Zur Weihnachtszeit ist der Tannenbaum (Abies) traditioneller Gast in vielen Haushalten. Allerdings muss man sich Tannen nicht zwingend fällen, um sich an ihm zu erfreuen. Sie im Garten zu pflanzen ist deutlich umweltfreundlicher und beschert darüber hinaus nicht nur an Weihnachten ein schmückendes Gartenelement. Einzelheiten zur Kultivierung der Tanne finden Sie in diesem Beitrag.
Wissenswertes: Die Tanne ist nicht nur ein beliebter Weihnachtsbaum, sondern wird auch in der Heilkunde hochgeschätzt. Das Nadelgehölz besitzt nämlich ätherische Öle, die eine wunderbare Heilwirkung gegen Husten und Erkältungskrankheiten zeigen.
Tannen pflanzen – Standort und Ablauf
Neben Kiefer und Fichte ist die Tanne der wohl am weitesten verbreitete Nadelbaum aus der Familie der Kiefergewächse. Die Konifere fällt zum einen durch ihre besonders dicht belaubten, immergrünen Nadeltriebe auf. Zum anderen sind auch die Tannenzapfen außergewöhnlich, da sie artabhängig eine stolze Länge von bis zu 30 cm erreichen können und damit deutlich größer sind als die Zapfen der meisten anderen Nadelbäume.
Insgesamt können Tannenbäume bis zu 70 m hoch, 3 m breit und stolze 600 Jahre alt werden. Ausreichender Platz am Standort ist also dringend mit einzuplanen, damit sich Abies auch nach mehreren Standjahren noch ungestört entwickeln kann. Besonders gerne gepflanzt werden bei uns die in Europa heimischen Arten
- Weißtanne (Abies alba) und
- Nordmanntanne (Abies nordmanniana).
Achtung: Nicht verwechseln sollte man Tannenarten dabei mit der Norfolk-Tanne (Araucaria heterophylla). Wie der Name bereits andeutet, stammt sie von den Norfolkinseln in der australischen Pazifikregion und ist bei uns im Freiland nicht ausreichend winterhart. Sie kann daher allenfalls als Zimmerpflanze kultiviert werden.

Der richtige Standort für Tannen
Pflanzen können Sie den Tannenbaum dabei sowohl an sonnigen als auch an schattigen Standorten. Der Standortboden sollte frisch-feucht, humos, nährstoffreich und mit Blick auf das pfahlförmige Wurzelsystem der Tanne ausreichend tiefgründig sowie locker sein. Ob sandig, kiesig, lehmig oder tonig, ist Tannen in Sachen Substratwahl erst einmal egal.
Auch der angemessene Boden-pH-Wert erlaubt großen Spielraum, solange er sauer bis alkalisch ist und zwischen 5,5 und 7,5 Punkten liegt. Die Weißmanntanne bevorzugt hier jedoch eher schwach saure Werte ab 6,5 Punkten, wohingegen die Nordmanntanne getrost in stark sauren Böden stehen kann. Besondere Winterschutzmaßnahmen kommen auf Besitzer einer Tanne nicht zu, denn die Winterhärte der gartentauglichen Arten ist mit -23° bis -45 °C durchgehend sehr gut.
Einzelheiten zum Standort für Tanne:
- Tannen benötigen im Garten ausreichend Platz
- sonnige und schattige Standorte sind gleichermaßen geeignet
- bestimmte Substratvorlieben hat der Tannenbaum nicht
- der Boden sollte lediglich feucht, humos und nährstoffreich sein
- zusätzlich lockeres und tiefgründiges Substrat wählen
- pH-Wert des Bodens: sauer bis neutral, von 5,5 bis 7,5 Punkten
- Weißtanne sollte nicht saurer als bis 6,5 Punkte stehen
- Nordmanntanne verträgt dagegen auch stark saure Böden bis 5,5 Punkte
- Tannenbäume sind je nach Art bis -23 °C / -45 °C winterhart
- Reisig der Tanne ist ein wunderbarer Winterschutz für andere Pflanzen

Pflanzanleitung für Tanne
1. Schritt – Pflanzzeit festlegen: Der ideale Pflanztermin für einen Tannenbaum liegt im Herbst. Es sollte möglichst noch kein Frost auftreten, damit die Konifere vor dem Winter noch ungestört anwurzeln kann. Frostfreie Tage im September und Oktober sind damit klar vorziehen. Pflanzen Sie am besten ein vorgezogenes Jungbäumchen aus der Baumschule und kontrollieren Sie vor dem Kauf auch unbedingt die Gesundheit der Tanne.
