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Flammkuchen, Elsässer Flammkuchen, Tarte flambée

Rezept: Elsässer Flammkuchen

Der Flammkuchen oder Tarte flambée, wie er in seiner französischen Heimat gerne genannt wird, ist heutzutage als saisonaler Imbiss ein echter Klassiker auf Herbst- und Weihnachtsmärkten. Dabei entstand die Delikatesse aus dem Elsass einst eigentlich als kulinarisches Thermometer.

 

Von der Ofenprobe zur Delikatesse

Der Flammkuchen hat seinen Ursprung ähnlich wie die Quiche lorraine in der französischen Kulturlandschaft Elsass-Lothringen, genauer gesagt, auf den Bauernhöfen am Elsässer Kochersberg nördlich von Straßburg. Erste schriftliche Aufzeichnungen zum Flammkuchen finden sich dabei 1894 in der Straßburger Bibliothek.

Die Region um den Kochersberg war schon vor gut 200 Jahren für ihre Bäckereitradition bekannt, wobei vor allem Elsässer Sauerteigbrot als echte Spezialität galt. Damals wurde Brot noch in den heimischen Holzofen der Bauernhöfe gebacken.

Um zu überprüfen, ob der Ofen nach dem Entfachen des Ofenholzes auch heiß genug für das Brotbacken war, trennten die Bauern ein kleines Stück vom Brotteig ab. Dieses wurde anschließend fladenförmig ausgerollt und in die Flamme des Holzofens geschoben, daher auch der Name Flammkuchen. Wenn der Teig in den folgenden Minuten herrlich kross wurde, besaß der Ofen die perfekte Temperatur für das Brotbacken.

 

Flammkuchen, Elsässer Flammkuchen, Tarte flambée
Hat was von Pizza: Elsässer Flammkuchen | © Das Grüne Archiv

Tarte flambée als französische Variante von Pizza

Der Flammkuchen entstand ursprünglich also als eine Methode, die Ofentemperatur zu prüfen. Im Laufe der Zeit kam man dann auf die naheliegende Idee, den Probeteig doch gleich zur Herstellung einer deftigen Mahlzeit zu nutzen, und ihn mit herzhaften Zutaten wie Speck und Zwiebeln zu belegen. Auch Käse als Topping ist für die Tarte flambée nicht ungewöhnlich.

Fladenförmiger Sauerteig mit deftigem Belag und Käse-Topping erinnert dabei schon sehr an Pizza, die etwa zeitgleich zum Flammkuchen im süditalienischen Neapel entstand.

Ein signifikanter Unterschied zur Pizza ist bei der Tarte flambée jedoch der Soßenboden. Während er bei Pizza traditionell aus passierten Tomaten bzw. Tomatensoße besteht, nutzt man für den Flammkuchen saure Sahne, Sauerrahm oder Crème fraîche.

 

Flammkuchen, Elsässer Flammkuchen, Tarte flambée
Im Grunde wie Pizzateig: der Sauerteigboden für den Flammkuchen | © Das Grüne Archiv

Der Klassische: Elsässer Flammkuchen mit Sauerteig

Flammkuchen gibt es heute mit allerlei Belagsvarianten, wobei das traditionelle Rezept nach wie vor auf Zwiebeln und Speckwürfel setzt. Gerade rote Zwiebeln kommen dabei auf der Tarte flambée äußerst schön zur Geltung.

Für den Sauerteig nutzt man wie früher entweder Teigreste vom letzten Brotbacken oder ein angesetztes Teiglein. Der Rest am Rezept ist im Grunde ein Kinderspiel:

 

Zutaten:

  • 300 g Mehl
  • 100 g Teiglein, Sauerteigreste
  • 100 g Speckwürfel
  • 100 ml Wasser
  • 2 rote Zwiebeln
  • 4 EL Öl
  • 1 Becher saure Sahne
  • 1 Becher Schmand
  • 1 Prise Salz
  • etwas geriebenen Munster (optional)
  • ein paar Schnittlauchröllchen (optional)

 

Zubereitung:

Gebt die Sauerteigreste in eine Schüssel und verknetet Sie zusammen mit Mehl, Wasser, Öl und Salz zu einem festen Teig. Dieser darf nun abgedeckt für ca. zwei Stunden an einem warmen Ort gehen.

