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Esche pflanzen, Eschenbaum, Esche, Fraxinus

Esche pflanzen – Standort, Pflege, Schneiden

Die Esche (Fraxinus) ist ein wahrer Traditionsbaum Nordeuropas. Kein Wunder ist es da, dass Eschen auch in vielen Gärten und Parks zu finden sind. Die Esche pflanzen kann man hier sowohl als Alleebaum, Nützlings- und Vogelweide oder aber in Einzelstellung bzw. als Staub- und Lärmschutz kultiviert werden.

Wie viele große Laubbäume kann dabei auch der Fraxinus bis zu 300 Jahre alt werden, was die Auswahl des Standortes, wie auch die Pflege zu einer nachhaltigen Angelegenheit macht. Wie sie im Falle der Esche beides optimal umsetzen, wollen wir Ihnen nachstehend näher erläutern.

 

Der Eschenbaum in der Mythologie

Glaubt man den mythologischen Überlieferungen der griechischen Antike, so war es brennendes Eschenholz, das Prometheus den Menschen überreichte, als er ihnen das Feuer brachte. Auch in der nordischen Mythologie kommt der Esche eine besondere Bedeutung zu, stellt sie hier doch den Weltenbaum Yggdrasil.

Die Weltenesche gilt mythologisch nicht nur als ältester Baum der Welt. Vielmehr symbolisiert sie auch das zentrale Bindeglied zwischen der überirdischen Götterwelt Asgard, irdischen Welten Jotunheim und Midgard, sowie der nordischen Unterwelt Niflheim.

 

Esche pflanzen – Standort und Ablauf

Von Skandinavien bis Nordafrika und von Mittelamerika bis Südostasien sind die Arten des Fraxinus auf allen vier großen Kontinenten vertreten. Dabei bevorzugt der Baum aus der Familie der Ölbaumgewächse meist helle und sonnige Standorte, weshalb er auch zu den Lichtbaumarten gezählt wird. Da Eschen zudem frisch-feuchte Böden bevorzugen, eignen sie sich wunderbar als Laubbäume für lichte Uferstandorte, können demnach also problemlos neben Teichen, kleinen Bächlein oder Quellen kultiviert werden.

Als beliebte Eschenarten empfehlen wir die Gemeine Esche (Fraxinus excelsior) und die Manna-Esche (Fraxinus ornus). Letztere ist mit Blick auf Trockentoleranz und Stadtklima zwar etwas empfindlicher als die Gemeine Esche, begeistert dafür aber mit einer besonders eindrucksvollen Blüte, weshalb Fraxinus ornus auch als Blumen-Esche bezeichnet wird. Nicht zu verwechseln ist die Esche dabei aber mit der als Vogelbeere bekannten Eberesche, die zwar ähnliche Blattspreiten aufweist, insgesamt aber deutlich kleinere Blätter ausbildet.

 

Vogelbeere, Vogelbeeren, Eberesche, Sorbus
Auch wenn ihre Blätter jenen des Eschenbaums ähnlich sehen und sie auch einen ähnlichen Namen trägt, ist die Eberesche nicht näher mit der Esche verwandt.

Der richtige Boden für den Eschenbaum

Trotz der Feuchtigkeitsliebe sollten Sie bei der Wahl eines geeigneten Standortbodens für Eschen aber auf gute Durchlässigkeit des Substrats achten. Dies gilt allerdings eher in Bezug auf einen guten Luftaustausch, denn Erde mit gutem Wasserspeicher weiß die Esche durchaus zu schätzen.

Daneben mag Fraxinus kühle, mineralische und nährstoffreiche Böden, die auf keinen Fall sauer sein sollten. Sandig-lehmige, beziehungsweise kiesig-lehmige Substrate mit Boden-pH-Werten zwischen 7 und 10 sind darum vorzuziehen.

Pflanztipp: Da Eschen bis zu 40 Meter hoch werden und sehr tiefgehende, platzhungrige Wurzeln von bis zu 1,40 Meter Tiefe und 3,5 Meter Breite ausbilden, raten wir dazu, auf Begleitgewächse, insbesondere andere Bäume, in unmittelbarer Nähe zu verzichten. Auch Mauern und konstante Bodenhindernisse sind in einem Radius von etwa 4 Metern nicht besonders sinnvoll, wenn die Esche zu ihrer vollen Pracht heran wachsen soll.

