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Familien der Pflanzenwelt: Buchengewächse

Buchen, Eichen und Kastanien haben mehr gemeinsam als man denkt. Die Laubbäume gehören nämlich allesamt zur Familie der Buchengewächse (Fagaceae), deren Kultur hierzulande lange Tradition hat. Kaum verwunderlich, denn die meisten Fagaceae sind in den gemäßigten bis kühlen Zonen der Nordhalbkugel heimisch. Eine hervorragende Winterhärte versteht sich herkunftsbedingt von selbst. Darüber hinaus lässt sich Buchengewächsen ein besonderer Zierwert bescheinigen. Er entsteht durch ein breites Spektrum an Blatt-, Blüten- und Fruchtformen, die für dekorative Zwecke wie geschaffen sind. Eingeteilt werden die Fagaceae dabei in nur zwei Unterfamilien:

  • Unterfamilie der Fagoideae
    enthält die Gattung der Buchen
  • Unterfamilie Quercoideae
    enthält etwa sechs Gattungen der Fagaceae

 

Besonderheiten der Buchengewächse

Mit gerade einmal sieben Gattungen ist die Familie der Fagaceae relativ klein. Ihre Artenvielfalt ist dafür aber umso größer. Schätzungsweise gibt es etwa 670 bis 1000 Arten von Buchengewächsen, die entweder als Sträucher oder Bäume wachsen. Ungeachtet ihrer Wuchshöhe fallen die Gehölze häufig durch extravagant geformte Nussfrüchte auf.

Ein gutes Beispiel hierfür sind Kastanien und Eicheln, die im Herbst sehr gerne zu Dekorationszwecken genutzt werden. Die mitunter sehr ausgefallen geformten Fruchtbecher, Blätter und Blütenkätzchen der Fagaceae besitzen ebenfalls einen hohen Zierwert und dienen gerne als Schmuckelement in Blumengestecken und Kränzen.

 

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Die Herbstdekoration schlechtin: Eicheln und Eichenblätter | © Das Grüne Archiv

Kräuterliebhaber dürfte interessieren, dass einige Fagaceae wertvolle Mengen an Tannin enthalten. Der Gerbstoff besitzt sekretfördernde, antioxidative, antivirale und antibakterielle Wirkung, was manches Buchengewächs zu ausgezeichneten Heilkräutern macht. Wir weisen allerdings darauf hin, dass Tannin in hohen Dosen schnell unerwünschte Nebeneffekte wie Verdauungsbeschwerden und allergische Reaktionen hervorrufen kann.

 

Buchengewächse der Unterfamilie Fagoideae

Die Buche ist das einzige Buchengewächs, dem eine eigene Unterfamilie gewidmet ist. Ihre Früchte sind die sogenannten Bucheckern, deren stachelige Fruchtbecher neckische Akzente in herbstliche Dekoschalen zaubern. Zudem werden Arten wie die Kerb-Buche oder die Japanische Buche gerne als Zierbäume kultiviert. Sogar eine Bonsaikultur ist hier möglich. Medizinisch finden Buchen darüber hinaus Anwendung in der Wundbehandlung sowie bei entzündlichen Hauterkrankungen.

 

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Der Namenspatron der Buchengewächse, die Buche, ist nicht nur äußerst ziervoll, sondern auch sehr heilsam | © Das Grüne Archiv

In Sachen Robustheit überzeugen Buchen mit Winterhärten bis -30 °C. Auch sind Buchenbäume äußerst pflegeleicht und benötigen bei richtiger Standortwahl kaum Zuwendung. Selbst Schnittmaßnahmen entfallen größtenteils, da die Buche von Natur aus sehr formschön wächst. Nicht zu verwechseln sind Arten der Buche mit jenen der Hainbuche oder Scheinbuche, denn bei keinem der beiden Gehölze handelt es sich um ein Buchengewächs. Arten der echten Buche sind dagegen:

  • Englers Buche (Fagus engleriana)
  • Glänzende Buche (Fagus lucida)
  • Japanische Buche (Fagus japonica)
  • Kerb-Buche (Fagus crenata)
  • Rotbuche (Fagus sylvatica)

 

Buchengewächse der Unterfamilie Quercoideae

Trotz leichter Giftigkeit sind die Nussfrüchte der Quercoideae nach Auskochen ihrer Gerbstoffe essbar. Vor allem die nahrhaften Esskastanien dienten deshalb früher als Lebensmittel in der kalten Jahreszeit. Ebenso sind Quercoideae exzellente Heilpflanzen, die unter anderem bei Morbus Crohn, Colitis ulcerosa, Ekzemen und Hautentzündungen helfen.

Relativ unbekannt ist bislang noch die Heilwirkung der Trigonobalanus. In der Traditionellen Chinesischen Medizin ist der immergrüne Baum Bestandteil diverser Rezepturen zur Krebsbehandlung. Ob das Birkengewächs tatsächlich eine entsprechende Heilwirkung besitzt, wurde bislang aber noch nicht untersucht. Mysteriös geht es auch bei den Blatt- und Fruchtformen der Quercoideae zu. Eichen mit ihren eigensinnig gewellten Blatträndern heben sich hier ganz klar von den gezähnten und handförmigen Blattfächern der Kastanie ab. .

Nichtsdestotrotz herrscht bei so manchem Buchengewächs starke Verwechslungsgefahr. Beispielsweise werden die stacheligen Fruchtbecher der Chrysolepis oft irrtümlich für Kastanien gehalten. Eicheln wiederum sehen den Nussfrüchten der Lithocarpus zum Verwechseln ähnlich, obwohl die Blätter beider Gattungen grundverschieden sind. Mit Blick auf Kastanien muss zudem zwischen Edelkastanie und Rosskastanie unterschieden werden, denn während die Edel- bzw. Esskastanie zu den Buchengewächsen zählt, gehört die Rosskastanie zur Familie der Seifenbaumgewächse.

 

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Die dekorativen und essbaren Maronenfrüchte der Edelkastanie stehen bei Sammlern im Herbst hoch im Kurs

Um hier zu entscheiden, welches Buchengewächs das richtige für den eigenen Garten ist empfehlen wir, persönliche Vorlieben und individuelle Nutzungsmöglichkeiten zu vergleichen. Als Entscheidungshilfe hier noch einmal alle Quercoideae im Überblick:

  • Chrysolepis (Chrysolepis)
  • Eiche (Quercus)
  • Echte Kastanie / Edelkastanie (Castanea)
  • Scheinkastanie (Castanopsis)
  • Lithocarpus (Lithocarpus)
  • Trigonobalanus (Trigonobalanus)

 

Fazit

Zu den Gattungen der Buchengewächse zählen neben der Buche auch Eiche und Edelkastanie. Essbare Früchte bringen dabei nicht nur die Arten der Edelkastanie hervor. Auch die Nussfrüchte anderer Fagaceae sind verzehrbar und werden teils als Lebensmittel, teils als Heilpflanzen genutzt. Interessanter Weise hat jedes Buchengewächs seine individuelle Heilwirkung.

Mit Blick auf den hohen Taningehalt der Nüsse raten wir aber zum maßvollen Verzehr, um keine unnötigen Nebenwirkungen zu riskieren. Wer die robusten und pflegeleichten Gehölze nicht als Nutz- sondern als Zierpflanzen kultivieren möchte, für den halten Buchengewächse ein breites Spektrum an Gestaltungsmöglichkeiten bereit.

Bonsaigärtnern im Speziellen empfehlen wir diesbezüglich Arten wie die Japanische Buche oder Kerb-Buche. Sie machen der guten Schnittverträglichkeit von Buchengewächsen alle Ehre, wobei generell keine Schnittmaßnahmen an Fagaceae notwendig sind. Ihre Arten wachsen auch ohne größeres Zutun des Gärtners äußerst formschön und sind obendrein sehr pflegeleicht.

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