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Familien der Pflanzenwelt: Weidengewächse

6 Minuten Lesezeit

Früher umfasste die Familie der Weidengewächse (Salicaceae) lediglich drei Baumgattungen, zu denen neben den Arten der Weide auch die Pappel sowie eine Baumart namens Chosenia gehörte. Heute zählt man zu den Salicaceae hingegen auch zahlreiche andere Gehölze, die fast ausschließlich in der südamerikanischen Neotropis verbreitet sind.

Die Neuordnung der Pflanzenfamilie beruht auf genetischen Verwandtschaften der Pflanzen und konnte größtenteils erst durch moderne Pflanzenforschung nachgewiesen werden. Alles in Allem beläuft sich die Anzahl der Weidengewächse derzeit auf etwa 55 Gattungen, die sich in zwei Unterfamilien einteilen lassen:

  • Unterfamilie der Salicineae
    umfasst drei Gattungen der Salicaceae mit etwa 551 Arten
  • Unterfamilie der Flacourtiaceae
    umfasst 50 Gattungen der Salicaceae mit etwa 459 Arten

Besonderheiten der Salicaceae

Den Salicaceae ist zunächst gemeinsam, dass sie grundsätzlich als Laubbäume, seltener auch als Sträucher gedeihen. Ihre rispigen bis traubig-ährigen Blütenstände sind in der Regel getrenntgeschlechtig und wachsen oftmals zweihäusig an separaten Pflanzenexemplaren.

Wer eine Bestäubung der Weidengewächse im eigenen Garten anstrebt, muss sich deshalb jeweils ein männliches und ein weibliches Exemplar zulegen. Eine Ausnahme bilden diesbezüglich einige Gattungen, die in der Neotropis verbreitet sind. Hier wachsen die getrenntgeschlechtigen Blüten gelegentlich zwittrig an ein und derselben Pflanze.

 

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männliche Weidenkätzchen | © Das Grüne Archiv

Mit Blick auf die Bestäubung gibt es bei den Salicaceae noch mehr zu beachten. So werden Arten der Weide beispielsweise durch Insekten (v.a. Bienen) bestäubt, wohingegen Arten der Pappel eine Windbestäubung erfahren. Die Art der Bestäubung wirkt sich auch auf den Blattaustrieb der Weidengewächse aus, denn vom Wind bestäubte Gehölze entwickeln ihre Laubbläter erst nach der Blütezeit im Frühling.

Gärtner, die Blüten und Blätter zur selben Zeit genießen möchten, sollten sich folglich nach insektenbestäubten Arten umsehen. Nach der Blüte tragen Salicaceae dann entweder Kapsel-, Stein- oder Beerenfrüchte. Einzelheiten hierzu entnehmen Sie bitte den Abschnitten zu den Unterfamilien der Weidengewächse.

 

Weidengewächse der Unterfamilie Salicineae

Die drei alten Gattungen der Weidengewächse sind nicht nur in der Neotropis, sondern eigentlich weltweit verbreitet. Man findet sie also sowohl in tropischen und subtropischen als auch in gemäßigten Klimazonen und sogar in der kalten Tundra.

Weide und Pappel besitzen dabei aufgrund ihres malerischen Wuchses einen unglaublichen Zierwert, der sie zu beliebten Alleebäumen macht. Die Pappel im Speziellen wird in diesem Zusammenhang vor allem in Säulenform sehr geschätzt.

 

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Auch die Pappel gehört zur Familie der Weidengewächse | © Das Grüne Archiv

Einen weiteren Zierwert liefern Salicineae durch ihre auffälligen Blütenkätzchen, die im Falle der Weide sogar flaumig behaart sind. Mit Ausnahme der Trauerweide wachsen die männlichen und weiblichen Kätzchen der Weiden allerdings zweihäusig und müssen für eine sichere Bestäubung daher paarweise gepflanzt werden. Gleiches gilt für die Pappel, welche zwar keine flaumig weichen, dafür aber auffällig rot gefärbte männliche Blütenkätzchen hervorbringt.

Außer ihrem Zierwert sind Salicineae auch für andere Vorzüge im gärtnerischen Bereich bekannt. So vertragen die Weidengewächse zum Beispiel problemlos feuchtere Bodensubstrate, was sie zu einem idealen Uferschutz macht. Außerdem können Extrakte wie Weidenwasser sogar den Wuchs von Pflanzen verbessern.

Kräuterkundige wissen darüber hinaus die Heilwirkung von Pappel und Weide zu schätzen. Inhaltsstoffe der beiden Heilkräuter wie Phenolglycoside, Flavonoide und Salicin werden hier sogar zur Herstellung von entzündungshemmender, fiebersenkender und schmerzstillender Medikamente (z.B. Aspirin) verwendet. In unseren Breitengraden besonders gerne kultiviert werden dabei folgende Arten der Salicineae:

  • Arktische Weide (Salix arctica)
  • Babylonische Trauerweide (Salix babylonica)
  • Bruchweide (Salix fragilis)
  • Korb-Weide (Salix viminalis)
  • Krautweide (Salix herbacea)
  • Balsam-Pappel (Populus balsamifera)
  • Graupappel (Populus canescens)
  • Schwarzpappel (Populus nigra)
  • Silberpappel (Populus alba)
  • Zitterpappel (Populus tremula)
  • Erdbeerbaumblättrige Chonsenie (Chosenia arbutifolia)

 

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Majestätische Trauerweide (Salix babylonica) | © Das Grüne Archiv

Weidengewächse der Unterfamilie Flacourtiaceae

Flacourtiaceae besitzen häufig wohlriechende Blüten, welche die Gehölze zu interessanten Duftpflanzen machen. Die namensgebende Gattung der Flacourtiaceae, die als Kaffee-Pflaume bekannte Flacourtia, wird in ihrer tropischen Heimat sogar als Obstpflanze angebaut. Die Blütenform kann dabei stark variieren. So gibt es zum Beispiel Flacourtiaceae, die radiäre Blüten aufweisen, welche denen des Apfelbaums ähneln.

