Gehölze aus der Familie der Birkengewächse (Betulaceae) gelten als beliebte Hecken- und Baumbepflanzungen. Grund hierfür ist zum einen ihre beachtliche Winterhärte, die bis -49 °C reicht.
Zum anderen besitzen Betulaceae eine Reihe besonderer Pflanzenmerkmale, die sie von anderen Gehölzen abheben und einen gewissen Zierwert besitzen. Trotz ihrer überschaubaren Gattungen lassen sich Birkengewächse also sehr vielseitig einsetzen. Eingeteilt werden sie dabei in zwei Unterfamilien:
- Betuloideae
enthält 2 Gattungen der Betulaceae
- Coryloideae
enthält 4 Gattungen der Betulaceae
Inhaltsverzeichnis
ToggleBesonderheiten der Betulaceae
Bei Birkengewächsen handelt es sich in der Regel um Bäume oder Sträucher, die ihren Familiennamen unverkennbar der Birke (Betula) verdanken. Wie jedes Birkengewächs zeichnet auch sie sich durch die besondere Form ihrer männlichen Blütenkätzchen aus, die wie kleine Würstchen erscheinen.
Die weiblichen Blütenstände hingegen sind bei dieser Pflanzenfamilie von Birkengewächs zu Birkengewächs verschieden. Gleiches gilt für die Nussfrüchte der Betulaceae, die je nach Gattung in geflügelte oder kelchartige Tragblätter gehüllt sind.
Ein weiterer Hingucker sind die auffällig gezähnten Laubblätter der Betulaceae. Im Falle der Birke nehmen die Blätter im Herbst eine unvergleichlich schöne Gelbfärbung an, die sich vor allem an der Weißbirke wunderbar beobachten lässt.
Darüber hinaus dienen die Blätter von so manchem Birkengewächs sogar als Heilkräuter. Und selbst essbare Früchte sind mit der Hasel in den Reihen der Betulaceae vertreten. Eine Pflanzung der Birkengewächse ist somit aus mehr als nur einem Grund erstrebenswert.
Birkengewächse der Unterfamilie Betuloideae
Neben den rund 60 Arten der Birke gehören zu den Betuloideae auch die Arten der Erle. Sowohl Birken als auch Erlen sind dabei vorwiegend auf der Nordhalbkugel verbreitet. Die Gehölze wachsen meist als Bäume und besitzen herkunftsbedingt eine ausgezeichnete Winterhärte.
Ein besonderes Merkmal der Betuloideae sind ihre verholzenden weiblichen Blütenstände, die sich folglich zu kleinen Zäpfchen auswachsen. Die männlichen Blütenkätzchen sind bei den Vertretern dieser Unterfamilie eher schmal und länglich.
Charakteristisch für Birke und Erle ist, dass sie feuchte Standorte in Gewässernähe gut vertragen. Zu bevorzugen sind hier sandige und kiesige Böden mit sauren bis neutralen pH-Werten. Geht es um die Erle, werden vor allem die Grün-, Grau- und Schwarz-Erle gerne gepflanzt.
Unter den Arten der Birke sind die Strauch-Birke, Moor-Birke sowie die auch als Weißbirke bekannte Hänge-Birke sehr beliebt. Letztere besticht ferner durch eine seltene, weißgefärbte Rinde, wie sie bei kaum einem anderen Baumgehölz zu finden ist. Zur besseren Übersicht hier die wichtigsten Betuloideae für den heimischen Garten im Überblick:
- Chinesische Birke (Betula chinensis)
- Ermans Birke (Betula ermanii)
- Hänge-Birke / Weißbirke (Betula pendula)
- Haselnussblättrige Birke (Betula corylifolia)
- Lindenblättrige Birke (Betula maximowicziana)
- Moor-Birke (Betula pubescens)
- Strauch-Birke (Betula humilis)
- Zwerg-Birke (Betula nana)
- Grau-Erle (Alnus incana)
- Grün-Erle (Alnus viridis)
- Herzblättrige Erle (Alnus cordata)
- Schwarz-Erle (Alnus glutinosa)
Birkengewächse der Unterfamilie Coryloideae
Wer denkt, Hainbuchen (Carpinus) und Hopfenbuchen (Ostrya) gehören zur Familie der Buchengewächse, der irrt. Tatsächlich sind sie zu den Coryloideae zu zählen und damit ebenfalls Birkengewächse.
Der Name dieser Unterfamilie geht auf die Haselnuss zurück. Die laubähnlichen Hochblätter ihrer weiblichen Blütenstände sind kennzeichnend für alle Gattungen der Coryloideae. Mit Ausnahme der Hasel zeichnen sich die Blütenkätzchen der Coryloiden aber durch eine eher ovale und dickliche Formgebung aus.
