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Hasel, Haselnuss, Haselnüsse, Corylus, Corylus avellana

Haselnuss – Nährwerte, Kultur und Schnitt

Die Hasel oder Haselnuss (Corylus) liefert nicht nur leckere Früchte, sondern dient auch als wichtiges Zier- und Heckengehölz. Besonders dekorativ ist sie wegen ihrer neckisch in hellgrüne oder rote gehüllten Nussfrüchte, ebenso wie ihren ei- bis herzförmigen, gerippten Laubblättern. Damit das Nussgehölz gut gedeiht, sind in Sachen Kultur aber einige Dinge zu beachten.

 

Nährwerte und Wirkung der Haselnuss

Die Nährwerte der Haselnüsse können sich sehen lassen. Die Nüsse stecken nämlich voller Proteine und haben zudem auch einen hohen Vitamin- und Mineralstoffgehalt. Gerade seltene B-Vitamine sowie Vitamin E tummeln sich reichlich in den Haselnüssen.

Als Superfood sind Haselnüsse dafür bekannt, vor allem die Gehirnleistung positiv zu unterstützen und die Nerven zu stärken. Sie sind deshalb eine beliebte Zutat für Studentenfutter. Auch für den Stoffwechsel, die Haut- und Haargesundheit kann es förderlich sein, regelmäßig ein paar Haselnüsse zu naschen.

Dank gesunder ungesättiger Fettsäuren können die Nüsse sogar den Cholesterinspiegel senken. Zwar sollte das Naschen mit Blick auf die hohe Kalorienzahl der Haselnüsse von stolzen 667 kcal pro 100 g in Maßen geschehen, doch ein paar pro Tag dürfen es schon sein. Hier noch einmal die wichtigsten Inhaltsstoffe der Haselnüsse im Überblick:

NährwertGehalt pro 15 g (1 Portion)
Kalorien
Fett
Proteine
Ballaststoffe
Kohlenhydrate
410 KJ / 98 kcal
9,2 g
2,1 g
1,2 g
1,6 g
Mineralstoffe:

Calcium
Eisen
Jod
Kalium
Magnesium
Zink


19,5 mg
0,48 mg
0,15 µg
102 mg
22,5 mg
0,41 mg
Vitamine:

Provitamin A
Vitamin B1
Vitamin B2
Vitamin B3
Vitamin B6
Vitamin B7
Vitamin B9
Vitamin E


3,3 µg
70 µg
15 µg
213 µg
95 µg
9,3 µg
13,5 µg
3,68 mg
Haselnuss, Haselnüsse, Nährwerte
Haselnüsse sind aufgrund ihres hohen Nährstoffgehalts ein echtes Superfood

Haselnuss pflanzen – Standort und Ablauf

Man mag es der Hasel auf den ersten Blick nicht ansehen, doch als Mitglied der Familie der Birkengewächse ist sie eng mit der namensgebenden Birke verwandt. Schon im Winter bilden Haseln die für Birkengewächse charakteristischen Blütenkätzchen aus und beweisen damit, dass sie gegen Kälte hervorragend gewappnet sind.

Mit einer Winterhärte von beachtlichen -29 °C halten die Nussgehölze selbst eisigen Wintern stand. So ist es auch nicht verwunderlich, dass Gehölze der Hasel selbst die letzte Eiszeit wacker überstanden. Und schon damals waren Haselnüsse ein wichtiges Lebensmittel für die Menschen der Steinzeit.

Das gilt insbesondere für die Nussfrüchte der auch als Kulturhasel oder Haselnussstrauch bekannten Gemeinen Hasel (Corylus avellana). Noch heute ist sie die klassische Hasel-Art, die für Hecken- und Strauchpflanzungen Verwendung findet. Im Handelt erhältliche Haseln stammen zudem häufig von der Lambertshasel Lambertshasel (Corylus maxima), die sich ebenfalls im Garten kultivieren lässt.

