Dass Rosen die namensgebende Gattung in der Familie der Rosengewächse (Rosaceae) sind, ist wohl kaum zu übersehen. Allerdings gehören zu den Unterfamilien der Rosaceae auch zahlreiche beliebte Obstsorten.
Von Himbeeren und Schlehen über Äpfel und Birnen bis hin zu Kirschen und Pflaumen, so gut wie jedes heimische Traditionsobst entstammt der laubabwerfenden Familie der Rosengewächse.
Darüber hinaus finden sich unter den Rosaceae natürlich auch Blütenstauden, Ziersträucher, die dank ihrer farbenfrohen Becherblüten außergewöhnlich schmuckvolle Akzente im Garten setzen. Insgesamt umfasst die Pflanzenfamilie der Rosengewächse dabei gut 3000 Arten aus etwa 90 Gattungen. Diese lassen sich grob in folgende Unterfamilien gliedern:
- Prunoideae
umfasst 1 Gattung der Rosaceae - Pyrinae
umfasst 30 Gattungen der Rosaceae - Rosoideae
umfasst 29 bis 30 Gattungen der Rosaceae - Spiraeoideae
umfasst 27 bis 30 Gattungen der Rosaceae
Inhaltsverzeichnis
ToggleBesonderheiten der Rosengewächse
Rosengewächse zeichnen sich namensgemäß durch ihre rosenähnlichen Radblüten aus. Deren markante Fruchtknoten bilden im Zuge der Fruchtreife äußerst vielseitige Fruchtformen aus, die oftmals über die genaue Zugehörigkeit eines Rosengewächses zu den jeweiligen Unterfamilien entscheidet.
Von Beerenfrüchten über Kern- und Steinfrüchte bis hin zu Nussfrüchten ist in Sachen Fruchtformen der Rosaceae alles möglich. Viele dieser Fruchtstände sind essbar, wobei die Pflanzenfamilie den Großteil aller in Deutschland heimischen Obstgehölze stellt.
Diese sind oftmals berühmt für ihren hohen Gehalt an gesunden Vitaminen und Gerbstoffen. Dank ihres hohen Nährwertes gehören sie zu den wichtigsten Grundnahrungsmitteln in der Ernährungspyramide.
Grundsätzlich gelten verholzende Bäume und Sträucher als die traditionelle Wuchsform der Rosengewächse. Es gibt aber auch Ausnahmen. So ist die Erdbeere zum Beispiel eine krautige Staude und zahlreiche Rosaceae-Kräuter wie Frauenmantel oder Wiesenknopf bilden ebenfalls krautig wachsende Arten aus.
Rosengewächse der Unterfamilie Spiraeoideae
Die Spierstrauchartigen oder Spiraeoideae belegen gemeinsam mit den Rosenartigen Platz eins der artenreichsten Rosengewächse. In manchen Klassifizierungen beherbergen sie selbst die Kern- und Steinobstgewächse.
Namensgebend für die Spierstrauchartigen ist allerdings der Spierstrauch. Seine prachtvollen Arten besitzen gemeinhin eine üppige Blüte, die Spiersträucher in Einzelstellung definitiv zu einem Blickfang macht.
Eine nicht minder begehrte Schmuckpflanze aus den Reihen der Spiraeoideae ist der Ranunkelstrauch. Auch seine Arten weisen die klassischen, becherförmigen Doldenblüten auf, die für Rosengewächse typisch sind. Gerne gepflanzt werden Spierstrauchartige im Steingarten, da die Gehölze trockene Böden und sonnige Standorte oft bevorzugen.
Winterhart sind die meisten Exemplare dieser Rosengewächse aber dennoch und mit Farbvariationen, die von Reinweiß über kräftiges Gelb bis hin zu malerischem Rosa reichen, bieten Spiraeoideae sogar eine äußerst bunte Auswahl. Für den Garten zu empfehlen sind hier vor allem:
- Blauspiere (Sibiraea)
- Dornkirschen (Prinsepia)
- Fiederspiere (Sorbaria)
- Geißbart (Aruncus)
- Lütkea (Luetkea)
- Oregonpflaume (Oemleria)
- Ranunkelstrauch (Kerria)
- Rhodotypos (Rhodotypos)
- Schaumspieren (Holodiscus)
- Spierstrauch (Spiraea)
- Traubenspieren (Neillia)
Rosengewächse der Prunoideae
Eine äußerst spezielle und in ihrer Zuordnung viel diskutierte Gruppe der Rosengewächse bilden die Prunoideae. Eigentlich verbirgt sich hinter dem Namen nichts geringeres als die Gesamtheit aller Steinobstgewächse, welche ausschließlich von Arten der Gattung Prunus gestellt werden.
