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Grünkohl, Braunkohl, Krauskohl, Brassica oleracea var. sabellica

Grünkohl – Nährwerte, Anbau und Ernte

Der auch als Winterkohl oder Krauskohl bekannte Grünkohl (Brassica oleracea var. sabellica) ist vor allem in Norddeutschland ein beliebtes Wintergemüse, dessen Kohlblätter in der kalten Jahreszeit eine wertvolle Vitamin-C-Quelle liefern. Die zweijährige Kohlpflanze gehört dabei zu den besonders pflegeleichten Gemüsearten, die trotz geringem Aufwand einen hohen Ernteertrag verspricht. Da Winterkohl sehr widerstandsfähig ist, lässt er sich zudem bis in die kalten Wintermonate hinein aus dem Garten ernten. Lesen Sie im Folgenden, wie Sie beim Anbau von Grünkohl vorgehen müssen.

 

Nährwerte von Grünkohl

Im Vergleich zu seinen namhaften Artverwandten aus der Gruppe der Kohlgemüsesorten wird der Grünkohl oft übersehen. Dabei ist er eigentlich ein äußerst gesundes Superfood. Das Blattgemüse ist reich an Magnesium, Zink, Eisen, B-Vitaminen sowie den Vitaminen A, C und E, was es zu einem echten Beauty-Gemüse macht. Denn die genannten Nährstoffe spielen eine wichtige Rolle für die Gesundheit der Nägel, Haare und der Haut.

Ebenso besitzt Grünkohl einen hohen Gehalt an Ballaststoffen, die die Verdauung anregen. Fürs gesunde Abnehmen also optimal. Kein Wunder ist es da, dass Winterkohl gerne für gesundheitsfördernde Rezepte wie Green Smoothies verwendet wird, und das nicht nur im Winter. Die Nährwerte im Überblick:

NährwertGehalt pro 100 g
Kalorien
Fett
Proteine
Kohlenhydrate
Ballaststoffe
Wasser
189 KJ / 45 kcal
0,9 g
4,3 g
2,5 g
4,2 g
86 %
Mineralstoffe:

Calcium
Chlorid
Eisen
Kalium
Kupfer
Magnesium
Mangan
Phosphor
Schwefel
Zink


212 mg
60 mg
1,9 mg
451 mg
0,1 mg
31 mg
0,6 mg
87 mg
87 mg
0,3 mg
Vitamine:

Provitamin A
Vitamin B1
Vitamin B2
Vitamin B6
Vitamin C
Vitamin E


860 µg
100 µg
250 µg
250 µg
105 mg
1,7 mg

 

Grünkohl anbauen – Standort und Aussaat

Grünkohl gehört zur Familie der Kreuzblütengewächse. Er entstammt der Kohlart Brassica oleracea, welche auch als Wildkohl bekannt und im Mittelmeerraum, sowie in Kleinasien heimisch ist. Herkunftsbedingt bevorzugen Grünkohlpflanzen eine sonnige Lage, wobei auch heller Halbschatten für einen Anbau in Frage kommt.

 

Der richtige Boden für Winterkohl

Bei geeigneter Standortwahl wird Winterkohl schon im ersten Wuchsjahr bis zu 40 Zentimeter groß. Im Folgejahr entwickelt die Gemüsepflanze dann ihre zahlreichen gelben Kreuzblüten und wächst sich zu ihrer finalen Wuchshöhe von bis zu 1,50 Metern aus.

Grünkohl benötigt ein Standortsubstrat mit neutralem pH-Wert von 7,0 Punkten. Der Boden sollte nicht sandig sein, sondern stattdessen Humus und Lehm enthalten. Am besten gedeiht die Gemüsepflanze in Beeten, die ihren Wurzeln ausreichend Platz bieten. Als Pflanznachbarn eignen sich daher wurzelschwache Gemüsearten wie Spinat, Hülsenfrüchte, Rhabarber und Sellerie. Ungeeignet sind hingegen andere wurzelstarke Kohlsorten und Gemüsearten wie Kartoffeln, Möhren und Zwiebelgewächse.

