Die Katzenminze (Nepeta) trägt ihren Namen nicht umsonst. Denn das Kraut ist vor allem für seine stimulierende Wirkung auf Katzen bekannt. Daneben hat Katzenminze aber auch auf Menschen einen anregenden Effekt. Mehr noch, handelt es sich bei Nepeta um ein altes Erkältungskraut. Alle wichtigen Infos zu Inhaltsstoffen und Kultur von Katzenminze finden Sie nachstehend.
Katzenminze in der Küche und Medizin
Die Gattung Nepeta enthält stolze 300 Arten, die weltweit verbreitet sind. Als kulinarisch und medizinisch genutzte Art gilt dabei maßgeblich die Echte Katzenminze (Nepeta cataria), die neben ihren natürlichen Verbreitungsgebieten in Asien auch verwildert in Afrika, Amerika und Europa vorkommt.
Katzenminzen stammen aus der Familie der Lippenblütler und sind somit tatsächlich eng verwandt mit der echten Minze. Sowohl die gezähnten Blätter als auch die Blüten der Nepeta sorgen dabei häufig für Verwechslungen mit Minzarten wie der Pfefferminze.
Noch mehr Ähnlichkeiten bestehen zwischen Katzenminze und der artverwandten Zitronenmelisse. Denn beide Pflanzen fallen durch einen markanten Zitronenduft auf, weshalb Nepeta auch gerne Katzenmelisse genannt wird. In der Küche nutzt man die Kräuter gerne als aromatische Teekräuter und Gewürze für erfrischende Desserts. Im 15. Jahrhundert war speziell Katzenminze außerdem als beliebtes Würzmittel für Fleisch bekannt.

Wirkung von Katzenminze auf Katzen
Der stimulierende Effekt von Katzenminze auf Katzen ist weltberühmt. Vor allem geschlechtsreife Katzen scheinen förmlich verrückt zu spielen, wenn ihnen der Geruch von Katzenminze in die Nase steigt. Das gilt im Übrigen nicht nur für Hauskatzen, sondern auch für Wildkatzen und Großkatzen wie den Jaguar, Leopard oder Löwen.
Katzen, die mit dem Geruch von Nepeta in Berührung kommen, wälzen sich in Folge meist auf dem Kraut und reiben Kopf oder Kinn daran. Häufig zeigen die Tiere auch recht verspieltes bis merkwürdiges Verhalten, das an einen Drogenrausch erinnert.
Tipp: Weil das Kraut scheinbar den Spieltrieb der Katzen anspricht, werden die Blätter der Katzenminze gerne in Katzenspielzeug (z.B. Duftkissen oder Spielbälle) verarbeitet.

Kein Katzenaphrodisiakum, dafür aber eine Katzendroge
Wissenschaftler haben herausgefunden, dass die Reaktion von Katzen auf Katzenminze durch einen ganz bestimmten Wirkstoff entsteht. Es handelt sich hierbei um den Hauptgeruchsstoff von Nepeta, Nepetalacton. Das Terpenoid findet sich auch in manchen Blattlausarten und dient hier als weibliches Pheromon.
Nun könnte man meinen, Nepetalacton habe auch auf Katzen eine aphrodisierende Wirkung, Allerdings widerlegten Forscher bereits 1985 die Annahme, dass Katzenminze die Pheromon-Rezeptoren der Felinen anspricht. Die Funktion von Katzenminze als Aphrodisiakum für Katzen ist also eher ein Volksmärchen denn wissenschaftliche Realität.
Stattdessen scheint mittlerweile die Stimulierung einer ganz anderen Gruppe von Geruchsrezeptoren der Stubentiger bestätigt. Denn japanische Wissenschaftler konnten nachweisen, dass Katzenminze die Opioid-Rezeptoren von Katzen anspricht. Der Duft von Nepeta wirkt auf die Felinen folglich wie eine Droge, was ihr sonderliches Verhalten definitiv erklärt.
Übrigens: Die evolutionsbedingte Affinität von Katzen für Katzenminze könnte auch gesundheitliche Gründe gehabt haben. Die Pflanze selbst produziert Nepetalaction nämlich zur Insektenabwehr und auch in biologischen Insektenschutzmitteln ist der Duftstoff von Nepeta oftmals zu finden. Lästige und krankheitsübertragende Stechmücken durch das Einreiben mit Blättern der Katzenminze fernzuhalten, hätte Katzen diesbezüglich einen evolutionären Vorteil verschafft.