Wie schon im Falle der Birke und Erle liegt das Hauptverbreitungsgebiet der Coryloideae in den gemäßigten Zonen der Nordhalbkugel. Sie sind damit ähnlich gut winterhart und vertragen meist selbst schattige Standorte problemlos.
Auch in Sachen Bodenansprüche gleichen sie den Birken und Erlen sehr. Allerdings lassen sich Coryloideae im Gegensatz zu Betuloideae oft sogar als Heckenpflanzen kultivieren. Nachstehend ein paar Empfehlungen zu gartentauglichen Varianten:
- Gewöhnliche Hainbuche (Carpinus betulus)
- Herzblättrige Hainbuche (Carpinus cordata)
- Japanische Hainbuche (Carpinus japonica)
- Chinesische Hasel (Corylus chinensis)
- Gemeine Hasel (Corylus avellana)
- Baum-Hasel (Corylus colurna)
- Siebolds Hasel / Japanische Hasel (Corylus sieboldiana)
- Europäische Hopfenbuche (Ostrya carpinifolia)
- Japanische Hopfenbuche (Ostrya japonica)
Fazit
Wer auf der Suche nach feuchtigkeits-, schatten- und frostverträglichen Gehölzen ist, dem sind Birkengewächse definitiv zu empfehlen. Die robusten Sträucher und Bäume dieser Pflanzenfamilie bestechen durch ihre ziervollen Blütenstände sowie ihre gezähnten Blätter, die gegen Sommerende eine attraktive Herbstfärbung annehmen.
Mit Gewächsen wie der Hainbuche oder Hasel finden sich unter den Betulaceae sogar ideale Heckenpflanzen, wobei die Hasel obendrein noch leckere Nussfrüchte liefert. Mögliche Gestaltungsideen für Birkengewächse sind somit nicht nur Baumalleen, Hausbaum- und Uferschutzpflanzungen, sondern auch Sichtschutzhecken und Nutzpflanzenkulturen.
Die Blätter der Betulaceae besitzen sogar heilpflanzliche Wirkung, was eine Pflanzung im eigenen Garten noch interessanter macht.
FAQ – Häufige Fragen zu Birkengewächsen
Wie erkenne ich Birkengewächse im Garten?
Birkengewächse, zu denen die namensgebenden Birken ebenso wie Erlen, Haseln und Hainbuchen zählen, erkennt man an ihren charakteristischen Blättern und Rinden. Birken haben eine auffällige weiße oder silbergraue, oft abblätternde Rinde, während Erlen eine dunklere, glatte Rinde aufweisen. Die Blätter sind meist einfach und wechselständig angeordnet, oft gezähnt und bei einigen Arten wie der Hasel auch herzförmig.
Welche Rolle spielen Betulaceae für die Biodiversität?
Birkengewächse sind wertvolle Lebensräume für eine Vielzahl von Insekten, Vögeln und Säugetieren. Ihre Blüten, die als Kätzchen bezeichnet werden, bieten Nahrung für Bestäuber, während die Bäume selbst Nistplätze und Schutz für Vögel und kleine Säugetiere bieten. Durch ihre Fähigkeit, sich in unterschiedlichsten Böden zu etablieren, tragen sie erheblich zur Artenvielfalt in Wäldern und Gärten bei.
Welche Bedeutung hat die Birke in der Naturheilkunde?
Die Birke spielt eine bedeutende Rolle in der Naturheilkunde. Ihre Blätter werden aufgrund ihrer harntreibenden und entzündungshemmenden Eigenschaften verwendet, um Nieren- und Blasenbeschwerden zu lindern. Auch Birkenrinde und Saft kommen in der traditionellen Medizin zum Einsatz, etwa zur Förderung des Haarwachstums oder zur Behandlung von Hautproblemen.
Wie beeinflussen Birkengewächse die Bodenqualität?
Birkengewächse haben eine tiefreichende Wurzelstruktur, die den Boden auflockert und seine Durchlässigkeit verbessert. Sie tragen zur Bodenbildung bei, indem sie Laub abwerfen, das zu Humus zersetzt wird. Durch ihre Fähigkeit, auch auf nährstoffarmen Böden zu gedeihen, fördern sie die Bodenfruchtbarkeit und sind oft Pionierpflanzen in der Wiederaufforstung.
Sind alle Birkengewächse für Allergiker problematisch?
Viele Menschen reagieren allergisch auf die Pollen von Birkengewächsen, besonders auf die der Birke. Während die Blütezeit im Frühjahr für Allergiker belastend sein kann, sind nicht alle Betulaceae gleich stark allergen. Haselnüsse und Erlenpollen können ebenfalls Reaktionen auslösen, jedoch in unterschiedlichem Ausmaß. Wer empfindlich auf Baumpollen reagiert, sollte den Kontakt mit diesen Pflanzenarten in der Blütezeit minimieren.
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