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Steingarten oder Schottergarten – Was ist ökologisch sinnvoller?

Wer im eigenen Garten ein Habitat für Pflanzen und die heimische Artenvielfalt schaffen möchte, der verzichtet getrost auf die ökologische Nullnummer namens Schottergarten und entscheidet sich für einen Steingarten. Ein Steingarten kann sowohl optisch etwas Besonderes zum eigenen Fleckchen Grün beitragen als auch Tieren und Insekten Unterschlupf bieten. Im folgenden Beitrag wird darauf eingegangen, warum ein Steingarten die ökologisch wertvolle Alternative zur Schotterwüste ist.

 

Was ist ein Steingarten?

Ein Steingarten ist dem alpinen Raum nachempfunden, was bedeutet, dass dort ein eher nährstoffarmer, trockener Boden, kalkhaltiges Gestein sowie robuste und wenig anspruchsvolle Pflanzen das Bild prägen. Es gibt drei verschiedene Arten von Steingärten, die sich primär in Sachen Neigung unterscheiden:

  • Steingarten in der Ebene: die simpelste Möglichkeit, eine ebene Fläche nachhaltig zu nutzen
  • Steingarten im Hang: pflegeleicht, da Wasser leicht abfließen kann
  • Alpinum: noch mehr von Pflanzen geprägt, die im alpinen Raum vorkommen – bilden zusammen mit Steinen eine unebene Landschaft

 

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Die drei verschiedenen Arten von Steingärten | © viplounge.ch

Was macht einen Schottergarten zur Umweltsünde?

Schottergärten werden häufig mit dem Hintergrund angelegt, dass sie kaum Arbeit verursachen und immer gepflegt aussehen. Das ist jedoch gar nicht der Fall, denn Schottergärten bieten Unkraut den perfekten Boden. Die Entfernung ist dann wiederum mühsam und zeitaufwendig.

Auch Staunässe ist vorprogrammiert, denn in der Regel befindet sich unter der Schotterschicht eine Folie, die das Versickern von Wasser verhindert. Man muss also Zeit in die Pflege investieren, wenn sich Moose aufgrund des gestörten natürlichen Wasserhaushaltes ausbreiten.

Weiters sind Schottergärten umweltschädlich, weil es durch die fehlende Begrünung auch nirgendwo Schatten gibt. Die Steine bekommen die Sonnenstrahlung ungehindert ab und das Schotterfeld wird besonders heiß, anstatt in der Sommerzeit als kühle Oase zu dienen.

Auch kühlen Pflanzen die Umgebung durch das Verdunsten von Wasser, denn sie binden Feinstaub und erzeugen Sauerstoff. All diese klimafördernden Faktoren bleiben bei einem Schottergarten komplett aus, da dort nichts wächst.

Hinweis: Es gibt die Möglichkeit, den Schottergarten ökologisch aufzuwerten, indem man die Folie entfernt und Grubensand sowie Kompost hinzugibt. Die Fetthenne sowie das Alpenveilchen gedeihen dort besonders gut. So haucht man der grauen Wüste Leben ein.

 

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Ideale Bepflanzung für Kies- und Schotterflächen: das Alpenveilchen (Cyclamen) | © Das Grüne Archiv

Was macht einen Steingarten so besonders?

Die folgenden Aspekte machen den Steingarten zur idealen Lösung für diejenigen, die mit wenig Zeit, einem geringen Budget und begrenztem Platz trotzdem viel für die Umwelt tun möchten.

 

Natürlich pflegeleicht

Der Steingarten ist im Vergleich zum Schottergarten eine lebendige Zone. Der Garten wird zwar nach wie vor vom Menschen angelegt, aber der Boden (trocken und nährstoffarm) sowie die Bepflanzung (pflegeleicht und genügsam) sind naturbelassenen Flächen nachempfunden. Das macht den Steingarten, vor allem den Steingarten am Hang, zu einer wunderbaren Möglichkeit, den eigenen Garten zu verschönern. Durch die schräge Lage kommt es auch zu keiner Staunässe.

Was das Gestein angeht, so prägen vor allem witterungsbeständige Steine, die in Bergregionen beheimatet sind, einen natürlichen Steingarten. Eine Mischung aus härterem und weicherem Gestein, also etwa Granit, Gneis, Kalkstein, Schiefer und Dolomit, lässt den Garten besonders naturbelassen wirken. Die Steine sollten zudem unterschiedlich groß sein – so wie auch in freier Natur. Es liegt also nahe, sich einfach selbst im Gebirge oder am nächsten Fluss zu bedienen.

Die Diversität und Pflegeleichtigkeit ist auch bei der Bepflanzung der ausschlaggebende Aspekt. Folgende Gewächse fühlen sich im Steingarten besonders wohl:

  • Frühblüher (z.B. Blaukissen)
  • Nadel-Zwerghölzer (z.B. Zwergkiefer)
  • Dauerblüher (z.B. Bergminze)
  • Niedrige Sträucher (z.B. echter Lavendel)
  • Sommerblüher (z.B. Frauenmantel)

Farbenprächtige Blumen wie etwa Enziane machen aus der zur Verfügung stehenden Fläche eine abwechslungsreiche, optisch ansehnliche und zudem nachhaltige Grünzone. Freilandsukkulente wie der Mauerpfeffer gelten zudem als CO₂-aktiv und reinigen die Gartenluft.

 

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Kultsukkulente im Steingarten: der Mauerpfeffer | © Das Grüne Archiv

Den Tieren zuliebe

Steingärten sind ein Paradies für Tiere. Die verschiedengroßen Steine bieten den kleinen Tierarten in Ritzen Unterschlupf und eine Nahrungsquelle. Im Sommer ergibt sich für die Tiere eine Möglichkeit zur Abkühlung, denn die Bepflanzung lässt die Steine nicht unerträglich heiß werden – ein Dorado für Eidechsen, die aufgewärmte Steine lieben.

Geht es um die Lebensräume für Insekten und Bienen, so sollte auch erwähnt werden, dass in Steingärten diverse Kräuter, Nelken und Lavendel besonders gut gedeihen. Für bestäubende Tiere, die sich vom Pflanzenduft angezogen fühlen, sind die ökologisch gestalteten Steingärten besonders wertvoll. Der sogenannte Weiße Mauerpfeffer liefert den Bienen beispielsweise besonders viel Pollenstaub. Duftkräuter wirken wiederum wie eine natürliche Schädlingsabwehr.

Man kann mit einem insektenfreundlichen Steingarten dazu beitragen, das Bienensterben nicht weiter voranzutreiben, sondern ihnen einen Lebensraum bieten, der nachhaltig und ertragreich ist.

Hinweis: Saatgutmischungen in Form von Nützlingsweiden enthalten Samen für ein- und mehrjährige Pflanzen, über deren Nektar und Pollen sich Bienen, Schmetterlinge und Hummeln besonders freuen.

 

Steingarten als ideale Möglichkeit zur Gartengestaltung

Ein Steingarten ist eine optisch ansprechende, bunte und vielfältige Möglichkeit, den eigenen Garten ökologisch nachhaltig zu gestalten, ohne dabei einen Ziergarten anlegen zu müssen. Boden, Gesteine sowie Pflanzen, die in gebirgigen Gegenden vorkommen, bieten der Tierwelt und Insekten eine Nahrungsquelle sowie ein Zuhause. Die Pflanzen lassen die verschieden großen Steine auch nie so heiß werden wie eine reine Schotterwüste, die wärmer wird als ihre Umgebung.

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