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Fichte pflanzen – Standort, Pflege und Schnitt

Die Fichte (Picea) zählt zu den wichtigsten wirtschaftlich genutzten Forstpflanzen Europas, Nordamerikas und Asiens. Von der Papier- über die Möbelherstellung bis hin zur Bauholzgewinnung ist Fichtenholz heutzutage in vielen Bereichen der Holzverarbeitung unverzichtbar. Grund hierfür ist die Schnellwüchsigkeit der Fichten, sowie deren aufrechter Wuchs. Allerdings macht sich Picea nicht nur als Holzlieferant, sondern auch als Gartenbaum sehr gut. Gestaltungsideen sowie wichtige Informationen zur Kultur und Pflege der Picea erhalten Sie in diesem Beitrag.

 

Fichtenharz als Räucherwerk

Die Fichte kann aufgrund ihrer medizinischen Wirkstoffe zu den Baumkräutern gezählt werden. Im ätherischen Öl der Pflanze befinden sich unter anderem Flavonoide und die Monoterpene, Borneol, Myrcen, Pinen und Santen. Sie werden in der Naturheilkunde gerne zur Behandlung von Atemwegsinfekten und Rheuma genutzt.

Und auch als Raumduft sind Fichtenharz und das ätherische Öl der Fichte sehr beliebt. Das gilt sowohl für Räucherungen von Wohnräumen als auch für wohlriechende Putzmittel. Gerade im Bad findet man hier häufig Reinigungsmittel mit Fichtenduft. Und selbst manche Duschgels und Shampoos enthalten die Aromastoffe der Fichte.

 

Fichte pflanzen – Standort und Ablauf

Fichten gehören zur Familie der Kieferngewächse und sind daher eng mit anderen Nadelbäumen wie der Kiefer, Tanne oder Lärche verwandt. Dabei findet man die meisten Fichtenarten eher außerhalb von Europa. Lediglich die als Rottanne bekannte Gemeine Fichte (Picea abies) ist auch bei uns heimisch. Ihren Beinamen verdankt die Rottanne dabei der rötlichen Färbung ihrer Baumrinde.

 

Standort und Boden für Fichten

Die Zweige der Fichte sind mit dunkelgrünen, vierkantigen, spitzen Nadeln besetzt, die in der Regel 7 bis 13 Jahre an den Zweigen verbleiben. Das robuste Nadelwerk ist hervorragend zum Winterschutz für andere Gartenpflanzen geeignet und lässt sich darüber hinaus auch für dekorative Zwecke wunderbar nutzen. Somit stellen Fichtenbäume im Garten eine wunderbare Möglichkeit zur Reisiggewinnung dar.

In Sachen Lichtverhältnisse am Standort ist Picea dagegen sehr genügsam, denn halbschattige Standorte reichen dem Nadelbaum völlig aus. Ein feuchter, jedoch gut durchlässiger Humus- oder Sandboden mit sauren bis neutralen pH-Werten von 5,5 bis 6,5 ist dabei zu bevorzugen. Da Fichten nur flache Wurzeln ausbilden, sollten sie ferner an einem windgeschützten Ort stehen. Insbesondere junge Fichtenbäume stürzen ansonsten bei starken Winden leicht um.

Einzelheiten zum Standort für Fichten:

  • Picea bevorzugt halbschattigen und windgeschützten Standort
  • Fichtenbäume sind Flachwurzler und benötigen ausreichend Platz
  • ausreichend Abstand zu Nachbarpflanzen und Hauswänden einplanen
  • feuchte, humose sowie durchlässige und sandige Böden wählen
  • Boden-pH-Wert: artabhängig sauer bis neutral, von 5,5 bis 7,2 Punkten
  • Picea ist mit sich selbst unverträglich
  • die Nadelbäume daher niemals wiederholt am selben Standort pflanzen
  • Fichtenreisig ist ideales Dekorations- und Winterschutzmaterial
  • sehr beliebt ist die Gemeine Fichte (Picea abies) alias Rottanne

 

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Fichtennadeln | © Das Grüne Archiv

Pflanzanleitung für Fichten

Wer eine Fichte in den eigenen Garten integrieren möchte, greift am besten zu vorgezogenen, mindestens 20 cm hohen Jungpflanzen, die in Gärtnereien oder Baumschulen erworben werden können. Beim Pflanzen gehen Sie anschließend wie folgt vor:

1. Schritt – Pflanztermin wählen: Die Fichte wird am besten an einem frostfreien Tag, zwischen Herbst und Frühling, ins Freiland gepflanzt. Achten Sie darauf, dass auch in den ersten Wochen der Anwachsphase kein Frost auftritt. Denn auch wenn Fichten äußerst frostresistent sind, so könnte die kalte Witterung das Anwurzeln im Boden doch behindern.