 

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Gemeine Hasel (Corylus avellana)

Lichtverhältnisse am Standort der Hasel

Dass die Gemeine Hasel so gut gegen Minusgrade gefeit ist, bedeutet nun aber nicht, dass sie Sonne nicht zu schätzen wüsste. Im Gegenteil, benötigt der Haselnussstrauch einen äußerst sonnigen Standort, um eine gute Ernte zu erzielen. Das gilt umso mehr für andere Arten der Hasel wie die Lambertshasel. Deren Haselnüsse bekommt man ebenfalls häufig im Handel angeboten, weshalb sie im Grunde eine weitere Kulturhasel stellt.

Im Unterschied zur Gemeinen Hasel, deren natürliches Verbreitungsgebiet ganz Europa, Vorderasien und sogar Teile des Polarkreises umfasst, stammt die Lambertshasel aus den deutlich wärmeren Regionen der Balkanhalbinsel. Sie ist somit deutlich frostempfindlicher als der europäische Haselnussstrauch und benötigt daher einen gleichermaßen sonnigen und geschützten Standort.

Klimatipp: Eine besondere Empfehlung ist mit Blick auf den Klimawandel die Baum-Hasel (Corylus colurna). Ihr natürliches Verbreitungsgebiet reicht von Südosteuropa bis in den Himalaya. Dabei zeigt sich die Baum-Hasel mit einer Winterhärte bis -38 °C nicht nur besonders winterhart sondern auch recht unbeeindruckt gegenüber Dürreperioden und heißen Extremtemperaturen bis 40 °C. Darüber hinaus bietet sie als Nussbaum eine schöne Alternative zur Walnuss.

 

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Blattaustrieb am Haselstrauch | © Das Grüne Archiv

Der richtige Boden für Haseln

Was das passende Substrat für die Hasel anbelangt, so ist ein frischer, humusreicher, kiesig-lehmiger Boden zu empfehlen. Dieser sollte einen guten Kalkgehalt aufweisen und somit pH-Werte zwischen 7,5 und 8 besitzen. Damit unterschiedet sich die Hasel deutlich von zahlreichen anderen Gehölzen, die einen wesentlich niedrigeren Boden-pH-Wert im schwach sauren bis basischen Bereich bevorzugen.

Ein guter Pflanzpartner für die Hasel ist bei diesen Bodenvorlieben übrigens die Eiche, deren Eicheln die Haselnüsse zum Verblüffen ähnlich sehen.

Einzelheiten zum Standort für Hasel:

  • für Hasel sonnigen Standort wählen
  • frischer, kiesig-lehmiger, humoser Boden
  • pH-Wert des Bodens: alkalisch, bei 7,5 bis 8
  • Gemeine Hasel und Lambertshasel ideal für Hecken
  • Baum-Hasel ist besonders klimaresistent

 

Pflanzanleitung für Hasel

1. Schritt: Pflanztermin wählen: Haseln werden wie die meisten Gehölze im Herbst gepflanzt. Ideal ist ein Pflanztermin im November, wobei das Standortsubstrat gerne einige Wochen zuvor optimiert werden darf.

2. Schritt: Boden vorbereiten: Um der Hasel einen guten Start zu geben, sollten Sie den Standortboden vor der Pflanzung tiefgründig auflockern. Reichern Sie das Substrat bei Bedarf mit Kies und etwas Humuserde oder gut verrottetem Kompost an. Störende Bodenhindernisse wie Wurzelreste oder große Steine sind zu entfernen.

3. Schritt: Pflanzloch ausheben: Wenn sie einen Haselnussstrauch pflanzen, heben Sie ein Pflanzloch aus, das einen Durchmesser von mindestens 50 cm und eine Tiefe von 40 cm besitzt. Bei Pflanzung einer Baum-Hasel sollte das Pflanzloch den anderthalbfachen Durchmesser des Wurzelballens besitzen.

