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Hahnenfuß, Ranunkel, Ranunkeln, Ranunculus, Hahnenfußgewächse, Ranunculaceae

Hahnenfuß (Ranunkel) – Pflanzen, Pflege, Arten

Der auch als Butterblume oder Ranunkel bekannte Hahnenfuß (Ranunculus) hat hierzulande ein schweres Schicksal. In der Landwirtschaft gilt die Wildblume als giftiges Unkraut, das nicht nur für Nutzflächen, sondern auch für Nutzvieh wie Kühe und Pferde eine ernste Bedrohung darstellt. Auch im Garten erfreut sich Ranunculus nicht immer großer Beliebtheit. Auf Rasen- und Wiesenflächen vermehrt er sich ohne geeignete Gegenmaßnahmen relativ ungezügelt, was die Grasnarbe schnell vernichten kann. Doch die Anfeindung der Ranunkel hat mit Blick auf den Artenschutz seine Konsequenzen.

Wissenswertes: Für Menschen, Hunde, Pferde, Kühe und Co. ist Hahnenfuß vor allem im ungetrockneten Zustand giftig. Durch ein geeignetes Trocknungsverfahren und maßvolle Dosierung lässt sich Ranunculus aber auch als Heilpflanze nutzen. In der Homöopathie wird die Blume zum Beispiel zur Behandlung von Haut-, Nerven- und Gelenkerkrankungen genutzt. Von Privatexperimenten raten wir aber dennoch ab, da nur ein fachkundiger Experte das zwiespältige Heilkraut richtig zu dosieren weiß!

 

Eine gefährdete Sumpfblume

Die systematische Bekämpfung von Hahnenfuß als Giftpflanze, wie auch die vermehrte Trockenlegung seiner sumpfigen Ursprungsgebiete, hat allerdings zur Folge, dass zahlreiche Arten des Ranunculus inzwischen stark gefährdet, wenn nicht sogar ausgestorben sind.

Dabei können Ranunkeln gerade naturbelassene Gartenkonzepte wie den Naturgarten oder die Wildblumenwiese durch ihre kräftig gelben Radblüten sehr bereichern. Worauf es bei der kontrollierten Kultur der oft zu Unrecht als Unkraut verschrienen Blumen ankommt, verraten wir Ihnen in diesem Beitrag.

 

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In der Wildblumenwiese ein echter Hingucker: der Hahnenfuß | © Das Grüne Archiv

Hahnenfuß pflanzen – Standort und Ablauf

Der Hahnenfuß bildet die namensgebende Gattung in der Familie der Hahnenfußgewächse und ist sowohl in Europa, als auch im Mittelmeerraum, Asien und Nordamerika heimisch. Der Name Ranunculus leitet sich dabei vom lateinischen ranunculus Wort „Fröschlein“ ab und nimmt Bezug auf die bevorzugten Naturstandorte der prächtig gelb blühenden Blumen. Diese sind nämlich vor allem in feuchten Moor- und Sumpfgebieten anzutreffen, wo sie schattige Lagen bevorzugt.

Für lichtarme Standorte im Wald- oder Wildgarten, ebenso wie für feuchte Sumpf- und Moorbeete oder Uferstandorte ist die Ranunkel also wie geschaffen.

 

Standortboden für Hahnenfuß

Das Bodensubstrat für Hahnenfuß sollte dabei zum einen feucht, zum anderen nährstoffreich und sandig-lehmig oder sandig-tonig sein. In Sachen Boden-pH-Wert bevorzugt Ranunculus einen eher sauren Untergrund mit 5,5 bis 6 Punkten. Wer hier eine Ausbreitung oder übermäßige Vermehrung von Hahnenfuß im Garten verhindern möchte, der sorgt am entsprechenden Rasen-, Beet- oder Wiesenstandort am besten für schwach saure bis neutrale Werte zwischen 6,5 bis 7 Punkten.

Auch eine übermäßige Verdichtung des Bodens sollte bei einer kontrollierten Kultivierung von Hahnenfuß vermieden werden, denn Ranunkeln fühlen sich vor allem in ungenügend aufgelockerten Substraten „zu“ wohl. Bei der Integrierung von Ranunculus in den Garten ist also etwas Fingerspitzengefühl gefragt. Alternativ kann man die Butterblume aber auch im Kübel pflanzen oder mitsamt Pflanzgefäß in den Boden einsetzen, was die Ausbreitung eindämmt.