2. Schritt – Boden vorbereiten: Vor dem Pflanzen wird der Standortboden tiefgründig gelockert und gegebenenfalls mit Sand und Humus angereichert. Anschließend heben Sie ein Pflanzloch aus, das in etwa die anderthalben bis doppelten Ausmaße des Wurzelballens besitzt. Eine Drainage aus Kies verbessert abschließend den Wasserablauf.

3. Schritt – Fichte pflanzen: Der Wurzelballen der Jungfichte wird vorab in Wasser getaucht. Anschließend setzen Sie das Bäumchen in das Pflanzloch ein, füllen es mit Erdaushub auf und treten die Erde vorsichtig an. Der Jungbaum wird in den kommenden Wochen zur Unterstützung der Wurzelbildung jeden dritten Tag bewässert.

Kurzschritte zum Pflanzen im Überblick:

  • Pflanztermin: frostfreie Perioden im Herbst oder Frühling
  • am besten 20 cm großen Jungbaum aus der Baumschule pflanzen
  • vor dem Pflanzen Boden auflockern
  • ggf. mit Humus und Sand anreichern
  • Pflanzloch sollte 1 ½ bis 2-mal so groß wie der Wurzelballen sein
  • zur Verbesserung des Wasserablaufs Kiesdrainage einbringen
  • Pflanzballen vor dem Einsetzen in Wasser tauchen
  • Jungfichte nach der Pflanzung den jeden dritten Tag wässern

 

Fichte gießen und düngen

Die erste Blüte der Fichtenbäume entwickelt sich relativ spät, zwischen dem 10. und 40. Wuchsjahr. In den Folgejahren blüht die Fichte dann in einem drei- bis sechsjährigem Turnus zwischen April und Juni. Während der Blütezeit bilden sich an der Fichte purpur- bis rosafarbene männliche und weibliche Blütenstände aus, wobei aus letzteren die charakteristischen Zapfen gedeihen. In dieser Phase, ebenso wie bei anhaltender Trockenheit, benötigt die Fichte regelmäßige Gießgänge.

Das Ausbringen einer Schicht Rindenmulch schützt den Baum zusätzlich vor Austrocknung. Eine Düngung mit Kompost kann in den ersten Wuchsjahren monatlich bis August erfolgen. Danach sind die Flachwurzeln der Fichte meist selbstständig dazu in der Lage, sich mit Nährstoffen zu versorgen.

Kurztipps zum Gießen und Düngen:

  • Blütezeit: ab dem 10. Lebensjahr von April bis Juni
  • während der Blüte und in Trockenphasen regelmäßig wässern
  • Mulchen schützt den Fichtenbaum zusätzlich vor Austrocknung
  • in den ersten Standjahren bis August monatlich mit Kompost düngen
  • später versorgen sich Fichten weitestgehend selbst mit Nährstoffen

 

Fichte schneiden und vermehren

Um Fichten zu einem dichteren Wuchs anzuregen, schneidet man die Koniferen am besten an einem frostfreien Tag im Frühjahr. Da die Nadelbäume an ihrem alten Holz aber nicht mehr austreiben, sind sie Rückschnitten gegenüber sehr empfindlich. Schneiden Sie darum nur vertrocknete und abgestorbene Äste aus der Basis der Fichte, ohne das alte Holz des Baumes zu verletzen.

 

Vermehrung durch Stecklinge

Da die Vermehrung von Fichten durch Aussaat ein sehr mühsames Unterfangen ist, empfiehlt sich stattdessen eine Vermehrung durch Stecklinge. Hierzu werden zwischen Februar und März 3 bis 5 kräftige, etwa 30 cm lange Triebe aus dem Baum entnommen.

