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Nachhaltiges Rasenmähen – Infos und Tipps

9 Minuten Lesezeit

Umweltschützer und Klimaexperten bewerten das Rasenmähen schon lange kritisch. Denn das allzu enthusiastische Mähen der Rasenflächen birgt einige ökologische Risiken. Das gilt nicht nur für die negativen Folgen zu oft und zu kurz gemähter Rasenflächen, sondern auch für die verwendeten Rasenmäher. Bleibt die Frage, ob man den Rasen überhaupt nachhaltig mähen kann. Die Antwort lautet: Ja, wenn man weiß, worauf es ankommt.

 

Ökologische Probleme beim Rasenmähen

Die Gründe dafür, dass Rasenmähen oft nicht als ökologisch wertvoll betrachtet wird, sind vielseitig. Einerseits geht hier häufig der Tierschutz auf die Barrikaden. Andererseits kommen beim Schadpotential des Rasenmähens auch Klimaaspekte zum Tragen. Die Ursachen für beide Probleme sind nicht selten in einer zur kurz gehaltenen und zu oft gemähten Rasenfläche zu suchen.

 

Schädlicher Einfluss auf die Tierwelt

Amputierte Gliedmaßen bei Insekten und Kleintieren, zerstörte Nistplätze, Vertreibung von Gartentieren durch extreme Lärmbelastung des Rasenmähers – die Schadwirkung des Rasenmähens auf die garteneigene Tierwelt hat viele Gesichter. Gerade der Mähroboter gilt oft als nicht besonders tierfreundlich. Ohne konkrete Voreinstellung durch seinen Besitzer mäht er buchstäblich alles nieder, was ihm vor die Klinge kommt und schert sich dabei im wahrsten Sinne des Wortes nicht um die Tierwelt im Garten.

Wichtig: Ein Mähroboter hat kein Gewissen. Es ist daher wichtig, ihm vor Gebrauch konkrete Anweisungen zu geben, damit er nur dort mäht, wo er mähen soll. Darüber hinaus ist es ratsam, einen ausführlichen Mähroboter Vergleich durchzuführen, um sicherzustellen, dass die Geräte wichtige Zusatzfunktionen besitzen. Hierzu gehört allen voran ein Ultraschall-Sensor, der Bewegungen im Rasen erkennt und stoppt, wenn ihm ein Gartentier vor den Sensor läuft.

Für Schäden an der Tierwelt beim Rasenmähen einen Mähroboter verantwortlich zu machen, ist leider eine allzu bequeme Ausrede. Vielmehr sind es Rücksichtslosigkeit und mangelnde Umsicht der Rasenbesitzer, die den Mähroboter nicht richtig anweisen oder mit ungesundem Mähverhalten, den Gartentieren zu schaffen machen.

Zu häufiges Rasenmähen kann Gartentiere in diesem Zusammenhang dauerhaft vertreiben. Mit ihnen verschwinden dann auch zahlreiche Nützlinge wie Gartenvögel, Bienen und Hummeln. Insbesondere die surrende Insektenwelt findet in kurz geschorenen Rasenflächen keine Nahrung mehr, werden nektarreiche Wiesenblumen doch oft radikal mit geköpft, noch bevor sie in voller Blüte stehen.

 

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Zu häufiges Rasenmähen schadet der Umwelt deutlich mehr als der Einsatz eines Mähroboters

Lärmbelastung durch motorisierte Rasenmäher

Wer mit einem herkömmlichen motorisierten Rasenmäher arbeitet, mutet der Tierwelt in der Regel einen unerträglichen Lärmpegel zu. Die lauten Mähgeräusche verstören und verschrecken die Tierwelt, die oft mit einem noch wesentlich sensibleren Gehör ausgestattet ist als der Mensch.

Kritisch zu betrachten sind hier sowohl handgeführte Rasenmäher als auch Aufsitzmäher und Mähtraktoren. Je größer der Rasenmäher dabei ist, desto höher ist für gewöhnlich auch die Lärmbelastung.

