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Winterbeet anlegen – Tipps und Infos

Im Nutzgarten muss die Pflanzenkultur mit dem Wintereinbruch nicht aufhören. Tatsächlich lässt sich so manche Nutzpflanze im Winter hervorragend vorziehen. Das gilt vor allem für diverse Gemüsestauden. Der ideale Ort für die Winterkultur ist hier das Winterbeet.

 

Was ist ein Winterbeet?

Als Winterbeete werden in der Regel Gemüsebeete bezeichnet, die dem Anbau und der Vorzucht früher Gemüsesorten während der kalten Jahreszeit dienen. Allen voran ist es Blattgemüse wie Salat oder Spinat, das schon zeitig im Spätherbst oder Winter ausgesät wird. Wer also auch im Winter eine nachhaltige Ernährung mit Hilfe saisonaler Lebensmittelernte anstrebt, für den sind Winterbeete wie geschaffen.

Ernten kann man das Wintergemüse dann oft bereits Ende Januar bis Februar. Wer gerne ganzjährig Bio-Gemüse aus eigenem Anbau genießen möchte, dem ist ein Winterbeet also sehr zu empfehlen. Und selbst diverse Winterkräuter gedeihen in Winterbeeten hervorragend.

 

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Der Klassiker im Winterbeet: Salate | © Das Grüne Archiv

Dämmung und Beetaufsatz für das Winterbeet

Wenn in Pflanzratgebern von einer Vorzucht unter Glas die Rede ist, sind damit in der Regel Winterbeete mit Beetaufsatz gemeint. Der Aufsatz kann neben einer Glaskuppel bzw. einem Glasdach aber noch aus ganz anderen Materialien bestehen. Denkbar sind beispielsweise Stegdoppelplatten aus Kunststoff. Sie haben gegenüber Glasabdeckungen den Vorteil, dass sie deutlich leichter anzuheben sind und auch keine erhöhte Bruchgefahr besteht.

Weiterhin denkbar sind als Beetaufsatz bzw. Abdeckung für das Winterbeet Materialien wie Frostschutzfolie oder Wachstumsvlies. Letzteres wird im Freiland auch gerne als Winterschutzdämmung für Pflanzenkübel verwendet und bietet einen optimalen Kälteschutz für junge Pflänzchen.

Im Bodenbereich kann man rund um das Winterbeet zusätzlich Laub anhäufeln, um den Kälteschutz zu verbessern. Auch eine geeignete Substratmischung trägt dazu bei, Bodenfrost vom Beet fern zu halten und die Temperaturen im Beet zu erhöhen. Gute Dämmsubstrate sind unter anderem

  • Hornspäne,
  • Kompost,
  • Laub,
  • Stallmist
  • und Stroh.

 

Winterbeete – Arten und Material

Das Winterbeet zeichnet sich durch einen hervorragenden Schutz für Pflanzen vor kaltem Wetter aus. Meist handelt sich um Gartenbeete, die dank ihrem besonderen Aufbau eine gute Isolierung bieten und Schnee sowie Bodenfrost erfolgreich von den Pflanzen fernhalten. Drei Beetformen haben sich dabei besonders für die Nutzung als Winterbeete bewährt.

Je nach Art des Winterbeetes bieten sich verschiedene Materialien für den Beetrahmen an. Sehr hohe Winterbeete sollten auf jeden Fall aus Holz bestehen. Ein wetterfester Holzanstrich versteht sich dabei natürlich von selbst, wobei der Holzrahmen mindestens 20 cm dick sein sollte. Darüber hinaus muss der Rahmen aus einer robusten Holzart bestehen. Gut geeignet sind diesbezüglich vor allem vier Holzsorten:

  • Douglasie
  • Eiche
  • Fichte
  • Lärche

Ohne wetterfesten Anstrich kommen rostfreie Stahl- oder Aluminium-Rahmen, Kunststoffrahmen, Stein- und Betonfassungen aus. Diese sind aber nur für niedrige Winterbeete ratsam, da hohe Konstruktionen, die kalten Winden und Frost stark ausgesetzt sind, ansonsten nicht ausreichend isoliert sind.

 

Frühbeet als Winterbeet

Das Frühbeet ist das klassische Beetmodell zur Vorzucht von Gemüsepflanzen im zeitigen Frühjahr. Allerdings lässt es sich auch als Winterbeet anlegen und erlaubt dann schon im Dezember, Januar und Februar die frühe Gemüsekultur.

Charakteristisch für Frühbeete sind tief ins Erdreich eingelassene Beeteinfassungen. Diese können entweder aus Holz, aber auch aus Metall, Stein, Beton oder Kunststoff bestehen und grenzen die Beetfläche räumlich wie thermisch vom Rest des Gartenareals ab.

Tipp: Mit Blick auf die Langlebigkeit der Beeteinfassungen ist zumindest im Bodenbereich eine Einfassung oder Rasenkante aus rostfreiem Aluminium empfehlenswert. Darauf kann dann eine Holzkonstruktion aufgesetzt werden. Qualitativ hochwertige Aluminium Beeteinfassungen und Rasenkanten finden Sie hier.

