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Tillandsia pflanzen – Pflege, Arten, Überwintern

Die Tillandsie (Tillandsia) ist aufgrund ihres bizarren Erscheinungsbilds eine beliebte Zimmerpflanze, die vor allem durch ihre vielseitigen, trichterförmigen Blattrosetten fasziniert. Diese erinnern bei manchen Arten ein wenig an Agaven oder Ananasblätter und machen aus der Tillandsia einen exotischen Blickfang. Gleiches gilt für den Blütenstand der Tillandsie, der manchmal sehr eindrucksvolle Färbungen, darunter kräftiges Rosa, Rot oder Blauviolett aufweist.

Auch sind Tillandsien gemeinhin sehr pflegeleicht, wobei artabhängig doch auf einige Besonderheiten zu achten ist. Denn während graue Tillandsien als anspruchslose Luftpflanzen gelten, sind grüne Tillandsien dann doch etwas anspruchsvoller.

 

Wuchsformen der Tillandsia

Tillandsia stammt aus der Familie der Bromeliengewächse und ist ein Paradebeispiel für Artenvielfalt. Als nahe Verwandte der Ananas teilt sie sich mit dieser zwar den spiralförmigen Wuchs ihrer Blattrosetten, ansonsten kann das Erscheinungsbild von Tillandsien je nach Art aber stark variieren. Heimisch ist die Pflanze dabei hauptsächlich in Südamerika, wo sie in Abhängigkeit von der jeweiligen Art verschiedene Lebensräume bevorzugt:

 

Grüne Tillandsien

Diese Tillandsia-Arten gedeihen eher auf dem Boden feucht-kühler und schattiger Tropenwälder. Lichtreiche Fensterstandorte sind für sie demnach ungeeignet. Auch müssen sie häufiger gegossen werden und benötigen ein für ihre Standortbedürfnisse optimiertes Substrat. Ein klassisches Beispiel für Grüne Tillandsien ist hier der sogenannte Pinke Federkiel, der auch als pinke Bromelie gehandelt wird.

 

Graue Tillandsien

Anders sieht es bei Grauen und Weißen Tillandsien aus. Sie wachsen als Luftpflanzen ursprünglich in den höheren Etagen südamerikanischer Wälder auf Felsen, Bäumen oder Kakteen.

Kennzeichnend für diese Arten der Tillandsie ist, dass sie sehr viele Saugschuppen ausbilden. Dabei handelt es sich um feine Blatthärchen, über welche die Pflanzen Feuchtigkeit aus der Luft aufnehmen. Im trockenen Zustand erscheinen die Härchen zudem gräulich bis weiß und verleihen den Grauen und Weißen Tillandsien so ihre charakteristische Färbung.

 

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Graue Tillandsia seleriana auf Bergkristall | © Piero Erian Billitteri

Tillandsia pflanzen – Standort und Ablauf

Die Standortansprüche der Tillandsia gestalten sich wie dargelegt art- bzw. witterungsabhängig. Grüne Varianten erhalten einen halbschattigen Standort, während Graue und Weiße Arten einen sonnigen Platz bekommen. Die Lichtverhältnisse sollten aber nicht zu extrem und sehr konstant sein. Zimmerstandorte auf der Südseite, wo es gerade im Sommer tagsüber zu extremen Lichteinstrahlungen kommt, sind daher eher ungeeignet.

Ideal sind dagegen Bad- und Küchenstandorte, wo Koch- und Duschdampf die Luftfeuchtigkeit verbessern. Die Raum- bzw. Standorttemperatur sollte konstant über 15 °C liegen. Interessante Begleitgewächse für die Zimmerpflanzen sind bei diesen Standortkriterien beispielsweise die Versteckblume oder Bromelie.

Das Standortsubstrat für grüne Tillandsien sollte torfig und humos sein. Ein kalkfreier Boden mit sauren bis schwach neutralen pH-Werten zwischen 6 und 7 ist ebenfalls wichtig. Ein besonderer Tipp ist hier Sukkulentenerde. Bei grauen Tillandsien bieten sich wiederum substratfreie Kulturen auf Totholz oder Steinen an.

