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Fingerstrauch, Potentilla fructicosa, Potentilla, Manelys,

Fingerstrauch pflanzen – Standort, Pflege, Schneiden

Ob als Bodendecker, Solitär oder Begrenzungshecke – Der Fingerstrauch (Potentilla fruticosa) eignet sich sowohl für Gestaltungsideen im Bereich des Kaschierens kahler Stellen, als auch in Form eines dekorativen Blickfangs in Einzelstellung. Entscheidend ist dabei die Wahl der Sorte, denn obgleich Fingersträucher nur eine Art innerhalb der Gattung Potentilla stellen, sind ihre Wuchshöhen und Blütenfarben doch sehr vielfältig.

So wird die Sorte Goldteppich beispielsweise nur etwa 50 Zentimeter hoch, während Sorten wie Goldfinger,  Lovely Pink und Manelys zwischen 1,30 und 3 m Wuchshöhe erreichen. Damit unterscheidet sich der Fingerstrauch stark von anderen Arten in der Gattung der Fingerkräuter, die deutlich niedriger wachsen. Mehr Einzelheiten zu einzelnen Sorten des Fingerstrauchs, wie auch zu wichtigen Standort- und Pflegetipps erfahren Sie im Folgenden.

Wissenswertes: Der Name der Fingerkräuter und somit auch des Fingerstrauches leitet sich aus der Wuchsform der Blätter ab, welche bei vielen Arten der Pflanze fünfzählig gefiedert sind und somit an die Form einer Hand erinnern. Eine andere Bezeichnung für Potentilla ist daneben ‚Ruhrkraut‘, wurden die Pflanzen dieser Gattung früher doch zur Behandlung der hoch ansteckenden Bakterienruhr eingesetzt.

 

Fingerstrauch pflanzen – Standort und Ablauf

Als Rosengewächse begeistern Fingersträucher in erster Linie durch ihre rosenförmigen Blüten, die von weiß über gelb bis hin zu orangerot in vielen Farbnuancen erhältlich sind. Heimisch sind die bis zu 1 Meter hohen Pflanzen dabei in ganz Europa, wo sie vor allem Fels-, und Uferstandorte bevorzugen.

 

Standort und Boden für Fingersträucher

Frischer und feuchter Kiesboden ist demnach besonders für Potentilla fruticosa zu empfehlen, wobei auch gewöhnliche Gartenerde, sowie sandige oder lehmige Böden in Frage kommen, solange der Standort nur genügend Sonne abbekommt.

Karge, nährstoffarme und durchlässige Substrate sind dem Fingerstrauch allerdings am liebsten. Der pH-Wert des Bodens sollte zudem sauer bis maximal schwach alkalisch zwischen 5 und 7 sein. Höhere pH-Werte könnten sich nachteilig auf die Blütenbildung auswirken und für Eisenchlorose (Eisenmangel) an der Pflanze sorgen.

Eine gute Pflanznachbarschaft wird bei diesen Bodenverhältnissen vom Perückenstrauch, der Weigelie und der Zierkirsche gestellt. Auch Rhododendron oder dem Fingerstrauch verwandte Pflanzen aus der Familie der Rosengewächse sind als Begleiter denkbar.

Pflanztipp: Viele nutzen den Fingerstrauch zur Gestaltung von Heckensäumen an ihrer Grundstücksgrenze. Doch auch als Bonsai und Bodendecker macht sich Potentilla fruticosa, wenn richtig gepflegt, wunderbar. Empfehlenswert sind hierfür vor allem niedrig wachsende Sorten wie Manchu oder Goldteppich.

Einzelheiten zum Standort für Fingersträucher:

  • Fingerstrauch schätzt frischfeuchte Kiesböden
  • normale Gartenerde, Sand- und Lehmböden sind auch in Ordnung
  • Substrat sollte unbedingt karg, nährstoffarm und durchlässig sein
  • sonnige bis halbschattige Lagen werden bevorzugt
  • pH-Wert des Bodens: sauer bis schwach alkalisch von 5 bis max. 7
  • zu hoher pH-Wert provoziert Eisenmangel an der Pflanze
  • Beetnachbarn: Perückenstrauch, Rhododendron, Weigelie, Zierkirsche
  • als Bodendecker niedrige Sorten wie Goldteppich oder Manchu pflanzen

 

Fingerstrauch, Potentilla fructicosa, Potentilla, Manelys,
Klassische Steingartenpflanze: Ein alter Fingerstrauch in den nordenglischen Pennines | © Das Grüne Archiv

Pflanzanleitung für Fingerstrauch

1. Schritt – Pflanztermin wählen: Um den Fingerstrauch zur rechten Zeit zu pflanzen, wählen Sie am besten einen Tag im zeitigen Frühjahr oder Herbst. Da Potentilla fruticosa überaus frosthart ist und Temperaturen von bis zu -45 °C verträgt, sind frostfreie Tage für die Pflanzung nicht zwingend notwendig. Allerdings könnte Bodenfrost den Pflanzvorgang an sich erschweren, weshalb Sie zumindest während der Ausbringung auf einen milden Tag setzen sollten.

