
Lilie – Standort, Pflanzung und Pflege
Die unter Naturschutz stehende Lilie (Lilium) gilt als eine der ältesten Zierpflanzen und Schnittblumen überhaupt. Sie kann in Freilandbeeten oder auch in Töpfen kultiviert werden und stellt kaum Ansprüche an ihr Bodensubstrat.
Ebenso hält sich der Pflegeaufwand für Lilien in Grenzen, sodass es kaum intensiver Gärtnerarbeit bedarf, um sich im Garten dauerhaft an den herrlichen Blüten der Lilie erfreuen zu können. Diese warten je nach Art und Sorte mit den wohl extravagantesten Farbkombinationen und Formen auf, die das Blumenreich zu bieten hat. Empfehlungen zur Sortenwahl, ebenso wie nützliche Tipps zur Pflanzung und Pflege, haben wir im nachstehenden Beitrag für Sie zusammengefasst.
Wissenswertes: Lilien werden nicht nur als Zierpflanzen verwendet. Die ältesten schriftlichen Belege zur Gattung Lilium stammen aus der Traditionellen Chinesischen Medizin, wo die Blume bis heute als Heilpflanze gegen chronischen Husten, Blutkrankheiten und Schlaflosigkeit verwendet wird. Die europäische Heilkunde kennt sie zudem als Heilmittel bei Menstruationsbeschwerden, Verspannungen und Verletzungen. In einigen Teilen der Welt dienen die Blüten und Zwiebeln der Lilie sogar als Nahrungsmittel.
Lilie pflanzen – Standort und Ablauf
Lilien sind Zwiebelblumen und gehören zur Familie der Liliengewächse (Liliaceae), bei deren Namensgebung sie unverkennbar Pate standen. In ihrer frühesten Wildform entstammt die Lilie den Gebirgsregionen des Himalaya. Von dort aus fand sie zunächst Verbreitung in den gemäßigten Klimaregionen Asiens. Die Gruppe der asiatischen Lilien, auch Sektion der Sinomartagon genannt, stellt heute deshalb die artenreichste innerhalb der Gattung Lilium.
Später breitete sich das natürliche Wachstumsgebiet der Lilien dann bis nach Nordamerika und Europa. Ein überwintern in kalten Klimazonen liegt den schmuckvollen Blumen damit praktisch im Blut.Die wohl beliebtesten Lilienarten sind hierzulande:
- Feuer-Lilie (Lilium bulbiferum)
- Madonnen-Lilie (Lilium candida)
- Tiger-Lilie (Lilium lancifolium)
- Türkenbund-Lilie (Lilium martagon)
Daneben gibt es aber auch eine Vielzahl anderer gartentauglicher Lilien, von denen wir Ihnen einige in unserer Artenübersicht vorstellen.
Trotz ihrer Kälteresistenz sollte die Lilie im Garten aber einen vollsonnigen Standort bekommen. Lediglich der Wurzelbereich der bis zu 3 m hohen Pflanze muss vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt sein. Eine Mischkultur mit bodendeckenden Pflanzen wie Johanniskraut oder Teppich-Hartriegel ist daher sehr zu empfehlen.
Doch auch neben Lavendel, Eibisch oder Nelken machen Lilien eine gute Figur. Als Standortsubstrat kommt für Lilium eigentlich jedes durchlässige und humose Substrat in Betracht, so lange dieses leicht mit Sand angereichert wird und einen neutralen pH-Wert zwischen 6,5 und 7,5 Punkten aufweist.
Einzelheiten zum Standort für Lilien:
- Lilium kann problemlos im Freiland überwintern, benötigt aber vollsonnige Standorte
- der Wurzelbereich sollte allerdings vor direkter Sonneneinstrahlung geschützt sein
- es empfehlen sich daher bodendeckende Pflanzpartner
- mögliche Beetnachbarn: Eibisch, Hartriegel, Johanniskraut, Lavendel und Nelken
- das Standortsubstrat sollte durchlässig, humos und leicht sandig sein
- pH-Wert des Bodens: neutral, von 6,5 bis 7,5 Punkten
- im Garten besonders beliebt sind Feuer-, Madonnen-, Tiger und Türkenbund-Lilie
Lilien lassen sich im Garten entweder durch das Setzen von Blumenzwiebeln oder durch das Pflanzen von vorgezogenen Junglilien ansiedeln. Die Zwiebeln der Blume sind dabei sowohl in Gärtnereien als auch im Online-Handel erwerbbar, während sich Junglilien vor allem in Gärtnereien oder bei versierten Züchtern finden lassen. Bei der Ausbringung gehen Sie dabei am besten wie folgt vor:
1. Schritt – Ausbringungstermin wählen: Zwiebeln der Lilie werden je nach Sorte von März bis Mai in den Boden gesetzt. Vorgezogene Lilien pflanzt man dagegen erst nach den Eisheiligen im Mai, wo die zarten Gewächse nicht mehr durch späten Nachtfrost geschädigt werden können.