 

Pflanztipp: Tillandsia als Raumdeko

Im Sommer fühlt sich die Tillandsia an mäßig beschienenen Standorten im Kakteen- oder Steingarten wohl. Regelmäßig besprüht, unterstreicht sie hier das exotische Ambiente von Trockengartenkonzepten. Graue Tillandsienarten sind zudem beliebte Terrarienpflanzen. Ein neuer Trend geht ferner dahin, mit dem Bromeliengewächs lebendige Wandbilder oder Luftpflanzenarrangments zu gestalten.

 

Einzelheiten zum Standort für Tillandsia:

  • Standort von Wildarten der Tillandsie witterungsabhängig
  • feucht-kühle, halbschattige Standorte für grüne Tillandsien
  • für sie kalkfreier, torfig, nährstoffreich Boden wählen
  • nach Möglichkeit geeignete Sukkulentenerde wählen
  • Boden-pH-Wert: schwach sauer bis neutral, zwischen 6 und 7
  • sonnige, trockene Standorte für graue und weiße Tillandsien
  • sie eignen sich für Pflanzung auf Totholz, Stein oder an Wänden
  • extreme und stark schwankende Lichtverhältnisse ungünstig
  • Standorte mit hoher Luftfeuchtigkeit sind von Vorteil
  • auf Standorttemperatur von über 15 °C achten
  • Tillandsia verschönert exotische Trockengärten
  • gute Nachbarschaft: Versteckblume und Bromelie

 

Pflanzanleitung für Tillandsia

1. Schritt – Pflanztermin wählen: Tillandsia wird hierzulande vor allem im Winter sehr häufig angeboten. Dabei werden Graue und Weiße Varianten meist auf Stein oder Holzrinde geklebt verkauft. Grüne Tillandsien kann man hingegen eher im Topf erstehen. Je nachdem, welches Exemplar Sie sich zugelegt haben, ist also ein Umtopfen oder Umsetzen notwendig. Führen Sie derartige Maßnahmen am besten im Mai oder Juni durch, damit die Pflanze nach danach gleich genügend Sonne abbekommt.

2. Schritt – Pflanze vorbereiten: Aufgeklebte Varianten der Tillandsia müssen vor dem Umsetzen mit einem Cutter-Messer abgelöst werden. Lassen Sie hier lieber Kleber-Rückstände an der Pflanze anstatt sie zu verletzten. Grüne Tillandsien lassen sich hingegen bei Bedarf wie andere Zimmerpflanzen umtopfen.

3. Schritt – Boden vorbereiten: Das ideale Substrat für Tillandsia im Topf besteht aus einem Teil Lauberde und einem Teil Torf. Alternativ kann kalkfreie aber mineralische Komposterde oder Sukkulentenerde gewählt werden. Für Tillandsien auf trockenem Untergrund wählen Sie einfach eine größere Unterlage, bestehend aus einem flachen Stein oder einer Rindenauflage.

4. Schritt – Tillandsia umtopfen oder umsetzen: Setzen Sie die Trocken-Tillandsie vorsichtig auf ihren neuen Untergrund. Stellen Sie hierbei sicher, dass die Pflanze einen guten Stand hat. Bei Rindenauflagen kann man die Tillandsia ggf. mit kleinen Kieselsteinen umgeben. Topf-Tillandsien werden mit dem vorbereiteten Substrat bedeckt.

Kurzschritte zum Pflanzen im Überblick:

  • Pflanztermin für Tillandsia: Mai bis Juni
  • Grüne Tillandsien einfach umtopfen
  • Graue und Weiße Tillandsien substratfrei umsetzen
  • angeklebte Tillandsia vorsichtig von der Unterlage lösen
  • Cutter-Messer verwenden und Klebreste lieber an Pflanze belassen
  • als neuer Untergrund dient Stein oder Rindenauflage
  • Substrat für Topf-Tillandsie aus gleichen Teilen Lauberde und Torf
  • alternativ kalkfreie, mineralische Sukkulenten- oder Komposterde

 

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Tillandsia in Trockenschale

Tillandsia gießen und düngen

In freier Wildbahn nehmen Tillandsien Feuchtigkeit witterungsabhängig meist über ihre Saugschuppen auf. Auch bei Zimmerkultur ist eine Bewässerung eher in Maßen durchzuführen und die Pflanze lieber ein- bis dreimal wöchentlich zu besprühen, anstatt sie zu gießen. Verwenden Sie bitte nur kalkfreies und lauwarmes Wasser, um den Bedürfnissen der Tillandsie gerecht zu werden.

