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Pflanzen im Urlaub bewässern – Methoden und Tipps

Mit Beginn der Urlaubszeit kommen bei vielen Pflanzenbesitzern große Sorgen auf. Denn Pflanzen brauchen auch im Urlaub Wasser. Wer keinen netten Nachbarn hat, der sich während der eigenen Abwesenheit um die Bewässerung kümmert, riskiert, seine Pflanzenkulturen bei der Rückkehr stark geschwächt oder gar tot vorzufinden. Wie also Pflanzen im Urlaub bewässern? Die besten Tricks und Methoden sowie nützliche Informationen zur Urlaubsbewässerung von Pflanzen finden Sie im nachstehenden Ratgeber zum Thema.

 

Wie lange kommen Pflanzen ohne Wasser aus?

Will man Pflanzen richtig wässern, muss man sich sowohl den individuellen Wasserbedarf von Pflanzen als auch die Standortbedingungen genauer ansehen. Wer nur ein paar Tage verreist, muss eventuell gar keine Pflanzen im Urlaub bewässern. Zahlreiche Pflanzen besitzen einen guten Wasserspeicher und können eine Durststrecke zumindest für kurze Zeit kompensieren. Allerdings nur unter bestimmten Voraussetzungen.

 

Die Jahreszeit ist entscheidend

Das Pflanzenwachstum folgt einem natürlichen Jahreszyklus. Dabei fallen bestimmte Vegetationsphasen durch einen deutlich höheren Wasserbedarf der Pflanzen auf. Hier die wichtigsten saisonalen Anforderungen:

  • Wasserbedarf im Frühling: Wenn im Frühling bei Pflanzen der Neuaustrieb beginnt, steigt auch ihr Wasserbedarf. Neue Blätter müssen entwickelt, Blüten angelegt, der generelle Höhenwuchs angekurbelt und die Nährstoffreserven nach einem strapaziösen Winter wieder aufgefüllt werden. Aus diesem Grund ist im Frühjahr eine konstante Wasserversorgung sehr wichtig. Das gilt insbesondere für Neusaaten und Keimlinge. Je nach Witterung sind deshalb vor allem im Spätfrühling bis zu zwei Gießgänge pro Woche erforderlich.
  • Wasserbedarf im Sommer: Noch wasserhungriger als im Frühling sind Pflanzen im Sommer. Hitze und Trockenheit zehren dann nämlich genauso an ihren Wasserreserven wie der vegetative Vorgang der Fruchtbildung. In vielen Fällen muss täglich gegossen werden und das mitunter sogar mehrmals pro Tag. Daher machen sich Pflanzenbesitzer während der Sommermonate auch am häufigsten Gedanken darüber, wie sie am besten ihre Pflanzen im Urlaub bewässern.
  • Wasserbedarf im Herbst: In den Herbstmonaten stellen viele Pflanzen ihre Vegetationsprozesse allmählich ein, um sich auf die bevorstehende Winterruhe vorzubereiten. Der Wasserbedarf sinkt und wird zumindest bei Freilandpflanzen durch die für den Herbst üblichen Niederschläge ausreichend gedeckt. Mehr als eine manuelle Bewässerung sollte nicht erfolgen, da dies die Wurzeln der Pflanzen vor der Winterruhe aufweichen kann, die in Folge Fäulnis ansetzen und absterben.
  • Wasserbedarf im Winter: Wurzelfäule ist auch in den Wintermonaten ein großes Thema. Im Freiland macht hier vor allem Schmelzwasser den Pflanzenwurzeln stark zu schaffen. Bei Zimmerpflanzen wird im Winter wiederum nur allzu leicht übergossen. Das insbesondere, wen die Pflanzen an einem dunklen Zimmerstandort stehen. Unser Ratgeber zum Überwintern von Zimmerpflanzen gibt hierzu nützliche Tipps.