Sie umfasst neben Kirschen und Schlehen auch die Arten der Pflaumen, Aprikosen, Pfirsiche und sogar verschiedene Mandelarten. Eine äußerst vielseitige Rosaceae-Gattung also, die aufzeigt, dass manche Obstsorten enger miteinander verwandt sind als es zunächst den Anschein hat.
Molekulargenetisch lassen sich Prunoideae heute zu den Spiraeoideae zählen, pflanzenanatomisch spricht aber nach wie vor einiges dafür, diesen alten Tribus der Rosaceae weiter gesondert zu betrachten.
Auch hat sich der allgemein gebräuchliche Beiname ‚Steinobstgewächs‘ für Prunoideae in der Gesellschaft durchgesetzt, sodass es nur gerecht erscheint, diesen Nutzgehölzen weiterhin ihren Sonderstatus zu gewähren.
Typisch für Steinobstgewächse ist ihr schirmtraubiger oder doldiger Blütenstand, sowie die Ausbildung der namensgebenden Steinfrüchte. Dabei wachsen die Arten der Prunusgattung so gut wie überall in der nördlichen Hemisphäre. Das Verbreitungsgebiet reicht vom tropischen Afrika bis in die Steppen und Wälder Eurasiens, Nord- und Mittelamerikas.
Prunoideae sind demnach selbst in extremen Klimazonen heimisch, weshalb sie bei uns als besonders robuste Nutzgehölze geschätzt werden. Sogar einige Ziersträucher und -bäume lassen sich unter den Steinobstgewächsen entdecken. Für eine Kultivierung in unseren Breitengraden interessant sind unter anderem folgende Arten des Prunus:
- Aprikose (Prunus armeniaca)
- Sibirische Aprikose (Prunus sibirica)
- Japanische Blütenkirsche (Prunus serrulata)
- Lorbeerkirsche (Prunus laurocerasus)
- Sauerkirsche (Prunus cerasus)
- Süßkirsche (Prunus avium)
- Traubenkirsche (Prunus padus)
- Vogelkirsche (Prunus avium)
- Zwergkirsche (Prunus fruticosa)
- Mandel (Prunus dulcis)
- Silber-Mandel (Prunus argentea)
- Zwergmandel (Prunus tenella)
- Pfirsich (Prunus persica)
- Pflaume (Prunus domestica)
- Chinesischer Pflaumenbaum (Prunus salicina)
- Schlehendorn (Prunus spinosa)
- Ume (Prunus mume)
Rosengewächse der Pyrinae
Wie Prunoideae weist auch die Gruppe der Pyrinae nur Bäume und Sträucher auf. Im Unterschied zu den Steinobstgewächsen besitzen jedoch viele Gehölze der Pyrinae dornige Triebe.
Auch die Früchte beider Unterfamilien unterscheiden sich deutlich, denn anstatt eines großen Steinkerns besitzen Pyrinae wie der Apfel oder die Birne viele kleine Kerne, weshalb sie auch als Kernobstgewächse bekannt sind.
Zudem erreicht Kernobst bisweilen einen deutlich größeren Fruchtdurchmesser als Steinobst und hebt sich durch seine oft mehlige Konsistenz von den meisten anderen Früchten der Rosaceae ab.
Zumindest eine weitere Gemeinsamkeit von Stein- und Kerbobstgewächsen gibt es aber dennoch, denn beide Unterfamilien werden innerhalb der Rosaceae häufig unterschiedlich zugeordnet.
So zählen Molekulargenetiker Stein- wie Kernobst inzwischen zu den Spiraeoideae, wo sie jeweils einen eigenen Tribus bilden. Biologen und Pflanzenliebhaber, die weiterhin Wert auf die Unterscheidung anatomischer Pflanzenmerkmale legen, gebrauchen dagegen weiterhin die beiden klassischen Gruppenbezeichnungen:
- Maloidea (Apfelartige)
- Pyrinae (Birnenartige)
Birnen und Äpfel sind allerdings nicht die einzigen Gehölze, die sich unter den Kernobstgewächsen tummeln. Man denke nur an die verschiedenen Gattungen der Mispel, oder die Arten der Quitte, welche schon in der biblischen Literatur häufig für Verwechslungen mit dem Apfel sorgten.