Pflanztipp: Allgemein gilt beim Kohlanbau die Grundregel, dass ein Beet nach dem Anbau einer Kohlsorte bis zu 3 Jahre nicht wieder mit Kohl bepflanzt werden sollte. Für den Folgeanbau eignen sich diesbezüglich schwachzehrende Gemüsearten, die dem Standortboden die Möglichkeit zur Regeneration geben.

 

Einzelheiten zum Standort für Grünkohl:

  • sonnige bis halbschattige Standorte
  • Boden sollte nicht sandig, sondern lehmig und humos sein
  • Boden-pH-Wert: neutral, um die 7,0 Punkte
  • Anbau erfolgt wegen des hohen Platzbedarfs  in Beeten
  • gute Pflanzpartner: Hülsenfrüchte, Rhabarber, Sellerie und Spinat
  • nach dem Anbau von den Standort für 3 Jahre schonen

 

Grünkohl, Braunkohl, Krauskohl, Brassica oleracea var. sabellica
gekrauste Grünkohlblätter | © Das Grüne Archiv

Aussaat von Grünkohl

1. Schritt – Aussaattermin wählen: Im Freiland erfolgt die Aussaat von Kohlarten normalerweise erst ab Mitte Mai, wenn keine Spätfröste mehr zu erwarten sind. Alternativ ist eine Vorzucht auf der warmen Fensterbank denkbar, die dann schon ab März erfolgen kann, sofern die Tage hier bereits genügend Lichtstunden bieten. In den Garten umgesiedelt werden die vorgezogenen Jungpflanzen dann ebenfalls ab Mai.

2. Schritt – Boden vorbereiten: Grünkohl bildet tief reichende Wurzeln aus, daher muss der Boden zunächst gründlich aufgelockert werden. Auch sind störende Bodenhindernisse vor der Aussaat im Beet zu entfernen, damit die Wurzeln in ihrem Wachstum nicht behindert werden. Versehen Sie die Erde zusätzlich mit Kompost oder Hornspänen, um ausreichend Nährstoffe zu schaffen. Bei Vorzucht im Topf genügt ein gutes Anzuchtsubstrat für Kohlpflanzen. Die Bodenvorbereitung im Beet erfolgt hier unmittelbar vor der Auspflanzung in den Garten.

3. Schritt – Grünkohl aussäen: Säen Sie die Samen des Grünkohls etwa 2 Zentimeter tief in den Boden ein und bedecken Sie das Saatgut danach mit Erde. Der Saatabstand zwischen einzelnen Samen bzw. Reihen sollte im Freiland ungefähr 40 bis 50 Zentimeter betragen. Erfolgt die Aussaat hingegen im Topf, sollte nur ein Samenkorn pro Gefäß eingesetzt werden.

4. Schritt – Jungpflanzen umsetzen: Bis zur Auspflanzung in den Garten müssen Sie das Saatgut des Grünkohls ausreichend wässern, ohne dabei Staunässe im Boden zu provozieren. Sobald die Jungpflanzen eine Höhe von 5 bis 10 Zentimetern erreicht haben, können Sie diese an ihren eigentlichen Standort umsiedeln. Tun Sie dies bis spätestens Anfang August und setzen Sie den Grünkohl bis zu seinem Wurzelansatz in die Erde.