 

Klimabilanz des Rasenmähens nicht berauschend

Gräser sind eigentlich hervorragende Klimapflanzen. Sowohl ihre Wurzeln als auch ihre oberirdischen Pflanzenteile binden beachtliche Mengen an CO₂ aus der Luft. Das allerdings nur, so lange sie nicht gemäht werden. Denn sobald man die Grashalme abschneidet, geben sie das gebundene Kohlenstoffdioxid wieder frei.

Darüber hinaus belasten insbesondere benzinbetriebene Rasenmäher die Umwelt zusätzlich durch Abgase. Laut einer Stellungnahme des Umweltbundesamtes zur Abgasemission von Rasenmähern aus dem Jahr 2002 tragen die Benzinmäher gerade im Frühling und Sommer mit bis zu 15 Prozent zur täglichen Ozonbelastung bei.

Die Aussage stammte damals von niemand geringerem als Dr. Axel Friedrich. Der Experte für technische Chemie und ehemalige Leiter der Verkehrsabteilung im Bundesumweltamt deckte später den Abgasskandal bei VW mit auf. Sein Gespür für verdeckte Emissionen ist somit recht ausgeprägt.

 

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Wer den Rasen zu oft und kurz mäht, verschlechtert die Klimabilanz der Rasenfläche

Art des Rasenmähers ist entscheidend

Der Rasenmäher wurde im 19. Jahrhundert als Nachfolger der bis dato zum Mähen von Rasenflächen verwendeten Handsense entwickelt. Etwa 100 Jahre zuvor kam in England der berühmte Englische Garten als britischer Landschaftsgarten auf. Dessen Aushängeschild waren schon damals weitläufige, kurz geschorene Rasenflächen, wie sie noch heute in zahlreichen Parkanlagen und Schlossgärten Englands zu finden sind.

Die Kulturform des Englischen Rasens eroberte im Laufe der Zeit auch zahlreiche Gärten außerhalb von England, brachte aber leider auch zahlreiche Nachteile mit sich. Abgesehen von einer mehr als schlechten Klimabilanz bedeutet die Rasenform auch in Sachen Rasenpflege Probleme.

Die großen englischen Rasenflächen wöchentlich per Hand mit der Sense zu bearbeiten, machte mitunter bis zu 50 Angestellte notwendig, die sich mit nichts anderem beschäftigten, als den Rasen am wachsen zu hindern. Der Rasenmäher reduzierte den Mähaufwand zwar erheblich, sorgte im Zuge seiner Motorisierung aber für neues Konfliktpotential.

 

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Der kurz geschorene Englische Rasen ist als Zierrasen zwar schön anzusehen, bedeutet aber auch einen immensen Mähaufwand, der letztendlich überhaupt erst zur Entwicklung des Rasenmähers führte

Spindelmäher

Im Jahre 1827 von dem englischen Textilingenieur Edwin Beard Budding als erster Rasenmäher der Welt erfunden, orientiert sich der Spindelmäher an der Schneidtechnik der in der Weberei gebräuchlichen Schermaschine. Sie dient der Textilveredelung und trägt in präzisen Schnittverfahren überstehende Textilfasern ab. Die Messerwalze der Schermaschine, ebenso wie die des Spindelmähers, erinnert mit ihren spiralförmigen Obermessern an den Aufbau der Archimedischen Schraube.

Aus dem handbetriebenen Spindelmäher entwickelte die US-amerikanische Firma Ransomes 1902 eine erste motorisierte Variante des Rasenmähers. Rückblickend keine besonders ökologische Erfindung. Denn der handbetriebene Spindelmäher ist bei Weitem umweltfreundlicher, verursacht er doch keinerlei Emissionen.

 

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Wer die Umwelt liebt, der schiebt und zwar ohne Motor: Der handbetriebene Spindelmäher ist eine der umweltschonendsten Rasenmähervarianten

Sichelmäher

Der Sichelmäher wurde als moderner Rasenmäher mit Motor erst 1956 von der deutschen Kleinmotorenfirma SOLO erfunden. Im Unterschied zum Spindelmäher besitzt er horizontal angeordnete Schneidmesser, die meist als Messerkreuz mit zwei überkreuzten Messerklingen konzipiert sind. Die Messerkreuze rotieren wie ein Propeller über dem Rasen und schneiden die Rasenfläche gleichmäßig entlang der Rotationsebene ab.

