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Hexenkräuter, Ritualkräuter, Zauberpflanzen, Alraune, Mandragora

Alraune – Wirkung, Geschichte und Kultur

11 Minuten Lesezeit

Eines der magischsten Kräuter überhaupt ist gewiss die Alraune (Mandragora). Als alte Zauberpflanze und Hexenkraut bekannt, beflügelte sie schon in der Antike die Fantasie der Menschen. Bei der Kultur und Anwendung der Mandragora ist allerdings Vorsicht geboten. Denn das Hexenkraut hat seine Tücken.

Steckbrief zur Alraune

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  • Wissenschaftlicher Name: Mandragora
  • Herkunft: Mittelmeerraum, Asien
  • Wuchshöhe: 15 bis 20 cm
  • Blütezeit: April bis Oktober
  • Blüten: weiß-blaue bis violette Blüten
  • Blätter: gekrauste, elliptische Blätter
  • Lichtzufuhr: sonnig bis halbschattig
  • Wasserbedarf: niedrig
  • Boden: locker, sandig-kiesig
  • Boden-pH-Wert: schwach sauer bis neutral
  • Winterhärte: bis zu -15 °C wintherhart
  • Verwendung: Zierpflanze, Zauberpflanze
  • Wirkung: beruhigend, schlaffördernd, schmerzlindernd
  • Giftigkeit: giftig, keine Privatexperimente!

 

Alraune als Zauberpflanze

Schon der Name der Alraune alias Mandragora verrät, dass es sich bei diesem Kraut um ein geheimnisvolles handelt. Der Begriff leitet sich vom althochdeutschen alrūna bzw. Albrūna ab.

Der im Mittelalter gebräuchliche Personenname setzt sich wiederum aus den Worten alb für „Alb“, „Elf“ oder „Faun“ und runa für „Rune“ oder „Geheimnis“ zusammen. Übersetzt heißt Alraune also „Elfenrune“ bzw. „Elfengeheimnis“ und nimmt Bezug auf die mysteriöse Form der Alraunenwurzel.

Besagte Wurzel erinnert stark an die Gestalt eines menschlichen Körpers und regte im Altertum wohl Vorstellungen zu einem von Elfen verzauberten Pflanzenrhizom an. Auch der wissenschaftliche Name der Mandragora verweist auf die Menschenform der Wurzel, leitet er sich doch aller Wahrscheinlichkeit vom persischen mardom für „Menschen“ ab.

 

Die Königin der Zauberpflanzen

In der Signaturenlehre wird die Heilwirkung von Kräutern gemäß ihrer Form bestimmt. Kräuter mit herzförmigen Blättern dienen hier also der Herzgesundheit, Kräuter mit nierenförmigen Früchten oder Samen der Nierengesundheit und so weiter.

Die Alraune als magische Heil- und Zauberpflanze ist gemäß der Signaturenlehre wegen ihrer Körperform also zur ganzheitlichen Medizin bestimmt. Tatsächlich gestaltet sich sich die Nutzungsgeschichte der Mandragora auch sehr vielseitig und reicht von einer Funktion als Ritualkraut und Rauschdroge bis hin zu der als Aphrodisiakum und Heilpflanze.

Es verwundert daher nicht, dass die Mandragora insbesondere mit Blick auf ihre rituellen und magischen Anwendungen auch als Königin der Zauberpflanzen bekannt ist. Zahlreiche Mythen, Sagen und Legenden ranken sich um die Herkunft, Zauberkraft und Wirkung der Pflanze mit der unheimlich menschenähnlichen Wurzel. Klassische Beinamen für die Mandragora-Wurzel lauten dementsprechend:

  • Alraunenmännchen
  • Galgenmännchen
  • Heinzelmännchen 
  • Wurzelknecht
  • Zauberwurzel

 

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Eine „kniende“ Alraunenwurzel

Götterpflanze, Teufelskraut und Aphrodisiakum

Speziell der Volksname der Mandragora „Galgenmännchen“ rührt von dem mittelalterlichen Aberglauben her, dass Alraune unter am Galgen erhängter Mörder und Diebe erwachse. Auch galt Mandragora als klassische Zutat teuflischer Hexentränke und Rezepturen wie der Flugsalbe, mit der sich Hexen in die Lüfte schwangen, um dort mit dem Teufel zu kopulieren oder auf ihrem Besen zu dämonischen Hexentänzen auszureiten.