Gerne unterfüttert man das Frühbeet auch mit Naturdämmung aus Stallmist. Sie fungiert als natürliche Beheizung für das Winterbeet und erhöht die Temperatur innerhalb der Beetkonstruktion. Gegen Schnee und frostige Kälte von oben schützt das Frühbeet außerdem ein Kunststoff- oder Glasaufsatz, der das Beet wie ein kleines Dach abdeckt.

 

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Auch der Beetkasten lässt sich zum Winterbeet umfunktionieren | © Das Grüne Archiv

Winterbeetkasten

Dem Frühbeet sehr ähnlich ist der Beetkasten. Es gibt ihn in zahlreichen Varianten, so zum Beispiel als hölzerne Beeteinfassung oder Beetaufsatz. Einige Beetkästen besitzen sogar eine kultige Setzkasten-Optik mit unterteilten Beetsektionen. Dabei empfiehlt es sich, Modelle vorzuziehen, deren Einfassung an der Innenseite mit einer Isolierplane ausgekleidet ist. Dadurch ergibt sich ein besserer Isolierschutz für die Nutzung als Winterbeet.

Auch tragbare Beetboxen und auf Stelzen stehende Beetboxen für den Balkon oder die Veranda sind erhältlich. Sie können neben Holz auch aus Kunststoff bestehen und sind gerade dann sinnvoll, wenn der Platz für die Winterkultur von Gemüse stark begrenzt ist.

 

Winter-Hochbeet

Immer beliebter wird als umfunktioniertes Winterbeet das Hochbeet. Der Vorteil dieses Beetes liegt darin, dass die Pflanzen auf einer erhöhten Beetfläche kultiviert werden, wodurch sich Bodenfrost erfolgreich vorbeugen lässt. Ebenso bekommen die Pflanzen im Hochbeet mehr Sonnenlicht und somit Wärme ab. Das fördert ein rasches Pflanzenwachstum und sorgt für robuste Jungpflanzen.

Ein weiterer Vorteil des Winter-Hochbeets ist die erleichterte Handhabe. Da Hochbeete in der Regel bis auf Knie- oder Hüfthöhe heranreichen, müssen sich Nutzpflanzengärtner im Winter nicht mühsam bücken oder auf den kalten Gartenboden knien, um die Winterkulturen zu Pflegen.

Wichtig: Hochbeete sollten Sie ausschließlich aus Holz anlegen. Die erhöhte Konstruktion ist kalter Witterung in besonderem Maße ausgesetzt, weshalb es bei Stein-, Beton-, Metall- und Kunststoffverkleidungen zu erhöhter Bodenfrostgefahr im Substratbereich kommt.

 

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Als Winterbeet immer beliebter: das Hochbeet | © Das Grüne Archiv

Vorteile eines Winterbeetes

Winterbeete sind eine ausgezeichnete Gelegenheit, um die Pflanzsaison im Freiland zu verlängern. Sie ermöglichen im Grunde das ganze Jahr hindurch eine private Nutzpflanzenkultur und können sogar zur Vorzucht anderer Gewächse verwendet werden.

Mit Blick auf eine ökologische Landwirtschaft spielt das Winterbeet eine bedeutsame Rolle. Schließlich schont saisonaler Lebensmittelanbau die Umwelt und trägt so zum Klimaschutz bei. Gerade die Winterkultur regionaler Kräuter, Obst- und Gemüsesorten ist in diesem Zusammenhang eine umwelt- und klimafreundliche Alternative zum Import pflanzlicher Lebensmittel, die in er kalten Jahreszeit eigentlich nicht auf dem naturbelassenen Ernährungsplan stehen.

Da sich die Temperaturen im Winterbeet mit der richtigen Abdeckung und Isolierung künstlich erhöhen lassen, ähnelt das Beetklima dem im Gewächshaus. Während rund um das Beet also mitunter eisige Temperaturen vorherrschen, sind Pflanzenkulturen im Winterbeet bestens vor kalter Witterung, eisigem Schmelzwasser und Niederschlag geschützt. Insgesamt ergeben sich für Winterbeete also folgende Vorteile:

  • Winterbeet ist Mini-Gewächshaus für Beetflächen, Balkone und Veranda
  • ganzjährige Pflanzenkultur mit gutem Frost- und Kälteschutz
  • Schutz gegen Staunässe und Bodenfrost
  • umweltfreundliche Nutzpflanzenkultur durch saisonalen Anbau 
  • frühe Ernte von Gemüse und Kräutern schon ab Ende Januar
  • Vorzucht frostempfindliche Pflanzen ist möglich

 

Radieschen, Raphanus sativus subsp. sativus
Fühlen sich im Winterbeet besonders wohl: Radieschen | © Das Grüne Archiv

Winterbeet anlegen – Planung und Anleitung

Winterbeete legen Sie am besten schon im Herbst an. Das Substrat hat dann bis zum Winter gut Zeit, sich zu setzen und seine Wärmeentwicklung in Gang zu setzen. Wer keine tragbaren oder leicht abzubauenden sondern massive und permamente Konstruktionen plant, sollte sich vorab zudem ausreichend Gedanken über die Lage des Winterbeetes im Garten machen.