Kurzschritte zum Anbau im Überblick:

  • Pflanztermin im Freilandbeet von Mai – Juni
  • Pflanztermin bei Vorzucht unter Glas: März – Mai
  • vor Aussaat Boden auflockern und organisch düngen
  • größere Bodenhindernisse unbedingt entfernen
  • für die Vorzucht im Topf reicht ein gutes Anzuchtsubstrat
  • Aussaat in Reihen mit 50 cm Abstand
  • bei Vorzucht nur 1 Samen pro Gefäß nutzen
  • Aussaattiefe: 2 cm
  • nach dem Säen Anzucht gut wässern, aber Staunässe vermeiden
  • ab 5 – 10 cm Höhe Jungpflanzen an finalen Standort setzen
  • junge Pflänzchen bis zum Wurzelansatz in die Erde pflanzen
  • Pflanzen bis spätestens Anfang August umsiedeln

 

Grünkohl, Braunkohl, Krauskohl, Brassica oleracea var. sabellica
Grünkohl im Beet | © Das Grüne Archiv

Grünkohl gießen und düngen

Da Grünkohl sehr viel Wasser benötigt, ist es ratsam, zwischen einzelnen Gemüsereihen kleine Wassergräben zu ziehen. Ein gelegentliches Wässern mit Brennnesselsud ist sinnvoll, da sich durch den beißenden Geruch der Brennnesselblätter Schädlinge wie die Kohlmottenschildlaus zuverlässig fernhalten lassen. Vermeiden Sie trotz großzügiger Bewässerung aber unbedingt Staunässe. Ansonsten könnten Krankheiten an den Kohlpflanzen entstehen.

Den Beinamen Winterkohl hat Brassica oleracea var. sabellica erhalten, weil man die Gemüsepflanze auch in den Wintermonaten noch im Beet ernten kann. Die dafür benötigte Widerstandskraft des Grünkohls wird durch regelmäßiges Düngen mit Hornspänen unterstützt.

An dieser Stelle sei abermals auf die Vorzüge von Brennnesselsud und Brennnesseljauche hingewiesen, denn Brennnessel kann nicht nur Schädlinge erfolgreich auf Abstand halten. Darüber hinaus bieten die Auszüge des Krauts auch eine gute Nährstoffgrundlage für Ihr Kohlgemüse.

Kurztipps zum Gießen und Düngen:

  • zur Bewässerung Wassergräben zwischen den Beetreihen ziehen
  • Brennnesselsud beugt Befall durch Kohlmottenschildläuse vor
  • Staunässe trotz konstanter Bewässerung vermeiden
  • auch zum Düngen ist Brennnessel gut geeignet
  • alternativ mit Hornspänen düngen

 

Grünkohl, Braunkohl, Krauskohl, Brassica oleracea var. sabellica
Grünkohl als Suppengrün | © Das Grüne Archiv

Grünkohl ernten und vermehren

Regelmäßiges Harken des Grünkohlbeetes erleichtert die Wasseraufnahme des Boden enorm und verringert zudem auch die Unkrautbildung. Die Ernte erfolgt dann ab Oktober und kann bis zu Temperaturen von -10°C betrieben werden. Fallen die Temperaturen weiter, so kann zunächst ein Gartenvlies die Pflanzen schützen.

Am besten ernten Sie je nach benötigter Menge nur die äußeren Blätter. Die restliche Pflanze kann so zunächst in der Erde belassen werden, bis erneut Kohlblätter benötigt werden. Das Grünkohlherz kann bis zum nächsten Frühling im Beet belassen werden, da dieses im Folgejahr nochmals neue Blätter austreibt.

Vermehrung durch Aussaat: Um Grünkohlsamen zu erhalten, kann eine der kräftigsten Pflanzen ausgewählt werden, welche anschließend ohne sie abzuernten im Beet belassen wird. Diese treibt im zweiten Jahr nochmals aus und bildet einen hohen Blütenstand, der später die mit Samen gefüllten Schoten bildet. Ausgesät werden diese dann im dritten Jahr nach der Erstpflanzung. Nutzen Sie hierfür aber einen neuen Beetstandort, da der Anbau von Winterkohl den Boden sehr stark beansprucht.