2. Schritt – Boden vorbereiten: Der Boden wird vor der Ausbringung der Lilien in jedem Fall gut aufgelockert und gegebenenfalls mit Humus und Sand angereichert. Die Durchlässigkeit zu schwerer oder lehmiger Böden lässt sich hier mit der Einbringung von Kies verbessern. Auch ein Mulchen des Standortbodens ist sinnvoll, um die Wasserspeicherfähigkeit des Substrats zu optimieren und sich so spätere Gießgänge zu erleichtern. Für die Blumenzwiebeln der Lilie heben Sie im Anschluss 30 cm tiefe Setzlöcher mit einem Abstand von 15 cm zueinander aus. Das Pflanzloch für Junglilien sollte etwa anderthalb mal so groß wie der Pflanzballen sein. Die Löcher werden dann sowohl für Lilienzwiebeln als auch für vorgezogene Pflanzen mit einer 10 cm dicken Drainageschicht aus Kies gefüllt, gefolgt von einer 10 cm dicken Schicht aus optimiertem Erdaushub.
3. Schritt – Lilie pflanzen und erstbewässern: Nach der Bodenvorbereitung sind Blumenzwiebeln mit der Spitze nach oben in die Pflanzlöcher einzusetzen, welche in Folge mit Sand aufgefüllt werden. Bei vorgezogenen Lilien reicht es aus, das Pflanzloch mit einem Gemisch aus Erde, Sand und Kompost aufzufüllen. Nach der Pflanzung werden Blumenzwiebeln wie Junglilien angegossen, um ein schnelles Anwachsen im Boden zu unterstützen. Vermeiden Sie jedoch schon hier Staunässe am Standort, denn dies könnte schnell für Zwiebelfäule sorgen.
Kurzschritte zum Pflanzen im Überblick:
- Setztermin für Blumenzwiebeln der Lilie: März bis Mai
- Pflanztermin für vorgezogene Lilien: Mai bis September
- Boden vor der Ausbringung auflockern und ggf. Sand und Humus untermischen
- schwere und lehmige Böden lassen sich problemlos mit Kies durchlässiger machen
- die Setzlöcher für Lilienzwiebeln sollten 30 cm tief sein
- die Pflanzlöcher für Junglilien müssen die 1 ½ mal so groß wie der Pflanzballen sein
- der Pflanzabstand beträgt in beiden Fällen 15 cm
- zur Drainage eine 10 cm dicke Kiesschicht in den Löchern ausbringen
- danach eine ebenfalls 10 cm dicke Schicht optimierten Erdaushub hinzugeben
- Blumenzwiebeln immer mit der Spitze nach oben einsetzen
- sie werden abschließend mit Sand bedeckt
- das Pflanzloch von Junglilien hingegen einfach mit Erdaushub auffüllen
- zum Abschluss Zwiebeln wie Junglilien angießen, ohne Staunässe zu produzieren

Pflege der Lilie – gießen, schneiden, vermehren
Damit die Lilie in den Sommermonaten von Mai bis September ihre prächtigen Blüten ausbilden kann, benötigt sie ausreichend Flüssigkeit durch regelmäßige Gießgänge. Da die Pflanze empfindlich auf Staunässe reagiert sollte dies aber immer erst erfolgen, wenn die Erdoberfläche wieder trocken ist. Eine Schicht Rindenmulch kann den Boden diesbezüglich wunderbar vor vorzeitiger Austrocknung schützen. Und auch gegen zu starke Sonneneinstrahlung im Wurzelbereich bietet die Mulchschicht einen hervorragenden Schutz.
Neben regelmäßiger Bewässerung benötigen Lilien zur Pflege eine alljährliche Kompostdüngung im Frühjahr. Auch sie fördert die üppige Ausbildung von Blüten und stärkt zusätzlich die Zwiebeln der Blumen nach dem strapaziösen Überwintern im Freiland.
Kurztipps zum Gießen und Düngen:
- Lilium während der Blütezeit ausreichend gießen
- zur Vermeidung von Staunässe erst nachgießen, wen der Oberboden aufgetrocknet ist
- Rindenmulch schützt den Wurzelbereich vor Sonneneinstrahlung und Austrocknung
- Düngung erfolgt einmal jährlich im Frühjahr mit Kompost
Um Lilien vor Pilzerkrankungen zu bewahren, sollten welke Blüten und Blätter kontinuierlich abgesammelt werden. Vor dem Einsetzen des Winters wird die Lilie dann bodennah zurückgeschnitten. Fürs Überwintern sind meist keine zusätzlichen Maßnahmen notwendig. Eine schützende Schicht aus Laub oder Nadelzweigen ist zum verbesserten Schutz der Zwiebeln vor Schmelzwasser und Frost aber durchaus hilfreich.
