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Ackerschachtelhalm (Zinnkraut) pflanzen – Wirkung, Anwendung und Kultur

7 Minuten Lesezeit

Der auch als Zinnkraut oder Pferdeschwanz bekannte Ackerschachtelhalm (Equisetum arvense) ist nicht nur ein traditionelles Heilkraut aus der Volksheilkunde. Ebenso gilt er als beliebtes Pflanzenschutzmittel und wertvoller Dünger im Garten. Dabei ist Ackerschachtelhalm nicht der einzige Schachtelhalm mit beeindruckenden Eigenschaften.

 

Besonderheiten der Schachtelhalme

Ackerschachtelhalm gehört zur Gattung der Schachtelhalme, die ihrerseits wiederum die einzige Pflanzengattung innerhalb der Familie der Schachtelhalmgewächse (Equisetaceae) stellen. Dass ihnen innerhalb der Pflanzenfamilien eine solch besondere Einzelstellung zuteil wird, kommt nicht von ungefähr.

 

Von Farnen und Sporenpflanzen

Bei Arten des Equisetum handelt es sich um die einzigen, noch lebenden Vertreter der sogenannten Equisetopsida. Damit sind Schachtelhalme im Grunde lebende Fossilien. Als Sonderform der Gefäßpflanzen gehören sie zur Gruppe der Farne und bilden wie diese Sporangien aus, die als Anlagen für Pflanzensporen der natürlichen Vermehrung von Equisetopsida dienen.

Wissenswertes: Der wissenschaftliche Name des Schachtelhalms, Equisetum, leitet sich von den lateinischen Worten equus für „Pferd“ und seta für „Borste“ oder „Schweif“ ab. Er nimmt Bezug auf die borstigen Blatttriebe.

 

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Man mag es den Schachtelhalmen nicht ansehen, doch sie gehören taxonomisch zur Gruppe der Farne. Ihren deutschen Namen verdanken sie dabei den „verschachtelten“ Triebgliedern ihrer bis zu 2 m hohen Halme.

Vorsicht, Verwechslungsgefahr

Die Sporenähren des Ackerschachtelhalms, ebenso wie anderer Schachtelhalme, erinnern nun allerdings weniger an die Sporangien von Farnen, sondern vielmehr an die hutförmigen Fruchtkörper von Pilzen wie den Morcheln. Und nicht nur mit Blick auf giftige Pilze ist hier besondere Vorsicht geboten.

Denn während das Zinnkraut selbst nicht giftig ist, wird er nur allzu gerne mit giftigen Artverwandten wie dem Sumpf-Schachtelhalm (Equisetum palustre) verwechselt. Dieser enthält neben dem giftigen Piperidin-Alkaloid Palustrin auch Thiaminase – ein Enzym, das dazu in der Lage ist, Vitamin B1 zu zerstören.

Thiaminase ist vor allem für Pferde giftig und kann bei diesen im Falle einer Vergiftung die sogenannte Taumelkrankheit auslösen. Und auch Rückstände von Palustrin können über Jahre hinweg im Futterheu von Weidevieh haften bleiben.

 

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Nicht nur optisch, sondern auch kulinarisch ein ideales Duo: Die Sporangien des Schachtelhalms passen wunderbar zu Pilzgerichten. Stellen Sie dabei aber unbedingt sicher, dass Sie eine ungiftige Schachtelhalm-Art wie den Ackerschachtelhalm verarbeiten.

Schachtelhalme als Wasserpflanzen

Zu weiteren Verwechslungen kann es beim Ackerschachtelhalm mit dem Teich-Schachtelhalm (Equisetum fluviatile) kommen. Gleiches gilt für den Ufer-Schachtelhalm (Equisetum x litorale), eine Naturhybride aus Zinnkraut und Teich-Schachtelhalm.

