Den Begriff „Klimabäume“ hört man heutzutage immer öfter. Entsprechende Baumarten sind ein wichtiger Schritt in der klimagerechten Renaturierung und Aufforstung. Doch das ist nicht die einzige Funktion der Klimabäume. Ein Überblick zu ihren Arten und Verwendungsmöglichkeiten.
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ToggleDer Klimabaum im Fokus des Klimaschutzes
Kohlenstoffdioxid (CO₂) ist bekanntermaßen eines der schlimmsten Treibhausgase und maßgeblich für den Klimawandel verantwortlich. Eine erhöhte Anreicherung der Atmosphäre mit dem Treibhausgas sorgt dafür, dass sich die Erde überdurchschnittlich erwärmt und so für katastrophale Klima- und Wetterextreme sorgt.
Dass CO₂-aktive Pflanzen ein wichtiges Thema bei der Bekämpfung des Klimawandels sind, ist inzwischen kein Geheimnis mehr. Zahlreiche Begrünungsmaßnahmen in Städten und auf dem Land beschäftigen sich mit diesen Pflanzenarten, die im Vergleich zu anderen Pflanzen außergewöhnlich viel Kohlenstoffdioxid absorbieren.
Beispielsweise werden entsprechende Gewächse im Urban Gardening sehr gezielt zur Fassadenbegrünung eingesetzt, wobei es hier eher CO₂-aktive Stauden sind, die für städtische Grünfassaden der Zukunft eine bedeutende Rolle spielen.
In Parkanlagen und Wäldern sind es dagegen Bäume und Sträucher mit einem hohen CO₂-Umsatz, die oberste Priorität haben. Gleiches gilt für öffentliche Plätze in der Stadt, die immer öfter klimafreundliche Baumalleen oder Strauchpflanzungen zieren. Dabei geht ihre Klimaleistung weit über das Absorbieren von Kohlenstoffdioxid hinaus.
Bäume als grüne Lunge der Erde
Grundsätzlich können Gehölze deutlich mehr Kohlenstoffdioxid aufnehmen als kleinwüchsige, krautige Pflanzen. Das begründet sich schlichtweg durch ihre Größe und den höheren Anteil an Blattmasse.
Nicht umsonst gelten Regenwälder, in denen besonders viele und große Gehölze wachsen, deshalb als grüne Lungen der Erde. Denn je dichter und höher der Baumbewuchs einer Fläche, desto mehr CO₂ wird aus der Atmosphäre absorbiert.
Mehr noch, steckt das Wissen, das mit dem Wald verloren geht, zu großen Teilen in den majestätischen Stämmen der Bäume. Aus ihrem bloßen Vorhandensein erwächst ein klimatisches Regelwerk, das nicht nur im Wald selbst, sondern auf der ganzen Welt den Ton angibt.
Einerseits sorgen Bäume für Kühlung und ein reguliertes Mikroklima. Indem sie Schatten spenden und den Boden feucht halten, können sie an jedem Standort ein wertvoller Schutz gegen die Hitze sein.
Dadurch bieten sie kleineren Pflanzen wie Farnen und Moosen, die für das Klima ebenfalls von großer Bedeutung sind, optimale Wachstumsbedingungen. Selbst das Stadtklima können sie regulieren und hier einen angemessenen Ausgleich zum urbanen CO₂-Ausstoß bilden.
Voraussetzung hierfür ist natürlich eine ausreichende Menge an Bäumen. Und auch die Wahl der richtigen Baumart darf nicht außer Acht gelassen werden.
Unterschied zwischen Klimabäumen und anderen Baumarten
Während grundsätzlich alle Bäume dazu in der Lage sind, Kohlenstoffdioxid zu absorbieren, kann der tatsächliche CO₂-Umsatz von Bäumen je nach Art doch stark schwanken.
Im Durchschnitt liegt die Absorptionsrate der Bäume zwischen etwa zwischen 5 und 60 kg CO₂ pro Jahr. Der genaue Wert ist allerdings stark abhängig vom Alter, der Wuchshöhe und den Standortbedingungen der Bäume.
