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Gartengemüse, Wirsing, Brassica oleracea convar. capitata var. sabauda, Kohl, Brassica, Kohlgemüse

Wirsing – Nährwerte, Anbau und Ernte

Der vitamin- und magnesiumreiche Wirsing (Brassica oleracea convar. capitata var. sabauda) ist ein sehr beliebtes Wintergemüse und unter den Kohlpflanzen am engsten mit Weißkohl, Rotkohl und Spitzkohl verwandt. Wie sie ist Wirsingkohl eine Unterart des als Gemüsekohl bekannten Kopfkohls und folgt daher auch ähnlichen Anbaukriterien.

 

Nährwerte von Wirsing

Wenngleich Wirsingkohl nur eine Variation des Gemüsekohls ist, unterscheiden sich seine Kohlköpfe doch entschieden von denen seiner Artgenossen im Bereich Kohlgemüse. Seine gelbgrünen bis dunkelgrünen Kohlblätter sind anders als bei vielen anderen Kohlarten nämlich nicht glatt, sondern kraus gewellt.

Auch besitzt Wirsing gemeinhin einen zarteren Geschmack als andere Kohlarten, und das obwohl seine Blätter ungewöhnlich fest und knackig sind. In seinem Vitamin-C-Gehalt steht er anderen Kohlsorten dennoch in nichts nach. Ein Überblick zu den Nährstoffen der Kohlpflanze:

NährwertGehalt pro 100 g
Kalorien
Fett
Proteine
Kohlenhydrate
Ballaststoffe
Wasser
133 KJ / 32 kcal
0,3 g
2,8 g
2,9 g
2,8 g
90 %
Mineralstoffe:

Chlorid
Eisen
Kalium
Kalzium
Magnesium
Mangan
Phosphor
Schwefel
Zink


29 mg
0,6 mg
236 mg
64 mg
12 mg
0,2 mg
56 mg
88 mg
0,4 mg
Vitamine:

Provitamin A
Vitamin B1
Vitamin B2
Vitamin B6
Vitamin C
Vitamin E


10 µg
60 µg
60 µg
160 µg
49 mg
2,5 mg

 

Wirsing anbauen – Standort und Aussaat

Wie alle Kohlpflanzen gehört auch Wirsingkohl zur Familie der Kreuzblütler. Ursprünglich stammt er aus dem Mittelmeerraum, wohingegen er in Deutschland erst seit dem 18. Jahrhundert angebaut wird. Das tut der Beliebtheit von des Kohls hierzulande aber keinen Abbruch.

Ob in Kohlrouladen, Eintöpfen oder Suppengrün – Wirsing findet in der deutschen Küche auf vielerlei Arten Verwendung. Wer das Kohlgemüse dabei im eigenen Garten anbauen möchte, sollte auf jeden Fall einen Standort in der Sonne oder zumindest im hellen Halbschatten wählen, damit sich die Kohlköpfe auch gut entwickeln.

 

Wirsing
frischer Wirsingkopf | © Das Grüne Archiv

Der richtige Boden für Wirsing

In Sachen Standortsubstrat benötigt Wirsing ein humusreiches und gut durchlässiges Substrat, das getrost einen hohen Kalkgehalt aufweisen darf. Der pH-Wert des Bodens sollte im neutralen Bereich, zwischen 6,5 und 7,5 Punkten liegen. Des Weiteren sollte beim anbau die richtige Fruchtfolge beachtet werden, denn Kohlpflanzen zählen gemeinhin zu den Starkzehrern und dürfen darum nur alle drei Jahre am selben Standort angebaut werden.

Zudem entzieht Kohl dem Boden meist sehr viele Nährstoffe, weshalb eine großflächige Mischkultur aus verschiedenen Kohlarten das Gemüsebeet stark strapaziert. Als Pflanzpartner besser geeignet sind Bohnen, Kartoffeln, Möhren, Paprika, Salat, Sellerie und Spinat.

