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Melisse, Zitronenmelisse, Melissa, Melissa officinalis

Zitronenmelisse pflanzen – Wirkung, Aussaat und Überwintern

7 Minuten Lesezeit

Die Melisse (Melissa) macht dem Begriff Bienenweide alle Ehre. Schon ihr Name leitet sich vom griechischen melitta für „Honigbiene“ ab. Das nicht ohne Grund, denn Melissenblüten werden aufgrund ihres hohen Nektargehalts wie auch dem lieblichen Duft von Arten wie der Zitronenmelisse von Bienen unglaublich gerne angeflogen.

Bereits im Altertum pflanzte man deshalb vor Bienenkästen und Bienenhäusern gerne Melissenkulturen. Wegen seinem desinfizierenden Charakter wurde Melissensaft außerdem zur schonenden Reinigung der Bienenunterkünfte genutzt. Das allein zeigt bereits die medizinische Bedeutung der Melisse als pflanzliches Antibiotikum auf.

 

Zitronenmelisse in der Küche und Medizin

Wegen ihrer gezähnten Blätter wird die Melisse nur allzu gerne mit der Minze oder Katzenminze verwechselt. Alle drei Kräuterpflanzen gehören zur Familie der Lippenblütler und teilen sich nicht nur optisch so manche Besonderheit.

Beispielsweise fallen sowohl Melisse und Katzenminze als auch manche Minzen (v.a. Pfefferminze) durch ein leicht zitroniges Aroma auf. Unter den Melissen dürfte hier vor allem die Zitronenmelisse (Melissa officinalis) bestens bekannt sein, wird sie von allen Melissenarten doch am häufigsten kulinarisch und medizinisch genutzt.

 

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Erfrischendes Kräuteraroma mit einem Hauch Zitrone: Der Geschmack der Zitronenmelisse entsteht durch die selben Inhaltsstoffe, die auch in Zitronen zum Tragen kommen

Ein erlesenes Gewürzkraut mit Zitronengeschmack

Das zitronige Aroma von Zitronenmelisse lässt sich in der Küche sehr vielseitig verwenden. Insbesondere zur geschmacklichen Verfeinerung von Kräuterlikören, Heiltonikum und Magenbitter, darunter der kultige Melissengeist sowie der legendäre Absinth, hat das Kraut lange Tradition. Ebenso profitieren Limonaden, Bowlen, Salate, Saucen, Eingemachtes und Desserts von dem Zitronenaroma der Melissa officinalis.

Hinzu kommt natürlich die Funktion der Melisse als Teekraut. Wegen seiner heilsamen Kräfte wird Melissentee dabei nicht nur als aromatisches Heißgetränk, sondern auch sehr explizit als Hausmittel gegen Infektionen, Verdauungsbeschwerden und nervliche Belastung genutzt.

 

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Voller heilsamer Essenzen: In Zitronenmelisse stecken nicht nur aromatische Duftstoffe

Inhaltsstoffe und Wirkung von Melisse

Auch wenn sich Melisse, Katzen- und Pfefferminze in ihrem Zitronenaroma ähneln, kommt dieses in den Kräuterpflanzen doch durch unterschiedliche Inhaltsstoffe zustande. Während bei Pfefferminze maßgeblich Limonen für den zitronigen Geschmack verantwortlich ist, sind es bei Katzenmine und Melisse Citral, Citronellal und Geraniol. Letzteres macht auch die namensgebende Geranie zu einer beliebten Zierpflanze mit Zitronenduft.

Wissenswertes: Aus den genannten Duftstoffen entsteht durch chemische Pflanzenreaktionen Menthol. Dieses ist zwar nicht in Melisse, dafür aber in Katzen- und Pfefferminze zu finden. Darüber hinaus werden Citral, Citronellal und Geraniol in der Lebensmittelindustrie als natürliche Geschmacksstoffe zur Herstellung von Zitronengeschmack in Lebensmitteln eingesetzt.

Nun sorgen die zitronigen Aromen von Melisse aber nicht nur für einen außergewöhnlichen Geschmack. Gerade Citronellal und Geraniol sind darüber hinaus auch für die antibiotische Wirkung von Melisse bedeutsam. Dabei erhält Geraniol Unterstützung durch eine Reihe weiterer Melissenwirkstoffe, darunter Neral und Thymol.

Mit Betulinsäure und Oleanosäure besitzt Melissa officinalis sogar zwei antivirale Inhaltsstoffe. Außerdem sorgen Wirkstoffe wie Caryophyllen, Koffeinsäure und Rosmarinsäure für einen antioxidativen, entzündungshemmenden und zellregenerativen Effekt von Zitronenmelisse, weshalb das Heilkraut gerne in Hautpflegenden Cremes und medizinischen Salben verarbeitet wird.

