Die Walnuss (Juglans) ist eines der wenigen Nussgehölze, das sich auch in gemäßigten Breitengraden problemlos kultivieren lässt. Ein besonderer Blickfang im Garten sind zwischen April und Juni die grüngelben Blüten des Walnussbaums, die in kleinen Ährenkätzchen angeordnet sind. Auch die gefiederten Blätter der Walnuss wirken äußerst dekorativ und werden gelegentlich sogar heilpflanzlich genutzt.
In Europa vorrangig angebaut wird dabei die Echte Walnuss (Juglans regia), welche auch als Walnussbaum bekannt ist. Die Art gedeiht erfahrungsgemäß sehr üppig. Für einen guten Ertrag bedarf der Baum aber vor allem in den ersten Jahren umfangreicher Schnittmaßnahmen. Infos zum Schnitt, ebenso wie zur richtigen Pflanzung, verrät der nachstehende Beitrag.
Inhaltsverzeichnis
ToggleNährwerte und Inhaltsstoffe der Walnuss
Walnüsse stecken voller gesunder Vitamine und Mineralstoffe. Speziell Walnussblätter enthalten außerdem medizinisch wertvolle Inhaltsstoffe, deretwegen die Blätter gerne als Heilkräuter genutzt werden.
Nährwerte der Walnüsse im Überblick
Nährwert | Gehalt pro 6 g (1 Nuss) |
---|---|
Kalorien Fett Proteine Ballaststoffe Kohlenhydrate | 167,3 KJ / 40 kcal 3,8 g 0,9 g 0,4 g 0,6 g |
Mineralstoffe: Calcium Eisen Jod Kalium Magnesium Zink | 4,96 mg 0,11 mg 0,12 µg 24,6 mg 6,6 mg 0,12 mg |
Vitamine: Vitamin B1 Vitamin B2 Vitamin B6 Vitamin B7 Vitamin B9 Vitamin E | 16,8 µg 10,8 µg 54 µg 2,1 µg 4,4 µg 1,5 µg |
Wirkung und Anwendung von Walnussblättertee
In Walnussblättern kommen die oben genannten Nährwerte zwar nicht vor, dafür enthalten sie aber größere Mengen an Vitamin C sowie verschiedene gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe, darunter Gerbstoffe, Flavonoide und Polyphenole. Diesen wird eine antibakterielle, antioxidative und entzündungshemmende Wirkung zugeschrieben.
Einige Untersuchungen deuten darauf hin, dass die Blätter von Juglans möglicherweise positive Effekte auf die Gesundheit des Herz-Kreislauf-Systems haben und den Blutzuckerspiegel regulieren können. Es ist wichtig zu beachten, dass weitere Forschung erforderlich ist, um diese potenziellen Vorteile zu bestätigen.
Die Anwendung der Blätter kann in verschiedenen Formen erfolgen, einschließlich Tee, Extrakt oder als Nahrungsergänzungsmittel. Der Tee wird oft durch das Einweichen der Blätter in heißem Wasser zubereitet. Extrakte und Nahrungsergänzungsmittel sind in verschiedenen Konzentrationen erhältlich.
Die Dosierung kann je nach Form und Konzentration variieren. Für einen Walnussblättertee können etwa 1 bis 2 Teelöffel getrocknete Blätter pro Tasse Wasser verwendet werden. Bei Extrakt oder Nahrungsergänzungsmitteln sollten die empfohlenen Mengen auf der Produktverpackung oder nach Anweisung eines Gesundheitsdienstleisters beachtet werden.
Walnuss pflanzen – Standort und Ablauf
Walnüsse stellen unverkennbar die Stammgattung in der Familie der Walnussgewächse (Juglandaceae). Je nach Art wachsen Walnüsse dabei zu 10 bis 35 Meter hohen Bäumen oder Strauchbäumen heran, weshalb sie im Garten ausreichend Platz benötigen. Insgesamt bevorzugt Juglans luftige Standorte mit ausreichender Licht- und Wasserzufuhr. Ein Winterschutz ist für Walnüsse allerdings nicht erforderlich, denn sie sind bis zu -25 °C winterhart.
Boden für Walnüsse
Das Bodensubstrat sollte im Falle von Juglans gut durchlässig sein. Lehmiger Boden mit einem schwach sauren bis neutralen pH-Wert zwischen 6,0 und 7 ist diesbezüglich am besten geeignet. Zu vermeiden sind bis auf wenige Ausnahmen tonreiche und felsige Böden, sowie eine Lage an Steilhängen. Mit Blick auf den Platzbedarf der Walnüsse bieten sich Freiflächen- und Solitärpflanzungen besonders an.