2. Schritt – Boden vorbereiten: Da der Fingerstrauch durchlässige Böden mag, ist es ratsam, das Erdreich vor dem Pflanzen gut aufzulockern. Auch weiß das Gewächs gemulchte Standorte zu schätzen, denn Trockenheit bekommt den Wurzeln Potentilla fruticosa mehr als schlecht. Gut vorbereitete Böden können demzufolge die Bewässerung erleichtern.

3. Schritt – Fingerstrauch vorbereiten: Damit vom Beginn an eine gute Wasserversorgung der Pflanzen gewährleistet ist, hilft bei Fingersträuchern ergänzend zum Mulchen des Standortbodens ein ausgiebiges Wasserbad des Wurzelballens. Stellen Sie die Pflanze während der Bodenvorbereitung einfach in einen Eimer voll Wasser und warten Sie ab, bis sich die Wurzeln ausreichend mit Flüssigkeit vollgesaugt haben.

4. Schritt – Fingerstrauch pflanzen: Heben Sie für Potentilla fruticosa ein Pflanzloch mit doppelten Ausmaßen des Wurzelballens aus und pflanzen Sie den Strauch aufrecht in die Erdkuhle. Pro Quadratmeter sollten dabei ungefähr fünf Pflanzen eingesetzt werden, sofern Sie Sorten wie Goldteppich als Bodendecker einsetzen. Für Heckenbepflanzungen gilt ein Richtwert von etwa drei Pflanzen pro Heckenmeter.

Kurzschritte zur Pflanzung im Überblick:

  • Pflanztermin für Fingerstrauch: zeitiges Frühjahr oder Herbst
  • Pflanze ist bis zu -45 °C frosthart
  • Pflanzung an kalten Tagen daher möglich
  • vor der Ausbringung Boden gut auflockern
  • Mulchen des Standortsubstrats beugt Austrocknung vor
  • Wasserbad vor der Pflanzung spendet ebenfalls Feuchtigkeit
  • Pflanzloch sollte doppelt so groß sein wie der Wurzelballen
  • bei Bodendeckersorten wie Goldteppich ca. 5 Exemplare pro m²
  • bei Nutzung des Fingerstrauchs als Hecke ca. 3 Fingersträucher pro m

 

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Wichtig: Geben Sie dem Fingerstrauch im Garten genügend Freiraum zur Entfaltung, denn er kann sehr auslandend wachsen | © Das Grüne Archiv

Fingerstrauch gießen und düngen

Unmittelbar nach der Pflanzung, ebenso wie an sehr trockenen Sommertagen, müssen Fingersträucher ausgiebig gegossen werden. Austrocknen dürfen die adretten Rosengewächse ohnehin niemals, denn die Pflanzen reagieren auf Wassermangel vor allem in den ersten Wuchsjahren ziemlich empfindlich. Staunässe ist natürlich wie üblich dennoch zu vermeiden.

Wenngleich der Fingerstrauch einen ansehnlichen Wasserbedarf besitzt, ist er in Sachen Düngung sehr genügsam. Mehr noch, hemmen übermäßige Nährstoffgaben die Ausbildung der Blüten, weshalb Sie nur mäßig düngen sollten. Verabreichen Sie ihren Fingersträuchern im Frühling eine kleine Einheit Volldünger und frischen Sie diesen Nährstoffkick zwischen Mai und Juni mit etwas Stickstoffdünger (z.B. Brennnesseljauche) auf.

Alternativ ist auch die Gabe von Hornspänen im Frühsommer denkbar. Spätestens ab Juli sind dann aber jegliche Düngemaßnahmen einzustellen, wenn Sie einen kräftezehrenden Triebwuchs Ihres Fingerstrauchs vor Wintereinbruch verhindern möchten.