 

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Inzwischen auch bei uns heimisch: Verwilderte Zitronenmelisse ist in Mitteleuropa immer wieder anzutreffen

Zitronenmelisse pflanzen – Infos und Tipps

Von der Gattung Melissa gibt es weltweit nur vier Arten, die maßgeblich aus Asien stammen. Speziell die Zitronenmelisse ist aber auch im Mittelmeerraum von Nordafrika und Südeuropa bis zum Balkan heimisch. In Mitteleuropa findet man Melissa officinalis außerdem verwildert, was auf die lange Kulturgeschichte der Pflanze zurück zu führen ist.

Außerhalb ihrer Ursprungsgebiete kultiviert man Zitronenmelisse diesbezüglich am besten durch Aussaat. Alternativ ist auch eine Pflanzung vorgezogener Jungpflanzen denkbar.

 

Der richtige Standort für Zitronenmelisse

Herkunftsbedingt bevorzugt Zitronenmelisse sonnige Lagen oder zumindest einen Standort im hellen Halbschatten. Zu achten ist hierbei auf windgeschützte Beetstandorte sowie einen guten Schutz vor Starkregen und Staunässe.

Weniger wählerisch ist Zitronenmelisse hingegen in Sachen Standortsubstrat. Tiefgründige, lockere und humose Gartenerde bzw. Kräutererde mit einem guten Nährstoffanteil ist für gewöhnlich völlig ausreichend. Der Boden-pH-Wert sollte für die Bedürfnisse der Melisse im schwach sauren bis neutralen Bereich, zwischen 6 und  Punkten liegen.

Einzelheiten zum Standort für Zitronenmelisse:

  • heller bis halbschattiger und geschützter Standort
  • lockerer, tiefgründiger und humoser Boden
  • Boden-pH-Wert: schwach sauer bis neutral, von 6 bis 7
  • Melisse idealerweise durch Aussaat kultivieren
  • ansonsten robuste Jungpflanzen wählen

 

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Klassischer Sonnenanbeter: Für eine reichhaltige Ausbildung ihrer heilsamen Inhaltsstoffe benötigt Zitronenmelisse viel Licht

Aussaat von Zitronenmelisse

Wer seine Melisse durch Aussaat selbst vorziehen möchte, kann dies bei Vorzucht im Topf bereits ab Anfang März tun. Geben Sie das Saatgut hierzu in einem Abstand von 3 bis 5 cm einfach in kleine, mit Anzuchterde gefüllte Töpfchen.

Da es sich bei den Samen der Zitronenmelisse um Lichtkeimer handelt, wird das Saatgut lediglich leicht angedrückt und nicht mit Erde bedeckt. Wichtig ist dann eine Keimtemperatur von mindestens 20 bis 25 °C sowie ein Zimmerstandort auf der hellen Fensterbank.

Um eine angemessene Luftfeuchtigkeit für die Keimung zu generieren, stülpen Sie eine durchsichtige Plastiktüte oder einen Frischhaltebeutel über den Topf. Dieser sollte regelmäßig gelüftet werden, um Schimmel vorzubeugen. Die Keimung setzt dann nach etwa 2 bis 3 Wochen ein.

 

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Mehr Robustheit dank Vorzucht: Durch Aussaat vorgezogene Melissen gedeihen kräftiger und besitzen eine bessere Winterhärte

Zitronenmelisse pikieren und auspflanzen

Ungefähr 6 bis 7 Wochen nach der Keimung können Sie ihre Zitronenmelisse pikieren. Allerdings kann es sinnvoll sein, hiermit bis Mitte Mai nach den letzten Spätfrösten zu warten, wenn die offizielle Pflanzzeit für Melisse im Freiland beginnt.

Sowohl vorgezogene als auch gekaufte Jungpflanzen dürfen jetzt ins Kräuterbeet umziehen. Dabei sollte man die Beeterde vorab gut sowie tiefgründig auflockern und gegebenenfalls mit etwas Sand und reifem Kompost anreichern. Bei der Nutzung von spezieller Kräutererde entfällt die Bodenoptimierung.

Setzen Sie Kräuterstauden der Melisse niemals tiefer ins Beet als sie zuvor im Topf standen. Der richtige Pflanzabstand für Melissa beträgt ca. 30 bis 35 cm. Bei Topfkultur sollte man im Falle entsprechender Topfausmaße nicht mehr als eine Staude pro Topf verwenden.

 

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Gesunde Melissenkultur

Zitronenmelisse gießen und düngen

Schon nach der Aussaat sollte man die Melisse gut feucht halten. Dafür empfiehlt es sich, die Samen behutsam mit einer Sprühflasche zu bestäuben, damit das Saatgut nicht von nasser Erde überschwemmt wird. Nach der Auspflanzung kann man Zitronenmelisse dann bereits mit einer Gießkanne anwässern.

Für die weitere Bewässerung im Freiland etablierter Pflanzen ist dann die Jahreszeit entscheidend. In regenreichen Monaten genügt normalerweise natürlicher Niederschlag. Während der Blütezeit und in trockenen Sommermonaten muss man hingegen öfter manuell bewässern.

