Kopfsalat trägt auch durch seine rundlichen Salatköpfe immer wieder zu Verwechslungen mit speziell dem Weißkohl bei.

Das gilt insbesondere für Wuchsformen mit fest geschlossenem Kopf, wie es beim Eisbergsalat (Lactuca sativa var. capitata nidus tenerimma) der Fall ist. Er wird anders als gewöhnlicher Kopfsalat ohne Außenblätter verkauft und sie dann den im Handel erhältlichen Kohlköpfen sehr ähnlich. Üblicherweise wird Eisbergsalat auch wie Kohlköpfe in längliche Streifen geschnitten und nicht gerupft. Im Querschnitt des Kopfes fällt dann schnell auf, dass die Wuchsform der Blätter denen des Weißkohls nicht nur von außen ähnelt.

 

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Dem Kohlkopf in Form und Innenleben sehr ähnlich: der Eisbergsalat
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Eisbergsalat im Querschnitt

Gartensalat im Gemüsebeet

Auch wenn zwischen Gartensalat und Kohlgemüse optisch gewisse Ähnlichkeiten bestehen, sollte man die Pflanzen im Beet doch niemals nebeneinander kultivieren. Denn beide Gemüsesorten sind sehr nährstoffhungrig und laugen gemeinsam den Boden schnell aus. Der starkzehrende Kohl raubt dem Salat dabei die Nährstoffe gleich mit. Ideal ist Kohl deshalb eher als Folgefrucht für den Gartensalat. Dessen welke Blätter stellen dann auch gleich eine gute Gründüngung für die nachfolgende Kohlkultur dar.

 

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symmetrisches Beetarrangement aus Gartensalat

Ein guter Pflanzpartner für Gartensalat ist dagegen der Kerbel. Zum einen vertreibt er durch seinen Geruch Blattläuse an den Salatpflanzen, denen die saftigen Blätter des Salats besonders gut schmecken. Zum anderen reduzieren Kerbelpflanzungen zwischen den Salatstauden auch das Risiko von Mehltau, für den Gartensalat besonders anfällig ist.

 

Fazit

Außer dem Kopfsalat bietet der Gartensalat noch eine Fülle anderer Sorten und Variationen, die alle ihre besonderen Vorzüge haben. Doch man muss sich nicht unbedingt für eine spezielle Kulturform entscheiden. Denn die vorgestellten Gartensalatarten lassen sich wunderbar auch nebeneinander im Beet kultivieren. Interessant sind dabei vor allem gezielte Farbspiele mit den Grün- und Rotviolett-Tönen, die den Varianten des Gartensalats anheim sind.

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