Der Walnussbaum bildet frühestens nach 5 bis 15 Jahren erste Blüten aus. Für Gärtner, die nicht so lange auf die Ernte der leckeren Nüsse warten möchten, empfiehlt sich deshalb die Pflanzung vorgezogener Jungbäume.
Pflanztipp: Mit Blick auf den späteren Ernteertrag kann es helfen, wenn sich im näheren Umfeld des jungen Baums ein älterer Artgenosse zur Bestäubung befindet. Ein stattlicher Walnussbaum in der Nachbarschaft kann also durchaus von Vorteil sein.
Einzelheiten zum Standort für Walnussbäume:
- bevorzugen vollsonnige Standorte
- Platz- und Wasserbedarf sind hoch
- als Standortboden lockere Lehmsubstrate wählen
- Boden-pH-Wert: schwach sauer bis neutral, zwischen 6,0 und 7
- idealer Weise Jungbäume pflanzen
- Altbaum in der Nähe fördert Ertrag durch Bestäubung
- Einzelstellung von Juglans mit Blick auf Platzbedarf ratsam
- spezieller Winterschutz ist nicht nötig
Pflanzanleitung für Walnussbaum
1. Schritt – Pflanztermin wählen: Junge Walnüsse können im Frühjahr oder im frühen Herbst gepflanzt werden. Achten Sie aber darauf, dass die Nächte bereits bzw. noch frostfrei sind, um den Jungbaum nicht unnötig zu strapazieren.
2. Schritt – Boden vorbereiten: Der Boden sollte für die Bedürfnisse von Juglans gut umgegraben und aufgelockert werden. Das ausgehobene Pflanzloch muss sich dann am Durchmesser des Wurzelballens orientieren und doppelt so groß wie dieser sein. Zusätzlich kann noch eine geringe Menge an Hornspänen in das Pflanzloch gegeben werden, um dem Jungbäumchen von Beginn an eine gute Nährstoffzufuhr zu garantieren.
3. Schritt – Walnuss pflanzen: Vor der Einpflanzung sollte der Wurzelballen des Jungbaumes vorsichtig gelockert werden. Tragen Sie dabei Handschuhe und fahren sie sorgfältig mit den Fingern durch die Wurzeln. Anschließend setzen Sie den Baum so in das Pflanzloch ein, dass der Wurzelhals mit der Erdoberfläche abschließt. Ein neben den Jungbaum gesetzter Pfahl verschafft abschließend zusätzliche Stabilität.
4. Schritt – Jungbaum bewässern: Besonders zu Beginn benötigen junge Walnüsse regelmäßige Bewässerung. Achten Sie jedoch darauf, Staunässe zu vermeiden und gießen Sie erst, wenn der Boden wieder trocken erscheint. Im Laufe der kommenden Jahre entwickelt sich das Bäumchen bei guter Pflege rasch in einen stattlichen Baum, denn Walnüsse sind für ihren üppigen Austrieb bekannt.
Kurzschritte zur Pflanzung im Überblick:
- Pflanztermin: frostfrei, Frühjahr oder Herbst
- Boden vor der Pflanzung gut auflockern
- Substrat ggf. mit Hornspänen anreichern
- Pflanzloch doppelt so groß wie Wurzelballen wählen
- vor dem Einpflanzen Wurzelballen vorsichtig lockern
- junge Walnüsse nicht zu tief einsetzen
- nach Pflanzung Bäumchen abstützen und wässern
Walnuss gießen und düngen
Ist die Ausbildung der Pfahlwurzel an Walnüssen erfolgt, so reicht es aus, den ihnen nur bei großer Hitze oder ausbleibenden Regenfällen zu gießen. Vorher müssen Jungbäume der Gattung Juglans natürlich etwas öfter gegossen werden, damit sich Juglans so schnell wie möglich am Standort etabliert.
Normaler Weise sind Walnüsse nicht besonders düngeintensiv. Eine Düngung mit Kompost in einem Turnus von 3 Jahren ist daher meistens ausreichend. Bei sehr nährstoffarmen Böden kann die Düngung aber auch jährlich erfolgen.