Wichtig: Pflanzen Sie Hahnenfuß bitte immer außer Reichweite von Kindern und Haustieren. Bei versehentlicher Einnahme der frischen Pflanzenteile kann es zu ernsten Vergiftungserscheinungen kommen, wie zum Beispiel Kopfschmerzen, Durchfall, Verdauungs- und Kreislaufbeschwerden! Ebenfalls ratsam ist es, die Pflanzung von Hahnenfuß vorab mit den Nachbarn zu besprechen, sofern der Standort an einer Grundstücksgrenze liegt.

Einzelheiten zum Standort für Hahnenfuß:

  • Ranunculus ist bis zu -25 °C winterhart
  • schattige bis halbschattige Standorte werden bevorzugt
  • ideal sind Sumpf-, Moor-, Natur-, Wald- und Wildgärten
  • Boden sollte feucht, nährstoffreich und sandig-lehmig sein
  • Boden-pH-Wert: sauer, von 5,5 bis 6,0 Punkten
  • zur Wucherprävention am besten mit Topf pflanzen
  • Kübelkultur von Ranunkeln der ist ebenfalls möglich
  • Absprache mit Nachbarn ist bei Gartenpflanzung zu empfehlen
  • unbedingt außer Reichweite von Kindern und Haustieren pflanzen

 

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nährstoffreicher und sandiger Lehmboden ist den Ranunkeln am liebsten | © Das Grüne Archiv

Pflanzablauf bei Hahnenfuß Schritt für Schritt

1. Schritt – Pflanztermin wählen: Pflanzen Sie Hahnenfüße am besten im Frühling. Der Boden sollte nicht mehr gefroren sein, damit sich die Blumen so schnell wie möglich am Standort etablieren können.

2. Schritt – Boden vorbereiten: Zur Vorbeugung gegen übertriebene Wucherung der Hahnenfüße empfiehlt es sich, den Standortboden etwas aufzulockern. Anschließend arbeiten Sie etwas Kompost oder Hornspäne in das Substrat ein, um eine gute Grunddüngung zu erhalten. Seien Sie aber sparsam, damit die Blumen in ihrem Wachstum nicht zu überschwänglich werden. Eine Kiesdrainage zum verbesserten Wasserablauf ist sinnvoll.

3. Schritt – Hahnenfuß pflanzen: Das Pflanzloch für Ranunculus sollte sich an der Größe des Wurzelballens orientieren. Wer möchte, kann eine Wurzelsperre einbauen, um den Wuchs der Ranunkeln im Zaum zu halten. Im Beet kann man pro Quadratmeter etwa 10 bis 15 Hahnenfüße pflanzen. Alternativ ist mit einer halben Wuchsbreite Pflanzabstand der Blumen zu Artgenossen und Nachbarpflanzen zu arbeiten. Nach dem Pflanzen wird der Hahnenfuß dann großzügig erstbewässert.

Kurzschritte zum Pflanzen im Überblick:

  • Pflanztermin: Frühling, nach den letzten Spätfrösten
  • Boden zuvor auflockern und sparsam mit Kompost anreichern
  • Kiesdrainage verbessert Wasserablauf
  • Pflanzloch sollte so groß wie der Wurzelballen sein
  • eine Wurzelsperre verhindert unkontrollierte Ausbreitung
  • Pflanzabstand: ½ Wuchsbreite bzw. 10 – 15 Pflanzen pro m²
  • nach der Pflanzung die Blumen gut erstbewässern

 

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Hahnenfuß steht gerne etwas feuchter | © Das Grüne Archiv

Hahnenfuß pflegen – gießen und düngen

Ranunculus benötigt einen stetig feuchten Boden. Zu diesem Zweck muss die Wildblume bei anhaltender Trockenheit stets gegossen werden. Ob Sie kalkhaltiges Leitungswasser verwenden können, hängt meist von den jeweiligen Sorten ab.