Sichelmäher gibt es fast ausnahmslos nur als motorisierte Modelle. Zwar existieren vereinzelt unmotorisierte Module, diese müssen aber ebenfalls meist an einem befahrenen Motorwagen (z.B. Traktor oder Gartenfahrzeug) befestigt werden. Ökologisch ist der klassische Sichelmäher also nicht wirklich.

 

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Optisch imposant, aus ökologischer Sicht aber wenig beeindruckend: Der motorisierte Sichelmäher sollte mit Blick auf Klima- und Umweltschutz eigentlich nicht als Standard unter den Rasenmähern gelten

Balkenmäher

Der Balkenmäher lässt sich zwischen handgeführtem Motormäher und Mähfahrzeug einordnen. Seine Schneidklingen funktionieren nach dem Scherenprinzip, wobei es zwei verschiedene Balkentypen gibt:

  • Doppelmessermähbalken: Der Balkenmäher besitzt zwei Messerschienen, von denen entweder beide oder eine beweglich ist. Die Schnittqualität des Doppelmessermähbalkens kann stark variieren und ist für herkömmliche Rasenflächen meist nicht präzise genug. Der Doppelmessermähbalken wird daher eher in der öffentlichen Landschaftsgärtnerei (z.B. zur Flurbereinigung) oder in der Landwirtschaft zum groben Schneiden von Getreidegräsern oder landwirtschaftlich genutzter Mähwiesen verwendet.
  • Fingermähbalken: Die verbesserte Variante des Doppelmesserbalkens. Er verfügt über Gegenschneidfinger, die einen akkurateren Schnitt erlauben. Standardmäßig eingesetzt wird der Fingermähbalken in Mähdreschern sowie zum Mähen von Rasen- und Wiesenflächen mit Hanglage.

 

In aller Regel ist der Balkenmäher für private Rasenflächen weder rentabel noch nachhaltig. Die Geräte sind motorbetrieben oder müssen an ein motorisiertes Fahrzeug angehängt werden, was ihre Klimabilanz schlecht ausfallen lässt. Die Lärmbelastung ist als vergleichsweise hoch einzustufen.

 

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Zur Flurbereinigung akzeptabel, im Privatgarten aber unwirtschaftlich: Der Balkenmäher ist zur privaten Rasenpflege sowohl in Sachen Handhabe als auch Klimabilanz ungeeignet

Aufsitzmäher und Mähtraktoren

Die am wenigsten nachhaltigsten Rasenmäher sind Mähfahrzeuge. Da sie im Grunde kleine Kraftfahrzeuge sind, die mit Benzin betrieben werden, verursachen sie von allen Rasenmähern den größten Schadstoffausstoß. Dieser ist laut Klimaexperten dem von herkömmlichen PKWs ebenbürtig.

Davon abgesehen bedeuten Aufsitzmäher und Mähtraktoren auch eine gehörige Lärmbelastung für Nachbarn und die Tierwelt im Garten. Mehr noch, können das enorme Gewicht der Fahrzeuge, ebenso wie ihre massiven Reifen, die Grasnarbe schädigen, weshalb sie selbst für die Rasengesundheit nicht die beste Wahl sind.

 

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Bequem und kraftvoll, aber so umweltschädlich wie kaum ein anderer Rasenmäher: Die Klimabilanz von Mähfahrzeugen ist laut Umweltexperten noch schlechter als die von Autos

Mähroboter

Der Mähroboter gilt als fortschrittlichster Rasenmäher überhaupt. Einerseits muss er weder handgeführt noch gefahren werden. Das erspart Rasenbesitzern einiges an Aufwand und ist gerade für Personen mit Rückenproblemen eine wahre Wohltat.

Darüber hinaus verursachen Mähroboter auch keinen Lärm und werden mit Akku betrieben. Schädliche Abgase entstehen somit beim Rasenmähen nicht. Es gibt inzwischen sogar solarbetriebene Geräte, die nicht über die Steckdose aufgeladen werden müssen und daher stromsparend laufen.