 

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Kontrolle ist wichtig: Ein maßvolles und an den Wasserbedarf der Pflanzen angepasstes Bewässerungskonzept ist in jeder Jahreszeit notwendig

Wasserbedarf von Zimmerpflanzen ist höher

Gartenpflanzen überleben im Freiland meist länger ohne Wasser als Zimmerpflanzen in geschlossenen Räumen. Einerseits übernehmen im Freiland oft natürliche Niederschläge die Bewässerung. Andererseits sind die Wasserspeicherkapazitäten des Gartenbodens größer als es bei der Topfkultur von Pflanzen der Fall ist.

Und auch die Topfwahl kann den Wasserbedarf der Pflanzen entscheidend beeinflussen. Wer Pflanzen zum Beispiel direkt in einen Tontopf pflanzt, wird schnell bemerken, dass die besonderen Eigenschaften von Ton die Topferde überdurchschnittlich schnell austrocknen lassen. Denn Tontöpfe sind im Unterschied zu Pflanztöpfen aus Plastik porös und binden Wasser, weshalb öfter nachgegossen werden muss. Um den Gießaufwand zu reduzieren, sollte man Tongefäße daher allenfalls als Übertopf wählen.

 

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Tontöpfe sind zwar schön anzusehen, bedeuten für die Bewässerung aber auch einen Mehraufwand, weil sie dem Substrat vermehrt Feuchtigkeit entziehen

Sukkulenten kommen länger ohne Wasser aus

Vielreisende und Personen, die oft in Urlaub fahren, entscheiden sich häufig für die Kultur von Sukkulenten. Diese sind bekanntlich sehr pflegeleicht und haben von allen Pflanzen den niedrigsten Wasserbedarf. Dank ausgereifter Wasserspeicherorgane können sie mitunter Wochen und Monate ohne Wasser auskommen.

Dieses Überlebenstalent haben zahlreiche Sukkulenten an ihren Naturstandorten perfektioniert. Schließlich stammen Sukkulenten-Arten wie Kakteen und Bogenhanf aus den heißesten und trockensten Tropengebieten der Welt. Mit einem zeitweise trockenen Zimmerstandort fertig zu werden, ist für sie daher eine Leichtigkeit.

 

Wann Pflanzen im Urlaub bewässern?

Wie bereits aufgezeigt, haben Pflanzen je nach Art, Standort und Saison einen unterschiedlichen Wasserbedarf. Die Gießintervalle können daher stark variieren. Während einige Pflanzen mehrmals täglich gegossen werden müssen, bevorzugen andere eine durchdringende Bewässerung pro Woche oder Monat. Gut koordinieren lässt sich das mit Zeitschaltuhren. Diese gibt es sowohl für herkömmliche Bewässerungssysteme im Freiland, als auch für die Indoor-Bewässerung.

 

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Ein nützlicher Helfer beim Timing der Bewässerungs-Intervalle: die Zeitschaltuhr

Eine Alternative zur Intervall-Bewässerung stellen Bewässerungskonzepte dar, die eine konstante, aber moderate Bodenfeuchte generieren. Die Betonung liegt auf moderat, denn wenn die dauerhafte Wasserzufuhr zu hoch ist, kommt es gerade bei Zimmerpflanzen schnell zur Staunässe und somit zur Wurzelfäule.

 

Intelligente Pflanzenbewässerung

Neben Zeitschaltuhren zur automatischen Bewässerung von Pflanzen gibt es heutzutage auch andere Messgeräte, etwa zur Messung der Luftfeuchtigkeit und des Nährstoffgehalts im Substrat. Sie lassen sich problemlos an Sprenkler oder Systeme zur Tröpfchenbewässerung koppeln. Es gibt inzwischen sogar Smart-Home-Apps, mit denen sich die Pflanzenbewässerung fernsteuern lässt, auch im Urlaub.