4. Schritt: Haselnuss pflanzen: Sofern eine Haselnusshecke geplant ist, sollte man einen Pflanzabstand von drei bis vier m zwischen einzelnen Haselsträuchern einhalten. Den das Gehölz wächst sehr ausladend und benötigt dementsprechend Platz. Nach der Pflanzung schlämmen Sie den Standortboden der Hasel dann einmal kräftig ein und bedecken den Wurzelbereich um den Stamm mit etwas Laub.

Kurzschritte zur Pflanzung im Überblick:

  • Pflanztermin für Hasel: Herbst, am besten im November
  • Boden vorab tiefgründig auflockern
  • Substrat ggf. mit Kies und Humus oder Kompost anreichern
  • Durchmesser für das Pflanzloch: 50 cm
  • Pflanztiefe: 40 cm
  • Reihenabstand: 3 – 4 m
  • Hasel nach dem Pflanzen gut einschlämmen
  • Wurzelbereich abschließend mit Laub bedecken

 

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Klassische Herbstfrucht: die Haselnuss

Haselnuss gießen und düngen

Da es sich bei der Hasel um ein heimisches Nussgehölz handelt, versorgt er sich im Freiland überwiegend selbst mit Wasser. Allenfalls in anhaltenden Trockenphasen ist manuell zu gießen.

Wichtig ist hingegen eine regelmäßige wenn auch leichte Düngung. Geben sie hierfür jährlich im Frühjahr etwas Kompost an die Pflanze ab, um eine gute Nährstoffversorgung zu gewährleisten.

 

Haselnuss schneiden und vermehren

Sowohl Haselnusssträucher als auch Baum-Haseln sind äußerst wuchsfreudig und benötigen daher einen regelmäßigen Formschnitt. Gerade an der Haselnusshecke sind hier jährliche Schnittmaßnahmen erforderlich. Ansonsten könnte das Nussgehölz langfristig von innen heraus verkahlen, was nicht nur die Ernte schmälert.

Auch die Langlebigkeit der Hasel, die bei guten Kulturbedingungen bis zu 100 Jahre alt werden kann, ist durch mangelnden Schnitt gefährdet. Alle nötigen Infos dazu, wann und wie man eine Hasel schneiden sollte, erfahren Sie in unserem Spezialbeitrag zum Schnitt an der Haselnuss.

 

Vermehrung durch Absenker

Wenn Sie Ihre Haselnuss vermehren möchten, wählen Sie im Herbst oder Frühling einen geeigneten einjährigen Trieb in Bodennähe aus. Biegen Sie den Trieb behutsam gen Erde und betten Sie ihn in eine kleine vorbereitete Erdfurche.
Es ist ratsam, den Absenker anschließend mit einem Erdhaken zu fixieren, ehe man die Furche mit Erde auffüllt. Die Triebspitze sollte danach in etwa senkrecht aus der Erde ragen.
Der Absenker sollte nach etwa einem Jahr guter Pflege bewurzelt sein. Danach kann man ihn von der Mutterpflanze abtrennen und neu verpflanzen.

 

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Lambertshasel (Corylus maxima)

Haselnuss ernten und lagern

Die Ernte von Haselnüssen erfolgt von September bis Oktober. Schütteln sie hierzu die Fruchttriebe einfach so lange, bis die reifen Nüsse zu Boden fallen. Haselnüsse, die sich nicht von selbst lösen, lassen Sie stehen und versuchen es in den kommenden Tagen und Wochen erneut.

Haselnüsse sind ein ideales Lagerobst und halten sich bei fachgerechter Lagerung bis zu zwölf Monate. Dazu sollte man sie auf einem Holzrost ausgebreitet in einem trockenen und dunklen Raum lagern. Verarbeiten kann man die Nüsse dann sehr vielseitig, etwa als Zutat für Müsli, Kekse oder Kuchen.