Zwar sind die beiden Schachtelhalme im Gegensatz zum Sumpf-Schachtelhalm nicht giftig. Allerdings besitzen sie im Unterschied zum Ackerschachtelhalm auch keine Heilwirkung. Dafür sind Teich-Schachtelhalm, Ufer-Schachtelhalm und auch der Sumpf-Schachtelhalm als Wasserpflanzen aber gut zur Kultivierung am Gewässerrand geeignet.

 

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Malerische Uferbegrünung: Schachtelhalme machen sich als feuchtigkeitsliebende Uferpflanzen hervorragend als Begrünung für Seen- und Teichufer.

Schachtelhalme im Garten und in der Medizin

Schachtelhalme werden oftmals als Unkräuter verkannt. In Wahrheit sind sie aber rundum nützliche Pflanzen, die sowohl bei der Gartenarbeit als auch bei Gesundheitsbeschwerden hilfreich sein können. Speziell die reinigende und desinfizierende Wirkung von Ackerschachtelhalm wurde früher so sehr geschätzt, dass man seine Auszüge sogar als Reinigungsmittel für Böden und Geschirr nutzte. Daher rührt auch sein Beiname „Pfannenputzer“.

Neben seiner Reinigungsfunktion ist Ackerschachtelhalm auch für seinen medizinischen Wert und seine gute Wirkung gegen Pflanzenkrankheiten und Schädlinge bekannt. Allerdings ist Equisetum arvense nicht der einzige Schachtelhalm mit derartigen Merkmalen.

 

Ackerschachtelhalm als Pflanzenschutzmittel und Dünger

Ein Befall mit Blattläusen, Blattrost oder Mehltau wird im Garten gerne mit Ackerschachtelhalm-Sud behandelt. Die in dem Sud enthaltene Kieselsäure hat offenbar eine besondere Schutzwirkung gegen besagte Schadbilder.

Jungpflanzen, die frisch gesetzt werden, kann man anstatt mit Bewurzelungspulver auch mit Ackerschachtelhalm-Jauche vorbehandeln, um die Wurzelbildung positiv zu beeinflussen. In der Landwirtschaft nutzt man die Jauche sogar als Beizmittel für Saatgut, das dadurch krankheitsresistenter und keimfähiger wird.

Damit ähnelt Ackerschachtelhalm-Wasser dem Weidenwasser und Brennsesselsud bzw. Brennnesseljauche, die einen ähnlichen Effekt haben. Und auch als Düngemittel für ältere Pflanzen ist Ackerschachtelhalm-Jauche dank ihrem hohen Gehalt an Kalium interessant.

 

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Heilwirkung von Zinnkraut

Wenngleich der Ackerschachtelhalm bevorzugt als Heilkraut verwendet wird, gibt es noch andere Schachtelhalme mit heilpflanzlicher Wirkung. Beispielsweise kennt die Volksheilkunde Lettlands den Winter-Schachtelhalm (Equisetum hyemale) als entwässernde und schweißtreibende Heilpflanze gegen Bauchwassersucht und Fieberkrankheiten. Darüber hinaus konnten Wissenschaftler eine antimikrobielle Wirkung von Equisetum hyemale feststellen.

Hybride des Winter-Schachtelhalms wie Moores Schachtelhalm (Equisetum x moorei) und Rauer Schachtelhalm (Equisetum x trachydon) besitzen eventuell ähnliche Wirkungsweise. Beim Wald-Schachtelhalm (Equisetum sylvaticum) sind außerdem antioxidative Eigenschaften belegt. Beim Ackerschachtelhalm ist die Heilwirkung jedoch noch weitaus größer als bei seinen Artverwandten.

 

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Tipp: Wer sich in der Bestimmung von Pflanzen seiner Sache sicher ist, der kann gezielt auf Äckern oder Rasenflächen nach Wildexemplaren des Ackerschachtelhalms Ausschau halten und diese in den Topf umsiedeln: Landwirte und Rasenbesitzer werden es Ihnen danken.

