Der Anbau von Kohlrabi (Brassica oleracea var. gongylodes) lässt sich in Europa bis ins 16. Jahrhundert zurückverfolgen. Das Traditionsgemüse besticht dabei durch ein würziges, leicht nach Rettich schmeckendes Aroma und besitzt eine Vielzahl wichtiger Nährstoffe. Neben Mineralien wie zum Beispiel Magnesium, Kalzium und Selen, finden sich in Kohlrabiknollen nämlich auch beachtliche Mengen an Vitamin B und C.
Genießen kann man die Knollen entweder roh oder in gekochter Form, weshalb Kohlrabi nicht nur für leckere Salate, sondern ebenso als Zutat für Suppen und Gemüsebeilagen geeignet ist. Erfahren Sie in diesem Ratgeber, wie sich die gesunde Knolle im Garten am besten anbauen lässt.
Kohlrabi anbauen – Standort und Ablauf
Wie alle Gemüsearten der Gattung Kohl (Brassica), gehört auch der Kohlrabi zur Familie der Kreuzblütler. Ungeklärt ist bis heute allerdings die Herkunft der Kohlrabiknolle, wenngleich man ihren Ursprung wie den vieler Kohlarten in Asien vermutet.
Ungeachtet der Frage nach seinem Ursprung lässt sich Kohlrabi aber auch bei uns problemlos anbauen. Im Vergleich zu seinen Artgenossen ist er diesbezüglich sogar deutlich pflegeleichter. So benötigen Kohlrabiknollen nach der Aussaat beispielsweise nur zwischen 12 und 20 Wochen bis zur Erntereife. Damit unterscheiden sich die Knollen ganz klar von Kohlarten wie etwa dem Rotkohl, dessen Kultivierung ganze 70 bis 150 Wochen in Anspruch nimmt.
Der richtige Boden für Kohlrabi
In Sachen Standortanforderungen zeigt sich Kohlrabi ebenfalls genügsamer als seine Artverwandten. Zwar benötigt auch diese Kohlart einen sonnigen, warmen und halbwegs geschützten Standort. Bei der Zusammensetzung des Standortsubstrats ist Kohlrabi jedoch wenig wählerisch.
Solange der Boden humusreich ist und einen schwach sauren bis neutralen pH-Wert zwischen 6,0 und 7,0 aufweist, fühlt sich die Pflanze rundum wohl. Geeignete Beetnachbarn für den Anbau von Kohlrabi sind Gurken, Bohnen und Erbsen. Andere Kohlarten dagegen sind als Nachbarpflanzen ungeeignet, da sie wesentlich nährstoffhungriger sind als Kohlrabiknollen und so leicht zu Beetkonkurrenzen führen.
Einzelheiten zum Standort für Kohlrabi:
- Kohlrabi an sonnigem, warmem und geschütztem Standort anbauen
- Boden sollte frisch-feucht und humusreich sein
- pH-Wert des Bodens: schwach sauer bis neutral, zwischen 6,0 und 7,0
- gute Beetnachbarn: Gurken, Erbsen und Bohnen
- andere Kohlarten sind als direkte Beetnachbarn ungeeignet
- Vorzucht in Töpfen mit 4 – 5 cm Durchmesser
- die Kohlart lässt sich auch im Gewächshaus oder Hochbeet kultivieren

Pflanzanleitung für Kohlrabi
1. Schritt – Wahl des richtigen Aussaattermins: Bei der Aussaat von Kohlrabiknollen ist es entscheidend, wo Sie das Kohlgemüse vorziehen. Bei Vorzucht im Haus oder Frühbeet ist ein Aussaattermin von Ende März bis Anfang Mai ideal. Im Freiland sollten Sie die Samen hingegen nicht vor den Eisheiligen aussäen. Alternativ besteht hier noch die Möglichkeit einer Aussaat. In jedem Fall dürfen die Temperaturen nicht mehr unter 10 °C fallen.
2. Schritt – Bodenvorbereitung: Bereits im Herbst sollte der Standort für Ihren Kohlrabi gut aufgelockert und von groben Bodenhindernissen befreit werden. Anschließend können Sie den Boden mit Humus aufbereiten, damit er genügend Nährstoffe enthält. Für die Aussaat im Zimmer eignet sich nicht voroptimierte Anzucht- oder Kakteenerde, sowie ein Nährstoffgrund aus Kokosfaser.
3. Schritt – Aussaat von Kohlrabi: Egal ob Sie den Kohlrabi im Zimmer oder im Freien aussähen, die Pflanztiefe für das Saatgut beträgt immer 1 cm. Im Beet empfiehlt es sich hierfür, eine Rille mit entsprechender Tiefe zu ziehen, vereinfacht dies die Aussaat doch enorm.