Nach der Ruhezeit knetet Ihr den Sauerteig nochmals kräftig durch, ehe Ihr ihn zu einem dünnen, runden oder ovalen Fladen ausrollt. Dieser wird nun auf ein mit Backpapier belegtes Blech gegeben.

Für den Belag mischt Ihr zunächst saure Sahne und Schmand zusammen. Ihr könnt das Ganze nach Belieben noch mit Schnittlauchröllchen, Salz und Pfeffer abschmecken, bevor Ihr die Soße großzügig auf den Teigfladen streicht.

Im nächsten Schritt, schält Ihr die Zwiebeln, halbiert sie und schneidet sie entweder in feine Halbringe oder Würfel, je nachdem, wie es euch besser gefällt. Danach verteilt Ihr die Zwiebeln auf dem Flammkuchen und streut die Speckwürfel darüber.

Wer gerne Käse mag, kann auch noch etwas geriebenen Elsässer Munster auf den Flammkuchen geben.

Der Flammkuchen kommt nun bei 180 °C für etwa 10 bis 15 Minuten in den Ofen. Sobald er sich am Rand leicht goldbraun verfärbt und kross aufbläht ist er fertig und kann serviert werden.

Tipp: Besonders dekorativ wirkt der Flammkuchen, wenn man ihn abschließen mit ein paar weiteren Schnittlauchröllchen garniert.

 

Flammkuchen, Elsässer Flammkuchen, Tarte flambée
Beim Belegen und Garnieren des Flammkuchens kann man wunderbar kreativ werden | © Das Grüne Archiv

Der Schnelle: Flammkuchen ohne Sauerteig

Wenn es einmal schnell gehen muss oder man sich den Aufwand der Sauerteigherstellung sparen möchte, kann man den Flammkuchen auch ohne herstellen. Das Rezept lässt sich dann binnen 30 Minuten zubereiten und bildet eine wunderbare sowie rasch zubereitete Mahlzeit.

 

Zutaten:

  • 250 g Mehl
  • 150 ml Wasser
  • 100 g Speckwürfel
  • 2 rote Zwiebeln
  • 1 Becher saure Sahne
  • 1 Becher Schmand oder Crème fraîche
  • 2 EL Öl
  • etwas Salz und Pfeffer
  • Munster zum Bestreuen (optional)
  • Schnittlauchröllchen zum Garnieren (optional)

 

Zubereitung:

Gebt Mehl, Wasser, Öl und etwas Salz in eine Schüssel und verknetet alles zu einem Teig. Rollt diesen im Anschluss auf einer bemehlten Arbeitsfläche zu einem Fladen in runder oder ovaler Form aus und gebt ihn auf ein mit Backpapier bestücktes Blech.

Als nächstes mischt Ihr Schmand oder Crème fraîche und saure Sahne in einem Messbecher zusammen. Schmeckt das Ganze gerne noch mit Salz und Pfeffer ab und gebt ein paar Schnittlauchröllchen für besonderes Aroma hinzu. Die Masse wird nun großzügig auf dem noch rohen Teigfladen verstrichen.

Die geschälten Zwiebeln könnt Ihr halbieren und in Scheiben oder Würfel schneiden. Gebt sie im Anschluss zusammen mit den Speckwürfeln und ggf. geriebenem Munster auf den Flammkuchen. Dieser darf nun bei 180° C 15 bis 20 Minuten im Ofen ausbacken, bis er am Rand eine goldbraune Kruste bekommen hat.

Tipp: Mit Schnittlauchröllchen garniert schmeckt der Flammkuchen dann am besten, wenn er noch warm ist.

Flammkuchen, Elsässer Flammkuchen, Tarte flambée
Frisch gebackener Flammkuchen | © Das Grüne Archiv

2 thoughts on “Rezept: Elsässer Flammkuchen

  1. Super, dass ich endlich ein einfaches Rezept für Flammkuchen gefunden habe. Andere sind mir teilweise viel zu kompliziert.
    Bei Flammkuchen habe ich immer ein beinahe unendliches Dilemma: Ich liebe Flammkuchen, aber werde davon nicht oder kaum satt. Mit einem Rezept kann ich natürlich jetzt so viel davon machen, wie ich will. Da werde ich mit Sicherheit satt!

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