Deutlich schmeichelhafter fällt hier schon die Verehrung der Zauberpflanze im alten Ägypten aus. Hier waren die goldgelben Beeren der Pflanze dem Sonnengott Ra geweiht und eine der gängigen Abbildungsformen des Uräus, der Sonnenscheibe des Ra. Als Opfer- und Grabbeigabe fand man die Früchte der Mandragora unter anderem im Pharaonengrab von Tutanchamun.

Im alten Griechenland galt die Alraune wiederum als der Liebesgöttin Aphrodite geweihte Pflanze. In diesem Zusammenhang dürfte es auch erstmals zur Nutzung ihrer Wurzel als Aphrodisiakum gekommen sein. Dabei reichte die Anwendung von Mandragora in der Antike aber noch deutlich weiter.

 

Alraune – Heilwirkung und Inhaltsstoffe

Erste Erwähnungen zu Mandragora, die ihre Heilwirkung und Anwendungsgebiete thematisieren, finden sich im Corpus Hippocraticum. Eine historische Analyse des Detroit Medical Center und Wayne State University im US-amerikanischen Detroit verweisen außerdem auf schriftliche Belege zu Anwendungen der Alraune als antikes Schmerzmittel und Narkotikum., die bis um 200 v. Chr zurückreichen.1Elie J. Chidiac, Romeo N. Kaddoum, Samir F Fuleihan: Mandragora – Anesthetic of the Ancients; in: Anesthesia & Analgesia, Volume 115, Issue 6, Dezember 2012; PMID: 22584550 IARS Namhafte Heilkundige wie Dioskurides und Plinius der Ältere nahmen später ergänzend eine frühe Einteilung der Mandragora-Arten vor.

Zu medizinischen Zwecken verwendet wird dabei bis heute vorrangig die Gemeine bzw. Echte Alraune (Mandragora officinarum). Sowohl Dioskurides als auch Plinius empfahlen, die Wurzel von Mandragora officinarum zu Narkosezwecken in Wein innerlich zu verabreichen.

Zur äußerlichen Anwendung, etwa zur Wundbetäubung, Linderung von Hautbeschwerden oder Behandlung von Augenleiden wurden die Blätter gemahlen, mit Rosenöl und Wein vermengt und als Umschlag auf die betroffenen Körperteile aufgelegt. Es gibt sogar eine belegte Anwendung von in Alraunenextrakt getunkten Zäpfchen, die der Menstruationsförderung sowie dem Schwangerschaftsabbruch dienten.

Im Mittelalter widmete Hildegard von Bingen der Alraune in ihrer Physica ein eigenständiges Kapitel. Darin beschrieb sie die Reinigung der Zauberpflanze von bösen Energien durch das Einlegen in Quellwasser sowie die anschließende Verwendung gegen Wollust, aber auch Erkrankungen und Gesundheitsbeschwerden wie Melancholie und Schwermut. Letztere Anwendung wurde im Film Pans Labyrinth als Maßnahme gegen Schwangerschaftsdepression sehr magisch in Szene gesetzt.

