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Steinsame – Standort, Pflanzen, Pflege

Der mehrjährige Steinsame (Lithodora oder Lithospermum) zeichnet sich durch seine leuchtende, weiß bis blau-violette Blütenpracht und einen kompakten Wuchs aus. Obwohl die immergrüne Pflanze nur knappe 15 Zentimeter an Wuchshöhe erreicht, ist sie deshalb ein imposanter Blickfang.

Darüber hinaus sind die farbenfrohen Blüten des Lithodora Heimat für zahlreiche Nützlinge, was sie zu einem wunderbaren Gartenhelfer gegen Schädlinge macht. Allerdings gilt die Staude als sehr ausbreitungsfreudig, weshalb es bei der Pflege vor allem auf eine Eindämmung der Selbstaussaat ankommt. Wie ihnen diese gelingt, und was sie bei der Kultivierung von Steinsamen sonst noch beachten sollten, verraten wir Ihnen im Folgenden.

Wissenswertes: Seinen Namen verdankt der Steinsame seinen elfenbeinfarbenen Teilfrüchten, die hart wie Stein sind und sich zu Beginn der Blütenwelke im Spätsommer zeigen. Im antiken Griechenland war die Pflanze darum früher als Lithospermum bekannt, was folglich ‚Steinsame‘ bedeutet. Inzwischen ist die Steinsamengattung jedoch unter dem Namen Lithodora bekannt und auch die Zugehörigkeit zahlreicher, zuvor als Steinsame klassifizierter Pflanzen wurde in den letzten Jahrzehnten immer wieder überarbeitet. Sehr zum Leidwesen vieler Steinsamenliebhaber im Übrigen, denn die Arten- und Sortenauswahl wird durch die wiederholten Abänderungen inzwischen sehr erschwert.

 

Steinsame pflanzen – Standort und Ablauf

Lithodora gehört zur Familie der Raublattgewächse. Die Heimat der Staude liegt in Südeuropa, daher wünscht sie sich einen warmen Standort in der Sonne oder im hellen Halbschatten. Am liebsten ist dem Steinsame dabei die Vormittagssonne. Mittags- oder Nachmittagssonne ist zu vermeiden, da die Lichteinstrahlung hier zu intensiv ist und schnell zu verbrannten Pflanzenteilen führen kann. Ebenso verzichtet Lithodora gerne auf Wind und ist deshalb im Windschatten von Mauern, Busch- oder Heckenpflanzungen gut aufgehoben, solange sie dennoch genug Licht ab bekommt.

In Sachen Standortsubstrat bevorzugen Lithodorae einen Boden, der frisch-humos, durchlässig und mäßig nährstoffreich ist. Ob die Erde kalkreich sein sollte oder nicht, kommt auf die jeweiligen Arten an. Während der Blaue Steinsame (Lithodora diffusa) nämlich zwar leicht saure Böden verträgt, geht er auf kalkhaltigem Grund rasch ein.

Der Echte Steinsame (Lithodora officinalis) weiß einen gewissen Kalkgehalt im Boden hingegen durchaus zu schätzen. Der Boden-pH-Wert für Steinsamenarten schwankt demnach zwischen 6 und 8,5. In jedem Fall harmoniert Lithodora aber sehr gut mit Pflanzpartnern wie Funkien, Glockenblumen, Lungenkraut, Sternmieren.

Übrigens: Der Blaurote Steinsame gehört trotz Namensähnlichkeit eigentlich nicht mehr zur Gattung Lithodora, sondern wird nach offizieller botanischer Taxonomie inzwischen den Rindszungen zugerechnet.

Einzelheiten zum Standort für Steinsamen:

  • Steinsame benötigt warmen und hellen Standort
  • sanfte Vormittagssonne ist zu bevorzugen
  • Hecken, Büsche und Mauern bieten geeigneten Windschutz
  • Windschatten darf die Lichtzufuhr aber nicht beeinträchtigen
  • für Steinsame frisch-humosen und durchlässigen Boden wählen
  • mäßiger Nährstoffgehalt des Substrat ist wünschenswert
  • Lithodora diffusa benötigt zudem kalkfreie Bodenverhältnisse
  • Lithodora officinalis hingegen kommt mit Kalk im Boden gut zurecht
  • pH-Wert des Bodens: je nach Art sauer bis basisch zwischen 6 und 8,5
  • gute Pflanzpartner: Funkie, Glockenblume, Lungenkraut und Sternmiere

 

Pflanzanleitung für Steinsame

1. Schritt – Pflanztermin wählen: Lithodorae können ganzjährig gepflanzt werden. Allerdings empfiehlt sich für die wärmeliebenden Raublattgewächse ein frostfreier Pflanztermin, der nicht allzu nah an den Wintermonaten liegen sollte. Auch Spätfröste im April und Mai sind zu meiden, womit eine Pflanzung zwischen Ende Frühling und Spätsommer am sinnvollsten ist.