Einzelheiten zum Standort für Eschen:

  • Fraxinus liebt helle, sonnige Standorte
  • Baum ist wasserliebend und wächst problemlos an Uferstandorten
  • kühle, frisch-feuchte, mineralische und nährstoffhaltige Substrate wählen
  • Boden muss zudem luftdurchlässig sein und Wasser zurückhalten können
  • pH-Wert des Bodens für Eschen: neutral bis basisch zwischen 7 und 10
  • Pfahlwurzeln der Esche reichen bis zu 1,40 tief und werden ca. 3,5 breit
  • von Begleitgewächsen in unmittelbarer Nähe wird abgeraten
  • Mauergrenzen und Bodenhindernisse sollten Wuchs der Esche nicht stören
  • gute Eschenarten: Fraxinus excelsior und Fraxinus ornus
  • Fraxinus ornus ist etwas empfindlicher, blüht dafür aber besonders schön

 

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Der Eschenbaum steht gerne sonnig | © Das Grüne Archiv

Pflanzanleitung für Eschen

1. Schritt – der richtige Pflanztermin: Pflanzbar ist Fraxinus von Frühling bis Herbst. Ein Pflanztermin im Spätsommer bietet sich jedoch besonders an, da der Baum seine Energien hier uneingeschränkt auf ein schnelles Anwachsen im Boden konzentrieren kann. Außerdem sind die Temperaturen von Ende August bis Anfang Oktober noch warm genug, so dass neue ausgebildete Wurzeln der Esche keine Erfrierungen befürchten müssen.

2. Schritt – Standort und Baum vorbereiten: Eine gute Substratmischung bewahrt im Falle der Esche vor bösen Überraschungen. Mineralzugaben (v.a. Kalk), ebenso wie die Auflockerung und Aufbereitung des Bodens bei ungenügenden Bodenansprüchen sind deshalb unter Umständen erforderlich. Auch kann es nicht schaden, den Wurzelballen der Esche vor der Ausbringung etwas zu befeuchten. Ein Eimer bzw. Bottich voll Wasser erfüllt hier seinen Zweck.

3. Schritt – Esche pflanzen: Heben Sie für Ihren Fraxinus eine Pflanzgrube von mittlerer Größe aus und stellen Sie den befeuchteten Wurzelballen des Baumes hinein. Achten Sie darauf, dass der Stamm stabil und aufrecht in der Grube steht, ehe Sie diese mit Erde auffüllen. Gelegentliches Rütteln am Baumstamm kann dazu beitragen, das Standortsubstrat zielführend in größere Hohlräume zwischen den Wurzeln eindringen zu lassen.

4. Schritt – Esche bewässern und stabilisieren: Nach der Pflanzung dürfen Sie Ihre Esche ausgiebig bewässern. Bei jüngeren Eschen kann es darüber hinaus von Vorteil sein, wenn Sie diese mit einer Baumstütze versehen. Die Stütze beugt einem Umkippen der Laubbäume bei starkem Wind vor und erleichtert ihnen die Standortetablierung.

Kurzschritte zur Pflanzung im Überblick:

  • Pflanztermin: Spätsommer und Frühherbst sind empfohlen
  • Standort vor Pflanzung ggf. auflockern
  • anschließend mit Mineralstoffen anreichern
  • unterdes Esche in ein mit Wasser gefülltes Behältnis stellen
  • Pflanzgrube mittlerer Größe ausheben
  • leicht feuchten Wurzelballen aufrecht hineinstellen
  • Grube mit Erde auffüllen
  • am Stamm der Eschen rütteln, um Hohlräume zu schließen
  • danach Fraxinus großzügig angießen
  • jüngere Exemplare der Esche zusätzlich mit Stütze stabilisieren

 

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Blätter der Gemeinen Esche (Fraxinus excelsior) | © Das Grüne Archiv

Eschenbaum gießen und düngen

Sofern Ihr Fraxinus in der Nähe von Gewässern steht, die für seine Wurzeln frei zugänglich sind, ist eine zusätzliche Bewässerung eigentlich nur in den ersten Monaten nach der Pflanzung nötig. Steht der Baum hingegen fernab jeglicher natürlichen Wasserquelle, müssen Sie nachhelfen. Immerhin benötigt der Großbaum beachtliche Wassermengen, was insbesondere in anhaltenden Trockenphasen zum Problem wird, sollten Sie das Gießen Ihrer Esche vernachlässigen. Im Zweifelsfall hilft eine Substratkontrolle.

Gedüngt werden Eschen ausschließlich vor der Blüte im Frühling. Geben Sie hier am besten Kalkdünger oder Kompost an den Baum ab, denn beides tut dem Ölbaumgewächs sehr gut. Die Düngung erfolgt dabei im Abstand von jeweils 14 Tagen. Ansonsten bedarf Fraxinus wie die meisten Bäume keiner speziellen Nährstoffzufuhr, wenn der Standort zuvor richtig gewählt wurde.