So mögen es Arten wie der Wasserhahnenfuß (Ranunculus aquatilis) zum Beispiel eher kalkarm. Kalkhaltige Bewässerung und Düngung könnte bei ihm eher etwas für jene sein, die den Wasserhahnenfuß im Garten loszuwerden versuchen. Arten wie der Scharfe Hahnenfuß (Ranunculus acris) oder der Asiatische Hahnenfuß (Ranunculus asiaticus) bevorzugen dagegen kalkhaltige Substrate und profitieren daher von kalkhaltigem Gießwasser und Düngemittel.

Apropos Düngung, sie sollte bei aller Liebe der Ranunkeln zu nährstoffhaltigen Substraten wirklich mit Augenmaß erfolgen. Gerade dann, wenn eine übermäßige Ausbreitung im Garten nicht erwünscht ist, sollten Sie jährlich nur eine Handvoll organischen Dünger in den Boden einarbeiten. Grundsätzlich erfolgt die Düngung der meist mehrjährigen Blumen im Frühjahr.

Kurztipps zum Gießen und Düngen:

  • regelmäßige Bewässerung der Ranunkel ist wichtig
  • in anhaltenden Trockenphasen muss manuell gegossen werden
  • Arten wie der Wasserhahnenfuß vertragen keinen Kalk
  • Arten wie der Scharfe oder Asiatische Hahnenfuß sind kalkliebend
  • Düngung erfolgt im Frühjahr
  • hier organischen Dünger maßvoll ausbringen

 

Hahnenfuß pflegen – schneiden und vermehren

Schneiden sollten Sie Ihre Ranunkeln vor allem dann, wenn die Blumen zu dicht wachsen. Hier empfiehlt sich ein leichter Ausdünnungsschnitt, um wieder mehr Platz zu schaffen. Zusätzlich ist es ratsam, welke Pflanzenteile rechtzeitig zu entfernen, um einem Pilzbefall der Pflanzen vorzubeugen. Wer ergänzend welke Blüten entfernt, dem schenkt Ranunculus eventuell sogar eine Zweitblüte.

Vermehrung durch Knollenteilung: Die Knollenrhizome der Ranunkeln sind wie geschaffen für eine Vermehrung via Teilung. Graben Sie die Pflanze hierzu im Frühjahr oder Herbst aus und teilen Sie die sichtbaren Brutknollen von der Mutterknolle ab. Sie können die Knollen anschließen sofort zurück in den Garten pflanzen.

Kurztipps zum Schneiden und Vermehren:

  • Ranunculus bei zu dichtem Wuchs ausdünnen
  • schneiden Sie auch welke Pflanzenteile und Blüten ab
  • für Vermehrung Ranunkeln im Frühling / Herbst ausgraben
  • anschließend Brutzwiebeln von Mutterzwiebeln abtrennen
  • Brutzwiebeln kann man dann sofort zurück in den Garten pflanzen

 

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Hahnenfuß im Garten | © Das Grüne Archiv

Interessante Arten der Gattung Ranunculus

Je nach Autor enthält die Gattung Ranunculus zwischen 50 und 600 Arten. Diese unterscheiden sich nicht nur mit Blick auf ihre Kalkverträglichkeit und Wuchshöhe, sondern auch in Sachen Blütenfarbe. Nicht jede Butterblume blüht nämlich im wohlbekannten Gelb.

Daneben gibt es auch Hahnenfüße mit weißen oder gar rosa-violetten Blüten. Ebenso sind gefüllte und ungefüllte sowie besser oder schlechter winterharte Varianten erhältlich. Hier ein paar Empfehlungen:

