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Weigelie, Weigelia, Weigela

Weigelie pflanzen – Standort, Pflege und Schnitt

Der Zierstrauch Weigelie (Weigelia oder Weigela) zeichnet sich durch eine besondere Widerstandsfähigkeit aus. So zeigt sich die Pflanze beispielsweise vollkommen resistent gegenüber Stadtklima und Autoabgasen, weshalb Weigelia nur zu gerne in öffentlichen Parkanlagen und als Sichtschutz an viel befahrenen Straßen gepflanzt wird.

Auch stellt die Weigelie kaum Ansprüche an ihren Standortboden, was das Ziergehölz zu einem relativ pflegeleichten Gewächs macht. Die wenigen Dinge, die es bei der Pflanzung und Pflege von Weigelien zu beachten gilt, haben wir nachstehend für Sie festgehalten.

 

Weigelie pflanzen – Standort und Ablauf

Weigelia bzw. Weigela zählt zur Familie der Geißblattgewächse und ist daher ein Verwandter der Schneebeere und Kolkwitzie. Die Arten der Weigelie stammen ursprünglich aus Asien. Die bis zu 6 m hohen Ziersträucher faszinieren vor allem durch ihre üppigen Blüten, die je nach Art und Sorte in Weiß, Rosa, Rot oder Gelb erstrahlen.

Standorttechnisch fühlt sich Weigelia in sonniger Lage am wohlsten, wobei einige Sorten auch halbschattige Plätze vertragen. Eine Pflanzung ist diesbezüglich sowohl im Freilandboden oder Topf möglich. Besonders beliebt sind zudem Heckenpflanzungen der Weigelie, bieten die zahlreichen Blüten sowie der kompakte Wuchs des Zierstrauchs hier doch einen idealen Sichtschutz.

 

Der richtige Boden für Weigelien

Das Standortsubstrat für Weigelien sollte nährstoffreich, wasserdurchlässig und nicht zu trocken sein. Um das Wasser besser im Substrat halten zu können, ist es sinnvoll, den Boden regelmäßig zu mulchen. Der pH-Wert des Bodens sollte im schwach sauren bis neutralen Bereich, zwischen 6,3 und 6,8 Punkten liegen.

Sofern Weigela nicht als Hecken- und Topfpflanze genutzt wird, empfehlen sich andere Ziersträucher wie Flieder, Forsythien, Pfeifensträucher und Kolkwitzien als Pflanzpartner. Auch hohe Prachtstauden wie die Prachtspiere kommen als Nachbarpflanzung in Frage. Denken sie aber daran, dass groß gewachsene Blütensträucher und Zierstauden stets in gebührendem Abstand zueinander gepflanzt werden sollten. Einzelheiten zum richtigen Pflanzabstand entnehmen Sie bitte unserer Pflanzanleitung.

Einzelheiten zum Standort für Weigelie:

  • bis auf wenige Sorten bevorzugt Weigela sonnige Standorte
  • nährstoffreiches, wasserdurchlässiges, nicht zu trockenes Substrat
  • um die Bodenfeuchtigkeit länger zu halten, hilft regelmäßiges Mulchen
  • pH-Wert des Bodens: schwach sauer bis neutral, zwischen 6,3 und 6,8
  • Pflanzpartner: Flieder, Forsythie, Kolkwitzie, Pfeifenstrauch, Prachtspiere
  • sowohl Hecken-, als auch Solitär- und Topfpflanzungen möglich

 

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Blüten der Garten-Weigelie

Pflanztermin für Weigelie

Damit sich die Weigelie vor dem Winter ausreichend am Standort etablieren kann, ist eine Pflanzung im Frühjahr, etwa zischen April und Mai sinnvoll. Zwar wird gelegentlich auch eine Herbstpflanzung empfohlen, doch diese ist gerade für Jungpflanzen nicht ratsam, da sie noch eine deutlich höhere Kälteempfindlichkeit aufweisen und sich zunächst an die Klimabedingungen im Freiland gewöhnen müssen.

Ähnlich sieht es bei Topfpflanzungen aus, die im Winter gemeinhin stärker durch kalte Witterung bedroht werden. Geben Sie Ihrer Weigelie also genügend Zeit, um sich im Frühling und Sommer gut für die kalte Jahreszeit zu wappnen.