Einzelheiten zum Standort für Wirsing:

  • Standort in der Sonne oder im hellen Halbschatten
  • humusreiches, gut durchlässiges und kalkhaltiges Substrat
  • pH-Wert des Bodens: neutral, zwischen 6,5 und 7,5
  • Pflanzpartner: Bohnen, Kartoffeln, Möhren, Paprika, Salat, Spinat
  • Achtung, Starkzehrer
  • eine Fruchtfolge von mindestens 3 Jahren ist darum wichtig

 

Wirsing, Wirsingblatt
Wirsingblatt | © Das Grüne Archiv

Aussaat von Wirsing

1. Schritt – Aussaattermin wählen: Die richtige Zeit für die Aussaat von Wirsing richtet sich nach der jeweiligen Sorte. Frühsorten lassen sich bereits im Februar aussäen, wohingegen die Aussaat von Sommer- und Spätsorten gewöhnlich zwischen März und August erfolgt. Am besten zieht man die Kohlpflanzen im Gewächshaus, Frühbeet oder im Topf auf der Fensterbang vor. Insgesamt nimmt die Anbauzeit für das Wintergemüse sortenabhängig 26 bis 40 Wochen in Anspruch.

2. Schritt – Boden vorbereiten: Vor der Aussaat ist der Standortboden sorgfältig vorzubereiten. Lockern Sie das Substrat tiefgründig auf und reichern Sie es bei Bedarf mit Humus und Kalk an. Bei Standorten auf der Fensterbank ist darauf zu achten, dass das Anzuchtsubstrat keine direkte Heizungsluft abbekommt, denn dies könnte den Keimerfolg schmälern.

3. Schritt – Wirsingkohl säen: Die richtige Pflanztiefe für Wirsing beträgt 1 cm. Der Mindestabstand zwischen einzelnen Samen sollte bei 5 cm liegen. Bei Topfkulturen muss hier zusätzlich eine perforierte Plastikfolie über das Gefäß gespannt werden, denn nur so ergibt sich ein ausreichend feuchtes Klima mit guter Belüftung. Eine regelmäßige Bewässerung der Keimlinge versteht sich von selbst.

4. Schritt – Wirsing pikieren: Sobald die Jungpflanzen zwei Blattpaare entwickelt haben, ist es an der Zeit, diese an ihren endgültigen Standort zu verfrachten. Als Pflanzabstand gilt nun ein Richtwert 60 bis 80 cm.

Kurzschritte zur Aussaat im Überblick:

  • Anbauzeit beträgt zwischen 26 und 40 Wochen
  • Aussaattermin richtet sich nach der jeweiligen Sorte
  • Vorzucht von Frühsorten: Februar bis März unter Glas
  • Vorzucht von Sommersorten: März bis Mai, ab Mitte April im Freiland
  • Vorzucht von Spätsorten: April bis August im Freiland
  • vor der Aussaat den Standortboden auflockern
  • ggf. mit Humus und Kalk anreichern
  • keine Heizungsluft für Topfkulturen auf der Fensterbank
  • hier bitte eine perforierte Plastikfolie überstülpen
  • Saattiefe: 1 cm / Saatgutabstand: 5 cm
  • während der Keimphase das Saatgut regelmäßig bewässern
  • sobald die Keimlinge 2 Blattpaare besitzen, werden sie pikiert
  • finaler Pflanzabstand: 60 bis 80 cm

 

Wirsing, Wirsingsalat
Wirsing ist ideale Salatbeilage | © Das Grüne Archiv

Wirsing gießen und düngen

Wirsingkohl besitzt eine kräftige Blattmasse, für deren Ausbildung der Kohl gerade in den Sommermonaten einiges an Wasser benötigt. Er reagiert daher überaus empfindlich auf trockenen Boden. Doch auch Staunässe ist ihm zuwider und kann Krankheiten wie Wurzelfäule oder Kohlhernie befördern. Etwas Augenmaß ist bei der Bewässerung also von Nöten. Allerdings können Sie hierfür ohne Bedenken kalkhaltiges Leitungswasser verwenden, denn Wirsing liebt das Mineral außerordentlich.