Inhaltsstoffe und Wirkung von Ackerschachtelhalm

Bereits Dioskurides und Plinius der Ältere lobten die medizinischen Vorzüge der Pflanze und schrieben ihr unter anderem eine blutstillende, harntreibende, hustenstillende und wundheilende Wirkung zu. Später entdeckte man auch eine gute Wirkung gegen Geschwüre, Ödeme, Entzündungen, Nierengrieß und Steinleiden.

Jüngere Forschungsergebnisse bescheinigen dem Ackerschachtelhalm eine entzündungshemmende, antibakterielle und antioxidative Wirkung. Auch gegen rheumatische Erkrankungen, Verdauungsbeschwerden, Bluthochdruck und Durchblutungsstörungen soll Zinnkraut gut wirken. Verantwortlich für die heilsamen Eigenschaften von Equisetum arvense sind dabei vor allem folgende Inhaltsstoffe:

  • Aluminiumchlorid
  • Flavonoide
  • Kaffeesäure
  • Kieselsäure
  • Kaliumchlorid
  • Saponine
  • Shikimisäure
  • Weinsäure

 

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Auf Feuchtwiesen und Äckern wächst ganz unscheinbar eines der wertvollsten alten Heilkräuter der Volksheilkunde

Ackerschachtelhalm – Standort und Pflanzhinweise

Der Name des Ackerschachtelhalms verrät es bereits: Seine Naturstandorte liegen überwiegend auf oder am Rand von Äckern. Hier gilt er als Zeigerpflanze für stark verdichtete und nährstoffarme Ackerböden. Findet er zusätzlich gute Lichtverhältnisse und ausreichend Bodenfeuchtigkeit vor, vermehrt sich Zinnkraut buchstäblich wie Unkraut, weshalb es von Landwirten und auch von vielen Garten- und Rasenbesitzern oft sehr gezielt bekämpft wird.

Die Kultur von Zinnkraut ist folglich ein Balanceakt zwischen Zucht und Eindämmung. Der Aufwand kann sich mit Blick auf die vielen Vorzüge der Pflanze aber durchaus lohnen.

 

Ausbreitung von Ackerschachtelhalm eindämmen

Was für Landwirte in Sachen Bodenqualität eher nicht wünschenswert ist, gereicht dem Ackerschachtelhalm als idealer Wuchsgrund, was ihn in der erwerbsmäßigen Pflanzenkultur oft zu einem unliebsamen Gast macht. Auch im Gartenbeet und Rasen kann Zinnkraut schnell zur Plage werden. Seine Vermehrung via Sporen begünstigt zudem eine schnelle Ausbreitung durch den Wind.

Es ist daher empfehlenswert, Zinnkraut nur durch kontrollierten Anbau im Topf zu kultivieren, um seine Wuchsfreudigkeit im Zaum zu halten. Leidgeplagte Rasenbesitzer sollten außerdem auf einen annähernd neutralen Boden-pH-Wert setzen und den Rasen zu diesem Zweck regelmäßig kalken. Denn Zinnkraut bevorzugt einen eher sauren pH-Wert von 4 bis 5 sowie einen kalkarmen Boden und lässt sich durch entsprechende Bodenoptimierung erfolgreich aus dem Rasen verdrängen.

Einzelheiten zum Standort für Ackerschachtelhalm:

  • sonniger bis halbschattiger Standort
  • feuchte, nährstoffarme und verdichtete Lehmböden
  • pH-Wert des Bodens: sauer, von 4 bis 5
  • Zinnkraut am besten nur kontrolliert im Topf pflanzen

 

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Was des Kräuterkundigen Freud ist des Landwirts und Rasenbesitzers Leid: Aufgrund seiner Sporen und geringen Bodenansprüche neigt Ackerschachtelhalm zur unkontrollierten Vermehrung. Das bevorzugt auf Rasenflächen und landwirtschaftlich genutzten Kulturflächen.