 

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Schön, magisch, aber nicht ganz ungefährlich: Die Königin der Zauberpflanzen gehört zu den Nachtschattengewächsen

Medizinische Inhaltsstoffe der Alraune

Eine aktuelle Gemeinschaftsstudie verschiedener Universitäten aus Palästina stellte medizinisch wirksame Flavonoide in Herbstmandragora fest.2Nawaf Al-Maharik, Nidal Jaradat, Najlaa Bassalat, Mohammed Hawash, Hilal Zaid: Isolation, Identification and Pharmacological Effects of Mandragora autumnalis Fruit Flavonoids Fraction; in: Molecules, Volume 27, Issue 3, 2022; PMID: 35164311 MDPI Diese besitzen laut Studienergebnis antibiotische antidiabetische und sogar krebshemmende Wirkung. Das medizinische Potential der Mandragora sei deshalb laut Forschern vielversprechend.

Eine Inhaltsstoffanalyse der iranischen Mazandaran University of Medical Sciences in Sari bescheinigt den Inhaltsstoffe der Alraune ebenfalls ein sehr vielseitiges Wirkspektrum, das von antidepressiven über antioxidative bis hin zu entzündungshemmenden Eigenschaften reiche.3Taha Monadi, Mohammad Azadbakht, Amirhossein Ahmadi, Aroona Chabra: A Comprehensive Review on the Ethnopharmacology, Phytochemistry, Pharmacology, and Toxicology of the Mandragora Genus; from Folk Medicine to Modern Medicine; in: Current Pharmaceutical Design, Volume 27, Issue 34, 2021; PMID: 33535944 Bentham Science

Es sei jedoch darauf hingewiesennicht ganz ohne Tücken sind. Denn das Kraut gehört zu den berühmt berüchtigten Nachtschattengewächsen, deren Arten ausnahmslos giftige Sekundärstoffe wie Scopolamin und Hyoscyamin enthalten.

Die Alkaloide sind neben ihrer Giftigkeit auch für ihre halluzinogene Wirkung bekannt und dürften der Grund dafür sein, dass Mandragora als Zauberpflanze gerne zur Herstellung von Orakeltränken, Flugsalben und magische Rauschdrogen Verwendung fand.

Warnung: Eine Überdosis giftiger Nachtschattenalkaloide kann zu Halluzinationen, Herzrhythmusstörungen, allergischen Hautreaktionen und Lähmungen des Nervensystems führen. Im schlimmsten Fall kommt es zu komatösen Zuständen oder einem Tod durch Atemstillstand. Die Herstellung, ebenso wie der Handel mit Alraunenarznei unterliegt dem Arzneimittelgesetz und ist genehmigungspflichtig.

 

Alraune pflanzen – Standort und Ablauf

Zur Privatkultur im Garten genutzte Alraune kaufen kann man aber ohne Probleme. Da das Kraut neben Nordafrika, dem Mittelmeerraum und Asien auch in Europa heimisch ist, gedeiht Mandragora im Topf oder Kübel wie auch im Freiland gleichermaßen.

Vor allem in milden Weinanbauregionen kann die Mandragore ohne Bedenken ganzjährig im Freiland zubringen. Etwas weiter nördlich kann ein Winterschutz sowie die Wahl einer winterharten Alraunen-Art notwendig sein.

Pflanztipp: Wer die Alraune als Zimmerpflanze oder im Topf auf dem Balkon kultivieren will, sollte ein ausreichend großes und vor allem hohes Pflanzgefäß wählen. Nur so ist eine gute Entwicklung der langen Alraunenwurzel möglich.

 

Der richtige Standort für Mandragora

Die Mandragora bevorzugt einen sonnigen bis halbschattigen Standort. Dort sollte sie nach Möglichkeit gut geschützt vor kalten Winden stehen. Ansonsten ist Mandragora aber artabhängig bis -15 °C winterhart. Vor allem die Herbstalraune (Mandragora officinalis var. autumnus) zeigt sich diesbezüglich besonders robust und übersteht selbst frostige Temperaturen problemlos.

Als Standortboden wünscht sich die Alraunenwurzel ein schwach saures bis neutrales Substrat mit pH-Werten zwischen 6,5 und 7 Punkten. Der Boden sollte außerdem gut locker, durchlässig, sandig-kiesig und mäßig feucht sein.