 

Standortboden vorbereiten

Reichern Sie das Standortsubstrat der Weigelien vor der Pflanzung großzügig mit reifem Kompost an, um gleich zu beginn eine gute Nährstoffversorgung zu garantieren. Auch muss der Boden gut aufgelockert werden, damit eine angemessene Durchlässigkeit gewährleistet ist. Das Pflanzloch bzw. der Pflanzkübel sollten ungefähr doppelt so groß wie der Wurzelballen der Weigelie sein.

Die Ziersträucher selbst werden vorab in einen Bottich voll Wasser gesetzt, damit sich ihr Wurzelballen gut mit Feuchtigkeit vollsaugen kann. Ein wertvoller Tipp ist es hier, auf Containerware zu setzen, denn wurzelnackte Sträucher bereiten erfahrungsgemäß mehr Probleme bei der Eingewöhnung am Standort und müssen nicht selten aufwändig zurecht geschnitten werden.

 

Weigelie pflanzen

Auch wenn die gekaufte Containerware zu Beginn oftmals noch sehr kleinwüchsig ist, so legen Weigelien recht rasch an Umfang zu. Halten Sie bei Solitärpflanzungen deshalb unter allen Umständen einen Pflanzabstand von ca. 2 m zu jedweden Nachbarpflanzen ein. Die Distanz mag manchem Gärtner als viel zu groß gewählt erscheinen, doch Sie werden sehen, dass sich die „gähnende Leere“ im Laufe der Zeit sehr schnell füllt.

Bei Heckenpflanzungen dürfen Sie die Ziersträucher aus Gründen der Blickdichte etwas näher zueinander pflanzen. Hier gilt je Sorte ein Pflanzabstand von 1 bis 1,5 m. Eine großzügige Erstbewässerung sowie ein erstes Mulchen sorgen dann in allen Fällen für ein schnelles Anwachsen im Boden.

Kurzschritte zur Pflanzung im Überblick:

  • Pflanztermin für Weigela: Frühling, von April bis Mai
  • zur Vermeidung von Kulturproblemen Containerware pflanzen
  • Boden vor der Pflanzung gut auflockern
  • anschließend mit reifem Kompost anreichern
  • Wurzelballen der Weigelie vorab in Topf voll Wasser stellen
  • Pflanzloch bzw. Pflanzkübel doppelt so groß wie Wurzelballen
  • Pflanzabstand für Topf- und Solitärpflanzungen: 2 m
  • Pflanzabstand für Heckenpflanzungen: je nach Sorte 1 – 1,5 m
  • nach Pflanzung Weigelie großzügig angießen und mulchen

 

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Liebliche Weigelie fasziniert mit weiß-rosa Blüten

Weigelie gießen und düngen

Sofern Sie den Standortboden Ihrer Weigelie regelmäßig mulchen, was ab besten durch das Auftragen einer Laubschicht im Wurzelbereich funktioniert, ist das Gießen der Pflanze nicht sehr aufwändig. Nur in anhaltenden Trockenphasen während der Sommermonate müssen Weigelien zusätzlich bewässert werden.

Prüfen Sie hier, ob das Substrat bereits seit mindestens zwei Tagen trocken ist und spendieren Sie dem Zierstrauch dann ein ausgiebiges Wasserbad, zum Beispiel mit einem Gartenschlauch oder ein bis drei Eimern Wasser. Dies sollte eine Weile vorhalten und Ihnen ein wöchentliches Gießen ersparen. Anzumerken ist, dass Kübelpflanzungen deutlich schneller austrocknen und deshalb öfter eine Wassergabe benötigen.

In ihrer Düngung sind Weigelien etwas anspruchsvoller. Vor allem vor der Blüte ist hier ein gesunder Nährstoffmix aus Kalium und Stickstoff von Nöten. Geeignete Düngemittel sind zum Beispiel Kompost und Buchenholzkohle. Wer beides nicht zur Hand hat, besorgt sich am besten einen Flüssigdünger, der jede der zwei Nährstoffkomponenten enthält und im Frühling alle 25 Tage mit ins Gießwasser gegeben wird. Gegen Wintererde ist vorab eine Kompostdüngung sinnvoll, damit die Weigelien einen guten Start in den Frühling haben.

