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Ghanataler, Schokoplätzchen, Plätzchen, Weihnachtsplätzchen

Ghanataler

Das Rezept für Ghanataler existiert bereits seit Jahrzehnten. Allerdings ist es fraglich, ob die Plätzchen wirklich aus Ghana stammen. Ihrem leckeren, leicht malzigen Aroma tut dies aber keinen Abbruch. Eine kleine Rezeptanalyse.

Stammen Ghanataler wirklich aus Ghana?

Wert die ghanaische Küche kennt, der weiß, dass Plätzchen und Süßgebäck hier eigentlich eher rar gesät sind. Zwar gibt es Rezepte wie Achomo, doch diese Teigwaren werden in der Regel eher frittiert denn gebacken.

Plätzchenrezepte wie die Ghanataler passen hier eher weniger zur Traditionsküche Ghanas. Zudem ist nicht einmal der in den Talern als Zutat verwendete Kakao ein klassisches ghanaisches Lebensmittel.

 

Ghana und die Schokolade

Es stimmt schon, dass Ghana mit rund 800.000 Tonnen Kakaobohnen pro Jahr in Sachen Kakaoproduktion die Liste der Top-Exporteure weltweit anführt. Das westafrikanische Land steht hier auf Platz zwei der Hauptexporteure, gleich nach der Elfenbeinküste mit 2.200.000 Tonnen Kakaobohnen jährlich.

Allerdings stammt die Kakaobohne ursprünglich aus Südamerika, genauer gesagt aus Mexiko. Dort war ein Kakao-Getränk mit Vanille namens Xocoatl einst ein Luxusgetränk für die adelige Elite der Azteken. Der Name des Getränks lieferte unverkennbar die Grundlage für die Bezeichnung von Schokolade.

Nach Ghana kam die Kakaobohne hingegen erst im Zuge der Kolonialzeit. Die Kultur von Früchten des Kakaobaums erfordert ein tropisch-feuchtes Klima, das neben dem südamerikanischen Ursprungsland des Kakaos auch in Westafrika vorherrscht.

Dabei fielen Produktion und Vertrieb über die verkürzten Handelsrouten entlang der afrikanischen Westküste für europäische Kolonialmächte deutlich leichter und war auch günstiger als die Kakaobohnen aus ihrer weit entfernten Heimat in Südamerika zu importieren.

Aus diesem Grund wurden die Kolonien Westafrikas ab dem 16. Jahrhundert zu den wichtigsten Kulturflächen für Kakao und sind es bis heute.

 

Ghanataler, Schokoplätzchen, Plätzchen, Weihnachtsplätzchen
Dass man bei Ghanatalern an Ghana denkt, liegt eher am Status des Landes als bedeutender Kakaoproduzent denn an der Herkunft der Plätzchen | © Das Grüne Archiv

Ghanataler – im Grunde ein Schokoplätzchen aus Mürbeteig

Plätzchen und Teegebäck kamen ebenfalls erst mit den Kolonialherren nach Ghana. Dabei erinnert der Teig für Ghanataler stark an das Grundrezept für Butterplätzchen. Diese werden mit dem gleichen Mürbeteig hergestellt.

Unterschiede in der Teigzubereitung bestehen allenfalls im Kakaopulver als Spezialzutat für die Ghanataler, dem braunen Zucker, der anstatt von weißem Zucker verwendet wird, sowie dem originellen Topping aus Hagelzucker oder gehackten Nüssen.

Wie man hier auf den Namen Ghanataler kam, dazu gibt es verschiedene Theorien. Am wahrscheinlichsten ist jedoch, dass die runde Plätzchenform in Kombination mit Schokolade Assoziationen zu Ghana als einer der wichtigsten Kakao-Exporteure aufkommen lässt.

 

Ghanataler, Schokoplätzchen, Plätzchen, Weihnachtsplätzchen
Im Grunde Butterplätzchen mit Kakaopulver: Ghanataler | © Das Grüne Archiv

Rezept für Ghanataler

Ähnlich wie für Vanillekipferl benötigt man auch für Ghanataler keinen Plätzchenausstecher. Die Taler werden per Hand geformt und dann nach Belieben mit Hagelzucker und gehackten Nüssen verziert.

Denkbar sind als Nuss-Topping zum Beispiel gehackte Walnüsse, Haselnüsse, Erdnüsse, Mandeln oder Pistazien. Wer seine Schokoladentaler aler etwas ausgefallener mag, kann sie zudem mit weißer Kuvertüre oder Zuckerguss glasieren.

 

Ghanataler

Auch, wenn Ghanataler nicht wirklich aus Ghana stammen, sind sie doch ein leckeres Plätzchenrezept, das an Weihnachten exotische Aromen in die Winterküche bringt. Hier die Backanleitung.

Rezept-Zutaten:

  • 250 g Weizenmehl
  • 250 g brauner Zucker
  • 200 g weiche Butter
  • 1 Ei
  • 2 EL Kakaopulver
  • 1 Messerspitze Backpulver
  • Hagelzucker oder gehackte Nüsse zum Verzieren

Rezeptanweisungen:

Gebt alle Zutaten bis auf die gehackten Nüsse und den Hagelzucker in eine große Schüssel und verknetet alles zu einem glatten Schokoladenteig. Dieser darf nun zu einer Kugel geformt und in Frischhaltefolie gewickelt erst einmal für zwei Stunden in den Kühlschrank.

Ghanataler, Schokoplätzchen, Plätzchen, Weihnachtsplätzchen
Basisteig für Ghanataler | © Das Grüne Archiv

Danach nehmt Ihr die Folie wieder ab und formt den Teig zu einer langen Rolle mit einem Durchmesser von ca. 2 cm. Schneidet die Teigrolle in etwa 2 cm dicke Scheiben und formt diese im Anschluss zu kleinen Kugeln. Diese gebt ihr nun direkt auf ein Backpapier und drückt sie mit Hilfe eines Trinkglases zu runden Talern.

Es kann sein, dass die Taler zunächst an der Unterseite des Glases haften bleiben. Nehmt dann einfach ein spitzes Messer, löst sie vorsichtig vom Glasboden ab und formt sie bei Bedarf noch etwas nach.

Ghanataler, Schokoplätzchen, Plätzchen, Weihnachtsplätzchen
Erst wie Rumkugeln zu kleinen Bällchen formen, danach platt drücken und schon sind die Taler fertig | © Das Grüne Archiv

Wer keine Zuckergussglasur oder Kuvertüre auf die fertigen Ghanataler geben möchte, der kann die gehackten Nüsse bzw. den Hagelzucker nun schon auf den Plätzchen verteilen. Andernfalls hebt ihr die Verzierung für nach dem Backvorgang auf. Manche bestreichen ihre Ghanataler vor dem Backen außerdem mit etwas Kondensmilch. Nötig ist das aber nicht.

Gebt die Plätzchen bei 140 bis 160 °C für etwa 15 Minuten in den vorgeheizten Backofen. Danach sollten sie etwas auskühlen, ehe man ggf. die Glasur aufträgt. Die Plätzchen schmecken wunderbar zu einem Glas Milch oder zum Kaffee.

Bewertung des Redakteurs:
5

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