2. Schritt – Boden und Staude vorbereiten: Sollte der Boden, den Sie Ihrem Steinsame zuteilen möchten, zu schwer sein, können Sie das Substrat auflockern und mit Sand, Splitt, Humus, Kies oder Torf anreichern, um ihm so die notwenige Durchlässigkeit verschaffen. Zudem wird es Lithodora Ihnen danken, wenn Sie die Erde bei dieser Gelegenheit leicht mit Kompost oder Kompostersatz vermengen, um den Nährstoffbedarf zu decken. Während Sie das Beet für die Pflanze vorbereiten, können Sie Ihre Steinsamen in ein Becken mit Wasser stellen, damit die Wurzeln ihre Wasserspeicher bereits vor der Ausbringung auffüllen können.

3. Schritt – Steinsamen pflanzen: Orientieren Sie sich bei der Tiefe und Breite des Pflanzlochs am Wurzelballen der gekauften Steinsame. Pflanzen Sie die bodendeckenden Stauden nicht tiefer, als sie im Topf standen und lassen Sie zwischen Steinsamenexemplaren einen Pflanzabstand von 20 bis 30 Zentimeter. Eine Pflanzdichte von maximal 8 Stauden pro Quadratmeter sollte so nicht überschritten werden, was wichtig ist, da sich die Pflanzen sonst gegenseitig im Wachstum behindern. Nach der Pflanzung können Sie Ihre Lithodora dann mit Gießaufsatz großzügig angießen.

Kurzschritte zum Pflanzen im Überblick:

  • Pflanztermin für Steinsame: Ende Frühling bis Spätsommer
  • Boden vor der Pflanzung ggf. optimieren
  • nach Bedarf mit Sand, Splitt, Humus, Kies oder Torf anreichern
  • zusätzlich ein wenig Kompost oder Kompostersatz beimengen
  • während Bodenvorbereitung Steinsame in Topf mit Wasser stellen
  • Pflanzloch sollte nicht größer als der Wurzelballen sein
  • Pflanzabstand: 20 bis 30 cm, max. 8 Pflanzen pro m²
  • nach Pflanzung Steinsame mit Gießaufsatz erstbewässern

 

Steinsame gießen und düngen

Steinsame ist nur so lange auf mehr Pflege angewiesen, bis er ausgewachsen ist. Direkt nach dem Pflanzen ist somit noch ein regelmäßiges Zugießen erforderlich. In welchen Intervallen sich der Steinsame Wasser wünscht, ist vom Ort der Pflanzung abhängig.

Hält sich der Boden lange feucht, ist das Gießen natürlich seltener von Nöten, als bei einem Standort in voller Sonne, wo die Erde schnell austrocknet. Generell verträgt das mediterrane Gewächs Trockenheit aber besser als zu viel Nässe, auch wenn Steinsamen idealer Weise nie völlig trocken stehen sollten.

Im Notfall hilft eine sachte Mulchschicht dabei, die Feuchtigkeit an Ort und Stelle zu halten. Verwenden Sie vor allem für Lithodora diffusa am besten abgestandenes Leitungswasser oder gesammeltes Regenwasser, da die Pflanzenart sehr schlecht auf kalkhaltiges Gießwasser reagiert.

Wenn Sie die Erde Ihrer Steinsamen bereits bei der Pflanzung mit Nährstoffen angereichert haben, ist Dünger nur selten nötig. Um die Leuchtkraft und Anzahl der Blüten zu erhöhen, können Sie im Frühjahr einen Langzeitdünger ausbringen. Alternativ ist eine Düngung mit Kompost oder Hornspänen denkbar, beides wird von den Pflanzen sehr gut vertragen. Gehen Sie mit jedweden Düngemitteln aber immer sparsam um, denn auf eine Überdüngung reagiert Steinsame mehr als empfindlich.