ArtBesonderheiten
Alpen-Hahnenfuß (Alpen-Ranunkel)
Ranunculus alpestris
Blütezeit: Juni bis Juli
Blütenfarbe: weiße Blüten
Wuchshöhe: 5 bis 10 cm
Herkunft: Gebirgsregionen Mitteleuropas
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: Ranunculus alpestris mag kiesige und kalkhaltige Böden; beliebt in Steingärten
gute Sorten: 'Annemarie', 'Flore Peno'
Asiatischer Hahnenfuß (Floristen-Ranunkel)
Ranunculus asiaticus
Blütezeit: Mai bis Juni
Blütenfarbe: Blüten in verschiedenen Farben
Wuchshöhe: 20 bis 45 cm
Herkunft: Asien, Mittelmeergebiet
Eignung für Kultivierung: mäßig
Besonderheiten: nur bis -7 °C winterhart; mag kalkhaltige Böden; wird am besten als Kübelpflanze gehalten; es sind gefüllte Sorten des Ranunculus asiaticus erhältlich, deren Farbvariationen von Weiß über Gelb und Orange bis hin zu Rosa, Lachsrot oder Violett reichen
gute Sorten: 'Pleniflorus', 'Mirabelle', 'Riandines', 'Riesenranunkel'
Illyrischer Hahnenfuß (Illyrische Butterblume)
Ranunculus illyricus
Blütezeit: Mai bis Juni
Blütenfarbe: gelbe Blüten
Wuchshöhe: 30 bis 45 cm
Herkunft: Europa, Mittelmeergebiet
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: verträgt Kalk und bevorzugt kiesige Böden; Ranunculus illyricus ist ideal für den Steingarten; gefährdete Art
Knolliger Hahnenfuß (Arznei-Ranunkel)
Ranunculus bulbosus
Blütezeit: Mai bis August
Blütenfarbe: gelbe Blüten
Wuchshöhe: 20 bis 40 cm
Herkunft: Europa, Mittelmeergebiet, Nordamerika
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: benötigt verhältnismäßig hohe Boden-pH-Werte von 8 bis 10; Ranunculus bulbosus verträgt keinen Kalk; Knollen des Ranunculus bulbosus wurden früher traditionell in der Volksmedizin genutzt
Scharfer Hahnenfuß (Echte Butterblume)
Ranunculus acris
Blütezeit: Mai bis September
Blütenfarbe: gelbe Blüten
Wuchshöhe: 20 bis 90 cm
Herkunft: Europa, Nordamerika
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: Ranunculus acris mag kalkhaltige Böden; es sind gefüllte Sorten erhältlich
gute Sorten: 'Multiplex'
Ufer-Hahnenfuß
Ranunculus reptans
Blütezeit: Juni bis August
Blütenfarbe: gelbe Blüten
Wuchshöhe: 10 bis 25 cm
Herkunft: Europa, Asien, Nordamerika
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: kann bis zu einer Pflanztiefe von 60 cm ins Wasser gesetzt werden; ideal für Uferbegrünung sowie Sumpf- und Moorflächen im Garten; Ranunculus reptans ist eine gefährdete Art
Wasserhahnenfuß (Gewöhnlicher Wasserhahnenfuß)
Ranunculus aquatilis
Blütezeit: April bis August
Blütenfarbe: weiße Blüten
Wuchshöhe: 20 bis 80 cm
Herkunft: Europa, Mittelmeergebiet
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: verträgt keinen Kalk; Ranunculus aqatalis kann man bis auf 100 cm Tiefe ins Wasser pflanzen

 

Mögliche Krankheiten und Schädlinge

Die Knollen der Ranunkeln locken gerne Schnecken an. Gegen diese Hilft jedoch ein Schneckenzaun, der im Wurzelbereich der Hahnenfüße ausgebracht wird.

Auch einige Insekten, darunter Blattläuse und Gallmücken machen den gelb blühenden Blumen oftmals zu schaffen. Hier empfiehlt es sich, die Pflanzen zur Behandlung entweder mit Brennnesselsud zu besprühen oder Nützlinge wie Nematoden, Schlupfwespen und Marienkäfer zur Bekämpfung einzusetzen.

 

Fazit

Der Hahnenfuß ist ein interessantes Pflanzbeispiel für naturbelassene Garten- und Beetkonzepte und dabei auch ziemlich pflegeleicht. Bis auf ein feuchtes Standortsubstrat und nährstoffreiches Bodensubstrat benötigt er eigentlich keine besondere Aufmerksamkeit. Gerade mit Blick auf die Nährstoffversorgung sollten Gärtner aber aufpassen.

Zum einen ist sortenabhängig eine Kalkvorliebe oder Kalkaversion der Hahnenfüße zu berücksichtigen. Zum anderen können die Blumen bei einer Überversorgung mit Nährstoffen rasch wuchern. Eine maßvolle Düngung ist bei Ranunkeln deshalb entscheidend für eine richtige Kultivierung.

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