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Goji-Beere – Wirkung, Nährwerte und Kultur

Unter den Superfoods liegt die Goji-Beere (Lycium) schon seit Jahren voll im Trend. Dabei stammt die auch als Wolfsbeere oder Bocksdorn bekannte Pflanzengattung Lycium entgegen weitläufiger Meinung aber nicht ausschließlich aus Asien. Tatsächlich sind manche Arten der Goji-Beere auch in Europa heimisch und lassen sich demnach wunderbar privat kultivieren.

Wissenswertes: Der wissenschaftliche Name der Bocksdorngattung, Lycium leitet sich vom altgriechischen Wort lykos für „Wolf“ ab. Demzufolge ist Wolfsbeere die wissenschaftlich korrekte Bezeichnung für Goji-Beeren.

 

Goji-Beere als TCM-Kraut

Goji-Beeren stellen eines der ältesten Heilkräuter in der Traditionellen Chinesischen Medizin. Als klassische Yin-Kräuter schreibt man ihnen hier eine kühlende und beruhigende bzw. senkende Wirkung zu. Das gilt vor allem für Beschwerden, die mit erhöhten Blutwerten in Verbindung stehen. Außerdem wird Wolfsbeeren eine außergewöhnliche Wirkung gegen Sehschwächen nachgesagt.

 

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Die antioxidativen und ausleitenden Goji-Beeren sind gemäß TCM-Lehre typische Leber- und Nierenkräuter

Anwendung von Goji-Beeren

In der TCM werden insbesondere die Beeren des Chinesischen Bocksdorns (Lycium chinense) genutzt. Als Darreichungsform besonders gängig ist diesbezüglich ein Absud aus Wein und 6 bis 15 g der getrockneten Wolfsbeeren. Der Trank wird unter anderem zur Behandlung folgender Erkrankungen und Beschwerden verwendet:

  • Abgeschlagenheit
  • Anämie
  • Bluthochdruck
  • Diabetes mellitus
  • Erkältung
  • Magen-Darm-Beschwerden
  • Sehprobleme
  • Unfruchtbarkeit und Impotenz

 

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Kleine Beeren, große Wirkung: Goji-Beeren werden in der TCM äußerst vielseitig angewendet

Goji-Beere – Inhaltsstoffe und Wirkung

Goji-Beeren sind laut Studien reich an Antioxidantien, was für eine stoffwechselreinigende, gefäßstärkende und immunstärkende Wirkung sorgt. Zu den wichtigsten antioxidativen Inhaltsstoffen zählen dabei Xanthophylle wie Lutein und Zexanthin. Es handelt sich hierbei um Carotinoide, die gemeinhin für ihre bedeutsame Funktion als Radikalfänger und protektive Wirkstoffe gegen oxidativen Stress bekannt sind.

Verschiedene Studien bescheinigen Wolfsbeeren eine protektive Wirkung gegen Schäden am Sehnerv, weshalb sie zur Prävention von Augenerkrankungen wie dem Glaukom empfohlen werden. Des Weiteren deckten Forscher einen stärkenden Effekt der Wolfsbeere auf die Darmflora auf, der möglicherweise nützlich für die Therapie von entzündlichen Magen-Darm-Erkrankungen wie Colitis ulcerosa ist.

 

Mögliche Nebenwirkungen von Bocksdorn

Es sei erwähnt, dass der Bocksdorn zur Familie der Nachtschattengewächse gehört. Somit sind Goji-Beeren eng verwandt mit Nachtschattengemüse wie Tomaten, Paprika, Kartoffeln, Physalis und Auberginen. Die Zugehörigkeit zu den Solanaceae beschert der Pflanze aber auch einen gewissen Giftgehalt, der für Gattungen dieser Pflanzenfamilie typisch ist.

Abgesehen von den ungiftigen Beeren sollte man daher keine anderen Pflanzenteile des Bocksdorns verzehren. Darüber hinaus können Wolfsbeeren bei Personen mit bestimmten Sensibilitäten zu unerwünschten Nebenwirkungen führen. So ist für die Beeren zum Beispiel ein erhöhtes Sensibilisierungspotential bekannt, das über Kreuzreaktionen zu Lebensmittelallergien und Unverträglichkeiten wie Histaminintoleranz führen kann.

