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Zypresse, Cupressus, Zypresse pflanzen

Zypresse pflanzen – Standort, Pflege und Schnitt

Viele kennen die immergrüne Zypresse (Cupressus) aus dem Urlaub am Mittelmeer, wo sie seit der Antike als Säulensolitär oder Alleebaum gepflanzt wird. Hierzulande ist Cupressus hingegen eine beliebte Heckenpflanze, da sie sehr genügsam und wie bereits erwähnt ganzjährig grün ist.

Wo andere Heckenpflanzen im Winter also ihr Laub abwerfen, glänzt die Zypresse noch bei Minusgraden in ihrem schönsten Pflanzengrün. Dieses besteht bei Cupressus aus einer Art Schuppenkleid, das weder mit Blättern noch mit Nadeln zu vergleichen ist und deshalb sehr originelle Akzente setzt. Zudem sind die kleinen Zäpfchen der Zypressen, die gegen Spätherbst an dem Strauchbaum reifen, im Winter äußerst schmuckvoll. Wie auch Sie der Zypresse in Ihrem Garten zu einem langen Leben verhelfen und wie man Zypressen am besten pflegt, lesen sie im Folgenden.

 

Zypresse pflanzen – Standort und Ablauf

Die Zypresse ist eng mit dem Lebensbaum verwandt, der ebenfalls gerne als Heckenpflanze kultiviert wird. Die namensgebende Gattung der Zypressengewächse gedeiht vor allem in warmen Regionen der Nordhalbkugel, so zum Beispiel am Mittelmeer. In unseren Breitengraden sollte man sich daher für halbwegs winterharte Arten und Sorten wie

  • Mittelmeerzypresse (Cupressus sempervirens)
  • Nutka-Zypresse / Hängezypresse (Chamaecyparis nootkatensis ‚Pendula‘)
  • oder Edelzypresse / Leyland-Zypresse (Cupressocyparis leylandii)

entscheiden. Die ersten 8 bis 10 Jahre ist es dann sehr wichtig, Cupressus vor zu starkem Frost zu schützen. Für die Pflanzung von Hecken im Freiland empfehlen wir Ihnen daher, ältere Exemplare der Zypresse als Containerware zu kaufen. Diese lassen sich im Winter unkompliziert einpacken und müssen nicht ins Haus.

 

Der richtige Boden für Zypressen

An den Boden stellt der Strauch oder Baum erfreulicher Weise nur wenige Ansprüche. Am liebsten stehen sie in humushaltigem Boden mit Sandanteil und halbschattiger bis sonniger Lage. Ein Aspekt, der die Zypresse neben Hecken- und Solitärpflanzungen auch für Standorte im Steingarten prädestiniert. Der optimale pH-Wert des Bodens liegt dabei mit 5 bis 6 Punkten im sauren Bereich.

Pflanztipp: Arten des Cupressus gibt es in zahlreichen Varietäten. Die Wuchsform dieses Strauchbaums ist von Sorte zu Sorte verschieden und reicht von kompakt säulenförmig bis hin zu leicht hängend und ausladend. Dank ihres dichten Schuppenlaubs eignen sich Zypressen wunderbar als Windschutz. Eine Solitärpflanzung im Freiland oder Kübel ist natürlich ebenfalls denkbar.

Einzelheiten zum Standort für Zypressen:

  • für Kultivierung in Deutschland winterharte Arten wählen
  • gute Arten: sempervirens, nootkatensis, leylandii
  • acht- bis zehnjährige Containerware eignet sich am besten
  • als Standorte kommen sonnige oder halbschattige Plätze in Frage
  • auch Steingärten bieten ideale Bedingungen für die Zypresse
  • der Boden für Zypressenarten sollte humus- und sandhaltig sein
  • pH-Wert des Bodens: sauer, von 5 bis 6 Punkte

 

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Edelzypresse / Leyland-Zypresse (Cupressocyparis Leylandii) | © Das Grüne Archiv

Pflanzanleitung für Zypressen

1. Schritt – Die beste Pflanzzeit wählen: Das Frühjahr, genauer gesagt die Zeit nach den Eisheiligen, ist die beste Pflanzzeit für Ihre Zypresse. Zu Beginn des Jahres kann die Pflanze bis zum Winter noch ausreichend kräftige Wurzeln bilden und entwickelt somit einen guten Winterschutz.