Wichtig: Da es sich bei Mandragora trotz aller medizinischer Qualitäten um ein Nachtschattengewächs handelt, muss die Pflanze außer Reichweite von Kindern und Haustieren gepflanzt werden.

Einzelheiten zum Standort für Alraune:

  • sonniger bis halbschattiger Standort
  • lockeres, durchlässiges, sandig-kiesiges Substrat
  • Boden-pH-Wert: schwach sauer bis neutral, zwischen 6,5 und 7
  • nur außer Reichweite von Kindern und Haustieren pflanzen
  • Winterhärte der Mandragora artabhängig zwischen -5 und -15 °C
  • Herbstalraune ist besonders frosthart

 

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Die Herbstalraune (Mandragora officinalis var. autumnalis) ist herbstblühend und besser winterhart als die Wildform der Gemeinen Alraune und besitzt blassere Blätter

Pflanzanleitung für Mandragora

Im Handel ist nur selten eine vorgezogene Pflanze der Maandragora erhältlich. Noch schwieriger wird es, wenn man eine gut entwickelte Alraunenwurzel kaufen möchte. Saatgut findet man dagegen deutlich häufiger. Aus diesem Grund ist es gängiger, zur Ernte der Wurzel die Alraune direkt aus Samen zu ziehen. Nachstehend daher die Anleitung zur Aussaat der Mandragora:

1. Schritt – Aussaattermin wählen: Die Alraune gehört zu den Kaltkeimern. Für die erfolgreiche Keimung ist daher ein längerer Kältereiz notwendig. Dafür kann man im Oktober entweder das Saatgut frostharter Sorten ins Freiland säen oder weniger frostresistente Samen in Aussaattöpfe geben und sie an einen geschützten Freilandstandort stellen. Alternativ ist auch die Vorzucht in Anzuchtschalen denkbar. Hierfür wird das Saatgut im Winter oder zeitigen Frühjahr zur Stratifikation in den Kühlschrank gegeben.

2. Schritt – Boden vorbereiten: Im Freiland muss das Standortsubstrat der Mandragora für eine gute Wurzelentwicklung tiefgründig aufgelockert werden. Auch eine ausreichende Kiesdrainage zum verbesserten Wasserablauf ist wichtig. Im Freiland ist en Substrat aus Sand, Splitt, Humus und Erde vorzubereiten. Im Topf sowie für Anzuchtschalen verwendet man am besten mit Sand und Perliten versetzte Zimmerpflanzenerde oder Kakteenerde.

3. Schritt – Alraune säen: Wer möchte, kann die Alraunensamen vor der Aussaat mit Wachstumshormonen behandeln. Ansonsten sät man die Samen im Topf oder Freiland direkt oberflächlich aus. Feuchten sie das Substrat vor allem bei Topfkultur bzw. bei Verwendung einer Anzuchtschalte regelmäßig mit einer Sprühflasche an. Im Freiland ersetzen herbstliche Niederschläge ggf. die Saatgutbewässerung. Bis zur Keimung dauert es dann in der Regel zwischen ein und drei Monate.

4. Schritt – Alraune pflanzen: Nach erfolgreicher Keimung entstehen zwischen Februar und März allmählich kleine Keimlinge aus den Samen. Lassen Sie diese aber erst etwas kräftiger werden und auf eine Höhe von 2 bis 3 cm heranwachsen, ehe Sie die Jungpflanzen vereinzeln oder ins Freiland setzen. Die Auspflanzung ins Freiland erfolgt dann zwischen April und Mai nach den letzten Spätfrösten.

5. Schritt – Jungpflanzen aufziehen: Die Mandragora ist äußerst standorttreu und wird nach der Pflanzung nicht gerne umgesetzt oder umgestellt. Finden Sie daher am besten gleich nach der Keimung einen geeigneten finalen Standort. Die Jungpflanzen sollten in Folge ausreichend Licht abbekommen, vor praller Sonne aber noch gut geschützt werden.