Tipp: Gießen Sie am besten immer dann, wenn der Oberboden trocken erscheint.

Im Freiland sind bei guter Grunddüngung meist keine zusätzlichen Nährstoffgaben für Melisse notwendig. Allenfalls bei Topfkultur kann die Gabe von organischem Dünger (z.B. Brennnesseljauche) oder ein regelmäßiges Umtopfen in frische, nährstoffreiche Kräutererde sinnvoll sein. Entsprechende Maßnahmen führen Sie idealerweise einmal jährlich im Frühjahr vor dem Austrieb durch.

 

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Blüte der Zitronenmelisse

Zitronenmelisse schneiden und vermehren

Schneiden Sie Blätter der Zitronenmelisse zur Ernte immer vor der Blütezeit im Juni. Danach kommt es vermehrt zum Wirkstoffverlust, da der Gehalt an Aromastoffen in den Melissenblättern im Zuge der Blütenbildung stark abnimmt.

Geschnitten werden zur Ernte entweder einzelne Blätter oder ganze Blatttriebe. Ein entsprechender Ernteschnitt sollte so angesetzt werden, dass mindestens 10 cm des geernteten Triebes nach dem Schnitt an der Pflanze verbleiben. Insgesamt können Sie Melisse bis zu vier Mal pro Jahr ernten.

 

Vermehrung durch Aussaat

Wer die Zitronenmelisse vermehren möchte, kann dafür ein paar Blütentriebe stehen lassen, um Saatgut zu gewinnen. Denkbar ist einerseits die Direktaussaat im Beet. Andererseits können Sie das Saatgut im Herbst auch absammeln und kontrolliert in Töpfen aussäen. Bei sachgemäßer Trocknung und Lagerung bleibt das Saatgut für etwa drei Jahre keimfähig.

 

Vermehrung durch Stecklinge

Alternativ zur Vermehrung durch Aussaat ist bei Melisse auch die Stecklingsentnahme möglich. Hierfür wählen Sie im Frühsommer einen gut entwickelten Trieb und schneiden ihn in einer Länge von 10 bis 15 cm ab. Entfernen Sie bis auf das obere Blattpaar alle Blätter und graben Sie den Steckling in einem ausreichend tiefen Topf in Anzuchterde ein.

Wässern Sie den Trieb etwas an und stülpen Sie anschließend einen Frischhaltebeutel über den Anzuchttopf. Regelmäßig gelüftet und an einem halbschattigen Standort verwahrt, sollte der Steckling dann binnen weniger Wochen bewurzelt sein.

 

Vermehrung durch Wurzelteilung

Ältere Pflanzen lassen sich im Falle der Melisse auch über Wurzelteilung vermehren. Die Teilung hat auch ihre Vorzüge, denn durch sie werden in die Jahre gekommene Stauden verjüngt und treiben in Folge wieder kräftiger aus.

Nehmen Sie die Wurzelteilung am besten im Frühling vor und graben Sie hierfür die Zitronenmelisse aus. Nun teilen Sie den Wurzelstock mit einem scharfen Messer in zwei gleich große Teile. Diese können im Anschluss sofort wieder verpflanzt werden.

 

Zitronenmelisse überwintern

Trotz ihrer Herkunft aus eher sonnigen Gefilden ist Zitronenmelisse erstaunlich winterhart und verträgt Temperaturen bis -35 °C. Für Freilandpflanzen ist deshalb kein spezieller Winterschutz notwendig. Im Gegenteil, sollte man die Pflanzen im Winter auf keinen Fall mit Reisig oder ähnlichem abdecken, damit die Melissen auch in der kalten Jahreszeit noch genügen Licht abbekommen.

Ein bodennaher Rückschnitt der Kräuterstaude vor dem Winter kann erfolgen, ist aber nicht zwingend notwendig. Wer die Triebe stehen lassen möchte, kann dies also problemlos tun, denn sie gefrieren in den Wintermonaten auf natürliche Weise zurück und machen so Platz für den Neuaustrieb an der Basis der Staude.

Etwas mehr Fingerspitzengefühl ist jedoch bei Saatgut der Melissen gefragt, das im Herbst über Direktaussaat ins Kräuterbeet gesät wurde. Da das winterharte Saatgut hier im Saatbeet überwintert, kann es sinnvoll sein, die Samen mit Kokosmatten abzudecken, um Frostschäden vorzubeugen. Alternativ ist eine Aussaat ins Winterbeet ratsam.

Auch Topfkulturen der Zitronenmelisse, die im Außenbereich überwintern, benötigen einen leichten Winterschutz. Vor allem der Topfboden sollte zur Prävention von Bodenfrost auf Kokosmatten gestellt werden. Zusätzlich bietet es sich an, den Topf mit Gartenvlies oder Jute zu umwickeln.

Wichtig: Melisse muss auch im Winter an frostfreien Tagen moderat gegossen werden, um eine Austrocknung des Wurzelstocks zu vermeiden.


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