Auch die als Aronia bekannte Apfelbeere hat sich unter den Pyrinae als kleine Schwester des Apfels mit großer Wirkung einen Namen gemacht. Ganz ähnlich sieht es bei dem alten Traditionsobst Weißdorn aus, dessen Früchte den Hagebutten der Rose zum Verwechseln ähnlich sehen und sich ähnlich gut zur Herstellung von Gelee eignen. Hier nun eine kleine Übersicht zu den schönsten Pflanzideen im Nutzgarten:
- Apfel (Malus)
- Apfelbeere (Aronia)
- Birne (Pyrus)
- Felsenbirne (Amelachier)
- Feuerdorn (Pyracantha)
- Mehlbeere (Sorbus)
- Mispel (Mespilus)
- Glanzmispel (Photinia)
- Wollmispel (Eriobotrya)
- Zwergmispel (Cotoneaster)
- Osteomeles (Osteomeles)
- Quitte (Cydonia)
- Zierquitte (Chaenomeles)
- Weißdorn (Crataegus)
Rosengewächse der Rosoideae
Die wohl mit Abstand größte aller Unterfamilien der Rosaceae bilden die Rosoideae. Hier finden sich namhafte Größen der Zierpflanzen wie die Rose, aber auch Obstpflanzen wie die Hagebutten der Rose oder die Himbeere, Brombeere und Erdbeere wieder.
Sogar mit einigen Kräuterpflanzen können die Rosenartigen aufwarten, was die reiche Auswahl an Nutz- und Zierpflanzen dieser Unterfamilie weiter ergänzt. Wichtige Heilkräuter sind hierbei vor allem Frauenmantel, Odermennig, Wiesenknopf und Mädesüß.
Gemeinsamkeiten lassen sich dabei zu den Pyrinae entdecken, denn auch die Gattungen der Rosoideae sind häufig mit Dornen besetzt. Jedoch gibt es im Vergleich zu anderen Unterfamilien auch Abweichungen, denn die Rosenartigen sind bisweilen die einzige Gruppe der Rosaceae, die nicht nur Gehölze, sondern auch viele Stauden enthält.
Ebenfalls als Alleinstellungsmerkmal gelten die Blüten der Rosenartigen, sind sie mitunter doch die prächtigsten aller Rosengewächse. Insbesondere Rosen zaubern durch ihre eleganten und großblumigen Becherblüten eine romantische und stilvolle Atmosphäre in jede heimische Botanik.
Im Englischen Garten, Bauern- oder Landhausgarten dürfen die dornigen Schönheiten darum auf keinen Fall fehlen. Alles in Allem empfehlen sich für die Gartengestaltung hierzulande folgende Rosoideae:
- Brombeere (Rubus fruticosus)
- Erdbeere (Fragaria)
- Fingerkraut (Potentilla)
- Frauenmantel (Alchemilla)
- Gelbling (Sibbaldia)
- Himbeere (Rubus idaeus)
- Mädesüß (Filipendula)
- Nelkenwurz (Geum)
- Odermennig (Agrimonia)
- Perlbeere (Margyricarpus)
- Rose (Rosa)
- Sibbaldiopsis (Sibbaldiopsis)
- Stachelnüsschen (Acaena)
- Wiesenknopf (Sanguisorba)
Rosengewächse der Unterfamilie Spiraeoideae
Die Spierstrauchartigen oder Spiraeoideae belegen gemeinsam mit den Rosenartigen Platz eins der artenreichsten Rosengewächse. In manchen Klassifizierungen beherbergen sie selbst die Kern- und Steinobstgewächse.
Namensgebend für die Spierstrauchartigen ist allerdings der Spierstrauch. Seine prachtvollen Arten besitzen gemeinhin eine üppige Blüte, die Spiersträucher in Einzelstellung definitiv zu einem Blickfang macht. Eine nicht minder begehrte Schmuckpflanze aus den Reihen der Spiraeoideae ist der Ranunkelstrauch. Auch seine Arten weisen die klassischen, becherförmigen Doldenblüten auf, die für Rosengewächse typisch sind.