Wirkung von Nepeta cataria auf den Menschen
Wer jetzt aber denkt, die Wirkung von Nepeta beschränke sich nur auf Katzen, der irrt. Auch mit Blick auf die menschliche Gesundheit besitzt Katzenminze ein sehr vielseitiges Wirkstoffprofil, wobei bereits die „Katzendroge“ Nepetalacton durch antimikrobielle und antivirale Eigenschaften auffällt.
Dabei wurde die Heilwirkung des Krautes auf die menschliche Gesundheit schon 827 erkannt. Als Erstbeschreiber gilt diesbezüglich der deutsche Benediktinerabt, Botaniker und Dichter Walahfrid Strabo. In seinem „Liber de cultura hortorim „(Buch über die Pflege der Gärten) beschrieb Strabo anhand eines Lehrgedichtes den Gartenbau der Klostergärten, welche historisch betrachtet als frühe Form der Apothekergärten gelten. Unter den heilsamen Kräutern in Strabos Lehrgedicht findet sich neben Kräuterklassikern wie Fenchel, Minze und Salbei auch die Katzenminze wieder.
Bekannt ist aus dem Altertum vor allem die Anwendung von Nepeta als Erkältungskraut. In der Traditionellen Chinesischen Medizin werden speziell die Rispen des Krautes zur schonenden Behandlung von Grippe im Kindesalter genutzt.
Ebenfalls erwiesen ist ein antioxidativer, beruhigender, entzündungshemmender, schmerzlindernder, harn- und schweißtreibender Effekt von Nepeta. Für die Heilwirkung verantwortlich sind in diesem Zusammenhang ganz ähnliche Inhaltsstoffe wie bei Minze und Zitronenmelisse, darunter:
- Campher
- Citronellal
- Geraniol
- Linolsäure
- Menthol
- Mycren
- Nepetalacton
- Nerol
- Ölsäure
- Rosmarinsäure
- Thymol

Katzenminze pflanzen – Standort und Ablauf
Obwohl für ihre Wirkung auf Katzen und als altes Heilkraut bekannt, gilt Nepeta cataria heute als gefährdet. Grund genug, um ihr im Garten ein sicheres Zuhause zu bieten. Zudem fasziniert das Kraut mit traumhaftschönen Lippenblüten, deren Farbe je nach Sorte von weiß-rosa bis tief violett reicht. Man kann sie folglich auch als Zierpflanze kultivieren.
Als blau-violette Kulturhybride mit besonderem Zieraspekt ist vor allem die als Blauminze bekannte Blaue Katzenminze (Nepeta x faassenii) beliebt. Wer eine heilpflanzliche Anwendung und somit eine Kultur im Kräutergarten plant, sollte dagegen auf die traditionelle Arznei-Art Nepeta cataria setzen.
Wissenswertes: Auch wenn der Geruchsstoff Nepetalactin lästige Stechmücken fernhält, so ziehen die duftenden Blüten der Katzenminze doch zahlreiche Nützlinge wie Bienen und Hummeln an. Die Pflanze eignet sich daher wunderbar für die Bienenweide

Der richtige Standort für Katzenminze
Nepeta ist eine unglaublich anspruchslose und pflegeleichte Kräuterstaude. Als mehrjährige Pflanze mit einer Winterhärte bis -30 °C benötigt das Kraut im Freiland keinen besonderen Winterschutz. Einen sonnigen oder zumindest einen Standort im hellen Halbschatten sollte die Katzenminze aber dennoch bekommen.
Was den Boden angeht, reicht normale, lockere und sandig-lehmige Gartenerde für die Bedürfnisse von Nepeta vollkommen aus. Die Pflanze kommt mit kargen Böden und Trockenheit gleichermaßen gut zurecht. Lediglich der Boden-pH-Wert sollte stimmen und mit 6 bis 7 Punkten im schwach sauren bis neutralen Bereich liegen.
Pflanztipp: Katzenminze macht sich dank ihrer Vorliebe für sonnige, karge und trockene Standorte insbesondere im Steingarten und Präriegarten sehr gut. Zudem kann man sie auch im Topf kultivieren.
Einzelheiten zum Standort für Nepeta:
- Standort in der Sonne oder im hellen Halbschatten
- durchlässiges, lockeres, sandig-lehmiges Substrat
- normale Gartenerde reicht normalerweise aus
- Boden-pH-Wert: schwach sauer bis neutral, zwischen 6 und 7
- Nepeta ist ideal für Stein- und Präriegärten
- Kultur auch im Topf möglich

Pflanzung und Aussaat der Katzenminze
Nepeta kann man entweder per Aussaat oder Direktpflanzung kultivieren. Die Vorzucht per Aussaat erfolgt im Frühjahr gegen Ende März in kleinen Anzuchttöpfen. Wählen Sie hierfür am besten spezielle Anzuchterde und bringen Sie die Samen der Katzenminze im Abstand von 5 cm im Topf aus.
Leicht mit Erde bedeckt und an einem sonnigen Zimmerstandort (z.B. auf der hellen Fensterbank) frisch-feucht gehalten, sollte das Saatgut innerhalb von 4 Wochen keimen. Ab einer Wuchshöhe von ca. 5 cm kann man die Jungpflanzen dann umsetzen. Für das Pikieren ins Freiland bzw. das Pflanzen gekaufter Exemplare gehen Sie wie folgt vor:
1. Schritt – Wahl des Pflanztermins: Ins Freiland sollte man Katzenminze erst im Mai nach den Eisheiligen ausbringen. Das gilt für Vorkulturen ebenso wie Containerware.
2. Schritt – Bodenoptimierung: Graben Sie den Standortboden vor der Pflanzung von Nepeta tiefgründig um. Bei Bedarf können Sie das Substrat mit etwas Sand anreichern, um es aufzulockern. Für einen verbesserten Wasserablauf sorgt ergänzend eine Kiesdrainage im Pflanzloch
3. Schritt – Katzenminze pflanzen: Nepeta erreicht je nach Art eine Wuchshöhe von 50 bis 150 cm. Bei der Pflanzung ist es daher wichtig, einen Pflanzabstand von mindestens 30 cm zwischen einzelnen Pflanzen einzuhalten. Bei flächenmäßig großen Kulturen empfiehlt es sich, pro m² nicht mehr als 5 bis 8 Pflanzen einzusetzen.