4. Schritt – Bewässerung des Saatguts: Zu trocken darf die Erde für Kohlrabikeimlinge niemals sein, weshalb er immer in mäßig feuchtem Substrat stehen sollte. Diesbezüglich empfiehlt es sich, das Saatgut ausschließlich bodennah und mit einem feinstäubigen Aufsatz oder einer Sprühflasche zu gießen, damit die Samen nicht hinfort gespült werden. Die ersten Keimlinge zeigen sich bei ausreichender Bewässerung schon nach ein paar Tagen.
5. Schritt – Pikieren der Jungpflanzen: Sobald die Jungpflanzen des Kohlrabis fünf bis sechs Blätter zeigen, ist es an der Zeit, sie zu pikieren. Dabei sollte der Abstand zwischen einzelnen Pflanzen etwa 30 cm betragen. Schwächliche Kohlrabipflanzen werden noch während dem Pikieren aussortiert.
Kurzschritte zur Aussaat im Überblick:
- Aussaattermin für Kohlrabi unter Glas: Ende März bis Anfang Mai
- Aussaattermin für Kohlrabi im Freiland: Mai, nach den Eisheiligen
- Freilandboden schon im Herbst gut auflockern
- zusätzlich Humus ins Substrat einarbeiten
- bei Vorzucht im Topf Anzucht- oder Kakteenerde nutzen
- alternativ die Kohlrabiknollen auf Kokosfaser vorziehen
- Pflanztiefe für Kohlrabisamen: 1 cm
- Standortboden bis zur Keimung stets leicht feucht halten
- Jungpflanzen pikieren, sobald sie 5 – 6 Blätter besitzen
- Pflanzabstand beträgt dann 30 cm

Kohlrabi gießen und düngen
Geht es um das richtige Maß an Wasser und Nährstoffen, so ist die finale Knollengröße einzelner Kohlrabisorten entscheidend. Wie die meisten Kohlarten benötigt auch Kohlrabi reichlich Wasser. Als Faustregel gilt, den Boden konstant und gleichmäßig feucht zu halten, ohne dabei Staunässe entstehen zu lassen. Gießen Sie die Pflanzen nur von unten, damit sich keine Wasserrückstände auf den Kohlblättern festsetzen. Dies könnte nämlich für Pflanzenkrankheiten wie falschen Mehltau sorgen.
In Sachen Düngung empfiehlt sich für Kohlrabi die Gabe von gut verrottetem Kompost. Wurde der Boden vor dem Anbau mit Humus optimiert, reicht dies für gewöhnlich aus. Damit unterscheidet sich Kohlrabi stark von anderen Kohlarten, die bei Weitem Nährstoffhungriger sind und bis zur Ernte meist mehr als einmal nachgedüngt werden müssen.
Kurztipps zum Gießen und Düngen:
- Kohlrabi benötigt viel Wasser
- regelmäßig gießen, aber Staunässe vermeiden
- zur Bewässerung nur bodennah gießen
- Wasserrückstände an Blättern erhöhen Krankheitsrisiko
- Düngung erfolgt mit natürlichen Düngemitteln
- meist ist eine gute Grunddüngung ausreichend

Kohlrabi ernten und vermehren
Bei der Ernte von Kohlrabi kommt es darauf an, welche Sorte beim Vorziehen und Anbauen gewählt wurde. Frühe Sorten reifen schon innerhalb von acht Wochen heran. Wohingegen Spätsorten etwas länger bis zur Erntereife brauchen.
Generell ist eine Kohlrabiknolle erntereif, sobald sie die Größe eines Tennisballs erreicht hat. Länger sollten die Pflanzen dann auch nicht in der Erde bleiben, da die Knollen ansonsten recht schnell hart und holzig werden. Ernten lässt sich das Kohlgemüse am besten durch einen Schnitt mit einem scharfen Messer knapp unter der Knollen.
Aufbewahren lässt sich Kohlrabi am besten in einem kühlen und dunklen Raum oder im Kühlschrank. Feuchtigkeit schadet nichts, denn sie verhindert, dass die Knolle austrocknet und verholzt. Je nach Sorte sind Kohlrabiknollen über Wochen und einige Monate lagerfähig. Verzehren lassen sie sich entweder durch bloßes Schälen als Rohkost (z.B. im Salat), oder als gekochte Gemüsebeilage. Ins besondere zu Reis, Fisch, Fleisch, sowie als Suppeneinlage ist der würzige Kohlrabi sehr beliebt.
Vermehrung durch Aussaat
Kohlrabi ein zweijähriges Gemüse. Soll es also im zweiten Jahr zur Blüte kommen, darf er im Vorjahr nicht geerntet werden. Glücklicher Weise reicht schon das Saatgut weniger Blütenstände aus, um den Kohlrabi zu vermehren. Es genügt daher, wenn sie 1 bis 2 Pflanzen ungeerntet stehen lassen.
Nach erfolgreicher Bestäubdung der Blüten im Frühjahr, zeigt Kohlrabi von Sommer bis Herbst schotenförmige Samenstände. Ernten Sie diese einfach ab und lagern Sie das Saatgut bis zum nächsten Jahr trocken und dunkel. Die Aussaat erfolgt dann wie gewohnt.