Wie bereits erwähnt, mäht der Mähroboter ohne passende Anweisung ausnahmslos alles ab. Es kommt deshalb sehr auf die gewissenhafte Führung durch konkrete Mähbefehle an. Gleichwohl sollte die Schnitthöhe beim Mähroboter, wie auch bei allen anderen Rasenmähern richtig eingestellt werden.

 

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Besser als sein Ruf: Wenn er richtig eingestellt wird, ist der Mähroboter eine klima- und umweltfreundliche Alternative zum herkömmlichen Rasenmäher

Öko-Rasen – Einfach mal wachsen lassen

Grundsätzlich ist nachhaltiges Rasenmähen nur dann möglich, wenn Rasenbesitzer in Sachen Rasenwahl und Mähverhalten gleichermaßen umdenken. Beide Aspekte der Rasenkultur gehen Hand in Hand und nehmen Einfluss auf das ökologische Potential von Rasenflächen. Der Rasen der Zukunft sieht hierbei deutlich anders aus als der kultige Englische Rasen.

 

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Es gibt mitunter eine Vielzahl verschiedener Rasenarten und Rasenkonzepte, wobei einige deutlich besser als Öko-Rasen geeignet sind als andere. Wenngleich der Englische Rasen beispielsweise zweifelsohne die Entwicklung von Rasenmähern motiviert hat, ist die Rasenform an sich mit Blick auf die Umwelt die am wenigsten ökologische Lösung von allen.

Nicht nur, dass der Rasen durch das häufige und bodennahe Abmähen dauerhaft kein CO₂ binden kann, bietet er auch kaum Tummelplätze für Gartentiere. Oberstes Gebot für nachhaltiges Rasenmähen ist es daher, den Rasen nicht zu oft zu mähen.

Im Unterschied zum extrem kurz gehaltenen Zierrasen muss ein ökologischer Naturrasen nicht jede Woche gemäht werden. Idealerweise lässt man den Rasen dauerhaft auf eine Wuchshöhe von 10 bis 15 cm heranwachsen. Je nach gewählter Rasenform sind so zwischen 7 und 20 Mähungen pro Jahr ausreichend.

 

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Den Rasenmäher öfter mal stehen zu lassen kann sich für Klima wie Umwelt lohnen

Ökologische Rasenformen

Ökologische Rasenformen setzen neben höher wachsenden Graslängen auch auf eine vielfältigere Saatgutmischung. Der Kräuter- und Blumenanteil ist deutlich größer als es bei nicht nachhaltigen Rasenflächen wie dem Englischen Rasen oder Sportrasen der Fall ist. Außerdem gibt es auch Möglichkeiten, kürzere Rasenflächen nachhaltiger zu gestalten. Hier ein paar Tipps:

  • Landschaftsrasen: Der Landschaftsrasen orientiert sich in seiner Gestaltung an Naturwiesen. Er ist somit ideal zur Ausgestaltung einer Rasenfläche im Naturgarten oder naturnahen Landschaftsgarten. Der Kräuteranteil beträgt hier etwa 5 Prozent.
  • Biotoprasen: Wer in Sachen Nachhaltigkeit Vollgas geben möchte, kann mit dem Biotoprasen ein wahres Paradies für Gartentiere schaffen. Mit einem Kräutranteil von stolzen 30 Prozent und einem Anteil an Wiesenblumen von 10 Prozent finden Nützlinge wie Bienen, Hummeln und Schmetterlinge hier im Frühling und Sommer ein herrliches Nektarbankett. Dies natürlich nur, wenn man die Blütenpflanzen sprießen lässt.
  • Blumeninseln im Rasen: Wer nicht vollständig auf kurz gehaltenen Rasen verzichten möchte, sollte beim Rasenmähen zumindest kleine Blumeninseln stehen lassen. Sie bieten Gartentieren selbst im Kurzrasen noch schöne Zufluchtsmöglichkeiten und können selbst beim Mähroboter als Aussparungen einprogrammiert werden.

 


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