Als Klimabäume werden diesbezüglich Bäume bezeichnet, die im ausgewachsenen Zustand mindestens 15 bis 30 kg CO₂ pro Jahr absorbieren können. Einige Definitionen beziehen zudem die Klimaresistenz der Bäume mit ein, die aufgrund des Klimawandels immer wichtiger werden.
Nur robuste Klimabäume, die ausreichend widerstandsfähig gegen Trockenheit und Hitze sind, können langfristig nämlich auch außerhalb des Waldterrains bestehen. Und diese Eigenschaft ist für diverse Verwendungszwecke von Klimabäumen zwingend erforderlich.
Klimabäume in der Praxis
Eines der wichtigsten Nutzungsgebiete von Klimabäumen ist gewiss die Forstwirtschaft. Doch es gibt noch eine Fülle weiterer Pflanzbeispiele, in denen die Bäume den Klimaschutz nachhaltig unterstützen. Ein Überblick zu verschiedenen Verwendungszwecken.
Klimabäume im Klimawald
Viel zu lange dominierten in Forstwäldern Monokulturen aus wenig klimafreundlichen Koniferen. Die Nadelbäume sind in der Holzwirtschaft zwar sehr beliebt, weil sie einen schlanken und aufrechten Wuchs besitzen, für die Umwelt sind sie in Massenpflanzung aber eher schädlich.
Nicht nur, dass ihre Nadeln den Waldboden übersäuern und so andere Waldpflanzen verdrängen, ist ihr CO₂-Umsatz bis auf wenige Ausnahmen auch deutlich geringer als der von Laubbäumen. Das liegt schlichtweg in der schmalen Beschaffenheit ihrer Laubnadeln begründet.
Um Wälder künftig wieder klimafreundlicher zu gestalten, müssen also zahlreiche Koniferenbestände wieder in Laubwälder, oder zumindest Mischwälder umgewandelt werden. In diesem sollte der Anteil an Klimabäumen dann auch überwiegen. Man spricht in diesem Zusammenhang auch gerne vom sogenannten Klimawald.
Mit Klimabäumen grüne Infrastruktur gestalten
Nun ist die Forstwirtschaft aber nicht das einzige Einsatzgebiet der Klimabäume. Auch die Stadtbegrünung und sogar Privatgärten tragen durch gezielte Pflanzungen klimafreundlicher bzw. klimaresistenter Bäume entschieden zur Verbesserung des Klimas bei. Denkbar sind hier folgende Pflanzkonzepte:
- Klimabaumalleen
- Klimabaum als Hausbaum
- Klimabäume als Straßenbegleitpflanzung
- Klimadach als Arboretum (Baumgarten)
- Klimaparks in Städten und Wohnvierteln
In dieser Funktion sorgen die Klimabaumarten nicht nur für eine bessere Luftqualität. Speziell das Stadtklima wird durch sie auch in Sachen Biodiversität und Lebensqualität optimiert.
Wo immer Bäume wachsen, lassen sich Tierarten und andere Pflanzen bevorzugt nieder. Gleichwohl regulieren die Bäume insbesondere im Sommer das Stadtklima, indem sie ihren Standort kühl halten.
Auch binden Klimabäume erfolgreich Regenwasser im Boden und können so Überschwemmungen vorbeugen. Darüber hinaus sorgen sie für ein natürliches Ambiente, das Stadtbewohnern ein hohes Maß an Erholung verspricht.
Mit Blick auf das ästhetische Gestalten sei erwähnt, dass spezielle Kulturformen wie die Bonsaigestaltung auch mit einem Klimabaum möglich sind. Viele Bäume lassen sich durch gezielten Schnitt sogar in Klimahecken verwandeln.
