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Nabelnüsschen (Gedenkmein) – Standort, Pflanzen und Pflege

Das auch als Gedenkemein oder Nabelnuss bekannte Nabelnüsschen (Omphalodes) wächst entweder als Staude oder Halbstrauch und fasziniert durch eine blau-violette Blütenpracht, die sehr stark an die des Vergissmeinnichts erinnert. Mit diesem wird das Nabelnüsschen auch nur allzu gerne verwechselt. Auch werden beide Blütenstauden gleichermaßen als Bodendecker im Blumenbeet verwendet. Ein kleiner, aber feiner Unterschied sind jedoch die weißen Nadelstreifen auf den Blüten des Nabelnüsschens, die es besonders edel aussehen lassen.

 

Nabelnüsschen pflanzen – Standort und Ablauf

Das Nabelnüsschen gehört wie das Vergissmeinnicht zur Familie der Raublattgewächse und ist in den milden Klimaregionen Europas heimisch. Gedenkemein ist daher vollständig winterhart. Zusätzlich punktet die Zierpflanze aber auch durch ihren wunderschönen Blattschmuck, der bei einigen Varianten elegant oval, bei anderen Exemplaren auffällig herzförmig ausgeprägt ist. Auffällig sind zudem die tiefen Queradern der Blätter, die ein interessantes Muster auf die Belaubung zaubern.

Durch seinen kompakten Laubteppich kaschieren Nabelnüsschen exzellent kahle Beetstellen, wobei der dichte Blattwuchs selbst im Herbst und Winter noch andauert. Komplettiert wird der Zierwert der Raublattgewächse aber im Frühling, wenn ihre zauberhaften Blüten den Laubteppich zieren. Zu Beginn noch zart violett gefärbt, wandelt sich die Blütenfarbe im Laufe der Blüte mehr und mehr in ein himmlisches Blau, wodurch Omphalodes einmalige Farbeffekte ins Gartenbeet zaubert.

 

Der richtige Standort für Gedenkmein

Geht es nun um den Standort für Gedenkemein, so zeigt sich die Pflanze nicht sonderlich wählerisch. Im Freiland wächst sie zwar bevorzugt in feuchten Laubwäldern mit Gebirgslage, doch in Tälern kann sich das Nabelnüsschen problemlos eingewöhnen. Einzige Voraussetzung ist ein sonniger bis halbschattiger Standort sowie ein durchlässiger, lockerer und humoser Boden. Kalkhaltiges Substrat sollte hingegen vermieden werden, da das Nabelnüsschen auf Kalk sehr empfindlich reagiert. Der Ideale pH-Wert des Bodens liegt beim Nabelnüsschen im schwach sauren Bereich, zwischen 5,5 und 6,5 Punkten.

Pflanztipp: Da Arten des Nabelnüsschens bevorzugt im Halbschatten gedeiht eignet es sich gut für eine Bepflanzung an Gehölzrändern.

Einzelheiten zum Standort für Nabelnüsschen:

  • Nabelnüsse bevorzugen sonnigen bis halbschattigen Standort
  • frisch-feuchtes, lockeres, humoses und durchlässig Substrat
  • kalkarmer Boden ist für Gedenkemein ebenfalls wichtig
  • Boden-pH-Wert: schwach sauer, von 5,5 bis 6,5
  • Nabelnüsschen eignet sich als Bodendecker an Gehölzrändern
  • Winterschutz ist nicht notwendig, Pflanze bis -22 °C winterhart

 

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Wald-Nabelnüsschen (Omphalodes scorpioides) | © Das Grüne Archiv

Pflanzanleitung für Gedenkmein

Vorgezogene Exemplare der Nabelnüsse können Sie in jedem gut sortierten Gartenhandel kaufen. Dabei ist es auch möglich, die schönen Raublattgewächse im Kübel zu behalten. Grundsätzliche Informationen zum Pflanzen und Umtopfen finden Sie nachstehend:

1. Schritt – Pflanztermin wählen: Vorgezogene Nabelnüsschen kann man im Frühjahr ab April ins Freiland gesetzt pflanzen. Trotz guter Winterhärte der Pflanze sollten Sie mit der Pflanzung aber abwarten, bis kein Bodenfrost mehr auftritt. Das Umtopfen erfolgt ebenfalls im Frühjahr, wobei frostige Außentemperaturen hier keine Rolle spielen.