 

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Wichtig: Nur die Beeren des Bocksdorns sind zum Verzehr geeignet. Alle anderen Pflanzenteile sind giftig.

Ebenfalls belegt sind für Wolfsbeeren Wechselwirkungen mit verschiedenen Arzneimitteln, darunter Gerinnungshemmer und Vitamin-K-Antagonisten. Als Nebenwirkungen denkbar sind hier beispielsweise Störungen im Leberstoffwechsel oder ein erhöhtes Blutungsrisiko

 

Goji-Beeren als Superfood

In Bio-Läden gehören Goji-Beeren längst mit zum Standardsortiment für Trockenobst. Beliebt sind sie vor allem als Zutat für Müslis, Obstsalate, Smoothies, Joghurts und Vollkorngebäck. Ebenso eignen sich Wolfsbeeren für Säfte und Eingemachtes.

Und selbst in herzhaften Gemüsegerichten kommt die Wolfsbeere immer öfter zum Einsatz. Das ist auch nicht weiter verwunderlich, bieten die Beeren aus der Gattung Bocksdorn eine bisweilen doch recht breite Geschmackspalette.

 

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Übrigens: Man kann Goji-Beeren auch frisch verarbeiten, etwa um Säfte oder Eingemachtes herzustellen

Nährwerte von Goji-Beeren

Was Goji-Beeren als Superfood prädestiniert, ist ihr hoher Gehalt an Vitaminen und Mineralstoffen. Insgesamt lassen sich folgende Nährwerte festhalten:

NährwertGehalt pro 100 g
Brennwert
Kohlenhydrate
Eiweiß
Fett
364 kcal
60 g
12 g
8 g
Mineralstoffe:

Calcium
Eisen
Kalium
Magnesium


800 mg
11 mg
1 g
100 mg
Vitamine:

Vitamin A
Provitamin A (Carotinoide)
B-Vitamine
Vitamin C


1,4 mg
7,8 mg
8,25 mg
15 mg

Der Fettgehalt von Wolfsbeeren besteht zu einem Großteil aus gesunden Omega-3- und Omega-6-Fettsäuren. Darüber hinaus enthalten die Beeren auch wertvolle Aminosäuren und Ballaststoffe, die der Verdauung und dem Stoffwechsel zugutekommen.

Verzehrempfehlung: Aus der Nährwert-Tabelle wird ersichtlich, dass 100 g Goji-Beeren mit 364 kcal äußerst nahrhaft sind. Die empfohlene Verzehrmenge liegt allerdings bei 25 bis 50 g pro Tag, womit die Beeren dann nur 91 bis 182 kcal im täglichen Ernährungsplan ausmachen.

 

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Eine ideale Kombination ürs Frühstücksmüsli: Goji-Beeren und Blaubeeren

Wie schmecken Goji-Beeren?

Getrocknete Goji-Beeren erinnern an Rosinen und Cranberries. Allerdings haben sie gerade mit Rosinen geschmacklich nicht viel mit diesen gemeinsam. Dabei sei erwähnt, dass nicht alle Wolfsbeeren gleich schmecken. Grob unterscheiden lässt sich das Aroma dabei nach der Beerenfarbe. Doch auch die Kulturbedingungen spielen eine wichtige Rolle für das Aroma:

  • Rote Goji-Beere: Der Geschmack roter Goji-Beeren, die während der Reifung viel Sonne abbekommen haben, wird häufig als eine Mischung aus Cranberry und Sauerkirschen beschrieben. Anders sieht es bei Bocksdorn-Kulturen aus, die im eigenen Garten unter reduzierter Lichtzufuhr gedeihen. Hier kann der Geschmack insbesondere bei getrockneten Goji-Beeren stark an Tomaten und Paprika erinnern, womit sie sich deutlich besser als Zutat für Gemüsebeilagen eigenen.
  • Schwarze Goji-Beere: Schwarze Goji-Beeren besitzen einen besonders hohen Gehalt an Bitterstoffen und Gerbstoffen, die den Beeren einen intensiv bitter-herben sowie säuerlichen Geschmack verleihen. Da schwarzbeerige Bocksdorn-Arten außerdem oft in gemäßigten Breitengraden wachsen, kann das Tomatenaroma frischer Beeren sehr dominant ausfallen.