2. Schritt – Standort für Zypressen vorbereiten: Die meisten Zypressenarten mögen es nicht allzu feucht. Sollte der Boden im Freiland eine zu hohe Feuchtigkeit aufweisen, ist es deshalb nötig, vor dem Pflanzen eine Drainageschicht auszubringen. Das Pflanzloch muss in etwa die doppelten Ausmaße des Wurzelballens besitzen. Eine Optimierung des Aushubs, zum Beispiel durch entsprechende Kompost, Hornmehl- oder Sandbeimengung, ist bei Freiland- wie Kübelhaltung gleichermaßen sinnvoll. Ferner sollte der Boden des Pflanzloches gut aufgelockert werden, damit die Wurzeln der Zypresse nach dem Pflanzen leichter austreiben können.

3. Schritt – Zypresse einpflanzen: Stellen Sie Ihre Zypresse mittig in das vorbereitete Pflanzloch und füllen Sie dieses mit dem Erdaushub auf. Nachdem Sie die Erde vorsichtig angetreten haben, können sie eine Stütze am Cupressus anbringen, um ihn zu stabilisieren. Zum Schluss gießen Sie die Zypresse vorsichtig an und decken die Erde mit etwas Rindenmulch ab. Bei Heckenpflanzungen oder Beet-Kulturen ist ein Mindestabstand von 80 bis 100 Zentimetern zwischen einzelnen Pflanzen einzuhalten.

Kurzschritte zur Pflanzung im Überblick:

  • Pflanztermin für Zypresse: Frühling, nach den Eisheiligen
  • auf gute Bodendrainage achten und Standortboden gut auflockern
  • ggf. Kompost, Sand oder Hornmehl in die Erde einarbeiten
  • Pflanzloch mit doppeltem Ausmaß des Wurzelballens ausheben
  • auch Pflanzkübel sollten zweifache Größe des Wurzelballens besitzen
  • Pflanzabstand bei Hecken- oder Beet-Pflanzung: 80 bis 100 cm
  • nach der Pflanzung Cupressus angießen und abstützen
  • abschließend Wurzelbereich der Zypressen mit Rindenmulch abdecken

 

Zypresse, Cupressus
reife Zapfen an der Zypresse | © Das Grüne Archiv

Zypresse gießen und düngen

Die meisten Zypressenarten mögen es weder zu feucht noch zu trocken. Testen Sie daher zuerst mit dem Finger, ob der Standortboden Ihrer Zypresse schon abgetrocknet ist, bevor Sie nachgießen. Im Winter ist es bei Zypressen dann wichtig, das Gießen nicht gänzlich einzustellen. Trockene und kalte Winde zehren zu dieser Jahreszeit stetig an den Wasserreserven der Pflanzen. Deshalb darf die Wasserzufuhr gerade hier nicht abreißen, wenn Varietäten der Zypresse ihre Kälte- und Krankheitsresistenz behalten sollen.

Düngen müssen Sie eine Zypresse erst ab dem zweiten Standjahr und dann auch nur einmal jährlich. Führen Sie die Dünung am besten im Mai durch und verwenden Sie Langzeitdünger oder Kompost. Arbeiten Sie die Nährstoffe vorsichtig in den Standortboden der Zypressen ein und achten Sie darauf, die Wurzeln der Zypressengewächse dabei nicht zu beschädigen.