Kurztipps zum Gießen und Düngen:

  • Weigelien im Freiland benötigen nur selten Wasser
  • Voraussetzung ist jedoch stetiges Mulchen mit Laub
  • allenfalls während anhaltender Trockenheit gießen
  • Substrat muss zuvor 2 Tage völlig trocken erscheinen
  • Bad mit dem Gartenschlauch oder 2 -3 Eimern Wasser genügt dann
  • Topfweigelien sind wasserhungriger und brauchen öfter Wasser
  • gegen Winterende die Weigelie mit Kompost düngen
  • im Frühling vor der Blüte erfolgt die Düngung alle 25 Tage
  • wichtige Nährstoffe sind Kalium und Stickstoff
  • geeignete Düngemittel: Kompost, Buchenholz, Flüssigdünger

 

Weigelie schneiden und vermehren

Weigelien blühen nur an relativ jungem Triebholz, wobei die Blüten hauptsächlich an Trieben in der Mitte älterer Äste entstehen. Dies führt dazu, dass die Pflanze ohne den richtigen Schnitt sehr leicht von innen heraus verkahlt. Regelmäßige Verjüngungs- und Formschnitte zur besseren Verzweigung sind also unabdingbar. Der Hauptschnitt wird hierfür direkt nach der ersten Blüte im Spätfrühling angesetzt.

Ein zweites Mal können Sie den Strauch dann im Sommer zurückschneiden, wenn die Pflanze ein zweites mal geblüht hat. Sollte das Schneiden einmal misslingen, steht zudem ein Radikalschnitt im Winter zur Option, bei dem alle Triebe auf eine Höhe von 10 bis 20 cm über dem Boden abgeschnitten werden können. Seien Sie unbesorgt, auch dann treibt die Weigelie im nächsten Frühling schnell wieder nach, denn die Pflanze ist sehr schnittverträglich und verzeiht beim Schnitt zahlreiche Fehler.

Das Zurückschneiden der Weigelie erfordert etwas Übung und orientiert sich gerade bei Solitär- und Topfpflanzungen stark an den Formwünschen des Gärtners. Von überhängenden bis hin zu säulenförmigen Sträuchern lässt sich hier so einiges anstellen.

Als Faustregel gilt: Schneiden sie vorrangig abgeblühte Triebe und in die Jahre gekommene Äste zurück. Dabei sollten Sie Jungtriebe natürlich nicht vollständig entfernen, sondern lediglich einkürzen und ausgelichten. Blühfaules Altholz dürfen Sie außen dagegen getrost bodennah abschneiden. Bei Heckenpflanzungen reicht normalerweise ein grober Formschnitt aus. Probieren Sie einfach ein wenig aus, welcher Schnitt die besten Ergebnisse erzielt.

 

Vermehrung durch Stecklinge

Die Vermehrung von Weigeliensträuchern wird am besten durch das abnehmen von Stecklingen während dem Formschnitt im Frühling durchgeführt.  Wählen Sie hier nur gesunde Triebe mit einer Länge von ca. 20 cm und befreien Sie den Steckling vorab von sämtlichen Blättern.

Schneiden Sie das Triebholz am unteren Ende schräg zu und stecken Sie es bis auf ein Drittel in die Erde. Bis zum Herbst sollte eine regelmäßige Bewässerung der Stecklinge stattfinden, damit sie schnell Wurzeln treiben. Im besten Fall kann das bewurzelte Steckholz dann schon im nächsten Frühjahr verpflanzt werden.

Kurztipps zum Schneiden und Vermehren:

  • Weigelien benötigen regelmäßigen Schnitt, um in Form zu bleiben
  • der Formschnitt erfolgt im Spätfrühling, unmittelbar nach der Blüte
  • vorrangig Äste, das deutlich älter als 3 – 5 Jahre ist zurückschneiden
  • auch abgeblühte Jungtriebe dürfen eingekürzt werden
  • nach Zweitblüte im Sommer dürfen Sie noch einmal nachschneiden
  • Weigelie ist schnittverträglich und verzeiht manche Schnittfehler
  • zur umfangreichen Korrektur Radikalschnitt im Winter planen
  • hier alle Triebe bis auf 10 – 20 cm zurückschneiden
  • die Vermehrung erfolgt über Stecklinge mit 20 cm Länge
  • Stecklinge am besten beim Frühjahrsschnitt entnehmen
  • alle Blätter des Stecklings sind vollständig zu entfernen
  • danach zwei Drittel des Stecklings in der Erde vergraben
  • bis zum Herbst das Stecklingsholz gut bewässern
  • im Frühjahr sollte der Steckling ausreichend bewurzelt sein