Ebenfalls für die intelligente Pflanzenbewässerung interessant ist des Weiteren die Hydrokultur. Hier werden die Pflanzenwurzeln dauerhaft von einer wässrigen Nährlösung umspült, gleichzeitig aber auch außerhalb von schimmelanfälligem Substrat kultiviert. Wer mit Hydrokultur Pflanzen im Urlaub bewässern möchte, kann dabei mit einigen Vorzügen rechnen. Denn das Wasser muss bei dieser Kulturvariante oft nur alle paar Wochen ausgewechselt werden.

 

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Ein interessantes Konzept für die Urlaubsbewässerung: Hydrokultur

Pflanzen im Urlaub bewässern: Die 5 besten Methoden

Es haben sich in der Vergangenheit einige Methoden zur Pflanzenbewässerung im Urlaub bewährt. Andere erwiesen sich dagegen nur als bedingt tauglich und bieten sich nur für bestimmte Pflanzkonzepte an. Hier ein Überblick zu den wichtigsten Bewässerungsmethoden:

 

Bewässerung mit PET-Flaschen

Diese Methode ist unbestritten der Klassiker unter den Bewässerungsmethoden für Pflanzen im Urlaub. Sie funktioniert nach dem Vakuum-Prinzip, wobei das Wasser aus der PET-Flasche nach und nach in die Lufträume trockener Erde nachsickert. Um die PET-Flaschen-Methode anzuwenden, gehen Sie wie folgt vor:

  • Bohren Sie Löcher in den Deckel einer PET-Flasche.
  • Füllen Sie die Flasche mit Wasser und schrauben Sie den Deckel wieder auf.
  • Wässern Sie die Pflanze gut vor, um bestehende Hohlräume in der Erde mit Wasser zu schließen.
  • Nun stecken Sie die PET-Flasche kopfüber in die Erde.

Je nach Größe der PET-Flaschen-Methode lassen sich Pflanzen im Urlaub bis zu 2 Wochen bewässern. Problematisch an der Methode ist lediglich, dass sich die Flaschen nur für Freilandbeete und eine bestimmte Topfgröße eignen. Zu kleine Töpfe könnten mitsamt der PET-Flasche umkippen, wenn sie nicht ausreichend befestigt ist.

Tipp: Es kann dabei sinnvoll sein, gleich volle PET-Flaschen mit stillem Mineralwasser zu nutzen, die auch gleich wertvolle Nährstoffe für die Pflanzen mit einbringen. 

 

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Für ausreichend große Töpfe optimal: die PET-Flaschen-Methode

Pflanzen im Urlaub bewässern mit Gießschnur

Ebenfalls nach dem Vakuum-Prinzip funktioniert die Pflanzenbewässerung mit Gießschnur. Dabei wird eine Schnur mit einem Ende in einen Behälter mit Wasser getaucht, das andere Ende wird bis auf halbe Tiefe des Topfes in der Topferde vergraben. Sobald die Erde trocken wird, saugt sie automatisch frisches Wasser über die Gießschnur nach.

Es ist wichtig, nur eine Gießschnur aus echter Baumwolle oder Schafswolle zu verwenden. Synthetikfasern können die Feuchtigkeit bei dieser Methode nicht von dem Wasserreservoir an die Erde weiterleiten.

Außerdem sollten zu bewässernde Pflanztöpfe einen maximalen Durchmesser von 20 cm aufweisen. Die Gießschnur-Methode ist also maßgeblich für Zimmerpflanzen in kleinen Töpfen geeignet. Dabei lassen sich aber mehrere Pflanzen gleichzeitig aus einem Wasserbehälter (z.B. PET-Flasche, Eimer oder Wanne) versorgen und das je nach Füllmenge des Behälters zwischen 7 und 14 Tage.

