Mit nur etwa 83 Gattungen ist die Familie der Mimosengewächse (Mimosoideae) verhältnismäßig klein. Auch kommen nur wenige ihrer Familienmitglieder in Mitteleuropa vor, darunter die namensgebende Mimose. Allerdings sind exotische Mimosengewächse immer wieder beliebte Zierpflanzen, so zum Beispiel der als Seidenbaum bekannte Schlafbaum oder der Judasbaum.
Außerdem gehören zu den Mimosoideae auch ein paar sehr berühmte tropische Bäume, weshalb wir die Pflanzenfamilie in diesem Beitrag etwas genauer unter die Lupe nehmen möchten. Einteilen lassen sich die Mimosengewächse dabei in drei Tribus bzw. Unterfamilien:
- Unterfamilie der Acacieae
enthält 5 Gattungen der Mimosoideae
- Unterfamilie der Ingaeae
enthält 36 Gattungen der Mimosoideae
- Unterfamilie der Mimoseae
enthält 42 Gattungen der Mimosoideae
Inhaltsverzeichnis
ToggleBesonderheiten der Mimosengewächse
Je nach Autor werden die Mimosengewächse entweder als eigenständige Pflanzenfamilie oder als Unterfamilie der Hülsenfrüchtler angesehen. Dies verrät bereits eine wichtige Besonderheit der Mimosoideae, denn es handelt sich hierbei um Stauden und Gehölze, die ähnlich wie Bohnen oder Erbsen Hülsenfrüchte als Fruchtstände ausbilden.
Die Früchte entwickeln sich aus den faszinierenden Blütenständen der Mimosengewächse, die in der Regel wie rundliche Puschel oder längliche Kätzchen erscheinen. Die Blüten wachsen zumeist an antennenartigen Stielen, was den Gewächsen zur Blütezeit oft ein exotisches, wenn nicht sogar außerweltliches Erscheinungsbild beschert. Die Blütenfarben reichen dabei von zarten Weiß- und Pastelltönen bis hin zu kräftigem Gelb, Orange oder Rot.
Auch die Blätter der Mimosengewächse sind etwas sehr Spezielles. Die meisten Gattungen bilden nämlich langstielige Blattspreiten mit einer Vielzahl einzelner Fiederblättchen aus. Deren Form kann von Rundblättern über Blattlanzetten bis zu dornigen Blattnadeln sehr variabel sein. Es gibt unter den Mimosengewächsen also sowohl koniferenartige Pflanzen, wie es bei manchen Akazien der Fall ist, als auch laubblättrige Exemplare, zu denen der Schlafbaum oder die Mimose zu zählen wären.
Mimosengewächse der Unterfamilie Acaieae
Wie es die Fachbezeichnung bereits vermuten lässt, handelt es sich bei dieser Unterfamilie um die Gruppe der Akazien. Der Begriff ist etwas irreführend, denn neben der Sammelbezeichnung gibt es hier auch eine Gattung der Akazien (Acacieae). Sie ist, wie typisch für Acacieae, in Australien heimisch, wobei einige Arten auch in Asien und Madagaskar vorkommen.
Eine weitere Verwechslungsgefahr der Akazien besteht zu den sogenannten Scheinakazien. Auch sie gehören zu den Hülsenfrüchtlern, nicht aber zu den Mimosengewächsen. Fälschlicherweise wird der aus ihnen gewonnene Honig gemeinhin Akazienhonig genannt. Tatsächlich sind echte Akazien aber überwiegend Zierpflanzen.
Und schmuckvoll sein können diese originellen Zierpflanzen auf jeden Fall. Wie strahlende Plüschbällchen sehen ihre zierenden Blütenstände aus, die sich von lanzen- bis nadelartigen Blätten umringt in den Astarmen der Pflanzen sprießen.
Einige Akazien, wie etwa die Gerber-Akazie (Senegalia catechu) oder die Süße Akazie (Vachellia farnesia) enthalten zudem einen hohen Gehalt an Pflanzengerbstoffen, den sogenannten Tanninen. Sie werden zum Gerben von Tierhäuten, zur Herstellung von Klebstoff und Pflegeprodukten oder sogar zur heilpflanzlichen Behandlung bei Halsleiden und Erkältung genutzt.
Wer sich eine Akazie ziehen möchte, der sollte dabei vor allem auf einen lichtreichen und warmen Standort achten. Das Bodensubstrat ist gemäß ihrer australischen Heimat eher trocken und sandig zu wählen. Nachstehend einige interessante Arten für die Zierpflanzenkultur.
- Gerber-Akazie (Senegalia catechu)
- Kameldorn (Vachellia erioloba)
- Koa-Akazie (Acacia koa)
- Kugelkopf-Akazie (Vachellia collinsii)
- Mulga (Acacia aneura)
- Schirmakazie (Acacia tortilis)
- Schreckliche Akazie (Vachellia horrida)
- Silber-Akazie / Falsche Mimose (Acacia dealbata)
- Süße Akazie (Vachellia farnesiana)
Mimosengewächse der Unterfamilie Ingeae
Die Gattungen der Ingaeae sind etwas weniger bekannt als die Akazien. Namensgebend ist hier die Inga. Es handelt sich bei ihr, wie so oft bei Ingaeae, um eine Tropenpflanze mit vorwiegend südamerikanischer Herkunft. Dies bedeutet, dass ihre Arten neben einem hellen Standort auch eine gute Luft- bzw. Blattfeuchte benötigen, die sich am besten durch regelmäßiges Besprühen der Pflanzen erreichen lässt.