Kurztipps zum Gießen und Düngen:

  • Steinsame benötigt mit jedem Jahr weniger Pflege
  • wichtig ist Gießen bei frisch ausgebrachten Jungpflanzen
  • die Gießintervalle selbst hängen vom Standort ab
  • im Zweifelsfall Steinsame etwas trockener denn zu nass halten
  • eine Schicht Mulch dient als guter Wasserspeicher
  • Lithodora diffusa im Speziellen nur mit kalkfreiem Wasser gießen
  • Düngung der Steinsamen vor der Blüte im Frühjahr
  • Hornspäne, Kompost und Langzeitdünger als Düngung
  • Kompostbeimengung vor dem Pflanzen erspart unnötiges Düngen

 

Steinsamen schneiden und vermehren

Der Steinsame gehört zu jenen Wildbumenstauden, die nicht unbedingt geschnitten werden müssen. Um ein makelloses Erscheinungsbild der Pflanze zu gewährleisten, oder für eine üppigere Verzweigung zu sorgen, ist es aber sicher sinnvoll, wenn Sie braune bzw. besonders lange Triebe regelmäßig entfernen und nach der Blüte im Sommer unverzweigtes Geäst kürzen.

Empfehlenswert ist darüber hinaus ein Rückschnitt, der alle zwei bis drei Jahre erfolgt und auf Bodennähe einkürzt. Unmittelbar vor Frosteinbruch sollten Sie dagegen auf ein Schneiden Ihres Steinsame verzichten. Welke, braune Pflanzenteile schützen die Stauden nämlich zusätzlich vor Kälte und wirken so eventuellen Frostschäden entgegen.

 

Vermehrung durch Stecklinge

Steinsamen gehören zu jenen Stauden, die sich sehr unproblematisch vermehren lassen und Stecklinge sind dafür am besten geeignet. Entnehmen Sie hierzu von März bis September einen Trieb, der nur leicht verholzt ist und entfernen Sie die Blätter im unteren Drittel.

Anschließend wird der Steckling dann in einen Topf mit im Handel erhältlicher Anzuchterde oder normaler Gartenerde gesetzt. Mit einem durchsichtigen und durchlöcherten Plastiksack lässt sich ein angenehmes, warmes Klima für den Steckling schaffen, welcher dann auch schnell zu wurzeln beginnt. Achten Sie nur darauf, dass das neue Staudengewächs sonnig, warm und vor Wind geschützt steht.

 

Vermehrung durch Wurzelteilung

Im Herbst können ältere Stauden des Steinsame geteilt werden. Legen Sie dafür behutsam das Wurzelwerk oberflächlich frei, damit Sie sehen können, wo die Wurzeln beginnen und wie breit sie gewachsen sind. Die Prüfung könnte etwas umständlich werden, da die Triebe der Pflanze häufig erst entwirrt werden müssen. Sobald Ihnen dies aber gelungen ist, trennen Sie etwa faustgroße Stücke ab und pflanzen Sie diese direkt ins Freiland zurück. Hierbei gelten die gleichen Richtlinien wie für die Pflanzung von Topfware.

 

Vermehrung durch Aussaat

Nach der Blüte verbleiben an den Lithodorae jene kleinen, harten Steinfrüchte, welche den Steinsamen ihren deutschen Namen geben. Diese können Sie absammeln und ebenfalls direkt ins Freiland ausbringen. Vermeiden Sie es jedoch, das Saatgut allzu stark mit Erde zu bedecken und halten Sie es bis zur Keimung gut feucht. Es wird nur wenige Wochen dauern, bis der Lichtkeimer zu wachsen beginnt. Die Vereinzelung erfolgt ab einer Höhe von ungefähr 5 bis 10 Zentimeter.

Kurztipps zum Schneiden und Vermehren:

  • Erhaltungsschnitt der Lithodorae nach der Blüte im Sommer
  • hier braune, zu lange und unverzweigte Triebe entfernen
  • für kompaken Wuchs alle 2 – 3 Jahre bodennah zurückschneiden
  • auf Schnitt des Steinsame vor dem ersten Frost verzichten
  • Stecklinge zwischen März und September abnehmen
  • nur unverholzte Triebe nutzen
  • im unteren Drittel Blätter entfernen
  • Steckling in Topf mit Anzucht- oder Gartenerde setzen
  • Plastiktüte mit Luftlöchern sorgt für wurzelfreundliches Klima
  • Stecklinge benötigen warmen, hellen, windgeschützten Standort
  • Wurzelteilung des Steinsame erfolgt im Spätherbst
  • Wurzelstock freilegen und faustgroße Stücke abtrennen
  • die Teilstöcke können direkt ins Freiland zurückgepflanzt werden
  • für Vermehrung durch Aussaat nach Blüte Steinfrüchte entnehmen
  • Samen nur schwach mit lockerer Erde bedecken, gut feucht halten
  • Pikieren der Keimlinge ab einer Größe von 5 bis 10 cm

 

Winterschutz der Steinsamen

Zur Pflege des Steinsame gehört auch ein angemessener Winterschutz, denn das Gewächs ist zwar winter- aber nur bedingt frosthart. Eine Schicht Reisig oder Mulch schützt die Wurzeln jedoch bereits ausreichend vor eisiger Kälte. Doch Vorsicht – bei viel Schnee ist Mulch kontraproduktiv, da er ein Übermaß an Schmelzwasser speichert.