 

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Blüte der Herbstalraune

Alraune gießen und düngen

Die eigensinnige Alraunenwurzel mag eines überhaupt nicht: Staunässe. Mit Trockenheit kommt die Mandragora-Pflanze dagegen deutlich besser zurecht Es sei daher zu einer maßvollen Bewässerung geraten. Jungpflanzen werden am besten nur einmal wöchentlich gegossen, ältere Pflanzen alle 10 Tage. Etwas mehr gießen dürfen Sie in den Sommermonaten bei anhaltenden Trockenphasen. Doch auch hier gilt, weniger ist mehr.

Düngen sollte man Alraunen frühestens sechs Monate nach der Keimung. Leichte Humusdüngungen sind dann ganz klar hochkonzentrierten Düngesubstraten vorzuziehen. Im Allgemeinen ist die Mandragora im Freiland nicht sehr nährstoffbedürftig. Eine jährliche Düngung mit Kompost oder Sägemehl während der Hauptvegetationsphase im Frühjahr reicht aus.

Bei Topfkulturen könnte die Düngung etwas intensiver ausfallen. Hier bietet sich organischer Flüssigdünger für Kräuter- und Gemüsepflanzen an, den Sie monatlich schwach konzentriert mit ins Gießwasser geben.

Pflegetipp: Als Regen- und Winterschutz für junge Pflanzen, ebenso wie zur Unkrautvorbeugung und zum Schutz vor Austrocknung, empfiehlt sich eine leichte Mulchschicht im Wurzelbereich der Mandragora.

 

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Alraunenwurzel umtopfen und ernten

Im Mittelalter glaubte man, dass die Schreie, die die Pflanze Alraune bei der Ernte ihrer Wurzeln ausstieß, zum sofortigen Tod führten. Die Darstellung des Umtopf-Vorgangs an der Mandragora in Harry Potter hält sich hier tatsächlich an die im Altertum weit verbreiteten Vorkehrungsmaßnahmen. Der Ethnologe Andrew Lang schrieb hierzu noch im 19. Jahrhundert folgendes:

„Wer ein Mandragora besitzen möchte, muss seine Ohren mit Wachs verstopfen, damit er die tödlichen Schreie, die die Pflanze aussendet, wenn sie aus der Erde gezogen wird, nicht hören kann.

Dann geht der Amateur vor Sonnenaufgang an einem Freitag mit einem Hund ›ganz schwarz‹ aus, macht drei Kreuze um die Mandragora, lockert den Boden um die Wurzel, bindet die Wurzel an den Schwanz des Hundes und bietet dem Tier ein bisschen Brot an.

Der Hund rennt zum Brot, zieht die Mandrakora-Wurzel heraus und fällt tot um, getötet durch den schrecklichen Schrei der Pflanze.“

Theophrast, Plinius und Flavius Josephus empfahlen darüber hinaus bereits in den ersten Jahrhunderten n. Chr., die Mandragora vor der Ernte dreimal mit einem Schwert zu umkreisen, damit sie nicht entflieht.

Ganz so aufwändig ist nun die Handhabe der Mandragora beim Ausgraben, Umtopfen und Ernten nicht. Topfkulturen sollten lediglich in regelmäßigen Abständen ein größeres Pflanzgefäß erhalten, damit sich die Mandragora-Wurzel bequem in der Erde entfalten kann. Die Ernte der Alraunenwurzel ist dann frühestens nach zwei Jahren zu empfehlen.

 

Mandragora überwintern

Während sich winterharte Herbstalraunen im Freiland mit einem leichten Winterschutz aus Mulch begnügen, ist für kälteempfindliche Topfkulturen ein frostfreier Winterstandort von Nöten. Sie überwintern am besten im hellen Wintergarten oder in einem lichtreichen Raum bei Temperaturen zwischen 5 und 15 °C. Heizungsluft ist dabei tunlichst zu vermeiden.