Kurztipps zum Ernten und Vermehren:

  • regelmäßiges Harken verhindert Unkrautbildung im Beet
  • Ernte ab Oktober bis zu -10 °C Außentemperatur
  • Gartenvlies kann Kohlpflanzen bei Minusgraden schützen
  • zur Ernte nur die äußeren Kohlblätter abschneiden
  • geerntet werden nur so viele Blätter, wie zum Frischverzehr benötigt
  • Herz der Pflanze kann im Folgejahr erneut austreiben
  • zur Vermehrung im Folgejahr Blütenstand kräftiger Pflanzen abernten
  • Neuanbau in einem anderen, noch unverbrauchten Beetabschnitt

 

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Sorte „Roter Krauskohl“ | © Das Grüne Archiv

Sorten des Brassica oleracea var. sabellica

Grünkohlsorten unterscheiden sich maßgeblich in ihrer tatsächlichen Frosthärte, sowie dem Zucker- und Vitamingehalt ihrer Blätter, welcher letztendlich für den Geschmack der einzelnen Sorten verantwortlich ist. Auch sind manche Formen des Winterkohls deutlich gekrauster als andere, zur besseren Übersicht hier eine kleine Auswahl interessanter Sorten:

SorteBeschreibung
Grünkohl 'Lerchenzunge'
Brassica oleracea var. sabellica 'Lerchenzunge'

Frosthärte: geringe Frosthärte
Blätter: fein gekräuselte, blaugrüne Kohlblätter
Kocheigenschaften: pikanter Geschmack
Grünkohl 'Ostfriesische Palme'
Brassica oleracea var. sabellica 'Ostfriesische Palme'

Frosthärte: gut winterhart
Blätter: fein gekrauste, grüne Kohlblätter
Kocheigenschaften: sehr feiner Geschmack
Grünkohl 'Roter Krauskohl'
Brassica oleracea var. sabellica 'Roter Krauskohl'

Frosthärte: mittlere Frosthärte
Blätter: mittelgrob gekrauste, rote Kohlblätter
Kocheigenschaften: würziger Geschmack
Grünkohl 'Winnetou'
Brassica oleracea var. sabellica 'Winnetou'

Frosthärte: hohe Frosthärte
Blätter: grob gekrauste, grüne Kohlblätter
Kocheigenschaften: kernig kräftiger Geschmack
Grünkohl 'Winterbor'
Brassica oleracea var. sabellica 'Winterbor'



Frosthärte: sehr hohe Frosthärte
Blätter: stark gekrauste, blaugrüne Kohlblätter
Kocheigenschaften: herbsüßer Geschmack

 

Grünkohl – Mögliche Krankheiten und Schädlinge

Auch wenn Grünkohl eine robuste Gemüsepflanze ist, gibt es doch einige Schädlinge, die ihm gefährlich werden können. Hierzu zählen unter anderem die Larven des Kohlweißlings, die Kohlfliege, die Kohlmottenschildlaus, Schnecken und Erdflöhe. Gegen sie alle helfen Gemüseschutznetze und Pappkrägen, die um die Wurzelhälse des Grünkohls gelegt werden. Gegen Erdflöhe hilft zusätzlich ein stetig befeuchtetes Erdreich. Schnecken können durch spezielle Schneckenzäune und durch regelmäßiges Absammeln in Schach gehalten werden.

Neben Schädlingen tritt ebenso gerne die Kohlhernie an der Grünkohlpflanze auf. ein Schimmelpilz, der zum Absterben der gesamten Gemüsepflanze führt. Gegen diesen kann Algenkalk erfolgreich vorbeugen, der zur Düngung oder Grunddüngung mit in die Erde gegeben wird.

 

Fazit

Grünkohl ist eine besonders vitaminreiche und schmackhafte Kohlsorte, die sich mit geringem Aufwand in Freilandbeeten anbauen lässt. Lediglich ein sonniger und ausreichend feuchter Standort ist für die Grundbedürfnisse des Winterkohls wichtig. Ab Oktober können Sie die Kohlblätter dann bis in die Wintermonate hinein ernten, wobei der winterharte Grünkohl bis ins nächste Jahr im Beet verbleiben kann.

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