Ackerschachtelhalm aussäen oder pflanzen

Schachtelhalme wachsen in zwei Generationen, die sich bei guten Kulturbedingungen immer wiederholen. Im Grunde kann man problemlos Wildexemplare das Ackerschachtelhalms ausgraben und zu Hause ansiedeln. Allerdings fällt Laien die Unterscheidung zum giftigen Sumpf-Schachtelhalm wie erwähnt oft schwer.

Sicherer ist es daher, vorgezogene Jungpflanzen aus dem Gartenfachhandel zu erwerben. Setzen Sie den Zinnkraut einfach in einen Topf mit geeignetem Substrat und gießen Sie die Pflanze anschließend gut an. An einem lichtreichen Standort etabliert sich das Zinnkraut dann recht schnell.

Eine „Aussaat von Ackerschachtelhalm“ gestaltet sich dagegen schwierig, da die Pflanze im Grunde keine Samen ausbildet und sich allenfalls über Sporen vermehren lässt. Diese müssen zur Anzucht auf ein vollständig keimfreies Anzuchtsubstrat, bestehend aus einem mineralischen Teil feinkörnigem Perlit und einem Teil feiner Topferde, gegeben werden.

Halten Sie die Sporen konstant feucht, um die Entstehung der ersten Ackerschachtelhalm-Generation sowie deren gegenseitige Befruchtung zu stimulieren. Sie erkennen die erste Generation an kleinen Trieben (Prothallien), die sich aus den Sporen bilden. Achten Sie darauf, dass die Prothallien nicht irritiert oder gar beschädigt werden. Sobald eine Befruchtung stattgefunden hat, geht die Pflanze in die zweite Generation über, die dann durch charakteristische Borstentriebe und Sporenähren gekennzeichnet ist.

 

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Tipp: Wer sich in der Bestimmung von Pflanzen seiner Sache sicher ist, der kann gezielt auf Äckern oder Rasenflächen nach Wildexemplaren des Ackerschachtelhalms Ausschau halten und diese in den Topf umsiedeln: Landwirte und Rasenbesitzer werden es Ihnen danken.

Zinnkraut gießen und düngen

Wenn die Bodenverhältnisse stimmen, ist Zinnkraut eigentlich eine rundum anspruchslose Pflanze. Staunässe macht dem Kraut nicht viel aus. Im Gegenteil weiß Ackerschachtelhalm wie viele Farne eine konstante Bodenfeuchte sehr zu schätzen. Allerdings sollten Sie es vermeiden, mit kalkhaltigem Leitungswasser zu gießen, um den pH-Wert des Standortbodens nicht empfindlich zu stören.

Eine Düngung ist am Ackerschachtelhalm meist nicht erforderlich. Wer möchte, kann zwischen Frühling und Sommer etwas Wasserpflanzendüger oder Teichdünger ausgeben, um den Ernteertrag zu steigern. Nötig ist dies aber im Topf aber nur selten.

 

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Üppig wucherndes junges Zinnkraut bereit zur Ernte

Ackerschachtelhalm ernten und verwenden

Die Ernte von Zinnkraut führen Sie am besten von Frühling bis Sommer durch. Die Sporangien erscheinen an der Pflanze von März bis Mai und eignen sich sowohl für die Herstellung von Absud als auch zur Verarbeitung in herzhaften Pilzgerichten und Gemüsebeilagen. Eine Sommerernte der Schachtelhalmblätter sollte bis Ende Juli abgeschlossen sein. Danach verholzen die Laubtriebe und sind für die Herstellung von Ackerschachtelhalm-Sud und Co. nicht mehr zu gebrauchen.

Wer Zinnkraut zur Verwendung als Heilkraut trocknen möchte sollte hierzu die Grundlagen zum Trocknen von Kräutern beachten, um heilsame Inhaltsstoffe so gut wie möglich zu erhalten. Besonders gut eignet sich das Kraut zur Herstellung von Ackerschachtelhalm-Tee.


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