Kurztipps zum Ernten und Vermehren:
- Kohlrabi ernten, sobald Knollen Tennisballgröße erreicht haben
- bleibt er länger stehen, wird er holzig
- zur Ernte unterhalb der Knolle kappen
- danach Kohlrabi im Kühlschrank oder Keller lagern
- je nach Sorte ist Kohlrabi mehrere Monate lagerfähig
- für Vermehrung 2 – 3 Pflanzen ungeerntet stehen lassen
- Nach der Blüte im nächsten Jahr Samenschoten absammeln
- Aussaat im Garten, Zimmer bzw. Gewächshaus wie gewohnt

Sorten des Brassica oleracea var. gongylodes
Kohlrabisorten unterscheiden sich maßgeblich in ihrer Geschmacksintensität, Reifedauer und Knollenfarbe. Neben den bekannten Varianten mit weißer Färbung gibt es dabei auch blaue Sorten, die meist etwas intensiver schmecken. Einige Empfehlungen zu beliebten Sorten haben wir nachstehend für sie zusammengefasst:
Sorte | Beschreibung |
---|---|
Kohlrabi 'Blaro' Brassica oleracea var. gongylodes 'Blaro' | Erntezeit: April bis September Frucht: dunkelblaue Kohlrabiknollen Kocheigenschaften: würziger Geschmack |
Kohlrabi 'Delikateß blauer' Brassica oleracea var. gongylodes 'Delikateß blauer' | Erntezeit: Juli bis September Frucht: blauviolette Kohlrabiknollen Kocheigenschaften: zartwürziger Geschmack |
Kohlrabi 'Delikateß weißer' Brassica oleracea var. gongylodes 'Delikateß weißer' | Erntezeit: Juli bis Oktober Frucht: weiße Kohlrabiknollen Kocheigenschaften: zartwürziger Geschmack |
Kohlrabi 'Konmar' Brassica oleracea var. gongylodes 'Konmar' | Erntezeit: Juni bis November Frucht: grünlich-weiße Kohlrabiknollen Kocheigenschaften: besonders milder Geschmack |
Kohlrabi 'Kossak' Brassica oleracea var. gongylodes 'Kossak' | Erntezeit: Juni bis November Frucht: besonders großwüchsige, weiße Kohlrabiknollen Kocheigenschaften: butterzarter Geschmack |
Kohlrabi 'Lanro' Brassica oleracea var. gongylodes 'Lanro' | Erntezeit: Juni bis Oktober Frucht: weiße Kohlrabiknollen Kocheigenschaften: zarter Geschmack |
Kohlrabi 'Superschmelz' Brassica oleracea var. gongylodes 'Superschmelz' | Erntezeit: August bis Oktober Frucht: weiße bis hellgrüne Kohlrabiknollen Kocheigenschaften: nichtverholzende Sorte mit zartem Geschmack |
Kohlrabi – Mögliche Krankheiten und Schädlinge
Mit vielen Schadbildern hat der Kohlrabi nicht zu kämpfen. Sein würziger Geruch hält Fressfeinde weitestgehend fern, sodass einzig in Sachen Pflanzenkrankheiten gewisse Anfälligkeiten bestehen. Insbesondere Falscher Mehltau, der Blumenkohlmosaikvirus, sowie die berühmt berüchtigte Kohlhernie machen auch vor Kohlrabiknollen nicht Halt. In allen drei Fällen sind meist nicht nur die Blätter, sondern auch die Knollen von den Krankheiten befallen, was sich durch Welke oder graugrün bis schwarzgraue Verfärbungen an betroffenen Pflanzenteilen bemerkbar macht. Um eine weitere Ausbreitung der Krankheitserreger zu vermeiden, sollten Sie erkrankte Pflanzen frühzeitig im Restmüll entsorgen. Vorbeugend kann ein gebührender Pflanzabstand, sowie die Vermeidung von Staunässe im Boden helfen.
Fazit
Die Kohlrabiknolle ist nicht nur nahrhaft und vitaminreich, sondern zeigt sich in seinem Anbau auch deutlich pflegeleichter als manch andere Kohlart. So benötigt er beispielsweise kaum zusätzliche Düngung, wenn der Standortboden zuvor richtig gewählt und optimiert wurde. Einzig in Sachen Bewässerung macht der Kohlrabi dem hohen Wasserbedarf der Kohlarten alle Ehre. Wird dieser jedoch ausreichend gedeckt, können frühe Kohlrabisorten schon nach acht Wochen geerntet werden. Führen Sie die Ernte durch, sobald das Knollengemüse die Größe eines Tennisballs aufweist, denn wenn das Kohlgemüse zu lange im Beet verbleibt, wird es schnell holzig. Zur Vermeidung von Krankheiten ist zudem auf einen ausreichenden Pflanzabstand im Beet, sowie die Prävention von Staunässe zu achten.