Kurztipps zum Gießen und Düngen:

  • Fingerstrauch hat hohen Wasserbedarf
  • nach Pflanzung in andauernden Trockenphasen gut gießen
  • Staunässe trotz allem vermeiden
  • bei der Düngung des Strauches sehr maßvoll vorgehen
  • im Frühling dezent mit Volldünger behandeln
  • zwischen Mai und Juni stickstoffhaltigen Dünger ausgeben
  • eine Alternative bieten im Frühsommer Hornspäne
  • ab Juli nicht mehr düngen, um Triebwuchs einzudämmen

 

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Eine der beliebtesten Sorten: Die Sorte ‚Manelys‘ wird mit bis zu 3 m besonders hoch | © Das Grüne Archiv

Fingerstrauch schneiden und vermehren

Ein regelmäßiger Schnitt bekommt dem Fingerstrauch in jedem Fall gut. Nicht nur, dass sich hierdurch Heckenpflanzungen formschön kultivieren lassen, auch ausladende Bodendecker gelangen durch gezielte Schneidvorgänge zur Formvollendung. Zudem bedankt sich der Strauch nach einem Rückschnitt mit besonders reicher Blüte, da seine Jungtriebe weitaus üppiger blühen als verholzte Alttriebe.

Um diesbezüglich eine gewünschte Formgebung zu erhalten, schneiden Sie bei Hecken des Fingerstrauchs einfach unerwünschte, beziehungsweise abstehende Triebe zurück. Zusätzlich können Sie abgestorbene Alttriebe bis ins gesunde Holz zurück schneiden, um die Hecke strategisch klug auszulichten. Bei Bodendeckersorten wie Goldteppich ist hingegen ein umfassender Verjüngungsschnitt angebracht, der die Pflanze bis auf zehn Zentimeter über dem Boden einkürzt.

Durchzuführen ist jeder genannte Schnitt idealer Weise im März, denn hier kann sich der Fingerstrauch am besten von den Triebschwächungen erholen. Nehmen Sie für den Schneidvorgang aber nur scharfe Heckenscheren zur Hand und versiegeln Sie größere Schnittflächen immer mit Baumwachs oder ähnlichen Wundverschlussmitteln.

 

Vermehrung durch Stecklinge

Am besten gelingt die Vermehrung beim Fingerstrauch durch das Ziehen von Stecklingen. Wählen Sie hierfür zwischen Spätherbst und Winter (November bis Februar) ein geeignetes Triebexemplar von ca. 15 bis 20 Zentimeter Länge. Schneiden Sie den Trieb unterhalb einer Blütenknospe schräg ab und befreien Sie ihn von sämtlichem Laub.

Danach wird der Steckling in ein Anzuchtgefäß mit feuchtem Sand gesteckt. Bis zum späten Frühjahr konstant bewässert und frostfrei im Haus überwintert, kann der vorgezogene Edelreiser ab April ins Freiland gepflanzt werden, sobald er ausreichend gewurzelt hat.

Kurztipps zum Schneiden und Vermehren:

  • Formschnitt von Fingerstrauchhecken im März
  • unliebsame und abgestorbene Triebe zurück schneiden
  • tote Triebe immer bis ins gesunde Holz einkürzen
  • Verjüngungsschnitt für Bodendeckersorten ebenfalls im März
  • Fingerstrauch hier bis auf 10 cm über dem Boden schneiden
  • für Rückschnitte  stets scharfes Schneidwerkzeug nutzen
  • größere Schnittflächen mit Wundverschlussmitteln nachbehandeln
  • Vermehrung durch Stecklinge zwischen November und Februar
  • Trieb mit ca. 15 bis 20 cm Länge auswählen
  • unter der Knospe schräg abschneiden und von Laub befreien
  • anschließend Steckling in mit Sand gefülltes Anzuchtgefäß stecken
  • bis zum Frühling frostfrei stellen und konstant feucht halten
  • nach ausreichender Bewurzelung Edelreiser ins Freiland pflanzen

 

Fingerstrauch, Potentilla fructicosa, Goldfinger
Fingerstrauch ‚Goldfinger‘ | © Das Grüne Archiv

Interessante Sorten der Potentilla fruticosa

Auch wenn die Gattung Potentilla insgesamt bis zu 500 verschiedene Arten enthält, so gilt doch nur die Potentilla fruticosa als Fingerstrauch. Was nicht weiter stört, denn in Sachen Sortenvielfalt lässt die Art kaum Wünsche übrig, wie die nachstehende Übersicht zeigt:

