Die Goldrute (Solidago) wird zwar häufig als Wundkraut beschrieben, ist jedoch auch für ihre heilsame Wirkung auf die Harn produzierenden Organe bekannt. Insgesamt reichen die Anwendungsgebiete der Goldrute von Wunden und Entzündungen über Harnwegs- und Nierenbeschwerden bis hin zu rheumatischen Erkrankungen, weshalb Goldrute zu Recht als goldene Wunderpflanze bezeichnet wird. Dabei kann man ganz unkompliziert auch im Garten eine Goldrute pflanzen.
Vorsichtig sollten Sie mit der Kultur und Anwendung von Goldruten jedoch sein, wenn Sie allergisch auf Blütenpollen reagieren, denn dann kann es zu Reizreaktionen im Hals-, Nasen- und Rachenbereich kommen.
Bares Gold wert – Goldrute als Heilkraut
Die Goldrute gehört zur Familie der Korbblütler und umfasst ca. 100 verschiedene Arten. Von diesen sind die meisten in Nordamerika beheimatet. Als Heilkraut bekannt ist dort vor allem die Kannadische Goldrute (Solidago canadensis), sowie die Riesengoldrute (Solidago gigantea). In Europa sind dagegen nur wenige Arten verbreitet, darunter die Gewöhnliche Goldrute (Solidago virgaurea). Das bedeutet jedoch nicht, dass die Goldrute im europäischen Altertum nicht bestens als Heilpflanze bekannt gewesen wäre.
Ein altes Heilkraut der Natives und der Germanen
Die amerikanischen Arten der Goldrute wurden bereits von den indigenen Völkern Amerikas als Heilkraut genutzt. Sie kauten die Blüten der Goldrute nachweislich bei Halsschmerzen oder verarbeiteten die Pflanzenteile zu Wundpaste, um damit Insektenstiche zu behandeln.
Auch den alten Germanen war die Goldrute als Wundkraut bekannt. Sie nutzten die körbchenförmigen Blütenstände neben der Behandlung von Verletzungen auch als Tee gegen Blasen- und Nierenleiden. Eine Form der Anwendung, die sich bis ins Mittelalter durchsetzte. Hier entstand schließlich auch der Begriff ‚Heydnisches Wundkraut‘ als Synonym für die Goldrute. Weitere volkstümliche Namen der Heilpflanze lauten Gülden Wundkraut, Fuchskraut, Himmelbrand und Petrusstab.
Von Zwergenschätzen und Detox-Kuren
Speziell der botanische Fachname von Solidago virgaurea setzt sich aus vier lateinischen Wörtern zusammen – solida für ‚fest‘, ‚vollständig‘ oder ‚ganz‘, agere für ‚wirken‘ oder ‚verbinden‘, virga für ‚Rute‘ und aureus für ‚golden‘. Übersetzt bedeutet Solidago virgaurea also so viel wie ‚die vollständig verbindende Goldrute‘, was sich zweifelsohne auf die wundheilenden Eigenschaften des goldgelb blühenden Krautes bezieht.
Im altertümlichen Volksglauben stand Goldrutenkraut unter dem Verdacht, ein magisches Gespür für Zwergenschätze zu haben. Den mystischen Wesen wurde eine besondere Bindung an die Macht der ‚güldenen Jungfrau‘ nachgesagt, welche auch dem Goldrutenkraut innewohnte und die Reichtümer der Zwerge deshalb zuverlässig aufspüren konnte. Aus diesem Grund setzte so mancher Schatzsucher geheiligte Exemplare der Goldrute als Wünschelrute ein.
Ob je ein Zwergenschatz auf diese Weise gefunden wurde, ist fraglich. Durchaus gerechtfertigt sind allerdings die damaligen Anwendungsgebiete der Goldrute. Diese leiten sich aus den harntreibenden, blutreinigenden, entzündungshemmenden und schmerzstillenden Eigenschaften der Goldrute ab.