Kurztipps zum Gießen und Düngen:
- bis zur Ausbildung der Pfahlwurzel regelmäßig gießen
- danach nur in heißen und regenarmen Monaten bewässern
- gut entwickelter Baum muss nur selten gedüngt werden
- Standort alle 3 Jahre mit Kompost anzureichern sollte genügen
- bei nährstoffarmem Boden ggf. jährlich düngen
Walnuss schneiden, ernten und vermehren
Walnüsse benötigen von Beginn an einen gezielten Erziehungsschnitt. Oftmals tragen sie überhaupt erst dann gut, wenn sie zuvor sorgfältig ausgelichtet und tragende Leitäste rechtzeitig ausgewählt wurden. Dies sollte schon in frühen Jahren geschehen, wenn die Äste noch dünn sind. Denn alte Walnüsse kommen mit großen Schnittwunden nur bedingt zurecht.
Insbesondere bei Frühjahrsschnitten blutet der zu diesem Zeitpunkt im Saft stehende Baum sehr stark, was für das Nussgehölz zwar nicht lebensgefährlich ist, jedoch zu vermehrtem Energieverlust vor der Blüte führt. Die Ernte könnte folglich sehr spärlich ausfallen.
Besser ist es darum, Juglans im Spätsommer, also zwischen Mitte August und Ende September zu schneiden. Hier fließen die Baumsäfte wesentlich schwächer und der Baum muss seine Energie nicht mehr für die Blütenbildung aufsparen.
Generell ist es ratsam, schon in den ersten Standjahren produktives Junggeäst am Walnussbaum durch geeignete Auslichtungs- und Erziehungsschnitte zu fördern. Blühschwache Triebe eignen sich demnach nicht zum Leittrieb. Des Weiteren sollten Sie konkurrierende Seitentriebe bereits früh entfernen. Eine ausführliche Anleitung zum Schneiden der Walnuss finden Sie hier.
Die Ernte der Walnüsse erfolgt ab Oktober. Hierbei werden die Walnüsse nicht aktiv vom Baum gepflückt, sondern gewartet, bis sie von selbst zu Boden fallen. Sammeln Sie die herab gefallenen Nüsse ein, befreien Sie diese von ihrer grünen Fruchtschale und reinigen Sie die Nusskerne mit Wasser. Anschließend trocknet man sie einige Tage unter guter Frischluftzufuhr.
Vermehrung durch Aussaat
Walnüsse lassen sich durch das Heranziehen von Keimenlingen aus Walnusskernen vermehren. Hierzu werden erntefrische Walnüsse eingesammelt und in Wasser eingeweicht, bis sich die äußere Schale leicht ablösen lässt. Anschließend legen Sie die Nüsse in einem mit feuchten Sand gefüllten Topf und überspannen diesen mit Plastik.
Alternativ können Sie die Nussfrüchte in feuchtes Küchenpapier einschlagen und in einem Plastikbeutel im Kühlschrank aufbewahren.
Nach drei bis vier Monaten dürfem Sie die keimenden Walnüsse in einer Tiefe von 5 Zentimetern in die Erde pflanzen, wobei Junglans nach unten hin mindestens 90 Zentimeter Freiraum haben muss, um seine charakteristische Pfahlwurzel auszubilden. Der Mindestabstand zwischen einzelnen Nusskernen beträgt diesbezüglich mindestens 3 Meter. Bei guter Pflege wächst dann im Laufe der nächsten 10 bis 15 Jahre ein ansehnlicher Walnussbaum am Standort heran.