Kurztipps zum Gießen und Düngen:

  • Fraxinus in Gewässernähe benötigt nur in Anwachsphase Bewässerung
  • steht Eschenholz hingegen trockener, regelmäßig bewässern
  • Esche hier v.a. in längeren Trockenphasen vor Austrocknung schützen
  • Bodenkontrolle gibt dabei Auskunft über Wasserbedarf der Esche
  • Düngung des Fraxinus erfolgt nur vor der Blüte im Frühjahr
  • zu diesem Zeitpunkt Esche im 14-Tages-Rhythmus düngen
  • Kalkdünger oder Kompost sind am besten geeignet

 

Eschenbaum schneiden und vermehren

Laubbäume wie die Esche gedeihen im Garten am besten, wenn man sie uneingeschränkt wachsen lässt. Dies bedeutet, dass Schnitte am bzw. ins Eschenholz nur dann vorgenommen werden sollten, wenn es aufgrund der ausladenden Krone zu handfesten Platzproblemen kommt. Wer den Standort für seinen Fraxinus jedoch von vorn herein richtig bemisst, sollte mit dieser Komplikation nicht konfrontiert werden. Anstelle eines Schnittes können Sie aber die Ernte der Eschenblätter oder -rinde in Erwägung ziehen. Beides wird in der Naturheilkunde gerne als Tee verabreicht, um Wunden zu versorgen oder Verdauungsbeschwerden zu lindern. Winterschutz benötigt der bis zu -35 °C frostharte Fraxinus nicht.

 

Vermehrung durch Aussaat

Wer sich seine Esche komplett selbst ziehen möchte, der kann im Wald die Flügelfrüchte eines blühenden 30 bis 35 Jahre alten Exemplars sammeln, denn erst ab diesem Alter sind Eschen geschlechtsreif. Sammeln Sie die Samen am besten zwischen Mitte August und Ende September und stecken Sie das Saatgut dann unverzüglich in ein Anzuchtgefäß. Über den Herbst und Winter im Freien belassen, beginnen die Kaltkeimer sich schon im folgenden Frühling zu entwickeln. Ab einer Größe von etwa 5 bis 10 Zentimetern können die Jungpflanzen des Fraxinus dann vereinzelt und ins Freiland verpflanzt werden.

 

Vermehrung durch Stecklinge

Alternativ zur Aussaat ist es auch möglich, Fraxinus via Stecklinge zu vermehren. Wählen Sie hierfür eine mindestens zwei- bis vierjährige Mutterpflanze und entnehmen Sie im Juni gut entwickelte Triebe von etwa 20 bis 30 Zentimetern Länge. Entfernen Sie die unteren Blätter und stecken Sie den Trieb in ein mit Sand und Torf befülltes Anzuchtgefäß. Steht der Steckling ausreichend feucht und schattig, sollte nach etwa 4 bis 6 Monaten die Wurzelung einsetzen. Im nächsten Frühjahr ist der Steckling dann bereit zur Auspflanzung, wobei Sie hier die letzten Spätfröste abwarten sollten.

Kurztipps zum Schneiden und Vermehren:

  • Fraxinus bedarf keines Schnittes und entwickelt sich ohne besser
  • allenfalls störende Seitenäste einkürzen, falls unbedingt nötig
  • Blätter und Rinde der Esche lassen sich zu Heilkräutertee verarbeiten
  • der Baum wirkt heilsam gegen Verdauungsbeschwerden und Wunden
  • Winterschutz an Fraxinus nicht erforderlich
  • Baum ist bis zu -35 °C frosthart
  • für Vermehrung durch Aussaat zw. August und September Samen sammeln
  • nur Eschen mit Mindestalter von 30 Jahren oder höher sind geschlechtsreif
  • kaltkeimendes Saatgut noch im selben Herbst in Anzuchtgefäß geben
  • Esche bis zum Frühling im Freien stehen lassen
  • danach vereinzeln und auspflanzen
  • für Vermehrung durch Stecklinge 20 bis 30 cm langen Trieb wählen
  • Anzuchtgefäß mit Sand-Torf-Gemisch füllen und Trieb hinein pflanzen
  • Steckling der Esche gut feucht halten und an schattigen Standort stellen
  • Wurzelung erfolgt nach ca. 4 bis 6 Monaten
  • Auspflanzung des Stecklings nach Eisheiligen im nächsten Frühjahr

 