Befreien Sie die Stecklinge am unteren Ende von Nadeln und Seitentrieben. Anschließend werden sie in Anzuchterde gesetzt und konstant feucht gehalten. In der Regel können Sie die Stecklinge schon im nächsten Frühjahr ins Freiland pflanzen.

Kurztipps zum Schneiden und Vermehren:

  • Rückschnitt der Fichtenbäume an frostfreien Tagen im Frühjahr
  • nicht in altes Holz schneiden
  • vorrangig vertrocknete und abgestorbene Äste entfernen
  • für Vermehrung 30 cm lange Stecklinge entfernen
  • Nadeln und Seitentriebe am unteren Ende entfernen
  • danach Stecklinge in Anzuchterde pflanzen und gut feucht halten
  • im nächsten Frühjahr können die Jungfichten dann ins Freiland

 

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Fichtenzapfen | © Das Grüne Archiv

Interessante Arten und Sorten der Picea

Picea ist weltweit in 35 verschiedenen Arten vertreten. Diese unterscheiden sich maßgeblich in ihrer Wuchshöhe, Wuchsform sowie in der Färbung ihrer Nadeln und Rinde. Die auch als Rotfichte bekannte Gemeine Fichte (Picea abies) ist dabei als einzige Art in Mitteleuropa heimisch. Nichtsdestotrotz fühlen sich auch andere Fichtenarten bei uns wohl. Nachstehend ein paar Empfehlungen für den Garten:

SorteBeschreibung
Engelmann-Fichte
Picea engelmannii
Blütezeit: April bis Juni
Zapfenfarbe: scharlachrote bis purpurne Blütenzapfen
Wuchshöhe: 24 bis 30 m
Herkunft: Nord-West-Amerika
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: bis -45 °C winterhart; schlanker, aufrechter Wuchs mit leicht überhängenden Triebspitzen; zählt wegen ihres leichten Holzes zu den wichtigsten Forstpflanzen für die Papier- und Instrumentenherstellung; Mutterart zahlreicher Fichtenhybriden
Gemeine Fichte (Rotfichte)
Picea abies

Blütezeit: Mai bis Juni
Zapfenfarbe: gelbe bis karminrote Blütenzapfen
Wuchshöhe: 30 bis 40 m
Herkunft: Europa
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: bis -60 °C winterhart; Picea abies ist eine der wichtigsten europäischen Forstpflanzen überhaupt; die Wildform wächst kegelförmig, wobei es zahlreiche Sorten mit individueller Wuchsform und Wuchshöhe gibt
gute Sorten: 'Acrocona', 'Clanbrassiliana' (Steinfichte), 'Columnaris' (Säulenfichte), 'Dicksonii' (Dickson's Rotfichte), 'Echiniformis' (Kissenfichte), 'Gregoryana Veitchii' (Zwergfichte), 'Inversa' (Hängefichte), 'Little Gem' (Nestfichte), 'Nana Compacta' (Zwergfichte), 'Nidiformis' (Nestfichte), 'Pendula' (Hängefichte), 'Pumila Glauca' (Pummelfichte), 'Pumila Nigra' (Schwarze Pummelfichte), 'Pygmaea' (Gnomenfichte), 'Tompa', 'Virgata', 'Wills Zwerg' (Zwergfichte)
Orient-Fichte (Kaukasus-Fichte)
Picea orientalis

Blütezeit: April bis Juni
Zapfenfarbe: rotbraune Blütenzapfen
Wuchshöhe: 30 bis 33 m
Herkunft: Orient, Kleinasien
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: bis -40 °C winterhart; bevorzugt kalkhaltige Böden; die Nadeln der Orientfichte sind gelbgrün oder goldgelb
gute Sorten: 'Atrovirens', 'Aurea' (Goldfichte), 'Golden Start' (Zwerg-Goldfichte), 'Gracilis', 'Juwel', 'Nana' (Zwergfichte)
Omorika-Fichte (Serbische Fichte)
Picea omorika

Blütezeit: Mai bis Juni
Zapfenfarbe: rotgelbe bis rote Blütenknospen
Wuchshöhe: 30 bis 50 m
Herkunft: Serbien und Bosnien-Herzegowina
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: bis -30 °C winterhart; sehr schlanker, kerzengerader Wuchs; ideal als Säulenfichte Rindenfärbung ähnelt jener der Rotfichte
gute Sorten: 'De Ruyter', 'Medusa', 'Nana', 'Pimpf', 'Pimoko', 'Wodan', 'Zuckerhut'
Schimmel-Fichte (Weißfichte)
Picea glauca