Vermehrung durch Brustzwiebeln: Die Vermehrung von Lilium erfolgt wie bei allen Zwiebelpflanzen am besten durch das Abteilen von Brustzwiebeln. Hierzu wird die Mutterzwiebel im Herbst ausgegraben und gut entwickelte Tochterzwiebeln behutsam abgenommen. Diese können dann umgehend neu im Garten verpflanzt werden.
Kurztipps zum Schneiden und Vermehren:
- welke Blüten und Blätter kontinuierlich von der Lilie entfernen
- bodennaher Rückschnitt erfolgt im Herbst
- eine Schicht Laub oder Nadelzweige hilft Lilium dann beim Überwintern
- Vermehrung der Pflanze erfolgt durch Abtrennung von Brustzwiebeln
- diese können nach der Zwiebelteilung direkt neu ausgepflanzt werden
Interessante Arten der Gattung Lilium
Die Gattung Lilium umfasst etwa 115 verschiedene Arten, die sich vor allem anhand der Form und Farbe ihrer Blüten unterscheiden lassen. Diese sind meist trompeten- oder radförmig, sowie ganzgradig oder zu umgestülpter Becherform zurückgebogen und lassen von einfachen bis hin zu mehrfarbig panaschierten Musterungen kaum Farbwünsche offen. Je nach Blütenform und Herkunft werden die Lilien dabei unterschiedlichen Sektionen zugeordnet. Auch gelten viele Lilienarten als Kultursymbol mit vielfältiger Bedeutung. Hier eine kleine Auswahl:
Sorte | Beschreibung |
---|---|
Feuer-Lilie Lilium bulbiferum | Sektion: Sinomartagon Blütezeit: Juni bis Juli Blütenfarbe: rot-orange, radförmige Blüten Wuchshöhe: 40 bis 150 cm Herkunft: Eurasien Eignung für Kultivierung: gut Besonderheiten: bis -18 °C winterhart; Lilium bulbiferum ist Bestandteil des sog. Sonnwendbüschels, das beim Sonnwendfest ins Johannisfeuer geworfen wird, um Unwetter fernzuhalten |
Königs-Lilie Lilium regale | Sektion: Leucolorion Blütezeit: Juni bis Juli Blütenfarbe: weiße Trompetenblüten mit gelber Basis Wuchshöhe: 30 bis 50 cm Herkunft: Asien Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: bis -29 °C winterhart; Lilium regale wurde früher gerne für königliche Empfänge und Feste genutzt |
Krainer Lilie Lilium carniolicum | Sektion: Liriotypus Blütezeit: Mai bis Juli Blütenfarbe: rote, stark zurückgebogene Blüten Wuchshöhe: 80 bis 120 cm Herkunft: Europa Eignung für Kultivierung: gut Besonderheiten: bis -18 °C winterhart; Lilium carniolicum ist eine der seltensten Lilienarten weltweit |
Krim-Lilie Lilium monadelphum | Sektion: Liriotypus Blütezeit: Mai bis August Blütenfarbe: gelbe bis hellorange, stark zurückgebogene Blüten Wuchshöhe: 50 bis 100 cm Herkunft: Kaukasus, Eurasien Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: bis -29 °C winterhart; Lilium monadelphum ist ein beliebtes Pflanzelement in der osteuropäischen Gartenbaukunst |
Weiße Lilie (Madonnen-Lilie) Lilium candidum | Sektion: Liriotypus Blütezeit: Mai bis Juni Blütenfarbe: weiße, stark zurückgebogene Blüten Wuchshöhe: 100 bis 180 cm Herkunft: Europa Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: bis -23 °C winterhart; Lilium candidum ist ein beliebtes Dekorationselement der Madonnen-Verehrung |
Oster-Lilie Lilium longiflorum | Sektion: Leucolirion Blütezeit: Mai bis Juli Blütenfarbe: cremeweiße Trompetenblüten Wuchshöhe: 40 bis 100 cm Herkunft: Asien Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: Winterhärte bis -23 °C; Lilium longiflorum gilt als bedeutendste Schnittblume der Gattung Lilium und besitzt neben dem Zierwert ihrer Blüten auch einen außergewöhnlichen Duft |