Andere Gehölze dieser Unterfamilie bilden Blüten aus, die zwar auffällig gelb oder rot gefärbte Kelch- und Staubblätter, jedoch keine Kronblätter besitzen. In Sachen Fruchtstände unterscheiden sich Flacourtiaceae von den Salicineae dahingehend, dass sie keine Kapselfrüchte, sondern Beeren- oder Steinfrüchte entwickeln.

Wie bereits erwähnt, sind die Gattungen der Flavcourtiaceae hauptsächlich in der Neotropis Südamerikas verbreitet. Lediglich einige Arten (z.B. die der Skolopie oder Orangenkirsche) besiedeln auch Asien, Europa oder Afrika. Für eine Privatkultur bedeutet dies natürlich, dass die Ziergehölze am besten im Topf gehalten werden, um sie unkompliziert im Warmen überwintern zu können. Ein paar besondere Pflanzempfehlungen sind:

  • Azara (Azara)
  • Kaffee-Pflaume (Flacourtia)
  • Orangenkirsche (Idesia)
  • Pineda (Pineda)
  • Samyda (Samyda)
  • Skolopie (Scolopia)

 

Fazit

Weidengewächse liefern eine ganze Reihe interessanter Zier- und Nutzgehölze für den Garten. Während die überwiegend aus Südamerika stammenden Flacourtiaceae dabei besser als exotische Duft- und Blütenpflanzen im Topf gehalten werden, stellen die weltweit verbreiteten Salicineae mit Pappel und Weide traditionelle Gartenbäume.

Zu berücksichtigen ist dabei die getrenntgeschlechtliche Fortpflanzungsmanier diverse Weidengewächse, die nicht selten für zweihäusig wachsende männliche und weibliche Blüten sorgt.

Gerade jene Gartenbesitzer, die es auf die traumhaft schönen Pappel- und Weidenkätzchen abgesehen haben, müssen hier sowohl ein männliches als auch ein weibliches Baumexemplar im eigenen Garten pflanzen. Alternativ tut es natürlich auch ein entsprechendes Exemplar im Nachbargarten oder der näheren Umgebung.

 

FAQ – Häufige Fragen zu Weidengewächsen

Welche ökologischen Vorteile bieten Weidengewächse?

Weidengewächse spielen eine wichtige Rolle in vielen Ökosystemen. Ihre dichten Wurzelsysteme stabilisieren Böden, verhindern Erosion und verbessern die Wasseraufnahme. In Uferbereichen tragen sie zur Regulierung des Wasserhaushalts bei, indem sie das Überfluten verringern. Zudem bieten sie Lebensraum für zahlreiche Tiere, wie Vögel und Insekten, und unterstützen die Biodiversität in feuchten und nassen Lebensräumen.

Wie pflegt man Weidengewächse am besten?

Weidengewächse sind pflegeleicht, benötigen jedoch regelmäßige Aufmerksamkeit. Besonders wichtig ist, dass sie genügend Wasser erhalten, da sie feuchte Böden bevorzugen. Bei der Pflege sollten Sie abgestorbene Äste und Triebe regelmäßig entfernen, um das gesunde Wachstum zu fördern. Ein jährlicher Rückschnitt im Spätwinter oder frühen Frühling kann die Pflanze verjüngen und eine dichte, attraktive Form bewahren.

Wie vermehre ich Weidengewächse effektiv?

Weidengewächse lassen sich am besten durch Stecklinge vermehren. Schneiden Sie im Spätwinter oder frühen Frühling etwa 15 cm lange Triebe ab und setzen Sie diese in feuchte Erde. Halten Sie die Stecklinge gleichmäßig feucht, bis sie Wurzeln schlagen. Alternativ kann auch die Aussaat von Samen in einem geschützten Bereich zur Vermehrung führen, wobei dies mehr Zeit in Anspruch nimmt.

Wie beeinflusst der Standort das Wachstum von Weidengewächsen?

Der Standort hat einen erheblichen Einfluss auf das Wachstum von Weidengewächsen. Sie bevorzugen sonnige bis halbschattige Standorte mit feuchtem Boden. In trockenen oder stark beschatteten Bereichen kann das Wachstum eingeschränkt sein. Ein idealer Standort sollte also ausreichend Licht und regelmäßige Feuchtigkeit bieten, um das gesunde Wachstum und die charakteristischen Merkmale der Weide zu unterstützen.

Sind Weidengewächse gefährdete Arten?

Weidengewächse, wie die Silberweide oder die Salweide, sind derzeit nicht allgemein als gefährdete Arten eingestuft. Dennoch stehen einige Arten unter Druck durch Habitatverlust, Umweltverschmutzung und Klimawandel. Diese Faktoren können ihre natürlichen Lebensräume einschränken und ihre Populationen bedrohen. Besonders in urbanen Gebieten und durch intensiven Landbau können Weidenbäume stark beeinträchtigt werden. Schutzmaßnahmen wie Renaturierung und umweltbewusste Pflege sind entscheidend, um das Überleben dieser wertvollen Pflanzenarten zu sichern.


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