Die auch als Schampflanze oder Sinnpflanze bekannte Mimose (Mimosa) stand bekanntlich Namenspatron für die Bezeichnung von Personen, die sehr sensibel sind. Dabei zeigt die Pflanze jedoch auch auf, dass Sensibilität im Grunde nur ein besonderes Feingefühl für äußere Reize darstellt. Das gilt bei Mimosa sowohl für Standortbedingungen als auch für die Pflege. Als Zimmerpflanze eignet sie sich daher nur für erfahrene Pflanzenflüsterer.
Inhaltsverzeichnis
ToggleBesonderheiten der Mimose
Mimosa ist ein bis zu 1 m hoher Halbstrauch und stammt ursprünglich aus Südamerika. Die Pflanze fasziniert vor allem aufgrund ihrer sensiblen Fiederblätter, die sich bei Berührung oder extremer Hitze schützend einfalten. Auch des Nachts begeben sich die Blätter der Pflanze in vorübergehende Schlafstellung, ehe sie sich am Morgen wieder entfalten.
Die besondere Blattsensibilität der Mimose gegenüber mechanischen, thermischen und Lichtreizen ließ ihren Namen zum metaphorischen Synonym für sehr sensible Menschen werden. Jedoch sind nicht nur die gefiederten Blätter der Sinnpflanzen ein echter Hingucker. Ebenso faszinieren ihre kugelförmigen Blüten, die in einem zarten Rosa über den filigranen Fiederblättern stehen.
Zu Verwechslungen kommt es dabei häufig mit der ebenfalls als Mimose bekannten Silberakazie aus der Gattung der Akazien. Diese gehört wie Mimosa zur Familie der Hülsenfrüchtler und hier speziell zur Unterfamilie der Mimosengewächse. Die Fiederblätter beider Pflanzen sind sich optisch ebenfalls sehr ähnlich. Allerdings blüht die Silberakazie nicht rosa, sondern gelb und erreicht auch größere Wuchshöhen.
Mimose pflanzen – Standort und Pflanzablauf
Mimosen sind überwiegend in den südamerikanischen Tropen beheimatet, wo die empfindlichen Pflanzen ruhige, abgeschiedene Standorte mit reiner Luft und konstant warmen Temperaturen bevorzugen. In Mitteleuropa kann man sie deshalb nur als Zimmerpflanzen halten. Hauptsächlich wird hier die Schamhafte Sinnpflanze (Mimosa pudica) kultiviert.
Der richtige Standort für die Sinnpflanze
Die besonderen Sensibilitäten der Mimose lassen bereits erahnen, dass man ihr im Haus einen ganz besonderen Standort geben sollte. Erschütterungen und Zugluft verträgt sie nämlich genauso wenig wie Zigarettenrauch oder extreme Lichteinstrahlung. Der ideale Platz für Sinnpflanzen ist darum eine abgeschiedene Fensterbank, die zwar ausreichend hell ist, jedoch nicht direkt von der Sonne beschienen wird.
Um die unmittelbare Umgebung dem feuchtwarmen Tropenklima anzunähern, ist eine Heizung unter der Fensterbank empfehlenswert, die konstante Raumtemperaturen von 20 bis 23 °C ermöglicht. Zur Erhöhung der Luftfeuchtigkeit bietet sich ein kleines Wasserschälchen an, das Sie einfach auf den Heizkörper stellen. Als Pflanzsubstrat ist ein lockerer, durchlässiger und komposthaltiger Boden mit schwach sauren bis neutralen pH-Werten zwischen 6 und 7 zu wählen.
Einzelheiten zum Standort für Mimosen:
- mit Blick auf Standortbedingungen sehr wählerisch
- in gemäßigten Zonen nur als Zimmerpflanze halten
- nur ruhige Standorte auf lichter Fensterbank wählen
- Standort sollte hell, aber vor direktem Lichteinfall geschützt sein
- verrauchte Zimmer, Zugluft und Erschütterungen vermeiden
- für ideales Raumklima ist Heizung unter der Fensterbank ideal
- Wasserschälchen auf Heizung erhöht die Luftfeuchtigkeit
- Raumtemperatur: konstante 20 bis 23 °C
- Standortsubstrat: lockere und durchlässige Komposterde
- Tipp: Substrat aus 1 Teil Heideerde und 1 Teil Blumenerde
- Boden-pH-Wert: schwach sauer bis neutral, von 6 bis 7
- beliebte Art: Schamhafte Sinnpflanze (Mimosa pudica)
Pflanzanleitung für Mimosa
Vorgezogene Mimosen sollten unmittelbar nach dem Kauf umgetopft werden. Ihren Wurzeln wird es im mitgelieferten Topf nämlich meist schnell zu eng. Gleichwohl darf der neue Topf nicht zu groß sein, denn die beste Blütenpracht lässt sich an Sinnpflanzen erzielen, wenn ihre Rhizome nicht zu viel und nicht zu wenig Platz haben.