Vor allem wegen ihres harntreibenden Effekts ist die Goldrute unter Fans von Etnschlackungs- und Entgiftungskuren keine Unbekannte. Gerne wird sie als Hilfsmittel bei Detox-Kuren wie der Frühjahrskur verwendet, um den Körper zu reinigen. Auch gesunde Diäten wie das Heilfasten setzen auf Goldrutentee zur Entschlackung.
Inhaltsstoffe und Wirkung der Goldrute
Die Heilwirkung von Solidago ist äußerst vielseitig. Neben ihrem lindernden Einfluss auf Entzündungen jeglicher Art wirkt Goldrute auch stark entwässernd. Besagter Umstand prädestiniert die Goldrute für einen Einsatz gegen Gesundheitsbeschwerden, die einen schnellen Abtransport von überschüssigen Wassereinlagerungen (z.B. bei Blasenentzündung oder Ödemen) erfordern.
Darüber hinaus belegen Forschungen, dass mancher im Goldrutenkraut enthaltener Wirkstoff UV-schützende Eigenschaften aufweist und auch erfolgreich gegen Fußpilz wirkt. Insgesamt umfassen die Anwendungsgebiete von Goldruten folgende Beschwerden:
- Blasen- und Harnwegsbeschwerden
z.B. Blasenentzündung, gestörtes Wasserlassen oder Probleme bei der Harnbildung
- Nierenbeschwerden
z.B. Nierenbeckenentzündung, Nierenleiden oder Nierensteine
- Magenbeschwerden
z.B. Blähungen, Darmentzündung oder Durchfall
- reuhmatische Erkrankungen
z.B. Gicht oder Rheuma
- Wassersucht (abnorme Wassereinlagerungen im Körper)
z.B. bei Ödemen, Anasarka und Hydrops
- Wunden
z.B. gestörte Wundheilung, Insektenstiche, Schnitt- oder Schürfwunden
Inhaltsstoffe von Solidago
Verantwortlich für den Entwässerungseffekt der Solidago virgaurea ist hierbei vor allem der Wirkstoff Saponin. Triterpene dieser Art kommen auch im Spargel vor, der ebenfalls gerne zur Entwässerung oder Entschlackung verwendet wird. Für die antibakteriellen und blutreinigenden Eigenschaften der Goldrute sind zudem folgende Inhaltsstoffe nennenswert:
- ätherische Öle
- Bitterstoffe
- Flavonoide (Rutosid und Quercitrin)
- Gerbstoffe
- Inulin
- phenolische Glycoside (Leiocarposid und Virgaureosid)
Wichtig: Der harntreibende und schmerzstillende Effekt von Solidago wird insbesondere der Wirkstoff Leiocarposid unterstützt. Dieser ist nur in Solidago virgaurea enthalten. In den amerikanischen Goldruten kommt er hingegen nicht vor. Achten Sie beim Kauf von Goldrutenpräparaten für entsprechende Anwendungsgebiete darauf, dass auch wirklich Gewöhnliche Goldrute enthalten ist.
Anwendung und Dosierung von Goldrutentee
Die üblichste Anwendungsform von Goldrute ist die Verabreichung als Nieren- und Blasentee. Innerlich angewandt, kann der Goldrutentee Verunreinigungen der Harnleiter und Nieren am besten beseitigen und sorgt zudem für eine reinigende Durchspülung besagter Organe. Ebenso können Sie Goldrute als Tinktur oder Zutat eines Kräuterweins zu sich nehmen. Stellen Sie hierbei jedoch sicher, dass Sie die empfohlene Tagesdosis von 6 bis 12 g Goldrutenkraut nicht überschreiten.
Nebenwirkungen – Vorsicht bei Pollenallergie
In der Vergangenheit wurden nach der Einnahme von Solidago in seltenen Fällen Nebenwirkungen wie Magen-Darm-Beschwerden beobachtet. Wesentlich gefährlicher ist eine Anwendung von Goldruten jedoch bei Vorliegen einer Pollenallergie. Hier kann es möglicherweise zu allergischen Reaktionen in Form von Heuschnupfen kommen.