 

Interessante Arten der Gattung Corylus

Die Gattung Corylus ist mit nur 10 bis 25 Arten verhältnismäßig klein. Diese unterscheiden sich abgesehen von ihren variierenden Wuchsformen als Strauch oder Baum oft nur sehr schwach voneinander. Unterscheidungsmerkmale sind daher in der Regel auf Wuchshöhe sowie Fruchtform und Fruchtfarbe beschränkt. Nachstehend ein kleiner Überblick zu den wichtigsten Arten der Haselnuss:

  • Amerikanische Hasel (Corylus americana): amerikanischer Haselnussstrauch mit ca. 5 m Wuchshöhe; Fruchtstände mit bis zu 5 Nüssen
  • Baum-Hasel (Corylus colurna): eurasischer Haselnussbaum mit bis zu 20 m Wuchshöhe; üppige Fruchtstände mit bis zu 10 Nüssen
  • Chinesische Hasel (Corylus chinensis): asiatischer Haselnussbaum mit bis zu 40 m Wuchshöhe; kugelige Nüsse
  • Gemeine Hasel (Corylus avellana): eurasischer Haselstrauch mit bis zu 6 m Wuchshöhe; meist paarige bis dreigliedrige Fruchtstände
  • Japanische Hasel (Corylus sieboldiana): asiatischer Haselnussstrauch mit bis zu 5 m Wuchshöhe; konische Nüsse mit röhrenförmiger Fruchthülle
  • Lambertshasel (Corylus maxima): Balkan-Hasel in Strauchform mit bis zu 7 m Wuchshöhe; Nussfrüchte mit langer, roter Fruchthülle
  • Schnabel-Hasel (Corylus cornuta): amerikanischer Haselstrauch mit bis zu 15 cm Wuchshöhe; Nüsse mit schnabelförmig verengter Fruchthülle

 

Haselnüsse – Krankheiten und Schädlinge

Die Hasel ist ein recht robustes Gehölz, das nur selten von Pilzkrankheiten heimgesucht wird. Allenfalls Echter Mehltau kann als Folge eines zu schattigen Standortes auftreten, ist jedoch in der Regel ungefährlich.

Jedoch hat die Hasel einen besonderen Schädlingsfeind: den Haselnussbohrer. Sein langer Rüssel macht ihn unverkennbar und ermöglicht ihm, die Schale der Haselnüsse zu durchbohren, um seine Larven in ihnen abzulegen. Diese fressen die Nüsse von innen auf und gefährden so die Haselnuss-Ernte

Um den Haselnussbohrer vorzubeugen sollten Haseln regelmäßig auf Fraßschäden an den Blättern sowie auffällig leicht anmutende Nussfrüchte mit markanten Bohrlöchern an der Schale kontrolliert werden. Die Nüsse sollten Sie dann umgehend im Restmüll entsorgen, damit sich die Larven nicht weiter ausbreiten.

Tipp: Es hat sich bewährt, den Stamm der Hasel mit Leimringen zu versehen, um den Haselnussbohrer quasi festzusetzen.

 

Fazit

Wer der Haselnuss ein ausreichend sonniges Plätzchen mit nährstoffreichem, kalkhaltigem und kiesig-lehmigem Boden bietet, der kann sich auf eine üppige Ernte von Haselnüssen einstellen. Um den Ertrag wie auch die Lebensdauer der Hasel langfristig zu erhalten, sind ergänzend regelmäßige Form- und Verjüngungsschnitte empfehlenswert.

Ansonsten sind Haselnusssträucher und -bäume aber relativ unkompliziert. Sie versorgen sich weitestgehend selbst mit Wasser und auch der Düngeaufwand hält sich in Grenzen. Wer mit Blick auf den Klimawandel seine Hasel klug pflanzen möchte, dem sei außerdem die Baum-Hasel empfohlen, da sie sowohl gegen extreme Kälte als auch Extremhitze und Dürre gut gewappnet ist.

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