 

Interessante Arten der Weigelia

Ihren Namen hat die Weigelie dem namhaften Botaniker Carl Peter Thunberg zu verdanken. Dieser stellte die Gattung im Jahre 1780 auf und benannte die Pflanze hier nach seinem Kollegen Christian Ehrenfried von Weigel, der ebenfalls ein renommierter Botaniker war. Seither ist der Zierstrauch mit weltweit unter der Bezeichnung Weigelia oder Weigela bekannt. Seine 10 Arten bieten Gärtnern rund 200 verschiedene Sorten, wobei in Sachen Blütenfarbe auch so manches Original seine Vorzüge hat. Hier eine kleine Auswahl:

ArtBeschreibung
Garten-Weigelie
Weigelia hortensis / Weigela hortensis
Blütezeit: Mai bis Juni
Blütenfarbe: zartrosa Blüten
Wuchshöhe: 4 bis 5 m
Herkunft: Japan, Asien
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: eine sehr seltene Weigelienart, die trotz ihres Namens oft nur auf den japanischen Inseln Honshu und Hokkaidō zu finden ist
Gelbe Weigelie (Gold-Weigelia)
Weigelia middendorffiana / Weigela middendorffiana
Blütezeit: Mai bis Juni
Blütenfarbe: pastellgelbe Blüten mit gold-oranger Mitte
Wuchshöhe: 1 bis 1,5 m
Herkunft: Japan, Asien
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: neben dem gelben Original sind rosa und rote Sorten erhältlich
gute Sorten: 'Boskoop Glory', 'Bristol Ruby', 'Floreal', 'Yellow Weigela', 'Styriaca'
Japanische Weigelie
Weigelia japonica / Weigela japonica
Blütezeit: Mai bis Juni
Blütenfarbe: karminrote Blüten
Wuchshöhe: 5 bis 6 m
Herkunft: Japan, Asien
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: sehr selten; besitzt eine besondere Empfindlichkeit gegen Kalk
Liebliche Weigelie
Weigelia florida / Weigela florida
Blütezeit: April bis August
Blütenfarbe: weiße, rosa oder rote Blüten
Wuchshöhe: 3 bis 4 m
Herkunft: Asien
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: Sorten der Lieblichen Weigelie besitzen mitunter sehr ansprechende Blattfärbungen; es sind auch kleinwüchsige Varianten erhältlich
gute Sorten: 'Alexandra', 'Minuet', 'Monet', 'Nana variegata', 'Purpurea', 'Variegata', 'Victoria'
Weigelien-HybrideBlütezeit: Mai bis August
Blütenfarbe: weiße, rosa, rote oder mehrfarbige Blüten
Wuchshöhe: 1,5 bis 3 m
Herkunft: kultivar
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: viele Hybride der Weigelie haben eine besonders lange Blütezeit
gute Sorten: 'Carneval', 'Eva Rathke', 'Lucifer', 'Newport Red', 'Snowflake'

 

Mögliche Krankheiten und Schädlinge

Weigelien sind von Natur her robust und werden kaum von Krankheiten oder Schädlingen befallen. Allenfalls Blattläuse erweisen sich manchmal als hartnäckige und ungebetene Gäste. Insbesondere in trockenen Zeiten nisten sich die Plagegeister gerne in der Weigelie ein. Spritzungen mit Brennnesselsud, ebenso wie der gezielte Einsatz von Marienkäfern helfen aber schnell, einen bestehenden Befall auszutreiben. Ergänzend sollten Sie den Weigelienstrauch kontinuierlich mit Wasser abspritzen, bis die Blattläuse das Weite gesucht haben.

 

Fazit

Unter den Heckenpflanzen bieten Ziersträucher wie Weigela durch ihre schönen Blüten wohl den besten Sichtschutz. Doch auch als Solitär und Kübelpflanzung sind Weigelien ein echter Blickfang. Außer einem nährstoffreichen und trockenen Substrat, sowie regelmäßiger Schnittmaßnahmen stellt das Geißblattgewächs auch kaum Ansprüche an seinen Standort.

Gedüngt wird der Zierstrauch nur vor der Blüte und in Sachen Sortenauswahl bieten Weigelienarten eine Fülle an verschiedenen Varianten. Wer sich also einen schnittverträglichen und unkomplizierten Blütenstrauch zulegen möchte, der ist mit einem Weigelienstrauch definitiv gut beraten.

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