Wählen Sie als neues Pflanzgefäß daher einen Topf, der in etwa anderthalb mal so groß wie der Wurzelballen ist. Der Boden des Topfes sollte mit einer Kiesdrainage ausgelegt werden, um den Wasserablauf zu verbessern. Wer die Mimose hingegen lieber aus gekauftem Saatgut selbst ziehen möchte, der geht am besten wie folgt vor:
1. Schritt – Aussaattermin wählen: Da Sinnpflanzen indirektes Sonnenlicht schätzen, das nicht allzu intensiv ist, führt man die Aussaat am besten im Frühling auf der Fensterbank durch. Lassen Sie das Saatgut zuvor etwa einen Tag vorquellen. Hierzu werden die Samen mit heißem Wasser übergossen und über Nacht auf der Fensterbank stehen gelassen. Samen, die in dieser Zeit nicht aufquellen, sind vorab auszusortieren.
2. Schritt – Boden vorbereiten: Als Anzuchtsubstrat verwenden Sie bei Mimosen am besten sogenanntes Kokohum. Hinter dem Namen verbirgt sich ein Spezialsubstrat aus Kokosfasern, auf dem die Samen der Sinnpflanze besonders gut gedeihen.
3. Schritt – Aussaat der Mimose: Legen Sie die vorgequollenen Samen der Mimose einfach auf das Anzuchtsubstrat und bedecken Sie das Saatgut, wenn überhaupt, nur sehr dünn mit einer feinkrümeligen Erdschicht. Halten Sie die Anzucht danach mäßig feucht und stellen Sie sicher, dass der Standort auf der Fensterbank immer hell und warm ist. Die Keimung sollte bei richtiger Vorbehandlung binnen weniger Tage einsetzen.
4. Schritt – junge Mimosen vereinzeln: Sobald die jungen Sinnpflanzen ausreichend bewurzelt sind, können sie pikiert werden. Lassen sie die Pflänzchen zuvor aber wirklich kräftig genug werden, denn ein zu frühes Umsetzen sorgt nicht selten für das Eingehen der Pflanzen. Mit dem Schneiden und Düngen sollte man dann erst einmal abwarten, um die Jungpflanzen nicht zu schwächen.
Kurzschritte zum Umtopfen und Aussäen:
- vorgezogene Mimosen gleich nach dem Kauf umtopfen
- neuer Topf sollte 1 ½ mal so groß wie der Wurzelballen sein
- für verbesserten Wasserablauf Kiesdrainage im Topf auslegen
- Aussaat der Sinnpflanzen erfolgt im Frühling
- Samen mit heißem Wasser übergießen und 1 Tag vorquellen
- als Anzuchtsubstrat am besten Kokohum verwenden
- die vorgequollenen Samen auf das Substrat legen
- wenn überhaupt, Saatgut nur dünn mit feiner Erde bedecken
- danach die Anzucht leicht feucht, hell und warmhalten
- Keimung sollte binnen weniger Tage erfolgen
- nach ausreichender Bewurzelung die Jungpflanzen pikieren
- von Schnitt oder Düngung in den ersten Standjahren absehen
Mimose gießen und düngen
Da Sinnpflanzen überwiegend aus den feuchtwarmen Tropengebieten stammen, sind sie an eine konstante Bodenfeuchte gewöhnt. Diese sollte aber nicht zu stark ausfallen, könnten die Triebe der empfindlichen Zierpflanzen ansonsten doch zu viel Wasser aufnehmen und aufweichen. Gießen Sie darum erst nach, wenn die oberste Erdschicht angetrocknet ist.
Junge Sinnpflanzen darf man wie bereits erwähnt nicht düngen. Erst die ausgewachsenen Mimosen dürfen dann einmal wöchentlich bzw. alle 14 Tage mit Grünpflanzendünger versorgt werden. Achten Sie dabei auf eine moderate Dosierung und verwenden Sie lieber nur die Hälfte der empfohlenen Menge.
Kurztipps zum Gießen und Düngen:
- konstante aber mäßige Bodenfeuchte
- erst nachgießen, wenn Oberboden gut angetrocknet ist
- von einer Düngung junger Mimosen ist abzusehen
- ausgewachsene Exemplare hingegen regelmäßig düngen
- hierzu alle 7 – 14 Tage Grünpflanzendünger ausgeben
- am besten nur Hälfte der empfohlenen Dosierung verwenden
Sinnpflanze schneiden und vermehren
Wie schon bei den Standortbedingungen zeigt sich die Mimose auch beim Schnitt äußerst launisch. Nötig ist dieser für gewöhnlich nicht, weshalb wir eigentlich eher davon abraten, die Pflanze zu beschneiden. Gerade junge Mimosen reagieren hier meist mit sofortigem Eingehen. Ältere Pflanzen könnten wiederum die Blüte oder den Neuaustrieb verweigern.
Beschränken Sie etwaige Schnitte deshalb auf vertrocknete Triebe. Welke Blätter lassen sich per Hand abnehmen. Vermeiden Sie dabei auf jeden Fall größere Erschütterungen, denn das hierdurch ausgelöste Einklappen der Blätter bedeutet für die Sinnpflanze zusätzlichen Stress und raubt hier viel Energie.