Ingaeae fallen durch sehr filigranen Blütenflaum auf, der für gewöhnlich eine schirmartige oder längliche Formgebung besitzt und ebenso elegant in Weiß, Cremefarben, Rot oder Zartrosa oder Gelb gefärbt ist. Dem Puderquastenstrauch (Calliandra) verlieh diese außergewöhnliche Blütenform sogar seinen Namen. Gehölze wie der Federbaum (Lysiloma) oder Schlafbaum (Albizia) gehen namentlich dagegen auf das Aussehen bzw. das Verhalten der für Ingeae typischen, federähnlichen Blätter zurück.
Der Schlafbaum fasziniert durch den besonderen Effekt, dass seine Fiederblätter während des Tages weit geöffnet sind, sich im Dunkeln jedoch ähnlich manchen Farnen einklappen. Auf diese Weise entsteht der Eindruck einer Schlafbewegung. Ein paar schöne Arten haben wir auch in dieser Unterfamilie für sie ausgesucht:
- Anabaum (Faidherbia albida)
- Blutroter Puderquastenstrauch (Calliandra haematocephala)
- Brasilianischer Puderquastenstrauch (Calliandra tweedii)
- Großblütiger Puderquastenstrauch (Calliandra grandiflora)
- Joaquinquil (Inga edulis)
- Pilosule (Inga pilosula)
- Regenbaum (Albizia saman)
- Seidenbaum (Albizia julibrissin)
- Surinam-Puderquastenstrauch (Calliandra surinamensis)
- Wilde Tamarinde / Wilder Federbaum (Lysiloma latisiliqzuum)
Mimosengewächse der Unterfamilie Mimoseae
Es wird ersichtlich, dass es sich bei den Mimosoideae überwiegend um Gehölze handelt. Eine der wenigen Ausnahmen bildet hier die Mimose. Die sowohl für die Familie der Mimosoideae als auch für die Unterfamilie der Mimoseae namensgebende Pflanze hat sowohl verholzende als auch krautige Arten.
Ihr Name geht dabei auf jene Blatteigenschaft zurück, die schon für den Schlafbaum typisch ist. Dabei reagiert die Mimose nicht nur auf Lichtveränderungen, sondern auch auf Berührungs-, Verletzungs- und Erschütterungsreize. Ein Sensibelchen also, was auch erklärt, warum die Bezeichnung „Mimose“ für sehr sensible Menschen verwendet wird.
Als Sensibelchen lässt sich die Mimose, ebenso wie viele andere tropische Zierpflanzen aus der Unterfamilie der Mimoseae, auch in Sachen Standort bezeichnen. Die Pflanzen wünschen sich nämlich einen eher ruhigen Standort im Haus, an dem es weder zieht noch stickig, zu sonnig oder zu dunkel ist.
Bei den Pflanzsubstraten ist ebenfalls Fingerspitzengefühl gefragt, denn Mimoseae haben eine Schwäche für Heilerde, in der ihre leicht verletzliche Pflanzenseele ob der schmerzlichen Entfremdung aus ihrer tropischen Heimat fürsorglich mit ausgewählten Nährstoffen verarztet werden kann.
Bemüht man sich hier aber um eine gute Integration, so beschenken einen Mimoseae mit zauberhaften, ballförmigen Puschelblüten oder länglichen Blütenkätzchen, die besonders formschön in vielerlei Farben plüschige Tupfer ins Zimmer zaubern. Wer sich als liebenswürdiger Pflanzenseelsorger versuchen möchte, dem empfehlen wir in diesem Zusammenhang folgende zarten bis zuckersüßen Exemplare:
- Echte Mimose / Schamhafte Sinnpflanze (Mimosa pudica)
- Farbkätzchenstrauch (Dichrostachys)
- Honig-Mesquite (Prosopis glandulosa)
- Jurema-Mimose (Mimosa verrucosa)
- Samt-Mesquite (Prosopis velunta)
- Schadscharat al-Haya-Mimose (Mimosa cineraria)
- Sudan-Parkie (Parkia biglobosa)
- Weißkopfmimose (Leucaena leucocephala)
Fazit
Mimosengewächse sind etwas für Liebhaber tropischer Zierpflanzen. Die Aufzucht als Zimmerpflanze kann wie im Falle der namensgebenden Mimose durchaus aufwendig sein. Jedoch lohnt sich die Anstrengung mit Blick auf die außergewöhnliche Blütenpracht der Mimosoideae aber durchaus. Diese sind sehr zart in Form flaumiger Puschel oder Blütenkätzchen gehalten und erstrahlen artabhängig in so gut wie jeder Farbe, die das Blütenspektrum hergibt.
Auch haben manche Arten, wie der Schlafbaum bzw. Seidenbaum oder auch die Mimose selbst interessante Blatteigenschaften, welche aus Reaktionen auf Umgebungsveränderungen oder Pflanzenkontakt bestehen. Für das Auge sind die Ziergehölze also ein echter Hingucker.
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