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Walnuss – Kultur, Schnitt und Ernte

Die Walnuss (Juglans) ist eines der wenigen Nussgehölze, das sich auch in gemäßigten Breitengraden problemlos kultiieren lässt. Ein besonderer Blickfang im Garten sind zwischen April und Juni die grüngelben Blüten des Walnussbaums, die in kleinen Ährenkätzchen angeordnet sind. Auch die gefiederten Blätter der Walnuss wirken äußerst dekorativ und werden gelegentlich sogar heilpflanzlich genutzt.

In Europa vorrangig angebaut wird dabei die Echte Walnuss (Juglans regia), welche auch als Walnussbaum bekannt ist. Die Art gedeiht erfahrungsgemäß sehr üppig. Für einen guten Ertrag bedarf der Baum aber vor allem in den ersten Jahren umfangreicher Schnittmaßnahmen. Infos zum Schnitt, ebenso wie zur richtigen Pflanzung der Walnuss, verrät der nachstehende Beitrag.

 

Walnuss pflanzen – Standort und Ablauf

Die Walnuss und ihre Arten stellen unverkennbar die Stammgattung in der Familie der Walnussgewächse (Juglandaceae). Je nach Art wachsen Walnüsse dabei zu 10 bis 35 Meter hohen Bäumen oder Strauchbäumen heran, weshalb sie im Garten ausreichend Platz benötigen. Insgesamt bevorzugt Juglans luftige Standorte mit ausreichender Licht- und Wasserzufuhr. Ein Winterschutz ist für Walnüsse allerdings nicht erforderlich.

Das Bodensubstrat sollte im Falle der Walnuss gut durchlässig sein. Lehmiger Boden mit einem schwach sauren bis neutralen pH-Wert zwischen 6,0 und 7 ist diesbezüglich am besten geeignet. Zu vermeiden sind bis auf wenige Ausnahmen tonreiche und felsige Böden, sowie eine Lage an Steilhängen. Mit Blick auf den Platzbedarf der Walnüsse bieten sich Freiflächen- und Solitärpflanzungen besonders an.

Pflanztipp: Der Walnussbaum bildet frühestens nach 5 bis 15 Jahren erste Blüten aus. Für Gärtner, die nicht so lange auf die Ernte der leckeren Nüsse warten möchten, empfiehlt sich deshalb die Pflanzung vorgezogener Jungbäume. Mit Blick auf den späteren Ernteertrag kann es jedoch helfen, wenn sich im näheren Umfeld des jungen Baums ein älterer Artgenosse zur Bestäubung befindet. Ein stattlicher Walnussbaum in der Nachbarschaft kann also durchaus von Vorteil sein.

Einzelheiten zum Standort für Walnussbäume:

  • Arten der Walnuss bevorzugen vollsonnige Standorte
  • Platz- und Wasserbedarf des Walnussbaums sind hoch
  • als Standortboden lockere Lehmsubstrate wählen
  • Boden-pH-Wert: schwach sauer bis neutral, zwischen 6,0 und 7
  • idealer Weise jungen Walnussbaum pflanzen
  • Altbaum in der Nähe fördert Ertrag durch Bestäubung
  • Einzelstellung von Juglans mit Blick auf Platzbedarf ratsam
  • spezieller Winterschutz ist für Walnussbäume nicht nötig

 

Pflanzanleitung für Walnussbaum

1. Schritt – Pflanztermin wählen: Jungbäume der Walnuss können im Frühjahr oder im frühen Herbst gepflanzt werden. Achten Sie aber darauf, dass die Nächte bereits bzw. noch frostfrei sind, um den jungen Walnussbaum nicht unnötig zu strapazieren.

2. Schritt – Boden vorbereiten: Der Boden sollte für die Bedürfnisse des Walnussbaums gut umgegraben und aufgelockert werden. Das ausgehobene Pflanzloch muss sich dann am Durchmesser des Wurzelballens orientieren und doppelt so groß wie dieser sein. Zusätzlich kann noch eine geringe Menge an Hornspänen in das Pflanzloch gegeben werden, um dem Walnussbäumchen von Beginn an eine gute Nährstoffzufuhr zu garantieren.