SorteBeschreibung
Fingerstrauch 'Abbotswood'
Potentilla fruticosa 'Abbotswood'
Blütezeit: Juni bis Oktober
Blütenfarbe: weiße Blüten
Wuchshöhe: bis zu 100 cm
Herkunft: kultivar
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: buschiger Wuchs; ideal in Einzelstellung
Fingerstrauch 'Goldfinger'
Potentilla fruticosa 'Goldfinger'
Blütezeit: Juni bis Oktober
Blütenfarbe: goldgelbe Blüten
Wuchshöhe: bis zu 130 cm
Herkunft: kultivar
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: resistent gegen Mehltau, gut in Einzelstellung
Fingerstrauch 'Goldteppich'
Potentilla fruticosa 'Goldteppich'
Blütezeit: Mai bis Oktober
Blütenfarbe: goldgelbe Blüten
Wuchshöhe: bis zu 50 cm
Herkunft: kultivar
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: resistent gegen Mehltau; idealer Bodendecker
Fingerstrauch 'Kobold'
Potentilla fruticosa 'Kobold'
Blütezeit: Mai bis Oktober
Blütenfarbe: gelbe Blüten
Wuchshöhe: bis zu 60 cm
Herkunft: kultivar
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: kompakter Wuchs; ideal für Hecken
Fingerstrauch 'Lovely Pink'
Potentilla fruticosa 'Lovely Pink'
Blütezeit: Juni bis Oktober
Blütenfarbe: rosa Blüten
Wuchshöhe: bis zu 100 cm
Herkunft: kultivar
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: kompakter Wuchs; gut für Heckenpflanzung
Fingerstrauch 'Manchu'
Potentilla fruticosa 'Machu'
Blütezeit: Juni bis Oktober
Blütenfarbe: weiße Blüten
Wuchshöhe: bis zu 50 cm
Herkunft: kultivar
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: verträgt Trockenheit, idealer Bodendecker
Fingerstrauch 'Red Ace'
Potentilla fruticosa 'Red Ace'
Blütezeit: Juli bis Oktober
Blütenfarbe: orangerote Blüten
Wuchshöhe: bis zu 55 cm
Herkunft: kultivar
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: niederlegender Wuchs; ideal als Bodendecker
Fingerstrauch 'Tilford Cream'
Potentilla fruticosa 'Tilford Cream'
Blütezeit: Juni bis Oktober
Blütenfarbe: cremeweiße Blüten
Wuchshöhe: bis zu 80 cm
Herkunft: kultivar
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: aufrechter Wuchs, ideal in Einzelstellung

 

Mögliche Krankheiten und Schädlinge

Sofern bei der Pflege des Fingerstrauchs keine gravierenden Fehler begangen werden, ist die Pflanze eigentlich gegen die meisten Krankheiten immun.

Mit Goldfinger und Goldteppich sind sogar mehltauresistente Sorten gegeben und da Potentilla fruticosa als Nützlingsweide dient, regulieren sich auch viele Schädlingsvorkommen von selbst. Relativ häufig ist allerdings die Blattfleckenkrankheit an Fingersträuchern zu beobachten. Ausgelöst durch Pilze der Gattungen Asochyta, Alternaria oder Septoria, verursacht die Krankheit rotgelbe bis bräunliche Blattflecken, die irrtümlicherweise auf eine vorzeitige Welke schließen lassen.

Wie bei Eisenchlorose, Mehltaubefall und zahlreichen anderen Pflanzenschadbildern ist auch die Ursache für eine Blattfleckenkrankheit in Pflegefehlern zu suchen. Häufig ist der Standortboden zu nass, der Luftaustausch zwischen Boden und Pflanze zu schlecht oder die Bodenzusammensetzung unzureichend.

Helfen kann es hier zum einen, wenn Sie die befallenen Blätter abzwicken und im Restmüll entsorgen. Danach sollten ursächliche Pflegefehler tunlichst vermieden werden. Zum anderen lässt sich der Blattfleckenkrankheit vorbeugen, indem man von Anfang an auf einen genügenden Pflanzabstand einzelner Fingersträucher achtet.

 

Fazit

Wer sich eine Hecke in den Garten holen möchte, die neben blickdichtem Blattwerk auch durch farbenfrohe Blüten begeistert, oder einfach ein genügsames, bodendeckendes Gewächs sucht, der ist mit dem Fingerstrauch gut beraten. Dank seiner Sortenvielfalt in Sachen Wuchshöhe lässt er sich im Freiland äußerst vielseitig einsetzen und stellt dabei bis auf einige besondere Standortbedingungen keine großen Ansprüche. Zudem ist der Fingerstrauch äußerst robust und frosthart, weshalb die Pflanze problemlos auf jeglichen Winterschutz verzichten kann.

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