 

Der richtige Standort für das Winterbeet

Legen Sie Ihre Winterbeete ausschließlich auf sonnigen Freiflächen an, wo sie das volle Potential der Wintersonne ausschöpfen können. Ideal ist daher die Südseite oder Südostseite eines Hauses. Außerdem sollten hochwachsende Gehölze, Hausmauern und Hecken das Beet im Winter nicht von der Sonne abschirmen.

Südwestlagen sind für das Winterbeet hingegen ungeeignet. Da die Sonne in der kalten Jahreszeit bekanntlich früher untergeht, spendet sie Pflanzen zwischen Nachmittag und Abend deutlich weniger Licht als von morgens bis mittags. Das Mindestmaß an Lichtzufuhr für das Winterbeet von 10 Stunden wird bei so einer Lage daher kaum erreicht.

 

Beetrahmen auswählen und aufstellen

Sowohl Frühbeete als auch Beetkästen und Hochbeete gibt es heutzutage häufig im Komplettset. Man muss sie daher nicht mühsam selbst zurecht zimmern, sondern kann sie in der Regel nach mitgelieferter Set-Anleitung unkompliziert aufbauen.

Achten Sie beim Kauf von Beetbausätzen aber unbedingt auf hochwertige Materialqualität. Gerade Holzkonstruktionen müssen auf einen wetterfesten Anstricht kontrolliert werden.

 

Winterbeet schichten

Das Befüllen der Winterbeete mit Substrat ist Schichtarbeit. In Frühbeeten und Beetkästen, die direkt auf dem Boden lokalisiert liegen, wird die Erdschicht zunächst bis auf 40 cm ausgehoben. Bei Hochbeeten erübrigt sich dieser Schritt.

Ziel der Substratschichten im Winterbeet ist es, eine natürliche Wärmeentwicklung zu motivieren, wie sie für stickstoffreichen Kompost und Misthaufen üblich ist. Hier arbeiten zahlreiche Mikroorganismen, welche die Biomasse mit Kohlendioxid anreichern und so zu einem natürlichen Wärmespeicher machen.

Was sich heutzutage selbst Energieversorger zu Nutze machen, ist im Winterbeet schon seit Jahrhunderten Tradition. Um die natürliche Beetheizung in Gang zu setzen, gehen Sie dabei wie folgt vor:

1. Schicht: Die erste Substratschicht kann aus einer 20 cm dicken Schicht Mist oder Kompost bestehen. Bei Stallmist oder Pferdemist sollte im Verhältnis 1:1 mit Stroh gemischt werden.

2. Schicht: Die zweite Substratschicht besteht aus Laub, das im Idealfall mit etwas Grasschnitt und Hornspänen oder Holzschnitt vermischt wird. Die Schicht sollte etwas dünner sein als die erste Schicht, wobei 10 cm als Orientierungshilfe gelten.

3. Schicht: Auf die zweite Schicht folgt nun eine mit etwas Kompost angereicherte Schicht Gartenerde. Achten Sie wie bei der ersten Schicht auf eine Schichtdicke von mindestens 20 cm. Beim Hochbeet kann es auch etwas mehr sein.

 

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Winterharte Kräuter dürfen ebenfalls gerne mit ins Winterbeet | © Das Grüne Archiv

Winterbeet bepflanzen

Wer mit dem saisonalen Gartenkalender vertraut ist, der weiß, dass insbesondere der Gemüsegarten auch im Winter nicht schläft. Wintergemüse wie Salat, Spinat und Mangold lassen sich im Winterbeet hervorragend kultivieren. Gemüse mit langer Kulturzeit wie Gurken, Tomaten oder Kohl lassen sich hier zudem wunderbar vorziehen und im Frühjahr anhand gut entwickelter Jungpflanzen ins Gemüsebeet umsiedeln.

Auch diverse heimische Winterkräuter gedeihen bestens im Winterbeet. Sie beginnen oft schon im Januar mit dem Blattaustrieb und lassen sich dann im Februar erstmals ernten. Insgesamt können Sie folgende Gemüse- und Kräuterarten im Winterbeet pflanzen:

  • Beifuß
  • Bohnenkraut
  • Feldsalat
  • Kerbel
  • Knoblauch
  • Kohl
  • Kresse
  • Liebstöckel
  • Mangold
  • Meerrettich
  • Minze
  • Petersilie
  • Pimpinelle
  • Radieschen
  • Salat
  • Schnittlauch
  • Schwarzwurzel
  • Spinat
  • Tomaten 

 

Pflanztipp: Auch so manches Blümchen profitiert von einer zeitigen Aussaat im Winterbeet und blüht dann im Frühling und Sommer besonders üppig. Absehen sollten Sie hier aber von Blumenzwiebeln, die meist giftig sind und im gewöhnlichen Blumenbeet ohnehin unbeeindruckt von der Kälte treiben. Im Sommer kann das Winterbeet dann zum normalen Gemüse- oder Kräuterbeet umfunktioniert werden.

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