Goldrute pflanzen – Standort und Pflege
Goldruten sind nicht nur als Heilpflanzen, sondern auch als Zierpflanzen im Garten interessant. Ihre goldgelben Blütenspiere geben herrliche Prachtstauden ab. Erfreulicherweise kann man die Pflanze auch problemlos ganzjährig im Ziergarten oder Kräutergarten kultivieren, wenn man grundlegende Standortanforderungen beachtet.
Standort und Boden für Goldruten
Goldruten sind zwar bis -29 °C winterhart, bevorzugen aber dennoch einen sonnigen Standort. Nur dort treiben die Pflanzen üppig ihre sonnen- bis goldgelben Blüten aus. Der Standortboden sollte gut durchlässig, nährstoffarm und sandig-lehmig sein. Der passende pH-Wert des Bodens liegt für die Bedürfnisse von Goldruten im schwach sauren bis neutralen Bereich, zwischen 6 und 7 Punkten.
Bedenken Sie bei der Standortwahl bitte, dass Goldruten bis zu 2 m hoch werden können. Sie sollten daher besser als Hintergrundpflanzen oder in Einzelstellung kultiviert werden. Alternativ gibt es einige kleinwüchsige Zuchtsorten, darunter:
- ‚Citronella‘: 100 cm Wuchshöhe
- ‚Fireworks‘: 120 cm Wuchshöhe
- ‚Golden Fleece‘: 50 cm Wuchshöhe
- ‚Goldkind‘: 60 cm Wuchshöhe
- ‚Golden Mosa‘: 50 cm Wuchshöhe
- ‚Goldene Wellen‘: 120 cm Wuchshöhe
- ‚Goldzwerg‘: 25 cm Wuchshöhe
- ‚Laurin‘: 40 cm Wuchshöhe
- ‚Loysder Crown‘: 60 cm Wuchshöhe
- ‚Meramec‘: 80 cm Wuchshöhe
- ‚Strahlenkrone‘: 70 cm Wuchshöhe
- ‚Zwerg-Goldrute‘: 25 cm Wuchshöhe
Pflanzung der Goldrute
Die beste Pflanzzeit für Goldruten liegt im Frühling. Lockern Sie den gewählten Standort für die Goldrute bei Bedarf etwas mit Sand auf. Eine Kiesdrainage im Pflanzloch kann den Wasserablauf enorm verbessern. Der Pflanzabstand zu Pflanznachbarn sollte mindestens 0,5 bis 1 m betragen.
Goldrute gießen und düngen
Die Goldrute ist eine äußerst pflegeleichte Heilpflanze und weder besonders wasser- noch nährstoffhungrig. Gegossen wird sie nur, wenn natürliche Niederschläge anhaltend ausbleiben. Zusätzliche Nährstoffgaben in Form von Dünger sind nicht notwendig.
Goldrute schneiden und vermehren
Die Blütezeit von Goldruten erstreckt sich von Juli bis September. Während dieser Zeit können Sie die Blütenstände zur Ernte abschneiden und daraus einen Goldrutentee oder eine Wundheilsalbe zubereiten. Nach der Blüte ist zudem ein Rückschnitt ratsam, um eine unkontrollierte Vermehrung zu vermeiden. Etwaige Rückschnitte führen Sie am besten vor der Samenreife im zeitigen Oktober durch.
Zur Vermehrung, ebenso wie zur Verjüngung der Goldrute bietet sich die Wurzelteilung der Pflanze an. Diese können Sie im Abstand von etwa drei Jahren im Frühjahr durchführen.
Fazit
Zur Wundbehandlung oder bei Beschwerden im Bereich der Blase und Nieren ist Goldrute das Heilkraut erster Wahl. Auch abnormen Wassereinlagerungen kann die Heilpflanze zuverlässig entgegenwirken. Sollten Sie aber nachgewiesenermaßen Allergiker sein, ist ein alternatives Heil- und Wundkraut möglicherweise besser geeignet, da Goldruten als Allergieerreger gelten.