Interessante Arten der Gattung Fraxinus

Insgesamt umfasst die Gattung Fraxinus etwa 51 Arten. Für eine Kultivierung im Garten eignen sich hierzulande jedoch nur jene Eschenarten, die in Europa heimisch sind. Sie unterscheiden sich bisweilen sehr in ihrer Wuchshöhe und auch der Rand ihrer eilanzettlichen Blätter weicht leicht voneinander ab. So weisen die Behaarte und Schmalblättrige Esche beispielsweise einen grob gesägten Blattrand auf, während Gemeine und Manna-Esche ganzgradige Blattränder besitzen. Mehr Details zu den genannten Arten des Fraxinus haben wir nachstehend für Sie zusammengefasst:

SorteBeschreibung
Behaarte Esche
Fraxinus pallisiae
Blütezeit: April bis Mai
Blattfarbe: grüne Blätter, orange-gelbes Herbstlaub
Wuchshöhe: bis zu 18 m
Herkunft: Eurasien
Eignung für Kultivierung: gut
Besonderheiten: bis -23 °C winterhart
Gemeine Esche
Fraxinus excelsior
Blütezeit: April bis Mai
Blattfarbe: grüne Blätter, gelbes Herbstlaub
Wuchshöhe: bis zu 35 m
Herkunft: Eurasien
Eignung für Kultivierung: sehr gut
gute Sorten: 'Nana', 'ornus Meczek'
Manna-Esche
Fraxinus ornus
Blütezeit: Mai bis Juni
Blattfarbe: dunkelgrüne Blätter, rotes Herbstlaub
Wuchshöhe: bis zu 15 cm
Herkunft: Eurasien
Eignung für Kultivierung: mäßig
Besonderheiten: bis zu -18 °C winterhart; keine Toleranz bei trockenen Böden und Stadtklima
Schmalblättrige Esche
Fraxinus angustifolia
Blütezeit: März bis Mai
Blattfarbe: grüne Blätter, gelbes Herbstlaub
Wuchshöhe: bis zu 25 m
Herkunft: Eurasien
Eignung für Kultivierung: gut
Besonderheiten: bis zu -18 °C winterhart

 

Mögliche Krankheiten und Schädlinge

Die Arten des Fraxinus sind im Vergleich zu anderen Bäumen relativ krankheits- und schädlingsresistent. Gelegentlich kann es aber zu einem Befall verschiedener Schadbilder kommen. Der Eschenkrebs kann diesbezüglich sowohl durch den Pilz Nectria gallingena, als auch durch das Bakterium Pseudomonas syringae ausgelöst werden. Er dringt über Baumwunden oder Blattnarben in die Rinde der Eschen ein und schädigt dort die Rindensubstanz enorm.

Sollte Ihr Fraxinus unter Eschenkrebs leiden, kann es zunächst helfen, die betroffenen Pflanzenteile großräumig auszuschneiden. Stellt sich danach keine Besserung ein, können Sie schwefelhaltige Fungizide in Erwägung ziehen, um den Baum zu retten.

Die Ein weiteres problematisches Schadbild an der Esche ist der Eschenkäfer. Schon sein Name wie auch die Fachbezeichnung Hylesinus fraxini gibt bereits an, dass diese Form der Rüsselkäfer sich buchstäblich einen Narren an der Esche gefressen hat. Um genau zu sein ist es die Rinde, in welche der Eschenbastkäfer bis zu 10 Zentimeter lange Gänge frisst und später seine Eier legt.

Weil sich das Aussehen der Rinde eines befallenen Fraxinus durch den Schädlingsfraß nachhaltig verändert, spricht man bei dem Krankheitsbild auch vom Eschengrind. Ein besonders großer Befall des Insekts kann zudem das Absterben von Rinde und Baum bedeuten. Zur Bekämpfung helfen leider nur Kontaktinsektizide oder das radikale Fällen der Rinde.

 

Fazit

Die Esche ist ein legendärer Baum, der in vielen Sagen und Legenden als Ursprungspflanze gedeutet wird. Tatsächlich eignet sich Fraxinus gerade für Anfänger, die mit einem Baum den Grundstein für ein Waldfeeling im eigenen Garten legen möchten. Eschen gedeihen nämlich am besten, wenn man sie ungestört sprießen lässt, weshalb sie in ihrer Pflege relativ unkompliziert sind. Solange man den Standort gut auswählt und vorbereitet, wächst das Ölbaumgewächs sprichwörtlich von alleine. Einzig in Sachen Wasserzufuhr ist gelegentlich ein prüfender Blick aufs Erdreich erforderlich.

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