 

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Eher für kleinere Zimmerpflanzen geeignet: Die Gießfaden-Methode

Pflanzenbewässerung mit Küchenpapier

Anstatt einer Gießschnur kann man bei den „Wasserleitungen“ für das DIY-Bewässerungssystem von Pflanzen im Urlaub auch auf Küchenpapier setzen. Dieses ist besonders saugfähig und gibt insgesamt weniger minimalistische Wassermengen an die Erde ab als eine Schnur. Zudem muss man das Küchenpapier nicht einmal in die Erde eingraben, denn es befeuchtet das Substrat auch problemlos von oben.

Drehen Sie einfach ausreichend lange Würste aus Küchenpapier, tauchen Sie ein Ende in einen Wasserbehälter und legen Sie das andere Ende spiralförmig um den Wurzelbereich. Der Wasserbehälter sollte anschließend etwas höher stehen als die Pflanztöpfe, damit das Wasser leicht über das Küchenpapier in den Pflanztopf abfließen kann.

Die Bewässerung von Pflanzen ist mit der Küchenpapier-Methode wie bei der Gießschnur-Methode 7 bis 14 Tage möglich, bei einer ausreichend großen Wanne ggf. auch länger. Geeignet ist die Methode vornehmlich für Zimemerpflanzen.

 

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Effiziente Alternative zum Gießfaden: Die Küchenpapier-Methode

Mit Tonkegeln Pflanzen im Urlaub bewässern

Was bei der Kultur von Pflanzen in Tontöpfen eher nachteilig für den Bewässerungsaufwand ist, kann sich bei der Bewässerung mit Tonkegeln positiv auswirken. Da Ton wasserdurchlässig ist, kann der das Wasser aus dem Pflanzsubstrat nicht nur abziehen, sondern auch kontrolliert in dieses ableiten. Dafür werden die Tonkegel mit Wasser befüllt und anschließend in die Erde gesteckt.

Tonkegel zur Pflanzenbewässerung gibt es in verschiedenen Varianten zu kaufen. Einige werden über angebrachte Mikroschläuche kontinuierlich über einen Wasserbehälter nachgefüllt. Andere müssen manuell aufgefüllt werden. Die manuelle Variante eignet sich dann aber nur, wenn Sie lediglich für ein bis zwei Tage Ihre Pflanzen im Urlaub bewässern müssen.

Auch sei gesagt, dass sich an der Tonkegel-Methode bisweilen die Geister scheiden. Einige haben bei der Bewässerung von Pflanzen mit Tonkegeln gute Erfahrungen gemacht. Andere haben es einmal und dann nie wieder ausprobiert. Die Produktqualität etwaiger Hersteller macht möglicherweise einen Unterschied. In jedem Fall sollte man die Bewässerung vor dem eigentlichen Urlaub aber eine Zeit lang ausprobieren, um keine bösen Überraschungen zu erleben.

 

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Traditionelle Lösung, in Sachen Effizienz aber von der Produktqualität abhängig: Die Tonkegel-Methode

Wasserspeichermatten und Wasserspeichertöpfe

Eine Alternative zu aufwändigen Bewässerungssystemen können Pflanzbehältnisse mit integriertem Wasserspeicher sein. Es gibt mittlerweile sowohl Pflanzkästen und Pflanztöpfe mit Wasserspeicher. Dabei ist der eigentliche Topfboden durch ein Substratgitter vom Pflanzsubstrat abgeteilt und dient als Wasserreservoir.

Wichtig für die Verwendung derartiger Wasserspeicherbehältnisse ist aber eine Messvorkehrung, die den genauen Füllständ der Speicherkammer anzeigt. Ansonsten droht gelegentlich Staunässe durch Überwässerung.

Alternativ zum Pflanztopf mit doppeltem Boden kann man auch eine Wasserpseichermatte im Topf oder Kasten anbringen. Die Matten bestehen für gewöhnlich aus Vlies oder Schaumstoff und bieten ebenfalls ein gutes Wasserdepot. Dieses garantiert aber nur für 5 bis 7 Tage eine gute Bewässerung ohne Aufsicht.

 

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