3. Schritt – Juglans pflanzen: Vor der Einpflanzung sollte der Wurzelballen des Jungbaumes vorsichtig gelockert werden. Tragen Sie dabei Handschuhe und fahren sie sorgfältig mit den Fingern durch die Wurzeln. Anschließend setzen Sie den Walnussbaum so in das Pflanzloch ein, dass der Wurzelhals mit der Erdoberfläche abschließt. Ein neben den Jungbaum gesetzter Pfahl verschafft abschließend zusätzliche Stabilität.

4. Schritt – jungen Walnussbaum bewässern: Besonders zu Beginn benötigt die junge Walnuss regelmäßige Bewässerung. Achten Sie jedoch darauf, Staunässe zu vermeiden und gießen Sie erst, wenn der Boden wieder trocken erscheint. Im Laufe der kommenden Jahre entwickelt sich das Bäumchen bei guter Pflege rasch in einen stattlichen Baum, denn Walnüsse sind für ihren üppigen Austrieb bekannt.

Kurzschritte zur Pflanzung im Überblick:

  • Pflanztermin für Walnuss: frostfrei, Frühjahr oder Herbst
  • Boden vor der Pflanzung gut auflockern
  • Substrat ggf. mit Hornspänen anreichern
  • Pflanzloch doppelt so groß wie Wurzelballen wählen
  • vor dem Einpflanzen Wurzelballen vorsichtig lockern
  • junge Walnüsse nicht zu tief einsetzen
  • nach Pflanzung Bäumchen abstützen und wässern

 

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Nussfrüchte am Walnussbaum

Walnuss gießen und düngen

Ist die Ausbildung der Pfahlwurzel am Walnussbaum erfolgt, so reicht es aus, den Baum nur bei großer Hitze oder ausbleibenden Regenfällen zu gießen. Vorher müssen Jungbäume der Gattung Juglans natürlich etwas öfter gegossen werden, damit sich die Walnuss so schnell wie möglich am Standort etabliert.

Normaler Weise sind Walnüsse nicht besonders düngeintensiv. Eine Düngung mit Kompost in einem Turnus von 3 Jahren ist daher meistens ausreichend. Bei sehr nährstoffarmen Böden kann die Düngung aber auch jährlich erfolgen.

Kurztipps zum Gießen und Düngen:

  • bis zur Ausbildung der Pfahlwurzel Walnuss regelmäßig gießen
  • danach nur in heißen und regenarmen Monaten bewässern
  • gut entwickelter Walnussbaum muss nur selten gedüngt werden
  • Standort alle 3 Jahre mit Kompost anzureichern sollte genügen
  • bei nährstoffarmem Boden ggf. jährlich düngen

 

Walnuss schneiden, ernten und vermehren

Der Walnussbaum benötigt von Beginn an einen gezielten Erziehungsschnitt. Oftmals trägt die Walnuss überhaupt erst dann gut, wenn sie zuvor sorgfältig ausgelichtet und tragende Leitäste rechtzeitig ausgewählt wurden. Dies sollte schon in frühen Jahren geschehen, wenn die Äste noch dünn sind, denn eine alte Walnuss kommt mit großen Schnittwunden nur bedingt zurecht.

Insbesondere bei Frühjahrsschnitten blutet der zu diesem Zeitpunkt im Saft stehende Baum sehr stark, was für das Nussgehölz zwar nicht lebensgefährlich ist, jedoch zu vermehrtem Energieverlust vor der Blüte führt. Die Ernte könnte folglich sehr spärlich ausfallen.

Besser ist es darum, den Walnussbaum im Spätsommer, also zwischen Mitte August und Ende September zu schneiden. Hier fließen die Baumsäfte wesentlich schwächer und die Walnuss muss ihre Energie nicht mehr für die Blütenbildung aufsparen.