Als Starkzehrer benötigt Wirsingkohl natürlich auch ausreichende Nährstoffgaben. Diese lassen sich am besten durch die Gabe von organischem Dünger wie Kompost oder Hornspänen erreichen. Die Düngung des Kohls erfolgt von April bis Oktober, je zweimal im Monat. Sollte kein organischer Dünger zur Verfügung stehen kann auch mit flüssigem Gemüsedünger oder Langzeitdünger aus dem Fachhandel gearbeitet werden. Ein hoher Kalkgehalt ist hier wie schon bei der Bewässerung entscheidend.

Kurztipps zum Gießen und Düngen:

  • benötigt zur Ausbildung seiner Kohlblätter viel Wasser
  • insbesondere in Trockenphasen häufiger gießen
  • zugleich verträgt die Kohlpflanze aber auch keine Staunässe
  • diese kann vermehrt zu Wurzelfäule und Kohlhernie führen
  • kalkhaltiges Leitungswasser wird bevorzugt
  • optimale Ausbildung von Vitaminen durch organische Düngung
  • geeignet sind: Kompost, Hornspäne, Langzeitdünger, Gemüsedünger
  • insgesamt von April bis Oktober 2-mal im Monat düngen

 

Wirsing, Wirsingblatt
herrliche Blattmaserierung am Wirsing | © Das Grüne Archiv

Wirsing ernten und lagern

Zur Verwendung als Wintergemüse eignen sich insbesondere späte Sorten des Wirsings. Doch auch die Langlebigkeit einiger Sommersorten lässt sich mit der richtigen Schnitttechnik während der Ernte bis in den Herbst verlängern. Hierzu ist es wichtig, die Kohlblätter von außen nach innen und nur in der benötigten Menge abzuschneiden. Das Kohlherz muss dabei unbeschädigt bleiben. Auch sollten die Blätter mit einem scharfen Messer abgeschnitten werden, um Krankheiten an unsauberen Schnittflächen vorzubeugen.

Wer anstatt des schrittweisen Aberntens den ganzen Kohlkopf ernten möchte, der schneidet diesen einfach an der Basis von der Kohlpflanze ab. Im Kühlschrank gelagert, hält sich der Kohl dann bis zu 1 Woche. Auch eine Einlagerung im dunklen, kühlen und trocknen Keller ist möglich und kann die Haltbarkeit des Kohls eventuell bis auf 14 Tage verlängern.

Wichtig ist, dass Wirsingkohl wie jeder Kohl nicht neben Obst gelagert werden darf, denn hier droht das Wintergemüse leicht zu faulen und zu vergilben. von außen nach innen mit einem scharfen Messer abzutrennen. Das sogenannte Pflanzherz wird dabei verschont, da dieses in regelmäßigen Abständen neue Blätter bildet. Für eine spätere Verwendung kann die Einlagerung in einem Keller durchaus erfolgen.

Tipps zum Ernten und Lagern:

  • Spätsorten sind am besten als Wintergemüse geeignet
  • Langlebigkeit von Sommersorten durch richtigen Schnitt verbessern
  • Kohlblätter hierzu in gewünschter Menge von außen nach innen ernten
  • bei der Ernte ganzer Kohlköpfe an der Basis abschneiden
  • im Kühlschrank hält sich Wirsingkohl dann bis zu 1 Woche
  • im Keller ist das Kohlgemüse bis zu 14 Tage haltbar
  • niemals neben Obst lagern, denn hier droht Fäulnis

 

Sorten des Brassica oleracera convar. capitata var. sabauda

Wirsingsorten unterscheiden sich maßgeblich durch ihre Aussaat- und Erntezeit, sowie die Krausung und Färbung ihrer Blätter. Ein paar besonders schöne Sorten haben wir nachstehend für Sie herausgesucht:

SorteBeschreibung
Wirsing 'Goldvital'
Brassica oleracera convar. capitata var. sabauda ‘Goldvital’

Erntezeit: Juli bis Oktober
Kohl: schwach gekrauste, hellgrüne Blätter
Besonderheiten: Sommersorte
Wirsing 'Smaragd'
Brassica oleracera convar. capitata var. sabauda 'Smaragd'

Erntezeit: September bis Dezember
Kohl: stark gekrauste, hellgrüne Blätter
Besonderheiten: Spätsorte
Wirsing 'Vertus'
Brassica oleracera convar. capitata var. sabauda 'Vertus'
Erntezeit: Oktober bis November
Kohl: feingekrauste, dunkelgrüne Blätter
Besonderheiten: Spätsorte
Wirsing 'Verza S. Michele'
Brassica oleracera convar. capitata var. sabauda 'Verza S. Michele'

Erntezeit: Oktober bis Januar
Kohl: schwach gekrauste, rotgrüne Blätter
Besonderheiten: Spätsorte
Wirsing 'Vorbote 3'
Brassica oleracera convar. capitata var. sabauda 'Vorbote 3'

Erntezeit: Mai bis Juli
Kohl: feingekrauste, dunkelgrüne Blätter
Besonderheiten: Frühsorte
Wirsing 'Winterfürst'
Brassica oleracera convar. capitata var. sabauda 'Winterfürst'

Erntezeit: Oktober bis Februar
Kohl: feingekrauste, blaugrüne Blätter
Besonderheiten: Spätsorte
Wirsing 'Wirosa'
Brassica oleracera convar. capitata var. sabauda 'Wirosa'

Erntezeit: Juli bis August
Kohl: feingekrauste, hellgrüne Blätter
Besonderheiten: Sommersorte

 

Wirsing – mögliche Krankheiten und Schädlinge

Obwohl Wirsing als sehr robustes Wintergemüse gilt, ist er doch oftmals von den Schädlingen befallen. Eine falsche Pflege und ein zu geringer Mindestabstand bei der Bepflanzung führen häufig dazu, dass sich Schädlinge wie Schnecken, Erdflöhe, die Kohlmottenschildlaus oder der Kohlweißling besonders üppig vermehren. Gebührende Pflanzabstände, die richtige Bewässerung und Düngung, ebenso wie Schneckenzäune und Gemüsenetze sind aber eine gute Möglichkeit, um einen derartigem Schadbefall vorzubeugen.

Neben den Schädlingen ist an Kohlpflanzen vor allem die Kohlhernie als Krankheit sehr gefürchtet. Hierbei handelt es sich um einen Schleimpilz, der sich auch am Wirsing ausbreiten kann. Die Erkrankung ist äußerst hartnäckig und kann bis zu 10 Jahre im Boden überdauern. Befallene Pflanzen müssen deshalb sofort im Restmüll entsorgt werden. Vorbeugend ist auch hier die richtige Pflege entscheidend. Vermeiden sie also Staunässe, wie übermäßig Bodentrockenheit und pflanzen Sie Wirsingkohl in angemessenem Abstand sowie in ausreichend heller Lage damit sich Pflanzkrankheiten nicht epidemisch im Gemüsebeet ausbreiten können.

 

Fazit

Der Wirsing ist ein widerstandsfähiges Wintergemüse, das in der Küche vielseitig verwendet werden kann. Entscheidend beim Anbau ist neben einem ausreichend hellen Standort und dem richtigen Pflanzabstand vor allem die richtige Pflege in Form von genügend Bodenfeuchtigkeit unter Vermeidung von Staunässe. Ansonsten könnten Schädlinge, wie auch einschlägige Kohlkrankheiten rasch überhand neben und eine ertragreiche Ernte bedrohen. Auswählen können Sie bei Wirsingkohl zwischen verschiedenen frühen, mittelfrühen und späten Sorten, die sich in ihrer Aussaat- und Erntezeit, sowie in der Beschaffenheit ihrer Kohlblätter unterscheiden.

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