Kurztipps zum Gießen und Düngen:

  • Zypressenarten ganzjährig, aber maßvoll bewässern
  • im Winter herrscht bei Zypressen erhöhter Wasserbedarf
  • Düngung des Cupressus erfolgt ab dem 2. Standjahr gegen Mai
  • Langzeitdünger oder Kompost verwenden
  • diesen gut in den Boden einarbeiten
  • vorsichtig arbeiten, damit die Wurzeln keinen Schaden nehmen

 

Zypresse, Cupressus
Für einen kompakteren Wuchs: Zypressenhecken regelmäßig schneiden | © Das Grüne Archiv

Zypresse schneiden und vermehren

Nicht alle Arten der Zypresse müssen zwangsläufig geschnitten werden. Ihren säulenartigen Wuchs erreichen manche Sorten nämlich auch ohne Hilfe. Möchten Sie den Baum jedoch als Hecke oder sehr klar geformte Solitäre kultivieren, müssen gerade bei Hängezypressen Wuchsgrenze und Heckenform rechtzeitig festgelegt werden.

Ältere Zypressen können Austriebe bilden, die zur Seite kippen. Aus diesem Grund können sie schnell ihre Form verlieren, wenn das Schneiden ausbleibt. Kontrollieren Sie Ihre Zypressenhecke daher ab einem gewissen Alter auf unansehnliche Seitentriebe und entfernen Sie diese. Die beste Zeit ist wie auch für alle anderen Schnittmaßnahmen Ende August bis Mitte September.

 

Vermehrung durch Stecklinge

Ähnlich vielen anderen Strauchgehölzen bietet sich bei Zypressen eine Stecklings-Vermehrung besonders an. Dabei wichtig, die Stecklinge erst im Winterhalbjahr abzuschneiden, wenn sie gut genug ausgreift sind. Seitentriebe sollten abgerissen, nicht abgeschnitten werden.

Die Triebblätter sind vor dem Einpflanzen dann auf die Hälfte einzukürzen. Danach kommen die Stecklinge in Töpfe oder Gewächshäuser, wo sie in Anzuchterde unter einer durchlöcherten Folie austreiben dürfen. Stellen Sie eine ausreichend hohe Luftfeuchtigkeit am Standort sicher und lüften Sie die Umgebung regelmäßig. Im Frühling nach den letzten Spätfrösten können die Zypressenstecklinge dann wie gewohnt ins Freiland umgesiedelt werden.

Kurztipps zum Schneiden und Vermehren:

  • Jahresschnitt der Zypresse erfolgt Ende August bis Mitte September
  • v.a. Hängezypresse und Zypressenhecken regelmäßig schneiden
  • Wuchsgrenzen und Heckenformen müssen rechtzeitig definiert werden
  • ältere Zypressen zusätzlich auf Seitentriebe kontrollieren
  • Vermehrung des Cupressus durch Stecklinge
  • Triebe im Winter ausreißen, nicht abschneiden
  • Blätter halbieren und Steckling im Topf oder Gewächshaus halten
  • Anzuchterde verwenden und Steckling unter Lochfolie halten
  • Standort regelmäßig lüften und bewässern
  • Auspflanzung des Stecklings ins Freiland wie gewohnt

 

Zypresse, Cupressus, Nutka-Zypresse, Hängezypresse, Chamaecyparis nootkatensis 'Pendula'
Nutka-Zypresse / Hängezypresse (Chamaecyparis nootkatensis ‚Pendula‘) | © Das Grüne Archiv

Zypressen überwintern

Auf die besonderen Wasseransprüche der Zypressen im Winter haben wir bereits hingewiesen. Wer seiner Zypresse in der kalten Jahreszeit darüber hinaus etwas Gutes tun möchte, umwickelt den Strauchbaum am besten mit Baumwolle, Gartenvlies oder Jute. Winterschutzfolien aus Kunststoff sind dagegen nicht zu empfehlen, da die Materialen meist nicht atmungsaktiv genug sind. Gut gedämmt und ausreichend bewässert überstehen so zumindest robuste Arten des Cupressus die Wintermonate meist problemlos.