Generell ist es ratsam, schon in den ersten Standjahren produktives Junggeäst am Walnussbaum durch geeignete Auslichtungs- und Erziehungsschnitte zu fördern. Blühschwache Triebe eignen sich demnach nicht zum Leittrieb. Des Weiteren sollten Sie konkurrierende Seitentriebe bereits früh entfernen. Eine ausführliche Anleitung zum Schneiden der Walnuss finden Sie hier.

Die Ernte der Walnussfrüchte erfolgt ab Oktober. Hierbei werden die Walnüsse nicht aktiv vom Baum gepflückt, sondern gewartet, bis sie von selbst zu Boden fallen. Sammeln Sie die herab gefallenen Nüsse ein, befreien Sie diese von ihrer grünen Fruchtschale und reinigen Sie die Nusskerne mit Wasser. Anschließend trocknet man sie einige Tage unter guter Frischluftzufuhr.

 

Vermehrung durch Aussaat

Walnüsse lassen sich durch das Heranziehen von Walnusskeimen aus Walnusskernen vermehren. Hierzu werden erntefrische Walnüsse eingesammelt und in Wasser eingeweicht, bis sich die äußere Schale leicht ablösen lässt. Anschließend legen Sie die Nüsse in einem mit feuchten Sand gefüllten Topf und überspannen diesen mit Plastik.

Alternativ können Sie die Nussfrüchte in feuchtes Küchenpapier einschlagen und in einem Plastikbeutel im Kühlschrank aufbewahren.

Nach drei bis vier Monaten dürfem Sie die keimenden Walnüsse in einer Tiefe von 5 Zentimetern in die Erde pflanzen, wobei Junglans nach unten hin mindestens 90 Zentimeter Freiraum haben muss, um seine charakteristische Pfahlwurzel auszubilden. Der Mindestabstand zwischen einzelnen Nusskernen beträgt diesbezüglich mindestens 3 Meter. Bei guter Pflege wächst dann im Laufe der nächsten 10 bis 15 Jahre ein ansehnlicher Walnussbaum am Standort heran.

Kurztipps zum Schneiden, Ernten und Vermehren:

  • Walnuss ist vor allem zu Beginn sehr schnittintensiv
  • Erziehungsschnitt und Auslichten erfolgen im Spätsommer
  • vorrangig blühschwache Äste und Seitentriebe entfernen
  • kräftige Leittriebe müssen sehr früh auswählen
  • Ernte der Nüsse ist ab Oktober möglich
  • nur Nussfrüchte einsammeln die von selbst zu Boden fallen
  • nach der Ernte Fruchtschale abziehen
  • die Nüsse danach einige Tage trocknen
  • für Vermehrung Nüsse erntefrisch in Wasser einweichen
  • Schale ablösen und Nussfrüchte feucht unter Plastik keimen
  • Keimung erfolgt nach 3 – 4 Monaten
  • danach die Nüsse 5 cm tief in den Boden einlassen
  • nach unten hin 90 cm Platz für Pfahlwurzel lassen
  • Pflanzabstand zu anderen Kernen: mind. 3 m

 

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Leckere Nussfrüchte und Saatgut zugleich: Walnüsse

Interessante Arten der Gattung Juglans

Zu finden ist die Gattung Juglans außer in Afrika und Australien auf jedem Kontinent unserer Erde. Tatsächlich gibt es auch mehr Arten als die Echte Walnuss, deren Nüsse essbar sind. Sie unterscheiden sich allerdings stark in Wuchshöhe und Nussform. Hier ein kleiner Überblick:

ArtBeschreibung
Butternuss
Juglans cinerea
Blütezeit: Mai bis Juni
Frucht und Blatt: längliche Nüsse, dunkelgrüne Blätter
Wuchshöhe: 6 bis 24 m
Herkunft: Amerika
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: verträgt keine kalkhaltigen Böden
Echte Walnuss
Baumnuss / Walnussbaum
Juglans regia
Blütezeit: Mai
Frucht und Blatt: runde Nüsse, dunkelgrüne Blätter
Wuchshöhe: 15 bis 30 m
Herkunft: Südosteuropa, Westasien
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: verträgt bedingt kalkhaltige Böden
Sorten: 'Apollo', 'Broadview', 'Buccaneer', 'Esterhazy II', 'Franquette', 'Mars Nr. 26', 'Mars Nr. 139', 'Pedro', 'Wunder von Monrepos'
Japanische Walnuss
Herznuss
Juglans ailanthifolia
Blütezeit: Mai bis Juni
Frucht und Blatt: herzförmige Nüsse, hellgrüne Blätter
Wuchshöhe: 10 bis 15 m
Herkunft: Japan, Asien
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: verträgt tonige Böden
Madschurische Walnuss
Juglans mandshurica
Blütezeit: April bis Mai
Frucht und Blatt: eiförmige Nüsse, dunkelgrüne Blätter
Wuchshöhe: 8 bis 25 m
Herkunft: Mandschurei, China
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: verträgt tonige Böden
Schwarze Walnuss
Schwarznuss
Juglans nigra
Blütezeit: April bis Mai
Frucht und Blatt: runde schwarze Nüsse, grüne Blätter
Wuchshöhe: 11 bis 35 m
Herkunft: Amerika
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: verträgt kalkhaltige und sehr saure Böden

 

Walnussbaum – Krankheiten und Schädlinge

  • Nagetiere: Eine reichhaltige Ernte und auch der Wuchs des Walnussbaums können vor allem durch Nagetiere wie Eichhörnchen oder Mäuse erschwert werden, die sich nicht nur die Nüsse des Baums gerne unter den Nagel reißen, sondern auch die Wurzeln häufig beschädigen. Ein Plastikmantel um den Stamm während der Fruchtreife kann hier aber zumindest mit Blick auf die Nussernte Abhilfe schaffen.
  • Walnussfruchtfliege: Ein weiterer, häufig auftretender Schädlingsbefall sind Walnussfruchtfliegen. Diese legen ihre Eier mit Vorliebe in die Fruchtschale der Nüsse und schädigen so den Walnusskern. Gegen Walnussfruchtfliegen helfen können Fruchtfliegenfallen, die in der Baumkrone angebracht werden.
  • Bakterienbefall und Pilzkrankheiten: Zu den typischen Krankheiten bei Walnüssen zählen die Marssonina-Krankheit (Marssonina juglandis), welche durch den Pilz Gnomonia leptostyla ausgelöst wird, sowie der Bakterienbrand, eine Rindenkrankheit deren Urheber ein Bakterium namens Pseudomonas syringae ist. Während Marssonina juglandis vornehmlich die Blätter und Früchte befällt und auf diesen nässende, gelb-schwarze Flecken verursacht, können vom Bakterienbrand nicht nur Blätter und Nüsse, sondern auch die Rinde der Walnuss betroffen sein, wo sich bei entsprechendem Befall schwarz-rote Läsionen bilden. Glücklicher Weise lassen sich dem Bakterienbrand aber ein kupferhaltige Pflanzenschutzmittel entgegen setzen. die Marssonina-Krankheit hingegen ist bislang leider nicht behandelbar.

 

Fazit

Wer sich für die Kultivierung eines Walnussbaumes entscheidet, benötigt vor allem ausreichend Platz im Garten und etwas Übung im Schneiden von Gehölzen. Letzteres ist besonders wichtig, denn auch wenn die Walnuss nach Ausbildung ihrer Pfahlwurzel nicht mehr besonders gieß- und düngeintensiv ist, so sind doch gerade in jungen Jahren gezielte Erziehungs- und Auslichtungsschnitte von Nöten, um dem Baum eine gute Ernte abzuringen. Im Gegenzug bedankt sich Juglans aber mit einem äußerst robusten Wuchs, einer ausgezeichneten Winterhärte und, nicht zu vergessen, einer leckeren Portion gesunder Nüsse.

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