Gerne gepflanzt werden Spierstrauchartige im Steingarten, da die Gehölze trockene Böden und sonnige Standorte oft bevorzugen. Winterhart sind die meisten Exemplare dieser Rosengewächse aber dennoch und mit Farbvariationen, die von Reinweiß über kräftiges Gelb bis hin zu malerischem Rosa reichen, bieten Spiraeoideae sogar eine äußerst bunte Auswahl. Für den Garten zu empfehlen sind hier vor allem:
- Blauspiere (Sibiraea)
- Dornkirschen (Prinsepia)
- Fiederspiere (Sorbaria)
- Geißbart (Aruncus)
- Lütkea (Luetkea)
- Oregonpflaume (Oemleria)
- Ranunkelstrauch (Kerria)
- Rhodotypos (Rhodotypos)
- Schaumspieren (Holodiscus)
- Spierstrauch (Spiraea)
- Traubenspieren (Neillia)
Fazit
Wer auf der Suche nach Kern- und Steinobst (z.B. Kirschen, Äpfeln oder Birnen) für seinen Nutzgarten ist, der muss zwangsläufig auf Rosengewächse zurück greifen. Aber auch Beerensträucher und Ziergehölze hat die Familie der Rosaceae zur Genüge vorzuweisen. Vor allem die Rose, Königin aller Blumen, gilt hier als Paradebeispiel für Rosengewächse mit Zierwert und sorgt für elegante und stilvolle Akzente im Garten.
FAQ – Häufige Fragen zu Rosengewächsen
Was sind die typischen Merkmale von Rosengewächsen?
Rosengewächse zeichnen sich durch ihre vielfältige Blütenstruktur aus, die oft fünfblättrig ist und eine Vielzahl von Farben und Formen zeigt. Sie haben meist dornenbewährte Stängel und gefiederte Blätter. Diese Familie umfasst sowohl Zierpflanzen wie Rosen und Obstbäume wie Äpfel und Birnen als auch Sträucher wie Brombeeren und Himbeeren.
Welche Bedeutung haben Rosengewächse in der Natur?
Rosengewächse spielen eine zentrale Rolle im Ökosystem. Sie bieten Lebensraum und Nahrung für zahlreiche Insekten, darunter Bestäuber wie Bienen und Schmetterlinge. Auch Vögel profitieren von den Früchten, die viele dieser Pflanzen tragen. In der Landwirtschaft sind Rosengewächse als Obstlieferanten von großer Bedeutung und tragen wesentlich zur Biodiversität bei.
Wie pflege ich Rosengewächse im Garten optimal?
Für die optimale Pflege von Rosengewächsen sind ein sonniger Standort und gut durchlässiger, nährstoffreicher Boden entscheidend. Regelmäßiger Rückschnitt fördert die Blütenbildung und das Wachstum. Das ist vor allem für die Obstbäume dieser Pflanzenfamilie wichtig, die oft einen professionellen Obstbaumschnitt zur Veredelung benötigen. Achten Sie außerdem auf einen gleichmäßigen Wasserhaushalt, besonders in Trockenperioden. Zudem ist eine ausreichende Düngung, vorzugsweise organisch, wichtig, um die Pflanzen kräftig und gesund zu halten.
Welche Rolle spielen Rosengewächse in der Heilkunde?
Es gibt zahlreiche Rosengewächse, die wegen ihrer medizinischen Eigenschaften in der Naturheilkunde sehr geschätzt werden. Hagebutten, die Früchte der Wildrose, sind reich an Vitamin C und stärken das Immunsystem. Auch die Blütenblätter der Rose finden in der Naturmedizin Verwendung, oft als beruhigender Tee oder in kosmetischen Anwendungen. Diese Pflanzen bieten eine natürliche Quelle für gesundheitsfördernde Inhaltsstoffe.
Wie lassen sich Rosengewächse im Garten vielseitig einsetzen?
Rosengewächse bieten zahlreiche Gestaltungsmöglichkeiten im Garten. Sie können als Heckenpflanzen, Solitärgehölze oder in gemischten Beeten eingesetzt werden. Ihre Blütenpracht bereichert nicht nur den Zierwert des Gartens, sondern zieht auch Bestäuber an. Obstgehölze der Rosengewächse liefern zudem köstliche Früchte, weshalb sie im Obstgarten nicht fehlen dürfen. Mit ihrer Vielfalt bieten sie für jeden Gartenstil die passende Option.
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