Panther-Lilie Lilium pardalinum | Sektion: Pseudolirium Blütezeit: Juni bis August Blütenfarbe: gelborange, braun gepunktete und stark zurückgebogene Blüten Wuchshöhe: 200 bis 250 cm Herkunft: Amerika Eignung für Kultivierung: mäßig Besonderheiten: bis -12 °C winterhart; die Blütenfarbe geht von einer gelben Basis in einen orangen Blütenrand über; die braunen Punkte im Bereich der Basis erinnern an einen Panther; Die Zwiebeln von Lilium pardalinum wird in manchen Regionen als Nahrungsmittel verwendet |
Pracht-Lilie Lilium speciosum | Sektion: Archelirion Blütezeit: Juli bis September Blütenfarbe: weißrosa, zurückgebogene Blüten mit rotvioletten Punkten Wuchshöhe: 60 bis 180 cm Herkunft: Asien Eignung für Kultivierung: mäßig Besonderheiten: bis -12 °C winterhart; Lilium speciosum besitzt einen ansprechenden Duft und essbare Zwiebeln |
Prinzessinnen-Lilie Lilium rubellum | Sektion: Archelirion Blütezeit: Mai bis Juni Blütenfarbe: rosa Glockenblüten Wuchshöhe: 30 bis 50 cm Herkunft: Asien Eignung für Kultivierung: gut Besonderheiten: bis -18 °C winterhart, Lilium rubellum besitzt einen ansprechenden Duft und gilt in Japan als Symbol für Gesundheit; ihr zu Ehren wird alljährlich das Lilienfest im japanischen Nara gefeiert |
Tiger-Lilie Lilium lancifolium | Sektion: Sinomartagon Blütezeit: Juli bis September Blütenfarbe: orange, zurückgebogene Blüten mit rotbraunen Punkten Wuchshöhe: 100 bis 150 cm Herkunft: Asien Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: bis -35 °C; aufgrund ihrer Musterung und Formgebung der Panther-Lilie sehr ähnlich; Lilium lancifolium diente in der Vergangenheit als Inspirationsquelle zahlreicher Schriftsteller und Musiker |
Türkenbund-Lilie Lilium martagon | Sektion: Martagon Blütezeit: Juni bis August Blütenfarbe: rosa bis violette, zurückgebogene Blüten Wuchshöhe: 30 bis 150 cm Herkunft: Eurasien Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: bis -35 °C winterhart; Lilium martagon ist eine Duftpflanze und war im Mittelalter Hausmittel gegen Allgemeinkrankheiten |
Lilie – Mögliche Krankheiten und Schädlinge
Lilien können in ihrem Wachstum durch Schädlinge und Pilzerkrankungen behindert werden, die die Pflanze entweder optisch schädigen oder ihr Absterben herbeiführen. Zu den Schädlingen zählen neben Blattläusen vor allem Thripsen, Lilienhähnchen und Wühlmäuse. Vor diesen kann die Lilie durch das Spritzen mit Brennnesselsud, den Einsatz von Schlupfwespen oder das Eisnetzen der Lilie in einen Drahtkorb geschützt werden.
Im Bereich der Pflanzenkrankheiten ist Lilium maßgeblich durch die Fusarium-Welke und die Grauschimmelfäule gefährdet. Sie bedeuten meist eine vollständige Pflanzenwelke und sind präventiv nur durch die Vermeidung von Staunässe am Standort abzuwenden. Sollte eine der beiden Erkrankungen hingegen schon an der Lilie aufgetreten sein, hilft womöglich der Einsatz von Fungiziden bei geringem Befall. Bei großflächigem Befall sollten Sie erkrankte Lilien dagegen im Restmüll zu entsorgen, damit sich die Krankheitserreger im Garten nicht weiter ausbreiten.
Fazit
Lilien sind hoch wachsende Zwiebelblumen, die sich durch originell gefärbte Blüten mit individueller Blütenform auszeichnen. Die Zwiebelpflanzen sind meist gut winterhart und können daher nicht nur in Töpfen, sondern auch problemlos im in Freiland kultiviert werden. In jedem Fall benötigt Lilium aber einen sonnigen Standort, wobei der Wurzelbereich vor extremer Lichteinstrahlung geschützt sein sollte. Bodendeckende Begleitpflanzen sind diesbezüglich die beste Möglichkeit, um für ausreichend Schatten zu sorgen. Zur Pflege genügt eine regelmäßige Bewässerung unter Vermeidung von Staunässe, sowie jährliche Kompostgaben im Frühling und das Absammeln welker Blüten und Blätter. Wird dies beachtet, so schenkt Lilium im Garten langjährig Freude und bieten wunderschöne Gestaltungsmöglichkeiten zu diversen Anlässen.