Arten der Klimabäume im Überblick
Wie bereits aufgezeigt, handelt es sich bei Klimabäumen in erster Linie um Laubbäume mit hohem CO₂-Umsatz. Doch selbst hier kann die tatsächliche Absorptionsrate an Kohlenstoffdioxid noch stark schwanken. Eine Übersicht zu den wichtigsten Klimabäumen:
- Ahorn: 20 – 40 kg CO₂ pro Jahr
- Birke: 25 – 30 kg CO₂ pro Jahr
- Blauglockenbaum / Kiri-Baum: 50 – 60 kg CO₂ pro Jahr
- Buche: 20 – 30 kg CO₂ pro Jahr
- Eiche: 10 – 15 kg CO₂ pro Jahr
- Esche: 10 – 20 kg CO₂ pro Jahr
- Eukalyptus: 40 – 50 kg CO₂ pro Jahr
- Kastanie: 30 – 40 kg CO₂ pro Jahr
- Kiefer : 10 – 20 kg CO₂ pro Jahr
- Linde: 15 – 20 kg CO₂ pro Jahr
- Pappel: 25 – 28 kg CO₂ pro Jahr
- Platane: 20 – 30 kg CO₂ pro Jahr
- Tanne: 30 – 35 kg CO₂ pro Jahr
- Ulme: 20 – 25 kg CO₂ pro Jahr
- Weide: 30 – 40 kg CO₂ pro Jahr
- Zelkove: 15 – 25 kg CO₂ pro Jahr
Spitzenreiter unter den Klimabäumen ist demnach der Kiri-Baum. Dies nicht nur mit Blick auf seine einzigartige Fähigkeit, jährlich bis zu 60 kg CO₂ zu binden.
Konkurrenz machen dem Kiri-Baum hier nur der Eukalyptus, die Kastanie, die Weide und Ahornarten wie der Rote Ahorn, der etwa 30 bis 40 kg CO₂ pro Jahr absorbieren kann. Allerdings ist von den genannten Baumarten nur der Eukalyptus ähnlich robust wie der Kiri-Baum.
Zwei weitere Bäume, die Hitze und Trockenheit ähnlich wacker standhalten, sind die Kiefer und die Ulme. Speziell die Kiefer ist hierbei auch der einzige Nadelbaum mit gutem CO₂-Umsatz.
FAQ – Häufige Fragen zu Klimabäumen
Was sind Klimabäume?
Klimabäume sind Baumarten, die besonders gut CO₂ absorbieren und speichern können. Die Absorptionsrate liegt bei diesen Bäumen für gewöhnlich zwischen 15 und 60 kg CO₂ pro Jahr. Sie tragen maßgeblich zur Reduzierung von Treibhausgasen bei und helfen, die Auswirkungen des Klimawandels zu mildern.
Welche Bäume sind am effektivsten bei der CO₂-Aufnahme?
Beispiele für solche Bäume sind der Blauglockenbaum, Eukalyptus und Ahorn. Speziell der Blauglockenbaum (Paulownia tomentosa) alias Kiri-Baum gilt als einer der effektivsten Bäume zur CO₂-Aufnahme, mit einer Kapazität von etwa 60 kg CO₂ pro Jahr.
Sind Klimabäume auch widerstandsfähig gegen Klimaveränderungen?
Ja, viele Klimabäume sind auch widerstandsfähig gegen Klimaveränderungen. Der Blauglockenbaum, Eukalyptus, Ulme und bestimmte Kiefernarten sind besonders anpassungsfähig an trockene und heiße Bedingungen, wodurch sie in Gebieten mit extremem Wetter gedeihen können.
Wie kann ich in meinem Garten mit Klimabäumen einen Beitrag zum Klimaschutz leisten?
Wählen Sie für das Pflanzen von Klimabäumen in Ihrem Garten Arten, die gut zu Ihrem lokalen Klima passen und eine hohe CO₂-Aufnahmekapazität haben. Blauglockenbäume, Eukalyptusbäume, Ahorn und Ulme sind hier hervorragende Optionen, um einen positiven ökologischen Fußabdruck zu hinterlassen.
Wo kann ich Klimabäume kaufen?
Klimabäume sind in Baumschulen, Gartencentern und spezialisierten Online-Shops erhältlich. Informieren Sie sich vor dem Kauf über die spezifischen Anforderungen der Baumarten und stellen Sie sicher, dass sie für Ihr regionales Klima und Bodenverhältnisse geeignet sind.
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