Blütezeit: April bis Juni
Zapfenfarbe: hellorange bis kupferbraune Blütenzapfen
Wuchshöhe: 40 bis 50 m
Herkunft: Nordamerika
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: bis -60 °C winterhart; besitzt einen konischen bis kugeligen Wuchs; beliebt in Steingärten; es sind Sorten mit silbrigen bis bläulichen Nadeln erhältlich
gute Sorten: 'Alberta Globe', 'Arneson's Blue Variegated', 'Blue Wonder'® (Blaue Zuckerhut-Fichte), 'Conica', 'Daisy's White', 'Echiniformis', 'Hean's Dilly', 'Laurin', 'Liliput', 'Rainbow's End'
Siskiyou-Fichte (Hängefichte)
Picea breweriana

Blütezeit: April bis Juni
Zapfenfarbe: rotviolette bis rotbraune Blütenzapfen
Wuchshöhe: 35 bis 40 m
Herkunft: Mittelamerika
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: bis -40 °C winterhart; besitzt eindrucksvolle, hängende Zweige, wächst aber verhältnismäßig langsam; ist aufgrund ihres hängenden Wuchses auch als Mähnenfichte bekannt
Stech-Fichte (Blaufichte)
Picea pungens

Blütezeit: April bis Juni
Zapfenfarbe: gelbe bis rotbraune Blütenzapfen
Wuchshöhe: 30 bis 37 m
Herkunft: Mittelamerika
Eignung für Kultivierung: sehr gut
Besonderheiten: bis -40 °C winterhart; verträgt keine sauren Böden; besitzt seltene, blaugrün gefärbte Nadeln; der Wuchs ist sehr unregelmäßig, aber meist pyramidenartig
gute Sorten: 'Albospica', 'Blue Diamond' (Kegelfichte), 'Edith', 'Erich Frahm', 'Fat Albert', 'Frieda', 'Frühlingsgold', 'Glauca Globosa' (Zwerg-Kugelfichte), 'Hoopsii' (Silberfichte), 'Hoto', 'Iseli Fastigata' (Säulenfichte), 'Koster', 'Lucky Strike', 'Montgomery', 'Oldenburg'

 

Mögliche Krankheiten und Schädlinge

Fichtenbäume werden gelegentlich von Rotfäule oder dem Grauschimmel befallen. Diese treten bei anhaltender Staunässe auf und führen zum Welken der Nadeln oder gar zum Faulen des Holzkernes. Zu den besonders tückischen Erkrankungen zählt außerdem das Omorikasterben, das vor allem bei jungen Omorika-Fichten in Erscheinung tritt und zum Absterben des Baumes führt. Gegen die genannten Krankheiten hilft nur eine vorbeugende Pflege der Fichtenbäume, bei der sowohl Staunässe als auch Austrocknung vermieden werden müssen.

Neben Erkrankungen können sich auch Schädlinge wie der Buchdrucker oder Kupferstecher unter der Rinde einer Fichte einnisten und so das Absterben des Baumes provozieren. Um eine weitere Ausbreitung zu verhindern, können Sie zunächst versuchen, die Käfer durch das Ausbringen eines synthetischen Pheromons vom betroffenen Baum weg in eine Klebefalle zu locken. Gelingt dies nicht, so lässt sich der Befall leider nur noch durch Baumfällung eindämmen.

 

Fazit

Fichtenbäume sind pflegeleichte und äußerst winterharte Nadelgewächse, die kaum Ansprüche an ihren Standort stellen. Am besten gedeihen sie an windgeschützten, halbschattigen Plätzen mit humosem bis sandigem, gut durchlässigem und feuchtem Standortsubstrat.

Da eine Fichte bei optimalen Bedingungen eine beachtliche Wuchshöhe erreicht und ihre Flachwurzeln sehr zielstrebig im Boden arbeiten, muss vor dem Pflanzen unbedingt genügend Freiraum eingeplant werden. Ist dieser jedoch gegeben, so können Fichten bis zu 600 Jahre an einem Ort überdauern und liefern gerade im Garten sehr nützliches Reisig zum Winterschutz von anderen Gartengewächsen.

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