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Rezept: Schwedischer Kartoffelsalat mit Dill

3 Minuten Lesezeit

Zum Mittsommerfest reicht man in Schweden gerne Salate wie den ungepellten Kartoffelsalat mit Dill. Bei großen Kartoffeln ist die Schale aber oft sehr dick und schält sich beim Schneiden oft ungewollt von den Kartoffelstücken ab. Unser Tipp: Kartoffelsalat mit Baby-Kartoffeln.

Die Knolle einer Inka-Göttin im hohen Norden

Der „Potatissallad“ ist neben dem Gurkensalat ein echtes schwedisches Kultrezept zu Mittsommer. Dabei stammt die Kartoffel ursprünglich gar nicht aus Schweden, ja noch nicht einmal aus Europa. Es handelt sich bei ihr um ein sogenanntes Nachtschattengemüse aus Südamerika. Dort kannten die Inka Kartoffeln schon 8.000 v. Chr. unter dem Namen papas, was übersetzt „Knollen“ bedeutet.

Geweiht ist die Kartoffel dabei der Inka-Göttin Axomamma. Die Tochter der Erdenmutter Pachamama sollte durch Opfergaben und Huldigung dazu bewegt werden, für eine gute Kartoffelernte zu sorgen. Auch als Kartoffelgöttin bekannt, wurde sie von den Inka in Form außergewöhnlich geformter Kartoffeln verehrt, die damals in jedem Inka-Haushalt auf einem kleinen Hausaltar zu finden waren.

 

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Die etwas andere Art von Inka-Gold: Kartoffeln galten bei den Inka schon lange vor der Kolonialzeit als kostbares Grundnahrungsmittel | © Das Grüne Archiv

Nicht nur in den Anden ein bewährtes Kulturgemüse

Die frühen Inka aßen zunächst nur die Knollen wilder Kartoffelpflanzen. Diese waren schon damals eine wertvolle Quelle für Vitamin C und Kohlenhydrate. Allerdings besaßen Wildkartoffeln noch nicht solch einen aromatischen Geschmack wie heutige Kulturkartoffeln.

In Anbetracht der Tatsache, dass die Kartoffel tausende von Jahren ein wichtiges Grundnahrungsmittel der Inka stellte, erfolgte ihre Kultur durch die Inka-Völker relativ spät. Erst im 13. Jahrhundert begannen sie mit dem gezielten Kartoffelanbau, nachdem sie bemerkt hatten, dass das Knollengemüse selbst in den extremeren Höhenlagen der peruanischen Anden von bis zu 4.000 m noch sehr ertragreich wuchs.

Fürwahr ist die Kartoffel trotz tropischer Herkunft ein äußerst robustes Gemüse. Zwar besitzt sie keine sonderlich gute Winterhärte, dafür lässt sie sich aber umso länger lagern.

Kein Wunder ist es da, dass gerade skandinavische Länder wie Schweden das exotische Knollengemüse als Lagergemüse in den langen nordischen Wintern zu schätzen lernten. Und auch im Sommer, wo bereits die Ernte früher Kartoffelsorten erfolgt, lassen sich die Schweden ihre Kartoffelgerichte nicht nehmen.

Wissenswertes: Mit dem Kartoffelertrag von Ländern wie Deutschland kann Schweden zwar nicht mithalten, jedoch liegt das Land mit einer jährlichen Produktion von fast 85 kg Kartoffeln pro Kopf doch noch vor Österreich und Herkunftsländern der Kartoffel wie Argentinien, Chile und Ecuador. 

 

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Kartoffelpflanzen gedeihen selbst im hohen Norden noch sehr üppig und versprechen einen guten Ertrag | © Das Grüne Archiv

Der Segen der Kartoffelgöttin zu Mittsommer

Die Kartoffelgöttin der Inka Axomamma symbolisiert als klassische Erdgöttin Fruchtbarkeit und Wachstum. Beide Aspekte spielen auch zu Mittsommer eine wichtige Rolle. Fruchtbarkeitsrituale, die im Spätsommer und Herbst eine reiche Ernte garantieren sollen, sind zu Mittsommer weit verbreitet.

Da bietet es sich förmlich an, die Kartoffel in traditionelle Mittsommer-Rezepte miteinzubinden. Kultrezept Nummer eins ist hier in Schweden der Kartoffelsalat. Allerdings nicht irgendeiner.

Denn im Unterschied zu vielen anderen Rezepten für Kartoffelsalat wird die Kartoffel in der schwedischen Küche hierfür meist nicht geschält. Auch bereitet man ihn üblicherweise mit Dill zu, der dem schwedischen Potatissallad eine ganz besondere Geschmacksnote verleiht.

 

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Klassische Mittsommer-Brotzeit mit Kartoffelsalat | © Das Grüne Archiv

Schwedischen Kartoffelsalat zubereiten

Man kann den schwedischen Kartoffelsalat entweder mit Öl oder Joghurt bzw. Mayonnaise zubereiten. Wer Mayonnaise wählt, dem sei ein Klecks Meerrettich als Geheimzutat empfohlen, der zu Mittsommer ebenfalls sehr beliebt ist. Auch Spinat oder Kohlrabi finden gelegentlich ihren Weg in den Kartoffelsalat à la Schweden.

Wir nehmen für unser Rezept aber Sonnenblumenöl, um die Sonne als treibende Kraft zu Mittsommer symbolisch zu ehren. Außerdem garnieren wir ihn zum Mittsommerfest stilecht mit ein paar Gänseblümchen und Sonnenblumenkernen.

 

Schwedischer Kartoffelsalat

Schwedischer Kartoffelsalat wird zwar traditionell zu Mittsommer serviert, schmeckt aber das ganze Jahr hindurch ausgezeichnet. Dabei besticht er durch seine rustikale Note.

Rezept-Zutaten:

  • 1 kg Baby-Kartoffeln
  • 4 EL Sonnenblumenöl
  • 4 EL Apfelessig
  • 2 TL frischer Dill (gehackt)
  • 1 Handvoll Gänseblümchen
  • 1 Handvoll Sonnenblumenkerne
  • etwas Salz und Pfeffer

Rezeptanweisungen:

Wascht die Baby-Kartoffeln gründlich unter fließendem Wasser ab. Anschließend gebt Ihr sie in einen großen 2 l Topf mit Wasser und lasst sie für ca. 15 bis 20 Minuten kochen.

Währenddessen könnt Ihr die Marinade zubereiten. Vermischt hierfür in einer Tasse Sonnenblumenöl, Apfelessig und den fein gehackten Dill und schmeckt das Ganze final noch mit etwas Salz und Pfeffer ab.

Gießt die fertig gekochten Baby-Kartoffeln ab und gebt sie zusammen mit der Marinade und den Sonnenblumenkernen in eine große Salatschüssel. Man kann sie vorab noch halbieren, das ist aber keine Pflicht. Vermengt alles gut miteinander und lasst den Kartoffelsalat dann etwa 30 bis 60 Minuten ziehen. Zum Schluss könnt ihr den Kartoffelsalat noch mit Gänseblümchen garnieren.

Bewertung des Redakteurs:
5

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