2. Schritt – Boden vorbereiten: Das tiefgründige Umgraben des Standortsubstrats ist bei den Pfahlwurzeln der Tanne absolute Pflicht. Ergänzend kann das Substrat nach Bedarf mit Sand oder Kies optimiert werden. Zur Grunddüngung wird der Boden mit Kompost angereichert. Das Pflanzloch sollte sich an den doppelten Ausmaßen des Wurzelballens orientieren. Die Tiefe des Pflanzloches beträgt mindestens 1 m.
3. Schritt – Tanne pflanzen: Gehen Sie beim Platzieren von Tannen im Pflanzloch sehr behutsam vor. Auf keinen Fall dürfen die Wurzeln beim Einsetzen ins Pflanzloch knicken. Ziel muss es sein, die Pflanzen so tief wie möglich ins Erdreich einzubringen. Danach wird das Loch mit Erde aufgefüllt, ordentlich festgetreten und in den ersten Tagen nach der Pflanzung besonders gut gewässert.
Kurzschritte zum Pflanzen im Überblick:
- Tannenbaum an frostfreien Tagen von September bis Oktober pflanzen
- am besten vorgezogene Jungbäume aus der Baumschule pflanzen
- Standortboden für Tannen vorab tiefgründig umgraben
- Substrat bei Bedarf mit Sand oder Kies nachoptimieren
- zur Grunddüngung Kompost einbringen
- Pflanzloch sollte mind. doppelt so groß wie der Wurzelballen sein
- Tiefe des Pflanzlochs: mind. 1 m
- Tanne sehr vorsichtig und so tief wie möglich ins Pflanzloch einsetzen
- Wurzeln dürfen auf keinen Fall geknickt werden
- nach dem Pflanzen Erde gut festtreten und Tannenbaum wässern

Tanne gießen und düngen
Jungtannen sind auf kontinuierliche Bewässerung angewiesen, bis ihre Pfahlwurzeln tief genug ins Erdreich ragen, um sich über den Grundwasserspiegel selbst mit Wasser zu versorgen. Insbesondere in den Sommermonaten ist darauf zu achten, dass die junge Tanne nicht austrocknet. Ein gutes Indiz für Wassermangel können diesbezüglich bräunlich verfärbte Nadeln sein.
In seltenen Fällen deuten braune Nadeln an der Tanne auch auf einen Nährstoffmangel hin. Normalerweise ist es jedoch nicht nötig, Tannenbäume zu düngen. Im Notfall genügt hier etwas Kompost oder spezieller Langzeitdünger für Koniferen, der maximal alle 6 Monate im Wurzelbereich der Bäume ausgebracht wird.
Kurztipps zum Gießen und Düngen:
- junge Tannen regelmäßig wässern
- vor allem in Sommermonaten nicht austrocknen lassen
- ausgewachsene Tannen versorgen sich später selbst
- bräunliche Nadeln deuten auf Wasser- oder Nährstoffmangel hin
- Düngung an der Tanne ist nur selten notwendig
- falls nötig, mit Kompost / Langzeitdünger für Koniferen düngen
- maximal alle 6 Monate Nährstoffgaben verabreichen
Tanne schneiden und vermehren
Abies wächst von Natur aus äußerst formschön in konischem bis pyramidenähnlichem Manier. Ein Schnitt ist an der Tanne deshalb nur notwendig, wenn sie zu stark ausschlägt. Grundsätzlich ist zumindest in den ersten zwei Jahren von Schnittmaßnahmen am Tannenbaum abzusehen, da es sonst zu Kümmer- oder Krummwuchs kommen könnte. Danach können leichte Pflegeschnitte nach der Blüte erfolgen. Entfernen Sie hier maßgeblich kranke und vertrocknete Triebe. Gesunde Triebe sollten mit Augenmaß in Form gebracht werden.
Vermehrung durch Stecklinge: Vermehrt werden Tannen gegen Juli. Reißen Sie hier kleine Seitentriebe in einer Länge von 5 bis 8 cm ab und kürzen Sie die Rindenfahne mit einem scharfen Messer. Als nächstes werden die Stecklinge in eine Obstkiste mit sandig-torfigem Anzuchtsubstrat gesteckt, gut angegossen und mit einer Glasscheibe abgedeckt. Im nächsten Frühjahr sollte die Bewurzelung abgeschlossen sein und Sie können die Tannenstecklinge ins Freiland pflanzen.