Kurztipps zum Schneiden, Ernten und Vermehren:
- vor allem zu Beginn sehr schnittintensiv
- Erziehungsschnitt und Auslichten erfolgen im Spätsommer
- vorrangig blühschwache Äste und Seitentriebe entfernen
- kräftige Leittriebe müssen sehr früh auswählen
- Ernte der Nüsse ist ab Oktober möglich
- nur Nussfrüchte einsammeln die von selbst zu Boden fallen
- nach der Ernte Fruchtschale abziehen
- die Nüsse danach einige Tage trocknen
- für Vermehrung Nüsse erntefrisch in Wasser einweichen
- Schale ablösen und Nussfrüchte feucht unter Plastik keimen
- Keimung erfolgt nach 3 – 4 Monaten
- danach die Nüsse 5 cm tief in den Boden einlassen
- nach unten hin 90 cm Platz für Pfahlwurzel lassen
- Pflanzabstand zu anderen Kernen: mind. 3 m
Interessante Arten der Gattung Juglans
Zu finden ist die Gattung Juglans außer in Afrika und Australien auf jedem Kontinent unserer Erde. Tatsächlich gibt es auch mehr Arten als die Echte Walnuss, deren Nüsse essbar sind. Sie unterscheiden sich allerdings stark in Wuchshöhe und Nussform. Hier ein kleiner Überblick:
Art | Beschreibung |
---|---|
Butternuss Juglans cinerea | Blütezeit: Mai bis Juni Frucht und Blatt: längliche Nüsse, dunkelgrüne Blätter Wuchshöhe: 6 bis 24 m Herkunft: Amerika Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: verträgt keine kalkhaltigen Böden |
Echte Walnuss Baumnuss / Walnussbaum Juglans regia | Blütezeit: Mai Frucht und Blatt: runde Nüsse, dunkelgrüne Blätter Wuchshöhe: 15 bis 30 m Herkunft: Südosteuropa, Westasien Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: verträgt bedingt kalkhaltige Böden Sorten: 'Apollo', 'Broadview', 'Buccaneer', 'Esterhazy II', 'Franquette', 'Mars Nr. 26', 'Mars Nr. 139', 'Pedro', 'Wunder von Monrepos' |
Japanische Walnuss Herznuss Juglans ailanthifolia | Blütezeit: Mai bis Juni Frucht und Blatt: herzförmige Nüsse, hellgrüne Blätter Wuchshöhe: 10 bis 15 m Herkunft: Japan, Asien Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: verträgt tonige Böden |
Madschurische Walnuss Juglans mandshurica | Blütezeit: April bis Mai Frucht und Blatt: eiförmige Nüsse, dunkelgrüne Blätter Wuchshöhe: 8 bis 25 m Herkunft: Mandschurei, China Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: verträgt tonige Böden |
Schwarze Walnuss Schwarznuss Juglans nigra | Blütezeit: April bis Mai Frucht und Blatt: runde schwarze Nüsse, grüne Blätter Wuchshöhe: 11 bis 35 m Herkunft: Amerika Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: verträgt kalkhaltige und sehr saure Böden |
Krankheiten und Schädlinge
- Nagetiere: Eine reichhaltige Ernte und auch der Wuchs des Walnussbaums können vor allem durch Nagetiere wie Eichhörnchen oder Mäuse erschwert werden, die sich nicht nur die Nüsse des Baums gerne unter den Nagel reißen, sondern auch die Wurzeln häufig beschädigen. Ein Plastikmantel um den Stamm während der Fruchtreife kann hier aber zumindest mit Blick auf die Nussernte Abhilfe schaffen.
- Walnussfruchtfliege: Ein weiterer, häufig auftretender Schädlingsbefall sind Walnussfruchtfliegen. Diese legen ihre Eier mit Vorliebe in die Fruchtschale der Nüsse und schädigen so den Walnusskern. Gegen die Schädlinge helfen können Fruchtfliegenfallen, die in der Baumkrone angebracht werden.
- Bakterienbefall und Pilzkrankheiten: Zu den typischen Krankheiten bei Walnüssen zählen die Marssonina-Krankheit (Marssonina juglandis), welche durch den Pilz Gnomonia leptostyla ausgelöst wird, sowie der Bakterienbrand, eine Rindenkrankheit deren Urheber ein Bakterium namens Pseudomonas syringae ist. Während Marssonina juglandis vornehmlich die Blätter und Früchte befällt und auf diesen nässende, gelb-schwarze Flecken verursacht, können vom Bakterienbrand nicht nur Blätter und Nüsse, sondern auch die Rinde der Walnuss betroffen sein, wo sich bei entsprechendem Befall schwarz-rote Läsionen bilden. Glücklicher Weise lassen sich dem Bakterienbrand aber ein kupferhaltige Pflanzenschutzmittel entgegen setzen. die Marssonina-Krankheit hingegen ist bislang leider nicht behandelbar.
Fazit
Wer sich für die Kultivierung eines Walnussbaumes entscheidet, benötigt vor allem ausreichend Platz im Garten und etwas Übung im Schneiden von Gehölzen. Letzteres ist besonders wichtig, denn auch wenn die Walnuss nach Ausbildung ihrer Pfahlwurzel nicht mehr besonders gieß- und düngeintensiv ist, so sind doch gerade in jungen Jahren gezielte Erziehungs- und Auslichtungsschnitte von Nöten, um dem Baum eine gute Ernte abzuringen. Im Gegenzug bedankt sich Juglans aber mit einem äußerst robusten Wuchs, einer ausgezeichneten Winterhärte und, nicht zu vergessen, einer leckeren Portion gesunder Nüsse.
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