Katzenminze gießen und düngen
Wie bereits erwähnt, ist Katzenminze recht tolerant gegenüber Trockenheit. Für gewöhnlich kommt sie mit natürlichen Niederschlägen aus. Einzig im Topf könnte in sehr langen Trockenphasen und während der Blütezeit zwischen April und Juli gelegentlich eine manuelle Bewässerung notwendig sein.
Düngungen sind an Nepeta ebenfalls kaum notwendig. Nur alle paar Jahre einmal kann es sinnvoll sein, im Frühling während dem Austrieb ein paar zusätzliche Nährstoffe in Form von Kompost oder Brennnesseljauche auszugeben.
Katzenminze schneiden und vermehren
Zur Ernte der Blätter, etwa um Katzenspielzeug oder einen gesundheitsfördernden Tee herzustellen, können Sie Ihre Katzenminze ganzjährig schneiden. Zusätzlich ist ein gezielter, bodennaher Schnitt im Sommer nach der Blüte ratsam. Im günstigsten Fall regen Sie so eine Zweitblüte an.
Vermehrung durch Aussaat
Der Rückschnitt der Katzenminze verhindert meist eine Direktaussaat der vermehrungsfreudigen Kräuterstaude. Wer hingegen eine Selbstaussat anstrebt, lässt beim Schnitt einfach ein paar Blütentriebe stehen. Für eine kontrollierte Aussaat sammeln Sie das reife Saatgut anschließend im Herbst ab.

Vermehrung durch Wurzelteilung
Ältere Pflanzen der Nepeta profitieren von einer Wurzelteilung zur Verjüngung. Denn die Pflanze verliert nach etwa 3 bis 5 Jahren häufig ihre Blühfreudigkeit. Führen Sie die Teilung dann am besten im Frühsommer durch und schneiden Sie den Wurzelstock mit einem scharfen Messer in zwei gleichgroße Hälften. Die Teilstücke können dann umgehend zurück ins Beet gepflanzt werden.
Katzenminze überwintern
Während Nepeta im Freiland völlig winterhart ist, benötigen Topfkulturen unbedingt einen guten Schutz vor Bodenfrost. Umwickeln Sie den Topf daher zum Winterschutz mit Gartenvlies oder Jute und stellen Sie das Gefäß auf eine wärmedämmende Kokosmatte. Der Wurzelbereich sollte zusätzlich mit etwas Reisig oder Laub abgedeckt werden.

Interessante Arten der Nepeta
Während Nepeta cataria die bevorzugte Katzenminzenart für medizinische Zwecke stellt, gibt es mit Blick auf die Zierpflanzenkultur noch ein paar weitere empfehlenswerte Arten. Sie unterscheiden sich maßgeblich in ihrer Wuchshöhe und Blütenfarbe. Hier ein kleiner Überblick zu den wichtigsten Nepeta-Arten:
- Blaue Katzenminze (Nepeta x faassenii): auch als Blauminze bekannt; beliebte Begleitpflanze für Rosen; blauviolette Blüten; interessante Sorten sind ‚Kit Cat‘, ‚Purrsian Blue‘ ‚Six Hill Giant‘, und ‚Walkers Low‘
- Echte Katzenminze (Nepeta cataria): Arznei-Katzenminze; weiße bis zartrosa Blüten; die Sorte ‚Citrodora‘ besonders intensiven Zitronenduft
- Großblütige Katzenminze (Nepeta grandiflora): besonders große, blauviolette Blüten; Sorten mit zartrosa Blüten erhältlich; gute Sorten sind ‚Bramdean‘, ‚Dawn to Dusk‘, ‚Pool Bank‘ und ‚Summer Magic‘
- Mandschurei-Katzenminze (Nepeta manchuriensis): grünlaubige Art; auch für schattigere und feuchtere Standorte geeignet; beliebte Sorte ist die blaublütige ‚Manchu Blue‘
- Trauben-Katzenminze (Nepeta racemosa): kleinwüchsige Art; beliebte Beeteinfassung; je nach Sorte weiße oder violette Blüten; gute Sorten sind ‚Grog‘, ‚Snowflake‘ und ‚Superba‘
Katzenminze – Mögliche Schadbilder
Katzenminze ist dank ihrer antimikrobiellen Inhaltsstoffe relativ schadbildresistent. Allenfalls Mehltau könnte bei zu schattigen bzw. feuchten Standorten ein Problem werden.