 

Interessante Arten und Sorten der Lithodora

Insgesamt gibt es in der Gattung der Lithodorae etwa 59 Arten, wobei nur die arten diffusa und officinalis in Europa heimisch sind. Daneben existieren einige Steinsamen, die nicht mehr zur Gattung Lithodora gezählt werden, so zum Beispiel der Blaurote Steinsame (Buglossoides purpurocaerulea). Gleiches gilt für den Acker-Steinsame (Buglossoides arvensis) welcher heute ebenfalls zur Gattung Buglossoides gehört. Nähere Einzelheiten zu einzelnen Steinsamenarten entnehmen Sie bitte der nachstehenden Übersicht:

ArtBeschreibung
Ackersteinsame
Buglossoides arvensis
Blütezeit: April bis Juli
Blütenfarbe: weiße, rötliche oder bläuliche Blüten
Wuchshöhe: bis zu 50 cm
Herkunft: Eurasien
Eignung für Kultivierung: sehr gut
gute Sorten: auch als Bauernschminke oder Ackerrindszunge bekannt
Blauer Steinsame
Lithodora diffusa
Blütezeit: Mai bis Juni
Blütenfarbe: blaue Blüten
Wuchshöhe: bis zu 20 cm
Herkunft: Südeuropa
Eignung für Kultivierung: sehr gut
gute Sorten: 'Alba', 'Cambridge Blue', 'Grace Ward', 'Havenly Blue', 'Snow', 'Star'
Blauroter Steinsame
Buglossoides purpurocaerulea
Blütezeit: April bis Juni
Blütenfarbe: blaurote bis purpurne Blüten
Wuchshöhe: bis zu 60 cm
Herkunft: Europa, Asien
Eignung für Kultivierung: gut
Besonderheiten: Pflanze des Jahres 2000, sehr selten anzutreffen, Heilpflanze
Echter Steinsame
Lithodora officinalis
Blütezeit: Mai bis Juli
Blütenfarbe: gelblich-weiße Blüten
Wuchshöhe: bis zu 100 cm
Herkunft: Amerika, Asien, Europa
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: sehr seltene Pflanze

 

Steinsamen – Mögliche Schädlinge und deren Bekämpfung

Der Steinsame ist für die wenigsten Schädlinge und Krankheiten anfällig. Selbst wenn er durch falsche Pflege einmal an einem Pilz erkrankt, ist das kein Grund zur Sorge, denn wenn Sie die kranken Triebe der wuchs- und ausbreitungsfreudigen Steinsamen entfernen, geht es den Raubalttgewächsen bald wieder besser. Einzig auf Schnecken sollten Sie Acht geben.

Zwar sind ältere Stauden kein Ziel für die Weichtiere, jedoch finden sie Jungtriebe des Steinsame als äußerst schmackhaft. Zudem legen die kleinen Gartenbewohner ihre Eier gerne im Wurzelwerk der Steinsamen ab, was möglicherweise das Wachstum verzögert. Gegen eine Schneckenplage hilft dabei ein regelmäßiges Absammeln und eine regelmäßige Sichtkontrolle. Auch Schneckenzäune helfen zuverlässig den Tierchen entgegen zu wirken.

 

Fazit

Wenn Sie die grundlegenden Richtlinien zur Pflege beachten, Kalk und zu viel Wasser von bestimmten Steinsamenarten fernhalten und diese durch einen regelmäßigen Erhaltungsschnitt verjüngen, dann werden Sie sich lange an der auffällig intensiv blühenden Pflanze erfreuen können. Dabei empfiehlt sich das Gewächs sowohl für Gartenanfänger, als auch für Profis.

Bei der Sortenauswahl könnte es allerdings zu einigen Komplikationen kommen, da nicht alle Steinsamen der selben Gattung angehören. Sollten Sie bei den Lithodorae aber nicht fündig werden, steckt hinter dem gesuchten Steinsamenexemplar höchstwahrscheinlich eine Rindszungenart mit Gattungsnamen Buglossoides.

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