 

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Während die rote Wolfsbeere stark der Cranberry ähnelt, zeigt sich die schwarze Wolfsbeere ähnlich reich an antioxidativen Anthocyanen wie dunkle Arten der Heidelbeere

Goji-Beere pflanzen – Standort und Pflege

Die Goji-Beere mag primär aus der Traditionellen Chinesischen Medizin bekannt sein, ihr Verbreitungsgebiet reicht aber weit über die Grenzen Asiens hinaus. Sowohl der Chinesische Bocksdorn als auch Arten wie der Gemeine-Bocksdorn (Lycium barbarum) kommen in Europa vor. Andere Bocksdorn-Arten sind gar in Afrika und Amerika heimisch.

Zudem sind viele Bocksdorn-Arten winterhart und vertragen Temperaturen bis -25 °C. Ideale Voraussetzungen für eine Privatkultur also, wobei aber ein paar Kulturvoraussetzungen zu beachten sind.

 

Der richtige Standort für Wolfsbeeren

Der Bocksdorn bevorzugt schwach saure bis leicht alkalische Böden. Ein Boden-pH-Wert von 6,5 bis 8 ist daher zu empfehlen. Außerdem sollte das Substrat gut durchlässig, frisch-feucht sowie sandig-kiesig oder kiesig-lehmig sein. Ein leichter Nährstoffgehalt des Bodens ist wünschenswert, wobei Bocksdorn auch auf nährstoffärmeren Böden noch gut gedeiht.

Pflanztipp: Goji-Beeren sind dafür bekannt, ein rasch wucherndes Wurzelwerk auszubilden. Als Dammbepflanzung und Erosionsschutz ist Bocksdorn daher sehr beliebt. Im Garten ist es dagegen ratsam, eine Wurzelsperre in den Standortboden zu integrieren, damit Nachbarpflanzen nicht durch zu starke Wurzelkonkurrenz verdrängt werden.

Wenngleich Bocksdorne gut winterhart sind, bildet sich ein voller Geschmack ihrer Beeren doch nur bei ausreichender Lichtzufuhr aus. Gleichwohl zeigen sich die Pflanzen an vollsonnigen Standorten deutlich wuchsfreudiger. Alternativ zur Freilandpflanzung kann man Goji-Beeren dabei auch im Topf auf einem sonnigen Balkon halten.

Einzelheiten um Standort für Goji-Beere:

  • sonniger bis vollsonniger Standort
  • durchlässiger, sandig-kiesiger oder kiesig-lehmiger Boden
  • nährstoffreiches Substrat wird geschätzt
  • Boden-pH-Wert: schwach sauer bis basisch, von 6,5 bis 8
  • Bocksdorn ist gute Hangbepflanzung
  • im Garten Wurzelsperre anbringen 
  • Arten der Wolfsbeere sind bis -25 °C winterhart

 

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Für eine reiche Wolfsbeeren-Ernte und gutes Beerenaroma unerlässlich: Licht

Pflanzanleitung für Bocksdorn

1. Schritt – Pflanztermin wählen: Im Unterschied zu vielen anderen Gehölzen, die gemeinhin eher im Herbst gepflanzt werden, setzt man Sträucher des Bocksdorns besser im Spätfrühling. Mitte Mai ist hierbei der beste Zeitpunkt für eine Pflanzung.

2. Schritt – Boden vorbereiten: Bevor Sie Goji-Beeren pflanzen, sollten Sie das Substrat ausreichend optimieren. Zu stark verdichtete Böden sind vorab aufzulockern und ggf. mit Sand und Kies anzureichern. Auch eine Handvoll Komposterde zur Grunddüngung sind sinnvoll.