 

Interessante Arten der Gattung Cupressus

In der Gattung Cupressus existieren schätzungsweise 16 bis 28 verschiedene Arten. Einige davon trotzen nicht nur Trockenheit und Hitze erstaunlich gut, sondern sind auch verblüffend kälteresistent. Ein gutes Beispiel hierfür ist neben der Mittelmeer- auch die seltene Sahara-Zypresse. Sie ist zwar eigentlich in den kargen Wüstenregionen Afrikas heimisch, soll jedoch selbst in kühlen Gebirgsregionen gut gedeihen. Ebenso fühlt sich die Tränen-Zypresse bei uns sehr wohl und verträgt hier Temperaturen von bis zu -12 Grad. Mit geeignetem Winterschutz sind sogar noch niedrigere Temperaturen möglich. Weitere Details zu gartentauglichen Zypressen nun im Überblick:

SorteBeschreibung
Mittelmeer-Zypresse
Cupressus sempervirens
Blütezeit: Januar bis Ende Februar
Zapfenfarbe: gelb bis gelbbraune Zapfen
Wuchshöhe: 4 bis 6 m
Herkunft: Mittelmeer
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: buschige, säulenförmige Krone
Kashmir-Zypresse
Cupressus cashmeriana
Blütezeit: Januar bis Februar
Zapfenfarbe: blassgrüne Zapfen
Wuchshöhe: bis zu 18 m
Herkunft: Indien
Eignung für Kultivierung: gut
Besonderheiten: ausladende bis hängende, kegelförmige Krone
Sahara-Zypresse
Cupressus dupreziana
Blütezeit: unbekannt
Zapfenfarbe: kleine hellgrüne Zapfen
Wuchshöhe: bis zu 20 m
Herkunft: Sahara
Eignung für Kultivierung: gut
Besonderheiten: stramm aufrechte Säulenkrone
Tränen-Zypresse
Cupressus funebris
Blütezeit: März bis April
Zapfenfarbe: blaugrüne bis braune Zapfen
Wuchshöhe: bis zu 20 m
Herkunft: Asien
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: hängende, kegelförmige Baumkrone

 

Zypresse – Mögliche Krankheiten und Schädlinge

Gewohnte Störenfriede im Gartengehölz wie Baumläuse und Borkenkäfer machen natürlich auch der Zypresse gelegentlich zu Schaffen. Es gibt jedoch gute und biologisch unbedenkliche Insektenschutzmittel, die einem Befall schnell den Garaus machen. Auch lassen sich Nützlinge wie Marienkäfer oder Schlupfwespen gezielt im Garten ansiedeln, um die Plagegeister in Schach zu halten.

Pilzkrankheiten entstehen am Cupressus vorwiegend durch Staunässe oder schlechte Luftzirkulation. Mit Ausnahme des Zypressenkrebs. Er entsteht hauptsächlich an Schnittverletzungen des Strauchbaums. Aus diesem Grund sollten Sie zum Schneiden immer ein scharfes Messer benutzt werden muss. Die Versiegelung größerer Schnittflächen mit Baumharz kann ebenfalls helfen.

 

Fazit

Auch wenn nicht alle Arten der Zypresse gleich gut für eine Pflanzung im Garten geeignet sind, bietet der Strauchbaum doch gewisse Vorzüge. Zum einen sind die Standortansprüche von Cupressus relativ gering, solange die Pflanze nur genügend Wärme und Licht abbekommt. Da Zypressen aber auch im Winter einen hohen Wasserbedarf haben, unterscheidet sich die Gattung zusätzlich von vielen anderen Gartengewächsen.

Der Winterschutz kann mit Schutztextilien aus Pflanzenfasern aber problemlos erfolgen. So hat die eigentlich am Mittelmeer und in ähnlich warmen Regionen heimische Zypresse auch in unseren Breitengraden gute Überlebenschancen.

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