Nährstoffe werden bei der Tillandsie ebenfalls über Sprühungen verabreicht. Hierfür mischen Sie dem Sprühwasser alle vier Wochen einen speziellen Flüssigdünger für Bromelien und Tillandsien bei. Wahlweise ist es auch möglich, die Pflanze für ca. 20 Minuten in vorgedüngtes Wasser einzutauchen.

Kurztipps zum Gießen und Düngen:

  • Wasser- und Nährstoffaufnahme über Saugschuppen
  • Pflanze deshalb 1 – 3 x wöchentlich besprühen
  • nur kalkfreies und lauwarmes Wasser nutzen
  • alle 4 Wochen Dünger mit ins Sprühwasser geben
  • ideal ist Flüssigdünger für Bromelien und Tillandsien
  • alternativ Gewächs ca. 20 min in vorgedüngtes Wasser stellen

 

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Da sie kaum Wasser brauchen, eignen sich Tillandsien wunderbar zum Dekorieren

Tillandsia schneiden und vermehren

Umfangreich geschnitten wird die Tillandsie nicht. Lediglich vertrocknete Pflanzenteile sind in regelmäßigen Abständen zu entfernen. Gleiches gilt für welke Blütenstände. Verwenden Sie für beide Maßnahmen ein scharfes Messer oder eine Gartenschere, denn durch das Abreißen von Pflanzenteilen könnte die Hauptpflanze ernsthaft beschädigt werden.

 

Vermehrung durch Ableger

Da Tillandsien bei uns häufig sehr kurzlebig sind, ist eine Vermehrung durchaus interessant, um langjährige Freude an den Pflanzen zu haben. Die dafür wichtigen Ableger entwickeln sich nach der Blüte und benötigen nicht selten mehrere Jahre bis zur Ausbildung.

Danach zeigen sie sich als kleine Kindeln am Haupttrieb der Mutterpflanze. Schneiden Sie die Ableger einfach ab und setzen Sie sie in ein neues Substrat. Bis zur Anwurzelung ist es dann ratsam, den Ableger mit Plastikfolie abzudecken.

Kurztipps zum Ausputzen und Vermehren:

  • welke Pflanzenteile regelmäßig entfernen
  • diese vorsichtig mit scharfem Messer / Schere abschneiden
  • Abreißen der Pflanzenteile könnte Tillandsia stark beschädigen
  • für Vermehrung abwarten, bis Kindeln an Mutterpflanze wachsen
  • diese einfach abschneiden und neu verpflanzen
  • Ableger bis zur Anwurzelung mit Pflastikfolie abdecken

 

Tillandsia überwintern

Wer die Tillandsie als Zimmerpflanze hält, muss im Winter außer auf ausreichend Licht und gute Belüftung eigentlich auf nichts achten. Wer die Pflanze hingegen im Freiland gepflanzt hat, sollte sie rechtzeitig ins Haus holen, bevor die Außentemperaturen unter 5 °C fallen. Im September vor den ersten Nachtfrösten ist demnach ein Umzug für die Tropenpflanzen angesagt. Besprüht werden Tillandsien dann auch noch in der kalten Jahreszeit.

Wichtig: Trotz Wärmeliebe der Tillandsia ist von einem Heizungsstandort im Winter abzusehen!

 

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Grüne Tillandsia cyanea

Interessante Arten der Tillandsia

Mit beachtlichen 550 Arten ist die Gattung Tillandsia relativ groß. Und auch die im Fachhandel angebotenen Varianten existieren in großer Fülle. Vor allem aufgeklebte und als Luftpflanzen gehaltene Arten gibt es zuhauf. Hier einige besonders schöne Exemplare im Überblick:

ArtBeschreibung
Almolonga
Tillandsia xerographica
Blütezeit: April bis Juni
Blütenfarbe: lila Blüte auf gekrauster Blattrosette
Wuchshöhe: 10 bis 15 cm
Herkunft: Südamerika
Besonderheiten: Graue Tillandsienart; benötigt Temperaturen von 15 bis 40 °C
Ameisenpflanze
Tillandsia seleriana
Blütezeit: April bis Juni
Blütenfarbe: weiße bis hellpurpurne Blütenähren
Wuchshöhe: 15 bis 25 cm
Herkunft: Mexico und Guatemala, Südamerika
Besonderheiten: Graue Tillandsienart; Die Pflanze wird an Wildstandorten gerne von Ameisen bewohnt, daher auch der Name "Ameisenpflanze"
Cival
Tillandsia juncea
Blütezeit: März bis Mai
Blütenfarbe: blaue Blüten auf nadelartiger Blattrosette
Wuchshöhe: 15 bis 30 cm
Herkunft: Südamerika
Besonderheiten: Graue Tillandsienart; benötigt Temperaturen zwischen 15 und 30 °C
Feenhaar
Spanisches Moos / Louisanamoos
Tillandsia usneoides
Blütezeit: April bis August
Blütenfarbe: gelbgrüne Blüte auf bärtig gekrauster Blattrosette
Wuchshöhe: 15 bis 20 cm
Herkunft: Südamerika
Besonderheiten: Graue Tillandsienart; benötigt Temperaturen zwischen 15 und 20 °C; beliebt als Hängepflanze
Himmelspflanze
Tillandsia ionatha
Blütezeit: Dezember bis Februar
Blütenfarbe: rotviolette Blüten auf nadelartiger Blattrosette
Wuchshöhe: 10 bis 15 cm
Herkunft: Südamerika
Besonderheiten: Grüne Tillandsienart; benötigt Temperaturen zwischen 15 und 25 °C
Nakbé
Tillandsia abdita
Blütezeit: Mai bis Juli
Blütenfarbe: rote Blüte auf agavenähnlicher Blattrosette
Wuchshöhe: 10 bis 15 cm
Herkunft: Südamerika
Besonderheiten: Graue Tillandsienart; benötigt Temperaturen zwischen 15 und 25 °C
Pacaya
Tillandsia fasciculata
Blütezeit: Mai bis Juli
Blütenfarbe: violette Blüten auf nadelartiger Blattrosette
Wuchshöhe: 25 bis 30 cm
Herkunft: Südamerika
Besonderheiten: benötigt Temperaturen zwischen 15 und 30 °C
Pinker Federkiel
Luftnelke
Tillandsia cyanea
Blütezeit: Januar bis Juli
Blütenfarbe: blaue Blüten auf grasartiger Blattrosette
Wuchshöhe: 30 bis 40 cm
Herkunft: Südamerika
Besonderheiten: Grüne Tillandsienart; benötigt Temperaturen zwischen 15 und 20 °C; der Pinke Federkiel ist für seinen gefiederten, rosa Blütentrieb berühmt
Schlangenhaar
Tillandsia caput-medusa
Blütezeit: März bis Mai
Blütenfarbe: rosaviolette Blüte auf leicht gewellter Blattrosette
Wuchshöhe: 10 bis 15 cm
Herkunft: Südamerika
Besonderheiten: Graue Tillandsienart; benötigt Temperaturen zwischen 15 und 40 °C

 

Tillandsien – Krankheiten und Schädlinge

Nennenswerte Schadbilder sind für Tillandsien nicht bekannt.

 

Fazit

Tillandsienarten sind unglaublich pflegeleichte Zimmerpflanzen, die sogar ohne Erde auf Steinen, Baumrinden oder im Terrarium bestehen können. Wichtig ist aber, die filigranen Exoten ausreichend zu besprühen, da sie Feuchtigkeit und Nährstoffe überwiegend über die Saugschuppen ihrer Blätter aufnehmen. Auch benötigen sie einen Standort mit konstanten und nicht zu extremen Lichtverhältnissen sowie durchgehend warme Raumtemperaturen.

Wer die Standort- und Pflegeansprüche der Tillandsien aber berücksichtigt, dem bereiten die Pflanzen viel Freude. Wer das exotische Gewächs im Trocken-, Stein- oder Kakteengarten halten möchte, dem empfehlen wir als Pflanzpartner andere Bromeliengewächse wie die Bromelie oder Versteckblume.

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