2. Schritt – Boden vorbereiten: Vor der Pflanzung wird der Boden tiefgründig gelockert und mit Humus angereichert. Anschließend wird ein Pflanzloch in der Größe des Wurzelballens ausgehoben. Für eine verbesserte Durchlässigkeit des Bodens können Sie das Pflanzloch mit einer Kiesdrainage ausstatten.

3. Schritt – Nabelnüsschen pflanzen: Im nächsten Schritt wird das Gedenkemein aus seinem Topf gelöst und in das Pflanzloch eingesetzt. Der Pflanzabstand zu Nachbargewächsen im Freiland sollte ca. 30 bis 35 cm betragen. Nachdem Sie das Pflanzloch mit Erde aufgefüllt haben, drücken Sie die oberste Erdschicht leicht an und verwöhnen das Nabelnüsschen mit einer moderaten Erstbewässerung.

Kurzschritte zur Pflanzung im Überblick:

  • Pflanztermin für Gedenkemein: ab April, frostfrei
  • Boden vorab tiefgründig auflockern
  • bei Bedarf Humus untermischen und Kiesdrainage ausbringen
  • Pflanzloch sollte so groß wie der Wurzelballen sein
  • Pflanzabstand: 30 – 35 cm
  • nach Pflanzung Erde leicht andrücken, vorsichtig angießen

 

Nabelnüsschen gießen und düngen

Nabelnüsschen sind robuste Stauden, die zeitweise auch mit Trockenphasen gut zurechtkommen. Bei großer Trockenheit während der Blütezeit freuen sich Nabelnüsse aber dennoch über regelmäßige Gießgänge, wobei darauf zu achten ist, dass die Raublattgewächse keine Staunässe ansetzen. Gießen Sie daher maßvoll und erst, wenn die oberste Erdschicht abgetrocknet ist. Auf kalkhaltiges Leitungswasser muss bei Omphalodes verzichtet werden.

Da das Nabelnüsschen sehr empfindlich auf im Umfeld wachsendes Unkraut reagiert, ist es ratsam dieses kontinuierlich zu entfernen. Ansonsten könnte die Wuchskraft der Pflanze unter der lästigen Wurzelkonkurrenz leiden.

Im ersten Pflanzjahr kann die Staude gegen März zusätzlich mit einer Kompostdüngung in ihrem Wachstumsprozess unterstützt werden. Danach sind für gewöhnlich keine Düngungen mehr nötig. Wer möchte, kann jedoch alljährlich eine Handvoll Kompost ausbringen.

Kurztipps zum Gießen und Düngen:

  • Gedenkemein benötigt nur wenig Wasser
  • allenfalls bei anhaltender Trockenheit gießen
  • Staunässe unter allen Umständen zu vermeiden
  • kalkhaltiges Leitungswasser darf nicht verwendet werden
  • Unkraut regelmäßig entfernen
  • Düngung erfolgt gegen März mit Kompost

 

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Blüten an Omphalodes vera

Nabelnüsschen schneiden und vermehren

Nach ihrer Blütezeit bilden Nabelnüsse sogenannte Klausenfrüchte aus, die nach der Fruchtreife aufplatzen und so die Samen der Zierpflanze freigeben. Auf diese Weise kann sich Omphalodes ziemlich rasant ausbreiten, was vom Gärtner nicht immer gewünscht ist. Um diese unkontrollierte Selbstaussaat zu vermeiden, ist es sinnvoll, die welken Blütenstände des Nabelnüsschens rechtzeitig auszuschneiden. Weitere Rückschnitte an der Pflanze sind jedoch nicht notwendig.

Da das Nabelnüsschen bis zu -22 °C frostresistent ist, benötigt es keine aufwändigen Winterschutzmaßnahmen. Eine Abdeckung mit Gartenvlies kann die Pflanze allerdings vor unerwarteten Frostschäden bewahren.

 

Vermehrung durch Teilung oder Ausläufer

Die Wurzelteilung der Nabelnüsse wird im Frühjahr vorgenommen. Heben Sie die Pflanze hierzu aus und teilen Sie den Wurzelballen mit einem scharfen Messer in zwei gleich große Teile.