Kurztipps zum Schneiden und Vermehren:
- Tanne nur schneiden, wenn sie zu stark wuchert
- in ersten zwei Standjahren keine Schnittmaßnahmen durchführen
- danach nach der Blüte nur leichte Pflegeschnitte planen
- vorrangig kranke und vertrocknete Triebe entfernen
- für Vermehrung im Juni 5 bis 8 cm lange Triebe abreißen
- Rindenfahne einkürzen und Rißlinge in Anzuchtsubstrat stecken
- ideal ist eine mit Glas abgedeckte Obstkiste
- Steckling fortan gut bewässern
- nach Bewurzelung den Steckling im Frühjahr ins Freiland pflanzen

Interessante Arten und Sorten der Gattung Abies
Insgesamt werden heute bis zu 40 Arten von Tannen unterschieden. Sie sind in der fachbotanischen Systematik nach geografischer Verteilung zugeordnet und unterscheiden sich maßgeblich in ihrer Nadelfärbung, Wuchshöhe und in den Eigenschaften ihrer Zapfen. Hier ein kleiner Überblick zu ein paar sehr beliebten Tannenarten:
Sorte | Beschreibung |
---|---|
Balsamtanne Abies balsamea | Nadeln: sattgrüne Nadeltriebe Zapfen: seltene, violette Zapfen Wuchshöhe: 12 bis 15 m Herkunft: Nordostamerika Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: Zwergtanne; bis -45 °C winterhart; die Balsamtanne verströmt einen angenehmen Duft und wird sehr gerne als wohlriechender Christbaum verwendet |
Blautanne (Edeltanne) Abies procera | Nadeln: blaugrüne Nadeltriebe Zapfen: rotbraune, sehr kleine Zapfen Wuchshöhe: 25 bis 45 m Herkunft: Amerika Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: bis -23 °C winterhart; verträgt saure Böden bis 4 Punkte; beliebte Ziertanne für den Garten gute Sorten: 'Blaue Hexe', 'Glauca', 'Glauca Prostata', 'Noble's Dwarf', 'Procumbens', 'Wiesmoornixe' |
Nordmanntanne Abies nordmanniana | Nadeln: dunkelgrüne Nadeltriebe Zapfen: rotbraune Zapfen Wuchshöhe: 40 bis 60 m Herkunft: Arabische Halbinsel, Europa Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: bis -35 °C winterhart; sehr beliebter Weihnachtsbaum |
Purpurtanne Abies amabilis | Nadeln: mittelgrüne Nadeltriebe Zapfen: rötliche Zapfen Wuchshöhe: 6 bis 50 m Herkunft: Amerika Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: bis -23 °C winterhart; die Borke der Purpurtanne ist rötlich grau gute Sorten: 'Spreading Star' |
Weißtanne Abies alba | Nadeln: dunkelgrüne, ledrige Nadeltriebe Zapfen: braune Zapfen Wuchshöhe: 40 bis 55 m Herkunft: Europa Eignung für Kultivierung: sehr gut Besonderheiten: bis -35 °C winterhart; die Weißtanne bevorzugt schwach saure bis alkalische Böden von 6,5 bis 7,5; Der Name der Weißtanne ist auf die im Gegensatz zur Fichte sehr hellgrau erscheinenden Borke zurück zu führen: die Sorte 'Pendula' besitzt hängende Nadeltriebe gute Sorten: 'Compacta', 'Pendula', ‘Pyramidalis' |
Tanne – Mögliche Krankheiten und Schädlinge
Nennenswerte Krankheitsbilder lassen sich kaum an der Tanne beobachten. Allerdings gibt es einige Schädlinge wie der Borkenkäfer und die Tannentrieblaus anführen. Beide greifen den Tannenbaum gerne an zu sonnigen Standorten an, wobei insbesondere junge Pflanzen betroffen sind.
Vor allem graugelbe oder angefressene Nadeln weisen auf einen Befall durch Tannentriebläuse hin, die in erster Linie durch Staunässe am Standort angezogen werden und nach und nach das Absterben des Baumes durch Kümmerwuchs provozieren.
Der Borkenkäfer hingegen nistet sich gemäß seinem Namen gerne in der Borke der Tanne, aber auch jener der Fichte oder Kiefer ein. Von wo aus er die Leitungsbahnen des Holzes nachhaltig schädigt. Helfen kann bei beiden Schadbildern nur eine gute Vorbeugung, der Einsatz von Insektiziden oder bei besonders schlimmem Befall, das Fällen des Baumes, um eine weitere Ausbreitung zu unterbinden.
Fazit
Neben ihrem Kultstatus als Weihnachtsbaum ist die Tanne auch ein interessanter Gartenbaum. Gemeinhin ist er sehr pflegeleicht und benötigt dank seines formschönen Wuchses nicht einmal einen Schnitt. Auch düngemaßnahmen sind nur selten nötig und die Bewässerung konzentriert sich größtenteils auf regelmäßige Gießgänge an jungen Pflanzen.
Ebenfalls für die Kultivierung von Tannen spricht, dass ihre 40 Arten in Sachen Nadel- und Zapfenfärbung ein breites Farbspektrum aufweisen. Neben Standardvarianten wie der Weißtanne oder Nordmanntanne gibt es also noch eine ganze Menge anderer Tannenbäume zu entdecken.