3. Schritt – Goji-Beere pflanzen: Im Freiland ist ein ca. 30 cm tiefes Pflanzloch auszugraben, das anschließend mit einer robusten Teichfolie ausgekleidet wird. Diese dient als Wurzelsperre und sollte nur bei gezielter Pflanzung des Bocksdorns als schnell wuchernde Hangbepflanzung außen vor gelassen werden. Bei Topfpflanzung wählen Sie einen großen Pflanzentopf mit einem Durchmesser von mindestens 35 cm.

 

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Blüte an Chinesischem Bocksdorn (Lycium chinense)

Goji-Beeren gießen und düngen

Bocksdorn ist nicht nur äußerst licht- sondern auch wasserhungrig. Vor allem im Sommer muss er konstant gewässert werden. Staunässe ist dabei aber zu vermeiden.

Die alljährliche Düngung von Bocksdorn erfolgt im Frühjahr. Freilandpflanzungen erhalten dann etwas frischen Kompost. Bei Topfkulturen bietet sich organischer Dünger an.

 

Goji-Beeren ernten und schneiden

Um den Ertrag des Bocksdorns zu steigern, sollte er regelmäßig geschnitten werden. Im ersten Standjahr erfolgt ein bodennaher Rückschnitt auf 20 cm. Danach sollte der Strauch jedes Jahr im Herbst einen Auslichtungs- und Erziehungsschnitte erhalten.

Wählen Sie hierfür im zweiten Standjahr etwa fünf gut entwickelte und kräftige Leitriebe aus und setzen Sie die übrigen Triebe zurück. Nach dem fünften Standjahr sollten die alten Triebe dann nach und nach entfernt sowie jährlich zwei neue Triebe nachgezogen werden.

Alle Schneidarbeiten sind am Bocksdorn im Herbst nach der Ernte durchzuführen. Diese ist gemeinhin erst ab dem 3. Standjahr möglich. Ernten Sie die Goji-Beeren einfach vom Strauch und verwenden Sie die Beeren entweder frisch (z.B. zur Herstellung von Säften oder Konfitüre) oder trocknen Sie die Beeren, um sie anschließend in Müsli und Co. zu verarbeiten.

 

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Für einen guten Ernteertrag muss man den Bocksdorn regelmäßig schneiden

Interessante Arten der Gattung Lycium

Die Gattung Lycium umfasst rund 83 Arten, von denen 51 in der Neuen Welt, 30 in der Alten Welt und etwa 17 in Afrika vorkommen. Drei Arten haben sich dabei besonders in der Kultur bewährt:

  • Chinesischer Bocksdorn (Lycium chinense): Original Kultur-Goji-Beere aus Asien; es wird in zwei verschiedene Sorten-Gruppen unterschieden:
    • orange-rote Gruppe: orange-rote Beeren; milder Geschmack; wichtige Kultursorten sind ‚Big Lifeberry‘, ‚L22‘, ‚NQ1‘ (Original Kultursorte) und ‚Turgidus‘
    • rote Gruppe: rote Beeren, pfeffrig-herber Geschmack; wichtige Kultursorten sind ‚Big & Sweet‘, ‚Instant Success‘ und ‚Korean Big‘
  • Gemeiner Bocksdorn (Lycium barbarum): europäische Wolfsbeere, orange-rote bis rote Beerenfrüchte; wichtige Kultursorte ist ‚Sweet Lifeberry‘
  • Schwarzer Bocksdorn (Lycium ruthenicum): in Asien und Europa heimisch; schwarze Beerenfrüchte; säuerlich bis bitter-herber Geschmack; besonders reich an antioxidativen Anthocyanen

 

Mögliche Krankheiten und Schädlinge

Der Bocksdorn ist unglaublich robust und widerstandsfähig. Allenfalls bei zur stark verdichteten, staunassen Böden oder lichtarmen Standorten kann vereinzelt Mehltau auftreten. Es gilt also, von Beginn an auf die richtigen Standortbedingungen zu setzen.

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