 

Arten der Gattung Mandragora

Die Gattung Mandragora enthält heute insgesamt nur drei Arten. Dabei wurde früher zunächst nur zwischen männlichen und weiblichen Alraunen unterschieden. Die weibliche Mandragora besaß gemäß Dioskurides und Plinius schmale, kleine Blätter und wurde überwiegend medizinisch genutzt. Sie stellt die noch heute existente Echte Alraune (Mandragora officinarum) als bedeutendste Mandragora-Art dar.

 

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Bild zur Alraune und ihrem „Pflanzengeschlecht“: links die weibliche, rechts die männliche Alraunenwurzel

Der männlichen Mandragora wurden hingegen größere und breitere Blätter zugeschrieben, die übrigens denen von Blattkohl und Mangold stark ähneln. Im Altertum war die männliche Pflanze als Herbstblühende Alraune oder Herbstalraune (Mandragora autumnalis) bekannt. Tatsächlich ist die Herbstalraune im Unterschied zur frühlingsblühenden wilden Alraune herbstblühend und im Gegensatz zur Wildart auch besser winterhart. Allerdings wird sie heute eher als eine Variation der Mandragora officinalis verstanden.

Die beiden anderen unabhängigen Mandragora-Arten sind:

  • Himalaya-Alraune (Mandragora caulescens)
  • Turkmenische Alraune (Mandragora turcomanica)

 

Mögliche Krankheiten und Schädlinge

Mandragora ist, nicht zuletzt auch wegen ihrer alkaloiden Inhaltsstoffe, relativ schädlings- und krankheitsresistent. Allenfalls Pflegefehler können zu Wurzelfäule oder Mehltaubefall führen. In solchen Fällen muss deutlich weniger gegossen und ein hellerer Standort gewählt werden.

 

Fazit

Die Alraune gilt zu Recht als Königin der Zauberpflanzen, erfuhr sie von allen Ritual- und Hexenkräutern doch die umfangreichste Nutzung. Auch ist das Maß an Sagen und Legenden zur Mandragora kaum zu überbieten.

Darüber hinaus hat die Pflanze auch so manche wissenschaftlich erwiesene Heilwirkung. Damit steht sie im klaren Kontrast zu ihren Artgenossen aus der Familie der Nachtschatten, die abgesehen von einigen Gemüsesorten wie Kartoffeln, Tomaten und Paprika ausnahmslos hochtoxische Giftpflanzen sind.

Doch so erhaben Mandragora über andere Kräuterpflanzen ist, so wählerisch ist sie auch in Sachen Kultur. Diese gelingt fast ausschließlich über eine aufwändige Vorzucht der Samen und erfordert reichlich Fingerspitzengefühl in der Pflege. Wer Alraunenwurzel ernten möchte, muss sich deshalb zwar nicht auf die berühmt berüchtigten Schreie der Zauberpflanze einstellen, auf sorgsame Pflegemaßnahmen aber wohl.

Studienbelege:

  • 1
    Elie J. Chidiac, Romeo N. Kaddoum, Samir F Fuleihan: Mandragora – Anesthetic of the Ancients; in: Anesthesia & Analgesia, Volume 115, Issue 6, Dezember 2012; PMID: 22584550 IARS
  • 2
    Nawaf Al-Maharik, Nidal Jaradat, Najlaa Bassalat, Mohammed Hawash, Hilal Zaid: Isolation, Identification and Pharmacological Effects of Mandragora autumnalis Fruit Flavonoids Fraction; in: Molecules, Volume 27, Issue 3, 2022; PMID: 35164311 MDPI
  • 3
    Taha Monadi, Mohammad Azadbakht, Amirhossein Ahmadi, Aroona Chabra: A Comprehensive Review on the Ethnopharmacology, Phytochemistry, Pharmacology, and Toxicology of the Mandragora Genus; from Folk Medicine to Modern Medicine; in: Current Pharmaceutical Design, Volume 27, Issue 34, 2021; PMID: 33535944 Bentham Science

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