Vermehrung durch Stecklinge: Neben der Vermehrung durch Aussaat kann man Sinnpflanzen auch durch Stecklinge vermehren. Schneiden Sie hierfür einen gut entwickelten Zweig der Pflanze ab und stellen Sie diesen für etwa 2 Wochen in ein Glas voll Wasser. Nachdem der Steckling bewurzelt ist, können Sie ihn wie gewohnt einpflanzen. Es sei aber darauf hingewiesen, dass die Stecklingsvermehrung bei der Mimose nicht immer von Erfolg gekrönt ist.
Kurztipps zum Ausputzen und Vermehren:
- von einem Schnitt an der Mimose ist abzusehen
- Jungpflanzen sterben hier leicht ab
- ältere Pflanzen verweigern evtl. den Neuaustrieb
- falls nötig nur vertrocknete Triebe ausschneiden
- ansonsten welke Blätter mit der Hand entfernen
- Erschütterungen mit Blick auf Pflanzenstress vermeiden
- für Vermehrung durch Stecklinge gesunden Zweig abschneiden
- diesen für etwa 2 Wochen ins Wasser stellen
- nach der Bewurzelung kann der Steckling eingepflanzt werden
- Vorsicht, die Stecklingsvermehrung ist nicht immer erfolgreich
Mimose richtig überwintern
An ihrem Standort auf der Fensterbank kann die Mimose problemlos den Winter verbringen. Wichtig ist, dass die Raumtemperatur niemals unter 18 °C fallen darf. Auch die Luftfeuchtigkeit sollte nicht allzu stark sinken, da sich sonst vermehrt Spinnmilben an der Sinnpflanze breitmachen. Eine Wasserschale auf der Heizung ist hier abermals Gold wert. Gegossen wird die Mimose in der kalten Jahreszeit dann eher sparsam.
Interessante Arten der Mimosa
Von den gut 530 Arten der Mimosa ist bei uns meist nur Mimosa pudica erhältlich. Selten findet man im gut sortierten Gartenhandel auch die Echte Mimose. Darüber hinaus wird eine besondere Akazien Art, nämlich Acacia dealbata oftmals als Falsche Mimose oder Mimose der Gärtner verkauft. Ihre Kugelblüten ähneln stark denen der Mimose. Allerdings ist die Blütenfärbung der Falschen Mimose in einem kräftigen Gelb gehalten und Wuchshöhe mit 15 bis 30 m um ein vielfaches größer. Hier noch einmal ein kleiner Überblick:
Art | Beschreibung |
---|---|
Echte Mimose Mimosa polycarpa | Blütezeit: Juli bis August Blütenfarbe: weiße bis weißrosa Kugelblüten Wuchshöhe: 50 bis 75 cm Herkunft: Südamerika |
Schamhafte Sinnpflanze Mimosa pudica | Blütezeit: Juli bis August Blütenfarbe: rosa Kugelblüten Wuchshöhe: 30 bis 75 cm Herkunft: Südamerika |
Silber-Akazie Scheinmimose Acacia dealbata | Blütezeit: Januar bis April Blütenfarbe: gelbe Kugelblüten Wuchshöhe: 15 bis 30 m Herkunft: Australien |
Mögliche Krankheiten und Schädlinge
Besonders viele Schadbilder können der Mimose eigentlich nicht gefährlich werden. Einzig die Spinnmilbe nistet sich gerne als ungebetener Dauergast in der schönen Zierpflanze ein. Befördert wird ein Befall durch zu trockene Raumluft im Winter.
Die Luftfeuchtigkeit regelmäßig zu kontrollieren, kann einem Spinnmilbenbefall deshalb gut vorbeugen. Sollten die Plagegeister dennoch einmal ihren Weg auf die Pflanze finden, können Sprühungen mit Brennnesselsud sowie der Einsatz von Nützlingen (v.a. Marienkäfer und Florfliegen) helfen, die Spinnmilben zu bekämpfen.
Fazit
Die Mimose macht ihrem Namen in Sachen Sensibilität alle Ehre. So toleriert die Pflanze an ihrem Standort beispielsweise weder Zigarettenrauch noch Zugluft, Erschütterungen oder direkte Sonneneinstrahlung. Auch die Raumtemperaturen sollten nach Möglichkeit immer gleichbleiben und konstante 20 bis 23 °C betragen.
Geschnitten werden mag das sensible Pflänzchen ebenfalls nicht, denn hier fängt es schnell an zu zicken und verweigert womöglich sogar den Neuaustrieb. Wer sich die schöne, aber empfindliche Zimmerpflanze nach Hause holen möchte, der sollte darum schon einiges an Fingerspitzengefühl vorweisen können. Dessen ungeachtet sind Mimosen aber wunderschöne Zierpflanzen, deren Empfindlichkeit durchaus auch zu begeistern weiß.
Sehen Sie aber bitte davon ab, die Pflanze allzu oft zu Vorführungszwecken zum Einklappen ihrer Blätter zu animieren. Der Akt kostet die Pflanze jedes Mal sehr viel Kraft und kann durch Stressreaktionen mitunter sogar ihr Absterben bedeuten. Die bei uns am häufigsten erhältliche Art ist Mimosa pudica.
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