Alternativ ist auch eine Vermehrung durch Ausläufer möglich. Hierzu werden die Ausläufer zunächst mit einer Gartenschere an der Unterseite vorsichtig angeritzt und danach wieder mit Erde bedeckt. Sobald der Ausläufer bewurzelt ist, kann er vollständig von der Mutterpflanze getrennt und verpflanzt werden.

Kurztipps zum Schneiden und Vermehren:

  • Omphalodes neigt zur unkontrollierten Selbstaussaat
  • welke Blütenstände daher vor der Fruchtreife ausschneiden
  • im Winter genügt Abdeckung mit Gartenvlies
  • Vermehrung erfolgt durch Wurzelteilung oder Ausläufer

 

Interessante Arten der Gattung Omphalodes

Zu den für die Gartengestaltung wichtigsten Arten aus der Gattung der Nabelnüsschen zählen Frühlings-Nabelnüsschen (Omphalodes verna) und Wald-Nabelnüsschen (Omphalodes scorpioides). Dabei sei erwähnt, dass Omphalodes scorpioides inzwischen durch Gattung Memoremea gezählt wird.

Damit gehört das Wald-Nabelnüsschen zwar immer noch zur Familie der Raublattgewächse, ist jedoch nicht mehr direkt mit dem Frühlings-Nabelnüsschen verwandt, auch wenn es die ähnliche Blütenform sowie die blatteigenen Queradern beider Arten vermuten lassen. Nichtsdestotrotz haben wir nachstehend für sie Einzelheiten zu beiden Varianten des Nabelnüsschens aufgelistet:

ArtBeschreibung
Frühlings-Nabelnüsschen
Frühlings-Gedenkmein
Omphalodes verna
Blütezeit: April bis Mai
Blütenfarbe: blauviolette bis himmelblaue Blüten
Wuchshöhe: 10 bis 30 cm
Herkunft: Europa
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: ovale bis herzförmige Blätter mit tiefen Queradern
Wald-Nabelnüsschen
Wald-Gedenkmein
Omphalodes scorpidoides
Memoremea scorpidoides

Blütezeit: April bis Mai
Blütenfarbe: hellblaue Blüten
Wuchshöhe: 10 bis 30 cm
Herkunft: Europa
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: ovale Blätter mit tiefen Queradern

 

Gedenkmein – Mögliche Krankheiten und Schädlinge

Vergissmeinnicht und Gedenkemein ähneln sich leider nicht nur im Namen und im Erscheinungsbild ihrer Blüten. Denn darüber hinaus sind beide Pflanzen auch recht anfällig für Blattläuse, die sich mit Vorbliebe auf der Blattober- und Blattunterseite der Gewächse ansiedeln. Kommt es zu einem Befall, sind die Zierpflanzen recht schnell von den Plagegeistern überbevölkert, was das Welken der Pflanz begünstigt.

Auch der Echte Mehltau, ein Pilz der zu mehlig-weißen Flecken auf den Laubblättern führt, macht Nabelnüsschen gelegentlich zu schaffen. Gegen beide kann aber das Spritzen mit Brennnesselsud Abhilfe schaffen, den Sie leicht selbst aus Wasser und Brennnesselblättern ansetzen können.

 

Fazit

Das Nabelnüsschen ist eine robuste und pflegeleichte Zierpflanze, die sich bei optimalen Standortverbindungen schnell zu einem kompakten Bodendecker entwickelt. Besondere Ansprüche an den Standort stellt Gedenkemein dabei kaum. Lediglich ein kalkfreies Substrat, sowie regelmäßige Gießgänge bei anhaltender Trockenheit während der Blütezeit sind wichtig, um die blauviolette Blütenpracht der Pflanze hervorzuzaubern.

Ergänzend sollte man Unkraut und welke Blütenstände regelmäßig entfernen. Weiterer Pflegeaufwand, ebenso wie aufwändige Winterschutzmaßnahmen entfallen bei der Nabelnuss jedoch, was die Zierpflanze nicht nur zu einem schmuckvollen, sondern auch recht unkomplizierten Bodendecker für Gehölzränder, Beete und Co. macht.

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